Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Menstruationsbeschwerden – vom Gehirn aus behandelbar

US-Forscher finden Gründe für heftige Gemütsreaktionen

New York (pte/25.10.2005/14:35) – Frauen, die unter dem Prämenstruellen
Syndrom leiden, versprechen Forscher der Cornell University in New York
schon bald Hilfe. Die Wissenschaftler haben nämlich entdeckt, was im
Gehirn passiert, wenn die Hormonwerte stark ins Schwanken kommen. Ein
Boost der Gehirnaktivität, das das emotionale Zentrum des Gehirns
aktiviert, könnte Frauen helfen, dem Prämenstruellen Syndrom PMS
entgegen zu wirken, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature
http://www.nature.com in der Online-Ausgabe.

Trotz der zahlreichen Arzneimittel, die sich gegen PMS am Markt
befinden, gibt es verhältnismäßig wenige Studien, die sich mit den
Reaktionen des Gehirns während dieser Zeit beziehen, so der Neurologe
David Silbersweig von der Cornell University http://www.cornell.edu.
Der Forscher bemerkt, dass mehr als 75 Prozent der gebärfähigen Frauen
über Unwohlsein oder emotionale Schwankungen vor der Menstruation
klagen. Das Forscherteam um Silbersweig hat mit Hilfe von
Magnetresonanztomografie zwölf Probandinnen, die nicht unter PMS
litten, einige Tage vor der Menstruation sowie zehn Tage danach
untersucht. Dabei wurden den Frauen verschiedene positive, negative und
neutrale Wörter vorgelesen. Jedes Mal, wenn ein Wort auftauchte, wurde
ein Scan angefertigt.

Die emotionalen Antworten auf die Worte waren während des Monats nicht
wesentlich voneinander abweichend. Deutliche Unterschiede konnten die
Wissenschaftler jedoch knapp vor der Regelblutung feststellen: Das
orbitale Frontalhirn – es ist zuständig für die emotionale Kontrolle –
zeigte in den vorderen und mittleren Regionen deutlich stärkere
Reaktionen. Zu dem waren auch metabolische Veränderungen im Hirn
erkennbar. Das Forscherteam spekuliert nun damit, dass diese
zusätzliche Aktivierung im Gehirn der Schlüssel zur Lösung sein könnte.
Da die Probandinnen offensichtlich nicht am PMS litten, könnte es
möglich sein, bei Frauen, die an dem Syndrom leiden, gezielt diese
Regionen des Hirns vor der Menstruation zu aktivieren.

Die Neurologin Jill Goldstein von der Harvard Medical School bezweifelt
diese Vermutungen allerdings. Es sei zu früh daraus Ableitungen zu
ziehen. Deutlich wird aber wie Hormone die mentale Verarbeitung
beeinflussen. Die Forscher wollen jedenfalls Stimmungsschwankungen
genauer unter die Lupe nehmen. In Zukunft sollten die Erkenntnisse dazu
führen, neue Medikamente gegen das PMS zu entwickeln.

Bauchfett erhöht Risiko für eine Angststörung

Cleveland (pte032/07.03.2018/12:30) – Obwohl
Angst durch viele Faktoren ausgelöst wird, legt eine in "Menopause"
publizierte und von der North American Menopause Society http://www.menopause.org kommentierte Studie nahe, dass die Menge des Bauchfetts die
Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen kann. Angst gilt als eine
der häufigsten psychischen Störungen. Frauen sind davon eher betroffen
als Männer, vor allem Frauen mittleren Alters.

Kausalzusammenhang umgedreht

Essen gegen den Stress kann neben anderen
Dingen zu einem größeren Taillenumfang führen. Für die Studie wurden die
Daten von mehr als 5.580 Frauen lateinamerikanischer Herkunft
analysiert. Das Durchschnittsalter lag bei 49,7 Jahren. Der
Kausalzusammenhang wurde umgedreht, um herauszufinden, ob mehr Fett im
Bauchbereich die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer Angststörung
erhöht. Mehr Bauchfett wurde in diesem Fall über das Verhältnis von
Taillenumfang zu Größe bestimmt.

