Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Hepatitis-B-Virus bereits 7000 Jahre alt

Steinzeitliches Hepatitis-B-Virus genetisch entschlüsselt
Neu publizierte
Forschungsergebnisse belegen den Nachweis viraler DNA aus
archäologischen Proben und zeigen, dass das Hepatitis-B-Virus bereits
seit mindestens 7.000 Jahren in Europa vorkommt.
Einem
internationalen Team unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) im
Rahmen des Sonderforschungsbereiches 1266 „TransformationsDimensionen“
und des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte (MPI) Jena gelang
die Rekonstruktion von Genomen steinzeitlicher und mittelalterlicher
Stämme des Hepatitis-B-Virus (HBV). Hepatitis B zirkulierte bereits seit
ca. 7.000 Jahren in Europa, und obwohl diese neu entdeckten
HBV-Varianten denen heutiger Stämme ähnlich sind, stellen sie früher
eine eigene, mittlerweile vermutlich ausgestorbene Abstammungslinie dar.
Die nächsten Verwandten kommen heute in Schimpansen und Gorillas vor.
Mit
weltweit über 250 Millionen infizierten Menschen zählt der
Hepatitis-B-Virus heutzutage zu den am weitesten verbreiteten, bekannten
Krankheitserregern. Geschichte und Epidemiologie in prähistorischen
Populationen waren hingegen noch weitestgehend unbekannt. Bisher war die
Extrahierung der viralen aDNA (ancient DNA) aus archäologischen Proben
noch nicht gelungen – Herkunft und Evolution des Virus blieben den
Forschern unzugänglich.
In
einer aktuellen Studie gelang es dem internationalen Forschungsteam vom
Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB) der CAU und dem MPI
Jena erstmals die Gewinnung viraler aDNA aus Zahnproben zweier
jungsteinzeitlicher Individuen und eines mittelalterlichen Individuums.
Das ermöglichte die Rekonstruktion dreier HBV-Stämme. Der Befund aus
Karsdorf, Sachsen-Anhalt, stellt mit ca. 7.000 Jahren den ältesten
genetisch nachgewiesenen viralen Krankheitserreger dar. Die Erkenntnisse
werden am Donnerstag, 10. Mai, in dem Fachjournal „eLIFE“
veröffentlicht.
Die komplexe Evolution von Hepatitis B
Für
die Studie wurden 53 Skelette aus neolithischen und mittelalterlichen
Fundstätten in Deutschland beprobt, die insgesamt einen Zeitraum von
5.000 vor bis 1.200 nach Beginn unserer Zeitrechnung umspannen. Mittels
modernster Genanalysetechniken wurden Proben auf die Präsenz viraler
Pathogene überprüft, wobei das Forschungsteam bei drei Individuen alte
Hepatitis-B-Viren nachweisen und deren Genome rekonstruieren konnten.
Diese Virus-Genome scheinen eigene Abstammungslinien darzustellen, die
keine nahe Verwandtschaft zu heutigen menschlichen Stämmen aufweisen und
daher vermutlich ausgestorben sind, vermuten die Forscherinnen und
Forscher.
Im
Vergleich zum mittelalterlichen sind sich die zwei neolithischen Genome
relativ ähnlich, wobei deren Träger in einem Abstand von ca. 2.000
Jahren lebten. Die steinzeitlichen Erreger ähneln am ehesten denen in
heute vorkommenden HBV bei nicht-menschlichen Primaten wie Schimpanse
und Gorilla. Im Gegensatz dazu ist das mittelalterliche Genom den
heutigen Stämmen ähnlicher, stellt aber dennoch eine eigene Linie dar.
Dies gilt selbst für den Vergleich mit zwei bereits bekannten
historischen HBV-Genomen, die aus Mumien des 16. Jahrhunderts gewonnen
werden konnten. Diese HBV-Stämme sind eng verwandt mit modernen
Varianten, was auf erstaunlich geringe Evolution des Virus in den
letzten 500 Jahren hinweist. Insgesamt lassen die Ergebnisse auf eine
komplexe Geschichte von Mehrfachübertragungen zwischen Mensch und
nicht-menschlichen Primaten schließen.
„Alles
in allem zeigen unsere Ergebnisse, dass das Hepatitis-B-Virus bereits
vor 7.000 Jahren bei Europäern vorkam. Zudem ist seine Genomstruktur der
des heutigen Hepatitis-B-Virus sehr ähnlich, ungeachtet der
beobachteten Unterschiede”, so der Erstautor der Studie Ben
Krause-Kyora, Professor am IKMB der Universität Kiel und Wissenschaftler
im SFB 1266. „Es müssen sowohl ältere Vorläufer des Hepatitis-B-Virus
als auch mehr heutige Virusstämme sowie ihre zwischenzeitlichen
Entwicklungsformen untersucht werden, um die komplexe Evolution von
Hepatitis zu entwirren.”
Neue Analysemethoden zur Erforschung blutübertragbarer Viren
Almut
Nebel, Wissenschaftlerin am IKMB und Co-Autorin der Studie, erklärt den
größeren Zusammenhang: „Wir untersuchen, ob es einen Zusammenhang
zwischen dem Aufkommen von Krankheiten und grundlegenden Veränderungen
in der Lebensweise der Menschen in der Ur- und Frühgeschichte gibt. Dank
moderner Methoden sind wir in der Lage, diese Zusammenhänge zu
entschlüsseln, indem wir die menschliche und die pathogene Genetik der
damaligen Zeit untersuchen.” Gemeinsam mit Krause-Kyora leitet sie
Teilprojekt F4 im Sonderforschungsbereich 1266
„TransformationsDimensionen“ der Kieler Universität, welches die Rolle
von Infektionskrankheiten im Hinblick auf demographischen Wandel und die
Beziehung von Menschen und ihrer Umwelt im Zeitraum 15.000 bis zu
Beginn unserer Zeitrechnung untersucht. Die Individuen vom neolithischen
Fundplatz Sorsum und dem mittelalterlichen Grabkontext Petersberg waren
Teil einer großangelegten Studie des Teilprojektes, um virale und
bakterielle Pathogene an verlässlich datierten Skeletten dieser
Zeitspanne zu erfassen.
Begeistert
zeigt sich Krause-Kyora über die Möglichkeiten moderner aDNA-Forschung
und den Möglichkeiten wissenschaftlichen Vernetzung: „Seit wir an der
CAU mit der Erforschung alter menschlicher und pathogener DNA begonnen
haben, hat sich viel getan. Junge Disziplinen wie die Proteomik
erweitern das Methodenspektrum um alte Krankheiten und das menschliche
Genom vor einem archäologischen und medizinischen Hintergrund zu
untersuchen. In der Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern des MPI
haben wir eine nachhaltige Struktur in diesem vergleichsweise jungen
Forschungsfeld geschaffen, um gemeinsam komplexe Fragestellungen mit
aktuellem Bezug zu untersuchen.”
Johannes
Krause, Seniorautor und Direktor der Abteilung Archäogenetik am MPI für
Menschheitsgeschichte, betont die Bedeutung der Studie. „Unsere
Ergebnisse zeigen das große Potenzial von aus menschlichen Knochen
gewonnener aDNA. Sie erlaubt uns, die Evolution von durch Blut
übertragenen Viren zu erforschen. Bisher war es immer zweifelhaft, ob
dies möglich wäre und überhaupt solche Erkrankungen für vergangene
Zeiten nachzuweisen. Nun haben wir ein leistungsfähiges Mittel gefunden,
um die vielschichtige Evolutionsgeschichte von Viruserkrankungen zu
erkunden.“
Originalpublikation:

