Fettsucht in Europa: Kampfansage

      Brüssel/Berlin, 15.03.2005 um 16:01 


      Markos Kyprianou, Europäischer Kommissar für Gesundheit und
      Verbraucherschutz, hat sich verpflichtet, mit Industrie und
      Verbrauchervertretern, Gesundheitsexperten und führenden Politikern
      zusammenzuarbeiten, um gegen Fettleibigkeit in Europa vorzugehen. Laut
      heute veröffentlichen Angaben steigt die Zahl der übergewichtigen
      Schulkinder in Europa um 400 000 pro Jahr. Den Angaben der Internationalen
      Taskforce für Adipositas (IOTF) zufolge sind wahrscheinlich mehr als 200
      Mio. Erwachsene in der EU übergewichtig oder fettleibig. „Fettleibigkeit
      steigt rasant, und die Gewichtszunahme der Europäer hat verheerende Folgen
      für die öffentliche Gesundheit und bringt enorme volkswirtschaftliche
      Kosten mit sich. Europa steht vor einer Epidemie, die genau so schlimm ist
      wie die nordamerikanische. Insbesondere die weiter steigende Rate von
      Übergewicht und Fettleibigkeit bei Schulkindern macht mir Sorge”, sagte
      Kommissar Kyprianou. „Die EU-Aktionsplattform, die wir heute ins Leben
      rufen, ist Europas Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung. Die
      Industrie, die Zivilgesellschaft und die Regierungen müssen
      zusammenarbeiten, um der steigenden Fettleibigkeit unserer Kinder
      entgegenzuwirken”.


      Kommissar Kyprianou fuhr fort, „Die Plattform wird freiwillige Maßnahmen
      in den Bereichen der Verbraucherinformation und –aufklärung, Marketing und
      Werbung, Förderung körperlicher Bewegung, Lebensmittelzusammensetzung und
      Portionsgrößen erwägen. Ich hoffe, dass 2006 die ersten Initiativen
      angenommen werden und dass diese von praktischem Nutzen sind. Entscheidend
      ist, ob der Prozess der Zusammenarbeit, den wir heute einleiten, zu
      Ergebnissen führen kann”.


      Die zunehmende Verbreitung von Fettleibigkeit, insbesondere bei jungen
      Menschen, hat Gesundheitsexperten auf den Plan gerufen. Sie ist ein
      Risikofaktor für viele schwere Erkrankungen, wie Herzkrankheiten,
      Bluthochdruck, Schlaganfall, Atemwegserkrankungen, Arthritis und bestimmte
      Krebsarten. Auch für die steigende Zahl der an Typ-2-Diabetes Erkrankten
      wird die Fettleibigkeitsepidemie in Europa verantwortlich gemacht. Falsche
      Ernährung und Bewegungsmangel gehören zu den führenden Ursachen
      vermeidbarer Todesfälle in Europa, wobei die Fettleibigkeit
      schätzungsweise 2-8 % der Kosten im Gesundheitswesen verursacht.


      Die Europäische Aktionsplattform für Ernährung und körperliche Bewegung
      bringt die wichtigsten Vertreter der Lebensmittelindustrie, des
      Einzelhandels, des Gaststättengewerbes, der Werbebranche, der
      Verbraucherverbände und der nichtstaatlichen Gesundheitsorganisationen auf
      EU-Ebene zusammen.


      In den kommenden Monaten werden die Mitglieder der Plattform Aktionspläne
      mit Vorschlägen zur Förderung einer gesünderen Ernährung und mehr
      sportlicher Bewegung unterbreiten. Nationale und lokale Initiativen sollen
      durch die Maßnahmen unterstützt werden und damit dazu beizutragen,
      Katalysatorwirkung für neue Initiativen in der gesamten EU zu entfalten.