Dieser Zusammenhang wurde nicht zum ersten Mal
untersucht. Die aktuelle Studie nutzt jedoch das Verhältnis von
Taillenumfang zur Größe als spezifischen Zusammenhang zu Angst. Dieses
Verhältnis gilt bereits als bester Indikator für die Beurteilung eines
kardiometabolischen Risikos. Generell wird davon ausgegangen, dass eine
Frau fettleibig ist, wenn ihr Taillenumfang mehr als die Hälfte ihrer
Größe beträgt.

Mehr Umfang heißt oft mehr Angst

58 Prozent der Teilnehmerinnen waren
postmenopausal. 61,3 Prozent hatten schon Angstgefühle. Frauen in den
mittleren und oberen Dritteln des Verhältnisses von Taillenumfang und
Größe litten deutlich wahrscheinlicher an Angst. Frauen im oberen
Drittel zeigten wahrscheinlicher als Frauen in den unteren zwei Dritteln
tatsächlich Anzeichen von Angst.

Angst ist Anlass zur Sorge, da sie mit
Herzleiden, Diabetes, Schilddrüsenproblemen, Atemwegserkrankungen und
Drogenmissbrauch in Zusammenhang steht. Frauen mittleren Alters leiden
häufiger unter Angst. Wahrscheinlich sind dafür die niedrigeren
Östrogenwerte verantwortlich. Laut JoAnn Pinkerton, Direktorin der North
American Menopause Society, können hormonelle Veränderungen bei der
Entstehung von Angst und Fettleibigkeit im Bauchbereich aufgrund ihrer
Rolle im Gehirn und bei der Fettverteilung von Bedeutung sein.

Immunzellen stellen Körperfett auf die Umwelt ein

Regulatorische T-Zellen spielen eine
wichtige Rolle für die Funktion des Fettgewebes. Das zeigen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz Diabetes Centers
(HDC) am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität
München (TUM)
im Fachmagazin ‚Cell Metabolism‘.

Die Zahl an Menschen mit starkem Übergewicht
(Adipositas) und Typ-2-Diabetes nimmt  weltweit zu. Beide Krankheiten
gehen mit einem defekten Stoffwechsel und Entzündungsprozessen im
Fettgewebe einher. „Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass
regulatorische T-Zellen – kurz Tregs – dabei eine wichtige Rolle
spielen“, erklärt Studienleiterin Dr. Carolin Daniel, Gruppenleiterin am
Institut für Diabetesforschung (IDF) des Helmholtz Zentrums München und
Wissenschaftlerin im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD).*
„Das wollten wir nun näher untersuchen.“

Sie und ihr Team um die beiden Erstautorinnen
Dr. Stefanie Kälin und Maike Becker arbeiteten im Versuchsmodell heraus,
dass die Zahl der Tregs im Fettgewebe durch verschiedene Umweltreize
ansteigt. Dazu gehörten eine kurzfristige Kältebehandlung, Stimulation
des sympathischen Nervensystems (β3-Adrenozeptoren) oder eine
kurzzeitige Gabe kalorienreicher Nahrung. „Alle diese Reize führten
dazu, dass sich vermehrt Tregs aus Vorläufer-T-Zellen bildeten“, so
Becker.

Fettverbrennung aktiviert

Die Stärke des Treg-Anstiegs war je nach
Fettgewebstyp unterschiedlich: Besonders ausgeprägt war sie in braunem
Fett**, etwas schwächer im Unterhautfettgewebe und am schwächsten im
Bauchfett. Um zu untersuchen, welche konkrete Funktion die Tregs im
Fettgewebe ausführen, untersuchten die Forscherinnen und Forscher,
welche Genaktivitäten sich dort veränderten. Vor allem im braunen Fett
wurden verstärkt solche Gene abgelesen, die zur Wärmeproduktion
(Thermogenese) sowie zur Spaltung (Lipolyse) und Verbrennung (Oxidation)
von Fettsäuren gebraucht werden. Anschließende Untersuchungen ergaben
zudem, dass die Signalmoleküle Stat6 und Pten eine tragende Rolle bei
diesem Vorgang spielen.

