Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Schwangerschaftsuntersuchung muss erweitert werden

Baby-Ultraschall: Deutschland rangiert hinter anderen EU-Ländern
Schwangerschaftsuntersuchung muss erweitert werden

Stuttgart, Oktober 2013 –Nach den neuen Mutterschaftsrichtlinien haben Schwangere zwischen der 19. und 22. Woche Anspruch auf eine „erweiterte“ Basis-Ultraschalluntersuchung. Dabei untersuchen Frauenärzte den Körper des Ungeborenen mittels Ultraschall umfassend er auf Fehlbildungen. Dennoch bleibt Deutschland beim Schwangerschafts-Screening vom Umfang der Untersuchungen her hinter anderen europäischen Ländern zurück, kritisieren Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Sie erörtern dies auf dem Kongress „Ultraschall-Euroson 2013“ vom 9. bis 12. Oktober 2013 in Stuttgart.

Seit dem 1. Juli 2013 sind die neuen Mutterschaftsrichtlinien in Kraft. Danach kann jede schwangere Frau in Deutschland während Ihrer Schwangerschaft drei Basis-Ultraschalluntersuchungen auf Kosten der Krankenkassen wahrnehmen. Seitdem untersuchen Frauenärzte beim Screening im zweiten Schwangerschaftsdrittel nicht mehr nur die Größe von Kopf, Bauch und Oberschenkelknochen des Ungeborenen und di e Position der Plazenta. Sie sehen sich zukünftig darüber hinaus an, ob Kopf und Hirnkammern des Feten normal geformt sind und das Kleinhirn sichtbar ist. Und sie prüfen, wie sich Hals und Rücken entwickeln und ob das Herz rhythmisch schlägt und alle vier Kammern ausgebildet hat. Außerdem untersucht der Gynäkologe, ob Magen und Harnblase sichtbar sind und die vordere Bauchwand geschlossen ist. „Damit erreichen wir jedoch immer noch bei Weitem nicht die Anforderungen, die in anderen europäischen Ländern für eine Untersuchung auf fetale Fehlbildungen in der 20. Woche gelten“, sagt DEGUM-Sprecherin Professor Dr. med. Annegret Geipel aus Bonn. „Eine weiterführende Organdiagnostik – auch ‚Feindiagnostik‘ genannt – ist nach den Mutterschaftsrichtlinien in Deutschland nur vorgesehen, wenn beim Basisultraschall Auffälliges entdeckt wird oder besondere Risiken vorliegen“, so die Leiterin Pränatale Medizin in der Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin am Bonner Universitätsklinikum.

Bei der Feindiagnostik untersucht ein Ultraschall-Spezialist auch Gesicht, Arme und Beine und die Hauptschlagadern „Da das Spektrum der angeborenen Fehlbildungen groß ist und diese sehr selten sind, sind die meisten Frauenärzte damit nicht vertraut“, so Professorin Geipel. Im Rahmen des Kongresses „Ultraschall-Euroson 2013“ bildet die DEGUM Frauenärzte darin fort: „Wir bieten zahlreiche Seminare und Kurse sowie wissenschaftliche Sitzungen zur Pränatalmedizin an, außerdem auch praktische Ultraschallübungen im ‚pränatalen Ultraschall-Lernzentrum‘“, sagt DLT-Kongresspräsident Professor Dr. med. Andreas Schuler, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik an der Helfenstein Klinik Geislingen. Die DEGUM empfiehlt Schwangeren, die Basis-Ultraschalluntersuchungen unbedingt wahrzunehmen. Für Kinder mit schweren Fehlbildungen kann die vorgeburtliche Diagnose le bensrettend sein. Warum sie so wichtig ist und was sich diesbezüglich in Deutschland ändern muss, erläutert Geipel im Rahmen einer Kongress-Pressekonferenz der DEGUM am Donnerstag, den 10. Oktober 2013.