“Neolithic
and Medieval virus genomes reveal complex evolution of Hepatitis B”.
Ben  Krause-Kyora, Julian Susat, Felix M. Key, Denise Kühnert, Esther
Bosse, Alexander Immel, Christoph Rinne, Sabin-Christin Kornell, Diego
Yepes, Sören Franzenburg, Henrike O. Heyne, Thomas Meier,

Nieren schützen !

Die Nieren schützen: Neue Studie geht von zwei Millionen Menschen mit chronischer Nierenkrankheit aus

Mannheim/Düsseldorf
– Bislang gab es in Deutschland nur Zahlen zu nierenkranken Patienten
im dialysepflichtigen Stadium. Eine kürzlich veröffentlichte Studie
liefert jetzt erstmals Zahlen zur Häufigkeit der chronischen
Nierenkrankheit sowie deren Risikofaktoren Bluthochdruck und Diabetes.
Auf einer Pressekonferenz zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE im April in
Mannheim spricht der Projektleiter der Studie, Professor Dr. med.
Matthias Girndt vom Universitätsklinikum Halle/Saale, über die
Ergebnisse und Möglichkeiten der Prävention und Therapie. Letztere
bleiben oftmals ungenutzt: Nur ein Drittel aller Betroffenen weiß von
ihrer chronischen Nierenkrankheit.

Ausscheidung
von giftigen Substanzen, Regulation des Wasser- und
Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Gleichgewichtes,
Entstehungsort für Hormone, die beispielsweise den Blutdruck regulieren:
Die Nieren übernehmen im Körper wichtige Aufgaben. Bei einer
chronischen Nierenkrankheit werden diese Nierenfunktionen über eine
längere Zeit meist unumkehrbar eingeschränkt. Endstadium ist das
chronische Nierenversagen, bei dem die Filtrationsfunktion der Nieren so
stark gestört ist, dass den Patienten nur noch eine Dialyse oder eine
Nierentransplantation helfen kann. Zu den unterschiedlichen Ursachen für
die chronische Nierenkrankheit zählen unter anderen Bluthochdruck und
Diabetes mellitus.