„Für die Entwicklung personalisierter
Therapiekonzepte zur Prävention und Behandlung von Adipositas und
Diabetes ist ein besseres Verständnis der beteiligten immunologischen
Mechanismen im Zielgewebe von entscheidender Bedeutung“, so
Studienleiterin Daniel. „Unsere Untersuchungen zeigen erstmals, dass
Tregs quasi als Bindelied den Einfluss von Umweltreizen auf das
Fettgewebe steuern.“

„Unsere Erkenntnisse beleuchten die komplexen
Interaktionen zwischen unserem Körper und der Umwelt“, kommentiert Prof.
Dr. Matthias Tschöp. Er ist wissenschaftlicher Direktor des HDC am
Helmholtz Zentrum München und darüber hinaus Inhaber des Lehrstuhls für
Stoffwechselerkrankungen an der TUM. „Wir wissen bereits seit einer
Weile, dass Hormone dabei eine Schlüsselrolle spielen. Nun müssen wir
wohl einkalkulieren, dass Immunzellen genauso wichtig für einen
ausgeglichenen Stoffwechsel sein können. Insofern helfen uns die
aktuellen Ergebnisse dabei effizientere Wege zu entwickeln, den
Kalorienhaushalt therapeutisch zu optimieren.“

Maßgeblich an der Arbeit beteiligt waren auch
Prof. Dr. Matthias Mann vom Max-Planck-Institut für Biochemie in
Martinsried und die Gruppe um PD Dr. Benno Weigmann vom
Universitätsklinikum Erlangen.

Sonne stoppt Windpocken

UV-Strahlung des Lichtes inaktiviert Viren auf der Haut

London (pte007/19.12.2011/10:00) – Sonnenlicht könnte helfen, die Ausbreitung von Windpocken zu verhindern. Wissenschaftler der University of London http://www.sgul.ac.uk haben herausgefunden, dass diese Krankheit in Regionen mit höherer UV-Strahlung weniger verbreitet ist. Denkbar ist, dass das Sonnenlicht Viren auf der Haut inaktiviert und so die Übertragung erschwert. Experten wie Judy Breuer vom University College London http://ucl.ac.uk argumentieren, dass auch andere Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und auch die Lebensbedingungen eine Rolle spielen, so die BBC.

Temperatur ausschlaggebend

Das Varicella-Zoster-Virus ist hoch ansteckend. Es kann zu Beginn der Infektion durch Husten und Niesen übertragen werden. Die meisten Ansteckungen erfolgen jedoch durch den Kontakt mit dem charakteristischen Hautauschlag. Es ist seit langem bekannt, dass UV-Licht Viren inaktiviert.

Das Team um Phil Rice geht davon aus, dass darin der Grund dafür liegt, dass Windpocken in tropischen Ländern seltener sind und weniger leicht übertragen werden. Damit könnte auch erklärt werden, warum Windpocken in der kälteren Jahrszeit in Ländern wie Großbritannien häufiger auftreten.

Menge an UV-Licht entscheidend

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 25 internationalen Studien zum Varicella-Zoster-Virus. In einem nächsten Schritt wurden diese Daten mit einer Reihe klimatischer Faktoren abgeglichen. Es zeigte sich ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen der Menge an UV-Licht und dem Auftreten des Virus.

Auch auf den ersten Blick verwirrende Ergebnisse, wie das verstärkte Auftreten während der heißesten, trockensten und sonnigsten Jahrszeit in Ländern wie Indien und Sri Lanka, konnten erklärt werden. Laut Rice war die UV-Strahlung aufgrund der Luftbelastung geringer als in den regenreicheren Jahreszeiten. Details der Studie wurden in Virology http://journals.elsevier.com/virology veröffentlicht.

Krankheiten durch Haustiere einfach vermeidbar

Krankheiten durch Haustiere einfach vermeidbar

Über 500 Studien geben Tipps für Familien und Immungeschwächte

Hunde: Welpen übertragen häufiger (Foto: Jewgenia Stasiok/pixelio.de)
Hunde: Welpen übertragen häufiger (Foto: Jewgenia Stasiok/pixelio.de)

Columbus (pte002/22.04.2015/06:05) –

Familien könnten sich besser vor risikoreichen Krankheiten, die von
Haustieren übertragen werden, schützen, wenn Tierärzte häufiger mit
Humanmedizinern in Kontakt treten würden. Zu diesem und weiteren
Ergebnissen ist eine großangelegte Forschungsarbeit der Ohio State
University http://osu.edu gekommen, bei der aus über 500 Studien ermittelte Informationen zu einem Guide für Familien aufbereitet wurden.