Das 37. Dreiländertreffens der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM, ÖGUM, SGUM,) findet in diesem Jahr auch gemeinsam mit der Europäischen Fachgesellschaft statt: Der 25. Euroson Kongress der European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology (EFSUMB) tagt vom 9. bis 12. Oktober im Internationalen Congress Center Stuttgart (ICS). Auf der Internetplattform www.ultraschall2013.org können Interessierte bereits jetzt vorab Fortbildungsbeiträge wie den „Fall des Monats“ lesen und alle anderen relevanten aktuellen Informationen zum Kongress ersehen.

Zu viele Menschen glauben immer noch an alte Epilepsie-Mythen

Nur die wenigsten wissen, was bei einem Anfall zu tun ist

London (pte/25.07.2007/11:05) – Viele Menschen glauben potenziell gefährliche Mythen über Epilepsie. Eine Studie des University College London http://www.ucl.ac.uk ist zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Drittel der Befragten bei einem Anfall etwas in den Mund eines Betroffenen geben würde, um ein Verschlucken der Zunge zu verhindern. 67 Prozent der 4.605 Befragten würden laut dem Epilepsy and Behavior Journal sofort einen Krankenwagen rufen. Das sei jedoch nur bei den ersten auftretenden Anfällen erforderlich bzw. bei jenen, die über fünf Minuten dauern und von mehreren Anfällen gefolgt werden.

Die Wissenschaftler befragten die Angestellten und Studenten der Universität, was passiert, wenn jemand einen epileptischen Anfall hat und wie geholfen werden sollte. Die Art der Symptome hängt von der Art des Anfalls ab. Experten empfehlen, dass alle Objekte im Umkreis entfernt werden sollten. Liegt der Betroffene auf dem Boden, sollte ihm ein Kissen unter den Kopf geschoben werden. Abgesehen davon sollte laut BBC nicht weiter eingegriffen werden.

Das Team um Sallie Baxendale konzentrierte sich auf die Schlüsselmythen die einen epileptischen Anfall umgeben. Dazu gehört, den Krankenwagen zu rufen, etwas in den Mund zu geben, die Bildung von Schaum um den Mund und die Heftigkeit eines Anfalls. Tatsächlich gehören Schaumbildung und Heftigkeit nicht zu den verbreiteten Symptomen. Trotzdem ist der Glaube an diese Mythen weit verbreitet. Menschen über 65 Jahren glaubten eher daran als jüngere Menschen. 30 bis 35 Prozent der Befragten unter 65 Jahren würden etwas in den Mund eines Betroffenen geben. Bei den älteren Befragten waren es 57 Prozent.

Das Wissen, was zu tun ist, war bei jenen größer, die jemanden kennen, der an dieser Krankheit leidet. Laut Baxendale sei es extrem Besorgnis erregend, dass noch immer so viele Menschen versuchen, Gegenstände in den Mund eines Betroffenen einzuführen. "Sie glauben, dass dieser Mensch seine Zunge schluckt. Aber das geht gar nicht." Vielmehr sei es so, dass ein Gegenstand im Mund zu einem großen Schaden an den Zähnen führen kann, da es zu sehr heftigen Beißbewegungen kommen kann. Zusätzlich könne es zu Verletzungen an den Findern der Person kommen, die versucht zu helfen. "Ein Problem besteht darin, dass diese Anfälle extrem dramatisch aussehen. Bei den meisten kommen sie jedoch nur gelegentlich vor und die Betroffenen erholen sich in der Regel relativ rasch."

Mit dem Skalpell gegen Altersdiabetes

Mit dem Skalpell gegen Altersdiabetes: Ein Erfolg auf lange Sicht?

fzm, Stuttgart, Februar 2014 – In Deutschland lassen sich immer mehr fettleibige Menschen den Magen verkleinern oder den Darm verkürzen. Die sogenannte bariatrische Chirurgie heilt dabei häufig auch den Typ 2-Diabetes, an dem viele fettleibige Menschen leiden. Die Operation erspart den Patienten zunächst die Einnahme von Medikamenten oder das Spritzen von Insulin, doch der langfristige Erfolg ist nach Einschätzung eines Experten in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2014) nicht sicher.