„Die
chronische Nierenkrankheit verläuft in ihren frühen Stadien ohne
Symptome und Schmerzen“, erläutert Professor Dr. med. Matthias Girndt,
Referent der MEDICA EDUCATION CONFERENCE. „Viele Betroffene wissen daher
leider nichts von ihrer Erkrankung, deren Fortschreiten sich durch
verschiedene Maßnahmen verlangsamen ließe.“ So müsse es erst gar nicht
zu weiteren Nierenschäden und einem Nierenversagen kommen. Bislang lagen
nur zu letzterem valide Zahlen für Deutschland vor: Mindestens 80.000
Menschen in Deutschland sind dauerhaft dialysepflichtig, etwa 23.000
Patienten mussten sich einer Nierentransplantation unterziehen.

„Unsere
Studie hat ergeben, dass mindestens zwei Millionen Menschen in
Deutschland eine chronische Nierenkrankheit mit einer eingeschränkten
Nierenfunktion aufweisen,“ sagt Professor Girndt. Insbesondere
Diabetiker und Menschen mit Bluthochdruck seien betroffen, diese
Erkrankungen verdoppelten bzw. verdreifachten das Risiko für eine
chronische Nierenkrankheit sogar. „Dabei sind gerade die so verursachten
Nierenerkrankungen vermeidbar“, sagt der Experte, „Sowohl der
Zuckerstoffwechsel, als auch der Blutdruck lässt sich heute in der
Mehrzahl der Fälle gut einstellen.“ Für die Studie hatten die Autoren
die Ergebnisse der bundesweiten „Studie zur Gesundheit Erwachsener in
Deutschland 2008-2011 (DESG1)“ ausgewertet und neben den dort
einbezogenen Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren auch Abschätzungen
zu Menschen mit 80 Jahren und älter getroffen.

„Unsere
Studie hat auch ergeben, dass zwei Drittel der Betroffenen von ihrer
Nierenerkrankung nichts wussten. In Anbetracht der Zahlen ist es enorm
wichtig, Aufklärungs- und Präventionsarbeit zu leisten – um gesunde
Nieren zu schützen und bereits bestehende Erkrankungen am Fortschreiten
zu hindern,“ betont Professor Girndt. Wie das aussehen kann, dazu
spricht der Experte auf der Pressekonferenz zur MEDICA EDUCATION
CONFERENCE am 11. April in Mannheim. Die MEDICA EDUCATION CONFERENCE ist
eine interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung der Deutschen
Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Messe Düsseldorf, die
unter dem Motto „Wissenschaft trifft Medizintechnik“ vom 14. bis 17.
November 2016 in Düsseldorf stattfindet. Weitere Informationen unter www.medica.de/mec1.

Wenn der Darm nicht zur Ruhe kommt

Wenn der Darm nicht zur Ruhe kommt
Familienstudie zu chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen
In Deutschland sind etwa 320.000 Menschen
von
einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) betroffen. Etwa ein
Fünftel
der Betroffenen ist jünger als 15 Jahre. Der Krankheitsverlauf ist
unterschiedlich schwer und verläuft oft in Schüben. Er umfasst
hauptsächlich
Darmbeschwerden, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen
können.
Forscherinnen und Forscher des Exzellenzclusters „Entzündungsforschung“

untersuchen die Ursachen für diese vielfältige Krankheit in
Familienverbünden.
Ziel ist es besser zu verstehen, warum manche Familienmitglieder
erkranken
während andere gesund bleiben. Diese Erkrankung im familiären Umfeld zu

untersuchen ist einzigartig in Deutschland. Die Familienstudie wird von
der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Die Erforschung von CED ist seit vielen
Jahren ein
wesentlicher Forschungsschwerpunkt in Kiel. Mittlerweile wird CED als
Barrierestörung verstanden, im aktuellen Fokus der Forschung steht
insbesondere
die Darmflora. Die Erkrankung tritt familiär gehäuft auf:
Familienangehörige von
Patientinnen und Patienten mit einer CED entwickeln 30- bis 50-mal
häufiger eine
CED als die Allgemeinbevölkerung. Neben dieser genetischen Veranlagung
werden
Veränderungen der Darmflora, Infektionen, das Ernährungsverhalten und
andere
vorwiegend westliche Lebensstilfaktoren für die Krankheitsentstehung
verantwortlich gemacht. Das Kieler Forschungsteam will mit seiner Studie
die
Lebensqualität von Betroffenen, insbesondere von Kindern, und deren
Familien
verbessern. „Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung entsteht
vermutlich durch
ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren“, fasst Professor
Wolfgang
Lieb, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsteams und Mitglied im
Exzellenzcluster „Entzündungsforschung“, zusammen. "Eine umfangreiche
und
fundierte Datenbasis ist eine wichtige Voraussetzung, um dieses
Zusammenspiel zu
verstehen.“
Diese hochsensiblen Daten, also
Informationen über
die Teilnehmenden sowie deren Bioproben und medizinische Informationen,
werden
mehrfach pseudonymisiert. Dies bedeutet, dass von medizinischen und
Probeninformationen unbefugt kein Rückschluss auf
personenidentifizierende Daten
möglich ist. Der Datenschutz der Familienstudie folgt einem seit langem