Jungtiere oft gefährlicher

E.Coli und Würmer sind unter den 20 am häufigsten
verzeichneten Befällen, die durch die eigenen Haustiere an den Menschen
übertragen werden. Besonders gefährdet sind Alte, junge Kinder,
Schwangere und Menschen mit geschwächten Immunfunktionen. "Studien
zeigen, dass die meisten Tierärzte und auch Humanmediziner mit ihren
Patienten nicht oft genug über die Risiken der Krankheiten reden", so
Jason Stull, Veterinärmediziner an der Ohio State. Er rät, dass Ärzte
viel öfter mit Veterinären kommunizieren sollten, um Einzelfälle zu
diskutieren.

"Wir haben schon mit Eltern zusammengearbeitet, die ein
Kind hatten, das sich oft in medizinischer Behandlung befand und
deshalb wenig Kontakt zu Gleichaltrigen hatte. Sie wollten ihm einen
Welpen zum Stärken der sozialen Fähigkeiten schenken – doch das wäre
gefährlich gewesen, denn junge Tiere übertragen Organismen, die
erwachsene Hunde zum Beispiel nicht übertragen", erklärt Stull. Also
riet das Team dem Elternpaar, dass ein ausgewachsener Hund die bessere
Entscheidung für das Kind wäre.

Risikoreiche Reptilien

Generell ergibt die Zusammenfassung der Studien einige
wertvolle Tipps, die das Risiko einer Erkrankung durch Tiere mindern
sollen. Neben dem regelmäßigen Händewaschen und dem Verhindern des
Gesichtleckens, wird für immungeschwächte Menschen empfohlen, Reptilien
und Amphibien zu meiden. Sie zählen zu den risikoreichen Spezien. "Im
Grunde genommen geht es immer auch darum, dass sich eine Familie den
Voraussetzungen entsprechend das richtige Haustier aussucht", erklärt
Stull abschließend.

Das Tragen von Handschuhen beim Säubern der Käfige oder
beim Ausputzen des Aquariums sollten ebenso selbstverständlich sein.
Auch Menschen können Tiere anstecken. So kommt zum Beispiel das
gefährliche MRSA vom Menschen, wird an das Tier übertragen und dieses
wiederum überträgt es wieder an einen anderen Menschen. Alle Tiere
sollten deshalb regelmäßig von einem Tierarzt untersucht werden.

Pille für den Mann ohne Nebenwirkungen erwartet

Pille für den Mann ohne Nebenwirkungen erwartet
Tests mit Mäusen – Sperma wird nicht freigesetzt, sondern "gelagert"
 
Spermien: Funktionierende Zellen werden "gelagert" (Foto: SPL)

Parkville (pte017/03.12.2013/10:55) – Die Aussicht auf eine Pille für den Mann, die ein Sexualleben ohne die Gefahr einer Schwangerschaft ermöglicht, rückt näher. Wissenschaftler der Monash University http://monash.edu.au haben eine reversible Möglichkeit gefunden, das Sperma daran zu hindern, in das Ejakulat zu gelangen. Tierversuche haben ergeben, dass das Sperma während des Sex quasi "auf Lager gehalten" werden kann.

Die Suche nach einer Pille für den Mann hat sich in der Vergangenheit großteils darauf konzentriert, dass nicht funktionales Sperma produziert wird. Einige dieser Präparate haben jedoch laut Sabatino Ventura, einem der Autoren der Studie, unerwünschte Nebenwirkungen. Die Mittel können zu Unfruchtbarkeit führen, die Lust auf Sex beeinflussen oder zu permanenten Veränderungen der Spermaproduktion führen.