Ein Magenband beseitigt bei jedem vierten Patienten neben der Fettleibigkeit auch den Alterszucker. Nach einer operativen Verkleinerung normalisiert sich der Blutzucker sogar bei jedem zweiten Patienten. Das modernste Verfahren, die sogenannte biliopankreatische Teilung mit duodenaler Umleitung, erreicht das Ziel sogar bei drei von vier Patienten, berichtet der Adipositas-Chirurg Privatdozent Dr. Frank Benedix vom Universitätsklinikum Magdeburg. Warum sich der Blutzucker verbessert und sich häufig sogar schon normalisiert, bevor es zum Gewichtsverlust kommt, ist noch nicht hinreichend erforscht.

Laut Dr. Benedix gibt es zwei Hypothesen. Beide führen die Diabetesheilung auf die veränderte Freisetzung von Hormonen aus der Magen- und Darmwand zurück. Die „Foregut“-Hypothese besagt, dass die Magenverkleinerung sogenannte „Anti-Inkretine“ im Magen und Zwölffingerdarm ausschaltet. Diese bislang noch nicht nachgewiesenen Hormone sollen die Insulinfreisetzung in der Bauchspeicheldrüse hemmen, was den Blutzucker ansteigen lässt. In der Magenwand wird auch das Hormon Ghrelin gebildet, das den Appetit steigert. Bei der „Hindgut“-Hypothese wird vermutet, dass der schnelle Transport des Nahrungsbreis in den hinteren Darmabschnitt dort die Bildung von Hormonen steigert, die den Blutzucker senken. Auch Hormone aus dem Fettgewebe oder die vermehrte Bildung von Gallensäure könnten eine Rolle spielen, erkärt Dr. Benedix.

Sicher ist nur, dass eine Senkung des Körpergewichts um zehn Kilogramm ausreicht, um den Blutzucker zu senken. Die Operation ist hier effektiver als viele Diabetesmedikamente, berichtet Dr. Benedix. Sie sei inzwischen für nahezu jede der am häufigsten durchgeführten bariatrischen Operationen durch eine hochwertige Studie belegt worden. Der Experte fügt aber einschränkend hinzu, dass die meisten Studien die Patienten nur über einen gewissen Zeitraum beobachtet haben. Die wenigen Langzeit-Erfahrungen zeigten, dass es nach einer Operation zu einem Wiederauftreten des Altersdiabetes kommen kann. Auch hier kennen die Forscher die Ursachen nicht genau. Ein erneuter Gewichtsanstieg, die Dauer der vorherigen Diabeteserkrankung und der Zustand der Beta-Zellen, die in der Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin produzieren, könnten eine Rolle spielen.

Die Transplantation der Bauchspeicheldrüse, die heute manchmal beim Typ 1-Diabetes erfolgreich durchgeführt wird, kann den Typ 2-Diabetes nicht heilen. Der Typ 1-Diabetes wird durch den Ausfall der Insulinproduktion ausgelöst, erläutert der Experte. Beim Typ 2-Diabetes haben die Patienten in der Regel genügend Insulin, das aufgrund einer Insulinresistenz aber den Blutzucker nicht ausreichend senkt. Eine neue Bauchspeicheldrüse könne dieses Problem nicht lösen.

Laserstrahl beseitigt Drogenabhängigkeit

Laserstrahl beseitigt Drogenabhängigkeit
Präfrontaler Kortex wird reaktiviert – Klinische Tests in Vorbereitung
 
Pillen: Süchte lassen sich künftig neu therapieren (Foto: pixelio.de, J. Klemme)

Rom (pte016/08.04.2013/13:55) – Der an der Università Tor Vergata http://www.uniroma2.it und dem National Institute on Drug Abuse http://drugabuse.gov tätige italienische Neurologe Antonello Bonci hat ein neuartiges Laser-Verfahren zur Bekämpfung der Drogensucht entwickelt. Mithilfe eines Laserstrahls, so seine Entdeckung bei Tierversuchen, kann die Rauschgiftabhängigkeit auf nicht invasive Weise völlig gestoppt werden. Die Methodik öffnet außerdem neue Wege zur Therapierung von Alzheimer-, Parkinson- und Sla-Patienten.