etablierten Verfahren, das insbesondere von der zuständigen
Kontroll-Dienststelle des Landes Schleswig-Holstein (Unabhängiges
Landeszentrum
für Datenschutz, ULD) freigegeben wurde. „Kein Teilnehmender muss Angst
haben,
dass personenidentifizierende Daten nach außen gegeben werden“, betont
Studienärztin und Clustermitglied Dr. Marie Tempel. „Unser Konzept zum
Datenschutz und zum Umgang mit Forschungsdaten war von fundamentaler
Wichtigkeit, damit die Studie von der Ethikkommission grünes Licht
erhielt.“

Für die Studienteilnahme werden
deutschlandweit
noch Probandinnen und Probanden gesucht. CED-Betroffene sowie betroffene
und
gesunde Familienangehörige 1. Grades (Kinder, Geschwister und Eltern)
von
Patientinnen und Patienten mit CED sollen in die Studie eingeschlossen
und
langfristig wissenschaftlich begleitet werden. Betroffene können auch
alleine
teilnehmen. Um die Krankheitsverläufe mit Daten und Proben über einen
längeren
Zeitraum zu dokumentieren, treten die Forschenden in Intervallen von ein
bis
zwei Jahren erneut an die Teilnehmenden heran.

Sauerstoffmangel gefährdet Flugpassagiere

Belfast (pte/26.04.2005/15:28) – 54 Prozent der Flugpassagiere
riskieren während eines Fluges ihre Gesundheit, denn der
Sauerstoffgehalt in ihrem Blut sinkt auf eine derartig niedrige
Konzentration, dass sie eigentlich mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt
werden müssten. Durchschnittlich sinkt der Sauerstoffgehalt um bis zu
vier Prozent ab. Forscher des Belfast City Hospitals
http://www.bch.n-i.nhs.uk warnen Personen mit Herz – und
Lungenproblemen und raten zur Konsultierung eines Arztes vor einem
Flug. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe des
Anaesthesia Journals http://bja.oupjournals.org/ veröffentlicht worden.

Die Forscher untersuchten den Sauerstoffgehalt von Passagieren auf
Langstreckenflügen (über zwei Stunden) und verglichen sie mit den
Sauerstoffwerten von Passagieren auf Kurzstreckenflügen. Überraschend
zeigte sich, dass die Ergebnisse beinahe ident waren. Der
Sauerstoffgehalt im Blut der Patienten lag am Erdboden bei 97 Prozent.
Während des Fluges sank er jedoch auf 93 Prozent. "Wir denken, dass die
reduzierten Sauerstoffwerte in Kombination mit zusätzlichen
Risikofaktoren wie Dehydration, Immobilität und geringer
Luftfeuchtigkeit zu Erkrankungen während und nach eines Fluges führen
können", erklärte Studienleiterin Susan Humphreys.

Für gesunde Passagiere hat eine kurzfristige Reduktion des
Sauerstoffgehaltes keine nachteiligen Auswirkungen, doch für herz- und
lungenkranke Patienten könnte dies ein mögliches Gesundheitsrisiko
bergen. "Erst in den vergangenen Jahren ist dies zu einem zunehmenden
Problem geworden, da moderne Flugzeuge in immer größeren Höhen fliegen
können", resümierte Humphreys.

Wie Fettleibigkeit Männer unfruchtbar macht

Wie Fettleibigkeit Männer unfruchtbar macht

Leipzig – Die Zeugungsfähigkeit des Mannes nimmt mit dem Alter ab. Dies könnte unter anderem durch ein höheres Körpergewicht im Alter bedingt sein. Denn Fettleibigkeit – aber auch Untergewicht – vermindern bereits bei jungen Männern die Fruchtbarkeit, wie Forscher des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) in einer Studie belegen. Sie konnten darin zeigen, wie das Körpergewicht die Spermien auf molekularer Ebene beeinflusst.

Beruht ein unerfüllter Kinderwunsch auf mangelndem Zeugungsvermögen des Mannes, ist die andrologische Sprechstunde an der Hautklinik am Universitätsklinikum Leipzig die richtige Anlaufstelle. Mitunter sind deformierte oder bewegungsunfähige Spermien die Ursache. Aufschluss gibt in vielen Fällen eine mikroskopische Untersuchung des Samenergusses, das sogenannte Spermiogramm. Zwischen 1999 und 2005 haben die Forscher an der Leipziger Universitätsklinik Spermiogramme von mehr als 2000 Männern erstellt. Zu den dabei belegten Erkenntnissen gehört, dass das Körpergewicht des Mannes die Zeugungsfähigkeit deutlich beeinflusst.