Zwei Medikamente erforderlich

Für die aktuelle Studie wählten die Wissenschaftler einen anderen Ansatz. Normalerweise kommt das Sperma vor der Ejakulation aus einem Depot der Samenleiter in den Hoden. Die Wissenschaftler züchteten gentechnisch veränderte Mäuse, die das Sperma nicht aus dem Samenleiter abgeben konnten. Laut Ventura bleibt das Sperma im Depot.

Wenn die Tiere ejakulieren, ist kein Sperma vorhanden und sie sind unfruchtbar. Dieser Vorgang kann einfach rückgängig gemacht werden und das Sperma wird nicht beeinflusst. Es muss jedoch erst nachgewiesen werden, dass dieser Vorgang auch pharmakologisch erreicht werden kann. Wahrscheinlich werden dafür zwei Medikamente erforderlich sein.

Ergebnisse erst in zehn Jahren

Bis jetzt wurden die Mäuse unfruchtbar gemacht, indem ihre DNA dahingehend verändert wurde, dass die Produktion von zwei Proteinen gestoppt wurde, die für die Bewegung des Spermas erforderlich sind. Nun müssen Medikamente entwickelt werden, die den gleichen Effekt erzielen. Laut den Forschern ist eines bereits vorhanden und seit Jahrzehnten bei Patienten mit gutartigen Prostatavergrößerungen im Einsatz. Das zweite Medikament muss jedoch von Grund auf neu entwickelt werden. Das könnte bis zu zehn Jahre dauern.

Die Proteine, auf die abgezielt wird, spielen eine Rolle bei der Kontrolle der Blutgefäße. Es könnte daher zu Nebenwirkungen bei Blutdruck und der Herzfrequenz kommen. Bei den Mäusen wurde eine leichte Absenkung des Blutdrucks festgestellt. Es könnte auch zu Folgen auf die Menge des Ejakulats kommen. Die Studie wurde im Magazin Proceedings of the National Academy of Sciences http://pnas.org veröffentlicht.

 

Sport täglich senkt frühes Sterberisiko

Eine Stunde Sport täglich senkt frühes Sterberisiko

Viel Schreibtischarbeit wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus

Schreibtischarbeit: Zu viel senkt Lebensdauer (Foto: pixelio.de, Andreas Morlok)
Schreibtischarbeit: Zu viel senkt Lebensdauer (Foto: pixelio.de, Andreas Morlok)

Oslo/Cambridge (pte013/28.07.2016/10:30) –

Eine Stunde flotte körperliche Aktivität kann das Risiko eines frühen
Todes durch intensive Schreibtischarbeit ausgleichen. Zu diesem Ergebnis
ist eine Studie unter der Leitung von Ulf Ekelund von der Norwegian
School of Sports Sciences http://nih.no/en und der University of Cambridge https://cam.ac.uk gekommen. Die Analyse der Daten von mehr als einer Million Menschen ist Teil einer in The Lancet http://thelancet.com veröffentlichten Studie, deren Erscheinen zeitlich mit den Olympischen Sommerspielen in Rio zusammenfällt.

Neue Auswertung von 13 Studien

Es zeigte sich, dass Fernsehen schlimmer ist, als an
einem Tisch zu sitzen. Dafür sind wahrscheinlich die damit verbundenen
Gewohnheiten wie das Essen von Kleinigkeiten verantwortlich. Sie können
sich ihrerseits negativ auf den Stoffwechsel auswirkten und insgesamt
ein Hinweis auf einen eher ungesunden Lebensstil sein. In Großbritannien
empfiehlt das National Health Service (NHS) http://nhs.uk derzeit 150 Minuten moderater sportlicher Aktivität pro Woche.
Bewegungsmangel wird mit einem erhöhten Risiko bei Krankheiten wie
Herzleiden, Diabetes und einigen Formen von Krebs in Zusammenhang
gebracht. Weltweit wurde er laut BBC mit 5,3 Millionen Todesfällen in
Verbindung gebracht. Im Vergleich dazu sterben 5,1 Mio. Menschen durch
die Folgen des Rauchens. Die Forscher gehen davon aus, dass durch den
Bewegungsmangel pro Jahr Kosten in Höhe von 67,5 Mrd. US-Dollar,
umgerechnet rund 61 Mrd. Euro, entstehen.