„Der Body-Mass-Index (BMI) spielt eine entscheidende Rolle für die Anzahl gesunder, normal gestalteter Spermien pro Samenerguss“, sagt Professor Dr. med. Uwe Paasch, Leiter der Andrologischen Abteilung. Extremes Untergewicht, vor allem aber Übergewicht verringere die Zahl der Samenzellen. Ein weiterer Faktor, der die Zeugungsfähigkeit beeinflusst, ist das Alter. „Männer können zwar auch noch im hohen Alter Kinder zeugen“, so der Androloge. Die Wahrscheinlichkeit nehme aber ab. Ein Grund könnte darin liegen, dass die meisten Menschen ab dem mittleren Alter an Körpergewicht zunehmen. Professor Paasch: „Die beiden Faktoren Alter und Gewicht sind dann schwer voneinander zu trennen.“

Die Ergebnisse der Leipziger Andrologen weisen auch auf eine besondere Risikogruppe hin: „Wir sehen in der Sprechstunde häufig Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, deren auffälliges Merkmal Fettleibigkeit ist“, so Professor Paasch. Das Spermiogramm zeigt bei ihnen nur eine geringe Zahl normal gestalteter Samenzellen. Ihre Spermien scheinen sich durch den Einfluss der überschüssigen Pfunde auf molekularer Ebene zu verändern. Professor Paasch vermutet, dass ein Lebensstil mit wenig Bewegung und ungesunder Ernährung eine Rolle spielt.

Mittels neuer Techniken untersucht der Männermediziner am UKL deshalb die verschiedenen Eiweiße in den Samenzellen. „Unsere Forschungen deuten auf Abweichungen bei einer ganzen Reihe von Eiweißen hin“, erläutert der Experte. „Darunter sind Proteine, die für die Funktion der Samenzellen wichtig sind.“ Wie genau das Übergewicht die Bildung der Spermien stört, ist noch unklar. Derzeit führt die Forschungsgruppe am Universitätsklinikum Leipzig eine größere Studie durch, um die Ergebnisse zu bestätigen.

Darminfarkt: Frühe Diagnose kann Leben retten

Darminfarkt: Frühe Diagnose kann Leben retten

fzm, Stuttgart, August 2014 – Es beginnt mit heftigen
Bauchschmerzen, die nach einigen Stunden wieder nachlassen können. Wenn
dann die Schmerzen erneut zunehmen und andere Beschwerden hinzukommen,
ist der Darm meistens schon irreparabel geschädigt. Der Darm- oder
Mesenterialinfarkt gehört zu den gefährlichsten medizinischen Notfällen
im Bauchraum, erläutert ein Experte in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche
Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014).
Eine Überlebenschance haben die Patienten nur bei einer frühzeitigen
Diagnose.

Gewebe, das nicht durchblutet wird, stirbt ab. Der Darm
gehört wie Herz und Gehirn zu den lebenswichtigen Organen. Bei einer
Blockade der Durchblutung entscheidet eine frühzeitige Therapie über
Leben und Tod. Beim Herzinfarkt und auch beim Schlaganfall können Ärzte
heute viele Menschen retten oder vor Behinderungen bewahren. Beim
Mesenterialinfarkt dagegen hat sich die Sterblichkeit in den letzten 40
Jahren nicht verbessert, berichtet Professor Tobias Keck vom Campus
Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Je nach Ursache
sterben bis zu 90 Prozent der Patienten. Die meisten Patienten könnten
überleben, wenn die Diagnose frühzeitig gestellt würde.

Dies gelingt meistens nicht, weil die Beschwerden beim
Darminfarkt unklar sind. Bauchschmerzen können viele Ursachen haben und
die Alarmzeichen wie Ileus oder Peritonismus fehlen in den ersten
Stunden meistens. Beim Ileus oder Darmverschluss sind die Schmerzen von
Erbrechen und Blähungen begleitet. Beim Aushorchen mit dem Stethoskop
herrscht „Totenstille“. Beim Peritonismus, einer Reizung des Bauchfells,
ist die Bauchwand gespannt und jegliche Berührung bei der Untersuchung
vergrößert die Qualen. Da diese Zeichen anfangs fehlen, schöpfen die
Ärzte keinen Verdacht. „Wichtig für die Diagnose ist, daran zu denken
und die mesenteriale Durchblutungsstörung in die diagnostischen
Überlegungen einzubeziehen“, rät Professor Keck seinen Kollegen.