Für die aktuelle Studie ersuchten die Wissenschaftler
die Verfasser von 13 früheren Studien, ihre Daten erneut zu analysieren.
Personen wurden im Hinblick auf ihre Aktivitäten in Gruppen aufgeteilt.
Die Bandbreite reichte dabei von jenen, die am wenigsten aktiv waren –
also weniger als fünf Minuten pro Tag – bis zu jenen, die 60 bis 75
Minuten pro Tag Sport betrieben. Das Team überprüfte in der Folge, wie
viele der Teilnehmer während der Nachbeobachtungszeit, die zwischen zwei
und 14 Jahren betrug, verstarben.

Sport als Ausgleich für Schreibtisch

Jene Personen, die acht Stunden am Tag saßen, aber
sportlich aktiv waren, verfügten über ein deutlich geringeres Risiko
eines frühzeitigen Todes als jene Teilnehmer, die weniger Zeit hinter
dem Schreibtisch verbrachten, aber dafür kaum aktive Bewegung haben.
Langes Sitzen und Bewegungsmangel wurden mit dem größten Risiko in
Zusammenhang gebracht. Ekelund erklärte, dass es für viele Menschen, die
zur Arbeit pendeln und in einem Büro arbeiten, keine Alternative zum
langen Sitzen gebe. "Gerade bei diesen Menschen kann nicht oft genug
betont werden, wie wichtig es ist, körperlich aktiv zu sein. Dabei kann
es sich um einen Spaziergang in der Mittagspause, Joggen in der Früh
oder die Radfahrt zur Arbeit handeln."

"Eine Stunde körperliche Aktivität pro Tag ist ideal.
Ist das nicht möglich, dann hilft schon etwas Sport, das Sterberisiko zu
verringern", so der Experte. Er räumte allerdings auch ein, dass eine
Stunde moderater körperlicher Aktivität pro Tag deutlich mehr sei als
die derzeitigen Empfehlungen. Mehr als drei Stunden Fernsehen wurde bei
allen Studienteilnehmern, mit Ausnahme der sportlichsten, mit dem
erhöhten Risiko eines frühen Todes in Zusammenhang gebracht.

Einschlafstörungen durch Kaffeegenuss am Abend

fzm – Bohnenkaffee steigert die geistige Aufmerksamkeit und hält wach.
Viele Menschen setzen das Genussmittel deshalb ein, um am späten
Nachmittag im Büro oder zuhause die Konzentration zu erhöhen. Zu spät
am Abend getrunken, kann Kaffee jedoch schwere Einschlafstörungen
auslösen. Vor allem ältere Menschen sollten dies bedenken, rät Prof.
Bernd Sanner vom Bethesda Krankenhaus in Wuppertal in der DMW Deutsche
Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005).

Eine generelle Empfehlung, zu welcher Tageszeit empfindliche Menschen
die letzte Tasse Kaffee trinken sollten, könne aus medizinischer Sicht
aber nicht gegeben werden, schreibt Prof. Sanner. Die Wirkung
koffeinhaltiger Getränke, zu denen neben Kaffee auch Tee, Mate und
einige Erfrischungsgetränke gehören, setze bei den meisten Menschen
nach etwa einer halben Stunde ein. Wie lange sie andauere, hänge sehr
stark vom Abbau des Koffeins in der Leber ab. Bei einigen Menschen
sinke die Konzentration von Koffein im Blut schon nach zweieinhalb
Stunden auf die Hälfte. Bei anderen betrage diese "Halbwertzeit" jedoch
fünf Stunden. Dies sei unter anderem davon abhängig, ob zu der Tasse
Kaffee noch geraucht werde.

Auch die Auswirkungen auf die Schlafqualität, die heute im Schlaflabor
exakt gemessen werden kann, seien von Person zu Person verschieden. Bei
einigen Menschen lassen sich nach Angabe von Prof. Sanner noch drei bis
vier Stunden nach dem Kaffeegenuss Veränderungen in der Schlafqualität
feststellen. Wieder andere Menschen, häufig sind es solche mit hohem
Kaffeekonsum, können noch spät am Abend mehrere Tassen starken Kaffees
trinken, ohne dass ihr Schlaf dadurch gestört wird. Prof. Sanner macht
hierfür unter anderem einen Gewöhnungseffekt (medizinisch
"Toleranzentwicklung") verantwortlich. "Eine generelle Empfehlung zum
abendlichen Verzicht auf Koffeingenuss kann deshalb nicht gegeben
werden", schreibt der Experte. Doch ältere Menschen, die unter schweren
Einschlaf- und Durchschlafstörungen leiden, sollen auf Kaffee am späten
Nachmittag oder Abend besser verzichten.