Einen einfachen und sicheren Labortest gibt es nicht. Am
leichtesten kann ein Darminfarkt mit einer Computertomographie
diagnostiziert werden. Die Bilder zeigen den Ärzten nicht nur Lage und
Ausdehnung des Infarkts, häufig ist auch die Ursache erkennbar – eine
wichtige Voraussetzung für rasches Handeln. Bei einer Embolie können die
Ärzte das Blutgerinnsel mit einem Katheter aus der Darmarterie bergen.
Blutgerinnsel in Venen können durch Einspritzen eines Enzyms aufgelöst
werden. Wenn eine Engstelle im Blutgefäß Ursache der
Durchblutungsstörung ist, können die Chirurgen über einen Bypass einen
Umgehungskreislauf anlegen. In all diesen Fällen kann eine frühzeitige
Therapie lebensrettend sein. Abgestorbene Darmschlingen müssen in einer
offenen Bauchoperation entfernt werden. Dabei hoffen die Chirurgen
darauf, dass genügend Dünndarm zur Aufnahme der Nahrung übrig bleibt. Um
ein Kurzdarmsyndrom zu verhindern, müssen je nach Lage des
Mesenterialinfarkts 35 bis 100 Zentimeter des Dünndarms gerettet werden
können.

M. Hoffmann und T. Keck:
Mesenteriale Durchblutungsstörungen: Diagnostik und Therapie
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2014; 139 (30); S.1540-1544

Kinderchirurgen warnen vor Überlastungsschäden

Kinderchirurgen warnen vor Überlastungsschäden

Düsseldorf – Verletzungen beim Sport sind bei Kindern und Jugendlichen einer der Hauptgründe, einen Arzt aufzusuchen. Bis zur Hälfte aller Schäden durch Sport sind Folge von zu viel und zu intensivem Training. Gerade in der Wachstumsphase kann Überlastung dauerhafte Folgen haben, warnt die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Experten diskutieren Ursachen, kindgerechte Behandlungskonzepte und Vorbeugung von Überlastungsschäden auf einer Pressekonferenz im Rahmen der 51. Herbsttagung der DGKCH am Freitag, dem 13. September 2013 von 11.00 bis 12.00 Uhr  im CCD, Düsseldorf.

Brüche, Zerrungen und Prellungen sind bei Kindern und Jugendlichen häufige Folge von Sport. Aber auch bleibende Schäden wie verformte Füße, Schultern und Gelenke, Wachstumsstörungen oder Wirbelgleiten gehen auf das Konto übermäßiger körperlicher Betätigung. „Gerade in der Pubertät macht der Körper einen erneuten deutlichen Wachstumsschub“, erläutert Professor Dr. med. Peter Schmittenbecher, Direktor der Kinderchirurgischen Klinik am Klinikum Karlsruhe: „In dieser Phase reagieren die Gewebe besonders empfindlic h auf übermäßige Belastung.“ Dies gelte beim Sport vor allem dann, wenn ausreichende Ruhe- und Erholungszeiten fehlen.

Besonders die Wachstumsfugen und die noch im Wachstum befindlichen unausgereiften Knochen, Gelenke und Sehnen seien gefährdet. Sind die Beanspruchungen zu hoch, führe das zu vielen kleinen, für das Auge nicht sichtbaren Verletzungen, sogenannten mikrotraumatischen Überlastungsverletzungen. In der Folge drohen Brüche, chronische Sehnenentzündungen bis hin zu verformten Knochen, all das begleitet von anhaltenden  Schmerzen. Besonders gefährdet, so Schmittenbecher, seien junge Turner, Schwimmer und Langstreckenläufer. Aber auch jede andere Sportart, die in dieser Phase im Übermaß und ohne Ausgleich be trieben werde, berge dieses Risiko in sich.

„Sport im Kindesalter ist für eine gesunde Entwicklung unverzichtbar“, sagt Professor Schmittenbecher. Aber auf das richtige Maß komme es an. „Kein Übertraining für Kinder bis zum Abschluss der pubertären Wachstumsphase“, fordert deshalb der Vertreter der DGKCH. Zudem sei eine frühzeitige Spezialisierung auf eine Sportart zu vermeiden. „Wichtig ist ein altersgerechter, abwechslungsreicher Trainingsaufbau mit ausreichend Aufwärm- und Ruhezeiten.“ Mindestens zwei Ruhetage pro Woche und höchstens drei bis vier Stunden Training pro Tag sollten es sein, so der Experte. Und auch das Umfeld müsse stimmen: Kinder sollten mit passenden Turnschuhen von gute r Qualität und falls nötig Gelenkschutz und Helm ausgerüstet sein. Außerdem sollten sie auf orthopädisch geeignetem Untergrund wie gedämpften Hallenböden trainieren. Zu viel Ehrgeiz von Seiten der Trainer und Eltern schade nur: „Die meisten Kinder sind von Natur aus nicht zum Ausnahmeathleten gemacht. Für den Versuch, dies zu erzwingen, zahlt ihr Körper einen hohen Preis.“

Welche Sportarten bei Kindern und Jugendlichen Verletzungen und Sportschäden nach sich ziehen, diskutieren Experten auf der Pressekonferenz der DGKCH am Freitag, dem 13. September 2013 von 11.00 bis 12.00 Uhr im CCD, Düsseldorf. Sie erörtern auch, welche modernen, kindgerechten Behandlungskonzepte es für Knochenbrüche und Bänderrisse gibt – von Physiotherapie bis zur Schlüsselloch-Operation.