OLED-Licht immer besser und Energie sparender – Mit einem Statement von Jean Pütz

Meine persönliche Bemerkung:

eine
der größten Erfindungen unserer Zeit ist die Kalt-Lichterzeugung durch
Licht emittierende Halbleiter. Dabei wird der Natur ein Schnippchen
geschlagen. Auf energiesparender Weise werden Elektronen im Atommolekül
auf eine höhere Bahn gepumpt, beim herunter fallen geben sie ein Photon
ab. Dabei entsteht kontinuierliches Licht, weil Trillionen von Atomen
angeregt werden. Mittlerweile gibt es auch organische emittierende
Dioden, die es ermöglichen, große Flächen zu beleuchten. Was bisher kaum
berücksichtigt wurde, sind die Nebenwirkungen und Risiken. Durch die
billige Art der Lichterzeugung entsteht eine Lichtdurchflutung aller
Bereiche, die in der Technologiefolgenabschätzung ernste Konsequenzen
für die Natur hat. Allenthalben wird zurecht das Insektensterben
beklagt. Doch keiner denkt daran, dass diese Lichtverseuchung erheblich
daran beteiligt ist. Man braucht nur in der Nacht bei klarem Himmel über
die Industrieländer zu fliegen, fast nirgendwo gibt es Flecken, die
nicht vom künstlichen Licht erfasst werden. Das ist meines Erachtens
genau so dramatisch wie die Erderwärmung.

In
der Nachkriegszeit hat Claude Lévi-Strauss ein Buch unter dem Titel
‚Traurige Tropen‘ verfasst. Er wurde damit zum Pionier des
Umweltschutzes. Allerdings beschrieb er damals u. a. die schrecklichen
Konsequenzen des DDTs, das sich nicht nur in den Insekten anreicherte,
sondern auch im Fettgewebe der Menschen, die es fleißig in den
aufkommenden Spraydosen gegen die ‚lästigen‘ Stechmücken verwendeten.
Aber auch alles andere an Kleingetier wurde damit gekillt. In den 70er
Jahren wurde es nach langer Diskussion verboten. Ich vergleiche das
heute mit der Auseinandersetzung um das Glyphosat. Allerdings ist dies
ein Unkrautvernichtungsmittel, welches vielen Insekten die Nahrung
entzieht.

Wie
sich die Zeiten gleichen. Das gilt in ähnlicher Weise auch für die
Umweltverschmutzung durch Licht, das den irritierten Insekten das Leben
schwer macht.

Jean Pütz

Organische Leuchtdioden (OLED) als farbige und flächige Lichtquelle sind
extrem flach, flexibel und können zudem transparent und frei formbar
gestaltet in viele Oberflächen integriert werden. Möglich wird dies
durch die Herstellung der OLEDs auf flexiblen Substraten wie z.B. Kunststofffolien und beispielsweise die Verbindung mit leitfähigen Garnen zur Stromversorgung in Textilien.

Das Fraunhofer FEP hat erstmals einen erweiterten Ansatz der OLED-Technologie im EU-geförderten Projekt PI-SCALE mit dem HOLST Centre aus den Niederlanden umgesetzt – eine hybride OLED, die die Vorteile von gedruckten und verdampften Schichten vereinigt und dadurch sehr homogenes Licht emittiert. Um ihr breites Einsatzpotenzial zu demonstrieren, integrierten die Designer von EMDE development of light GmbH diese flexiblen, hybriden OLEDs in eine Motorradjacke. Hier setzen sie ästhetisch völlig neue Impulse und können die Sichtbarkeit und somit Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.