 

Dienstagmorgen bester Zeitpunkt fürs Krankmelden

Dienstagmorgen bester Zeitpunkt fürs Krankmelden

Schnupfen und psychische Probleme immer weniger als Grund akzeptiert

Kalender: Dienstag ist bester Tag zum Fernbleiben (Foto: berwis, pixelio.de)
Kalender: Dienstag ist bester Tag zum Fernbleiben (Foto: berwis, pixelio.de)

London/Wien (pte002/22.11.2016/06:00) –

Die beste Zeit, um sich beim Chef per Anruf oder Nachricht
krankzumelden, ist der Dienstagmorgen um 06:38 Uhr. Das zeigt eine
aktuelle Umfrage des britischen Marktforschers Attest http://askattest.com . Mehr als 1.000 Angestellte wurden für die Erhebung befragt. Ergebnis:
Der zweite Tag der Woche ist besonders glaubwürdig, Montag und Freitag
hingegen gar nicht.

Viele Arbeitgeber misstrauisch

Ergänzt wird die Attest-Befragung von einer Studie des Unternehmens Benenden http://benenden.kent.sch.uk . Danach können auch die Gründe des Krankmeldens entweder für Sympathie
oder Misstrauen beim Arbeitgeber und den Kollegen sorgen. Erbrechen,
Durchfall, Grippe und Migräne sind in den meisten Fällen kein Grund für
Bedenken. Hingegen wird Entschuldigungen im Zuge eines Schnupfens, von
zu viel Stress oder psychischen Probleme in den meisten Fällen nur wenig
Glauben geschenkt.

"Leider werden psychische Probleme nicht als
gleichwertige Krankheiten angesehen. Das könnte sich ändern, wenn es für
psychische Krankheiten auch ein definiertes Heilungsziel geben und der
betreffende Mensch dann wieder als völlig gesund deklariert werden
könnte. Die Bevorzugung von Rehabilitation gegenüber Frühpensionierung
könnte in diese Richtung wirken. Das Weiterarbeiten sollte dann in
irgendeiner Form belohnt werden", erklärt Psychologe Wolf-Dietrich Zuzan http://psychnet.at/wolf-dietrichzuzan gegenüber pressetext.

Verständnis selten

Laut den Wissenschaftlern sind die aktuellen Ergebnisse
der Umfrage besorgniserregend, denn die Anzahl von Burnout-Diagnosen
und anderen psychischen Erkrankungen sei in den vergangenen Jahren stark
gestiegen. Dennoch gebe es bei Arbeitgebern oft kein bis nur wenig
Verständnis für das Krankmelden auf Grund von Stress und Überlastung. In
der Umfrage zeigte sich zudem, dass viele Angestellten lieber vorgeben,
an Übelkeit zu leiden, anstatt vor ihrem Chef zuzugeben, dass sie ein
psychisches Problem haben.

Unterernährung bleibt Hauptursache für Kindstod

Unterernährung bleibt Hauptursache für Kindstod
Armutsproblem für 45 Prozent aller Fälle unter fünf Jahren verantwortlich
 
Getreide: 3,1 Mio. Kinder sterben jährlich (Foto: pixelio.de, P. Freitag)

Baltimore (pte011/07.06.2013/10:45) – Unterernährung ist weltweit für 45 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich, wie eine Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health http://jhsph.edu ermittelt hat. Eine schlechte Ernährung führt jährlich zum Tod von rund 3,1 Mio. Kindern dieser Altersgruppe.

3,5 Bio. Dollar Kosten pro Jahr

Ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Robert Black hat die verschiedenen Ursachen von Unterernährung in Schwangerschaft und Kindheit untersucht. Laut den Forschern haben die ersten 1.000 Tage des Lebens, von der Empfängnis bis zum zweiten Lebensjahr, dauerhafte Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin The Lancet http://thelancet.com veröffentlicht.

Zur Fehlernährung gehören Übergewicht und Fettsucht genauso wie Unterernährung. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind enorm. Laut einem neuen Bericht der Vereinten Nationen kostet Fehlernährung die Welt rund 3,5 Bio. Dollar, das entspricht 500 Dollar pro Mensch in den Bereichen Gesundheitsversorgung und verlorener Produktivität.

900.000 Leben wären zu retten

Für die aktuelle Studie analysierten die Wissenschaftler Daten zu Unterernährung und Fettsucht bei Müttern und Kindern in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen seit 2008. Zusätzlich untersuchte das Team nationale und internationale Fortschritte bei Ernährungsprogrammen. Es hat laut den Forschungsergebnissen in den letzten Jahren Fortschritte gegeben.