Auf der LOPEC 2019, vom 19. bis 21. März 2019 in München, in Halle B0 am Stand Nr. 407 und in der OE-A competition area präsentieren
die Partner Emde und Fraunhofer FEP erstmals gemeinsam diese hybride
OLED-Technologie und die umgesetzte Motorradjacke. Daneben präsentiert
das Fraunhofer FEP Exponate zur weiteren Forschungsthemen:

  • Beschichtungen auf flexiblem Ultradünnglas
  • Beschichtungen auf flexiblen Substraten
  • OLED-Mikrodisplays für Wearables
  • Biodegradierbare Elektronik auf biodegradierbaren Folien

Impfstoff gegen Malaria vor dem Durchbruch

Impfstoff gegen Malaria vor dem Durchbruch
Schutz gegenüber anderen Infektionen jedoch geringer
 
Impfstoff: Forscher könnten damit Leben retten (Foto: pixelio.de, seedo)

Brentford (pte009/19.10.2011/10:00) – Ein neuer Impfstoff gegen Malaria hat bei einer klinischen Studie in Afrika sehr gute Ergebnisse erzielt. Kinder, die mit einem Prototypen geimpft wurden, waren einem nur halb so großen Malariarisiko ausgesetzt. RTS,S ist einer von zwei Impfstoffen, die derzeit weltweit getestet werden. An der aktuellen Studie, die rund ein Jahr lang gedauert hat, nahmen mehr als 15.000 Kinder unter 18 Monaten teil. Laut dem New England Journal of Medicine http://nejm.org wurden in sieben afrikanischen Ländern Tests an zwei Gruppen von Kindern durchgeführt – an Neugeborenen, die zwischen sechs und zwölf Wochen alt waren sowie an Babys zwischen fünf und 17 Monaten.

Weltweiter Impfstoff als Ziel

Im Vergleich zur Kontrollgruppe erkrankten nach einem Jahr in der älteren Gruppe nur halb so viele der Kinder, die gegen Malaria geimpft worden waren. Diese Kinder erhielten Impfungen gegen andere Krankheiten. Laut Andrew Witty, dem Vorstandsvorsitzenden von GSK, http://gsk.com steht das britische Pharmaunternehmen damit kurz vor dem weltweit ersten wirksamen Impfstoff gegen Malaria. Das Unternehmen hat den Impfstoff in Zusammenarbeit mit der PATH Malaria Vaccine Initiative http://malariavaccine.org entwickelt.

Dutzende Wissenschaftler aus Afrika, Amerika und Europa arbeiteten gemeinsam an diesem Projekt. Sie beurteilen die Ergebnisse bei Kindern zwischen fünf und 17 Monaten sehr positiv. Die Ergebnisse der Impfungen bei den kleineren Kindern werden derzeit noch ausgewertet. Gesundheitsexperten argumentieren laut BBC, dass dieser Impfstoff weniger wirksam als andere Impfstoffe gegen Infektionen wie Kinderlähmung oder Masern ist. Auch ist noch immer nicht klar, wie viel der Impfstoff am Ende kosten wird.

225 Mio. Neuerkrankungen im Jahr

Tsiri Agbenyega, einer der Leiter der Tests in Ghana, betont, dass sich die Wissenschaftler sehr gewünscht hätten, Malaria als Krankheit gänzlich auszurotten. Derzeit sehe es jedoch eher so aus, als könne der Impfstoff bei der Eindämmung der Krankheit helfen. Jedes Jahr erkranken rund 225 Mio. Menschen an Malaria. Rund 800.000 Menschen sterben an den Folgen. Betroffen sind vor allem Kinder in Afrika. Für Witty sind die aktuellen Testergebnisse ein unglaublicher wissenschaftlicher Erfolg.

Erst am Montag gab die WHO bekannt, dass es deutliche Fortschritte im Kampf gegen Malaria gegeben hat. In den vergangenen zehn Jahren sei die Anzahl der Todesopfer um fast 20 Prozent gesunken. Tests mit einem weiteren Impfstoff sind ebenfalls gut verlaufen. Bei Tests zur Sicherheit des Impfstoffes zeigte sich, dass die 45 teilnehmenden Kinder sehr gut geschützt waren. Die Ergebnisse der Studie in Burkina Faso wurden ebenfalls im New England Journal of Medicine veröffentlicht.