Trotzdem schätzen die Forscher, dass 2011 weltweit mehr als 165 Mio. Kinder unter Wachstumsstörungen gelitten haben – das heißt, dass sie für ihr Alter zu klein sind und dass rund 50 Mio. von Auszehrung betroffen waren. Rund 900.000 Menschenleben könnten laut den Experten in 34 Ländern gerettet werden, wenn zehn erprobte Ernährungsinterventionen auf 90 Prozent der Welt ausgeweitet würden.

Kein Ausweg aus der Armutsfalle

Laut Black haben die Monate der Schwangerschaft und die Bedingungen in den ersten beiden Lebensjahren große Auswirkungen auf die Sterblichkeit und chronische Erkrankungen bei Erwachsenen. Die Wissenschaftler warnen, dass sich die betroffenen Länder nicht von der Armut befreien werden können, wenn Ernährung nicht zu einer weltweiten Priorität wird. Entwicklungsexperten kommen an diesem Wochenende in London zu einem Ernährungsgipfel zusammen, der von den Regierungen Großbritanniens und Brasiliens veranstaltet wird.

Fettsucht in Europa: Kampfansage

      Brüssel/Berlin, 15.03.2005 um 16:01 


      Markos Kyprianou, Europäischer Kommissar für Gesundheit und
      Verbraucherschutz, hat sich verpflichtet, mit Industrie und
      Verbrauchervertretern, Gesundheitsexperten und führenden Politikern
      zusammenzuarbeiten, um gegen Fettleibigkeit in Europa vorzugehen. Laut
      heute veröffentlichen Angaben steigt die Zahl der übergewichtigen
      Schulkinder in Europa um 400 000 pro Jahr. Den Angaben der Internationalen
      Taskforce für Adipositas (IOTF) zufolge sind wahrscheinlich mehr als 200
      Mio. Erwachsene in der EU übergewichtig oder fettleibig. „Fettleibigkeit
      steigt rasant, und die Gewichtszunahme der Europäer hat verheerende Folgen
      für die öffentliche Gesundheit und bringt enorme volkswirtschaftliche
      Kosten mit sich. Europa steht vor einer Epidemie, die genau so schlimm ist
      wie die nordamerikanische. Insbesondere die weiter steigende Rate von
      Übergewicht und Fettleibigkeit bei Schulkindern macht mir Sorge”, sagte
      Kommissar Kyprianou. „Die EU-Aktionsplattform, die wir heute ins Leben
      rufen, ist Europas Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung. Die
      Industrie, die Zivilgesellschaft und die Regierungen müssen
      zusammenarbeiten, um der steigenden Fettleibigkeit unserer Kinder
      entgegenzuwirken”.


      Kommissar Kyprianou fuhr fort, „Die Plattform wird freiwillige Maßnahmen
      in den Bereichen der Verbraucherinformation und –aufklärung, Marketing und
      Werbung, Förderung körperlicher Bewegung, Lebensmittelzusammensetzung und
      Portionsgrößen erwägen. Ich hoffe, dass 2006 die ersten Initiativen
      angenommen werden und dass diese von praktischem Nutzen sind. Entscheidend
      ist, ob der Prozess der Zusammenarbeit, den wir heute einleiten, zu
      Ergebnissen führen kann”.


      Die zunehmende Verbreitung von Fettleibigkeit, insbesondere bei jungen
      Menschen, hat Gesundheitsexperten auf den Plan gerufen. Sie ist ein
      Risikofaktor für viele schwere Erkrankungen, wie Herzkrankheiten,
      Bluthochdruck, Schlaganfall, Atemwegserkrankungen, Arthritis und bestimmte
      Krebsarten. Auch für die steigende Zahl der an Typ-2-Diabetes Erkrankten
      wird die Fettleibigkeitsepidemie in Europa verantwortlich gemacht. Falsche
      Ernährung und Bewegungsmangel gehören zu den führenden Ursachen
      vermeidbarer Todesfälle in Europa, wobei die Fettleibigkeit
      schätzungsweise 2-8 % der Kosten im Gesundheitswesen verursacht.


      Die Europäische Aktionsplattform für Ernährung und körperliche Bewegung
      bringt die wichtigsten Vertreter der Lebensmittelindustrie, des
      Einzelhandels, des Gaststättengewerbes, der Werbebranche, der
      Verbraucherverbände und der nichtstaatlichen Gesundheitsorganisationen auf
      EU-Ebene zusammen.


      In den kommenden Monaten werden die Mitglieder der Plattform Aktionspläne
      mit Vorschlägen zur Förderung einer gesünderen Ernährung und mehr
      sportlicher Bewegung unterbreiten. Nationale und lokale Initiativen sollen
      durch die Maßnahmen unterstützt werden und damit dazu beizutragen,
      Katalysatorwirkung für neue Initiativen in der gesamten EU zu entfalten.