Erste Ergebnisse bis Jahresende

Im Anschluss an eine an Tiermodellen durchgeführte Versuchsreihe wird in Kürze mit Tests am Menschen begonnen. Dabei verwendet wird die bereits bei der Behandlung von Depressionen eingesetzte Technik der transkraniellen Magnetstimulation. Zusammen mit Giovanni Serpelloni vom Dipartimento Politiche Antidroga und Marco Diana der Universität Sassari werden zurzeit die klinischen Tests vorbereitet. Die ersten Ergebnisse sollen bis Ende dieses Jahres vorliegen.

Während der am National Institute on Drug Abuse durchgeführten Untersuchung hat Bonci ermittelt, dass das Zentrum der Drogenabhängigkeit in der als "prälimbischer Bereich" bekannten präfrontalen Kortex angesiedelt ist. "Bei toxisch verseuchten Labormäusen hat sich gezeigt, dass diese Region vollkommen ausgeschaltet war", so der Wissenschaftler. Nach einer Reaktivierung hat die bei den Tieren induzierte Kokainabhängigkeit ganz aufgehört.

Foto-Neuronen an- und ausschalten

Um die betreffende Hirnregion wieder zu aktivieren, wurde sie mithilfe einer optogenetischen Eingriffs lichtempfindlich gemacht. "Die Lichtstrahlen fungieren dabei wie eine Fernbedienung, mit der die fotosensiblen Neuronen an- oder ausgeschaltet werden" unterstreicht der italienische Forscher.

Trifft der Laserstrahl auf die Großhirnrinde, erhöht diese ihre Aktivität und unterdrückt die Drogensucht. Umgekehrt konnte demonstriert werden, dass gesunde Mäuse nach ihrer Deaktivierung drogenabhängig wurden. Einzelheiten der Forschungsarbeit können in der internationalen Fachzeitschrift "Nature" nachgelesen werden.

Super-Allergen trifft auf allergiebereite Bevölkerung

Ambrosia ante portas:

Super-Allergen trifft im Südwesten auf allergiebereite Bevölkerung
Die Zahl der Menschen, die allergisch gegen das Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) sind, ist in Baden-Württemberg derzeit noch gering. Viele Erwachsene hatten in einer Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2013) veröffentlicht wurde, jedoch Antikörper gegen verwandte Allergene vom Gemeinen Beifuß (Artemisia vulgaris) im Blut. Aufgrund einer Kreuzsensibilisierung könnte bei es bei einer weiteren Ausbreitung des Traubenkrauts bei vielen Menschen zu schweren allergischen Atemwegserkrankungen kommen. Die Allergie-Saison würde dabei bis in den Herbst verlängert.
Schon fünf bis zehn Pollen von Ambrosia artemisiifolia pro Kubikmeter Luft können bei Allergikern einen schweren Heuschnupfen oder Asthma auslösen. Das Wildkraut, das aus Nordamerika eingeschleppt wurde, gehört damit zu den stärksten bekannten Allergenen. Die Hauptblütezeit fällt wie beim einheimischen Gemeinen Beifuß in den Spätsommer. Ambrosia artemisiifolia kann jedoch noch bis zu den ersten Frösten blühen, berichtet Professor Dr. Michael Böhme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart. Allergiker sind deshalb nicht nur von heftigeren Attacken bedroht, die Allergiesaison könnte sich bei ihnen auch deutlich ausdehnen.
Im Landesgesundheitsamt betrachtet man die Entwicklung mit Sorge, da sich Ambrosia artemisiifolia bereits im Rhônetal ausgebreitet hat und bald Baden-Württemberg als erstes Bundesland in Deutschland erreichen könnte, wo es bisher nur vereinzelt entdeckt wurde. In einer Querschnittstudie wurden deshalb über 1000 Erwachsene aus Südwestdeutschland nach allergischen Beschwerden befragt. In Blutproben wurde nach den verantwortlichen allergischen IgE-Antikörpern gesucht. Die gute Nachricht ist, dass sich das Haupt- oder Majorallergen von Ambrosia artemisiifolia „Amb-a1“ erst bei 0,7 Prozent aller Erwachsenen nachweisen ließ.
Professor Böhme führt dieses günstige Ergebnis auf die großen Unterschiede in der Struktur von Amb-a1 mit dem Majorallergen Art-v1 des Gemeinen Beifußes zurück. Allergene sind Eiweiße, die das menschliche Immunsystem als fremd erkennt und deshalb mit Hilfe von Antikörpern bekämpft. Am heftigsten fällt die Reaktion gegen die Major-Allergene aus. Hier gibt es, so Professor Böhme, keine Kreuzreaktivität zwischen dem eingeschleppten Traubenkraut und dem heimischen Beifuß.
In anderen Antigenen besteht dagegen durchaus eine Verwandtschaft zwischen den beiden Wildkräutern. Professor Böhme: So reagierten Menschen mit einer Sensibilisierung gegen das Beifuß-Antigen w6 zu 88 Prozent auch auf das Antigen w1 von Ambrosia artemisiifolia. Umgekehrt hatten Menschen mit Antikörpern gegen w1 zu 71 Prozent auch Antikörper gegen w6 von Beifuß im Blut. Laut der Studie könnten elf Prozent der Erwachsensen auf Traubenkraut allergisch reagieren, was bei der weiteren Ausbreitung des Wildkrauts eine schlechte Nachricht für viele Allergiker ist.
Professor Böhme erachtet deshalb gezielte Präventionsmaßnahmen für sinnvoll. Die Samen gelangen zum einen über verunreinigtes Saatgut, Vogelfutter oder samenhaltige Erde nach Deutschland. Sie können aber auch über Fahrzeuge eingeschleppt werden. Die ersten Pflanzen finden sich auf Brachflächen, auf Äckern, Plätzen, Waldgebieten oder auch in Böschungen an Verkehrswegen, berichtet der Experte. Solange die Pflanzen nur eingeschränkt regional vorkommen, können sie auch erfolgreich gejätet werden, wobei darauf zu achten ist, dass auch die Wurzeln entfernt werden.

Bewegung fördert die Schulleistung

Bewegung fördert die Schulleistung: Innovatives Spiel- und Lernkonzept
"Fex" bringt Bewegung in den Schulalltag

Bad Rodach (pts021/25.09.2012/16:50) – Stillsitzen in der Schule schadet – nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Zeugnis. Wissenschaftliche Studien belegen: Schüler, die sich bewegen, verbessern ihre Schulleistungen und können sich bis zu einer Note steigern. Das Spiel "Achtung! Fertig! Fex!" von Wehrfritz bringt Bewegung in Klassenzimmer und Pausenhof und trainiert ganz nebenbei auch noch wichtige Hirnfunktionen.

Studien bestätigen positiven Einfluss

Die Wissenschaftler um Studienleiter Charles Hillman( http://news.illinois.edu/news/09/0331activity.html ) von der Universität Illinois ließen 20 Kinder im Grundschulalter Aufmerksamkeitstests absolvieren. An einem Tag pausierten die Schüler vor den Aufgaben, am anderen Tag bewegten sie sich auf dem Laufband. Nach der kurzen Bewegungseinheit schnitten die Kinder signifikant besser ab als nach der Inaktivität. Auch beim Lesen erzielten die Kinder bessere Leistungen, die etwa einer Schulnote entsprachen. Gleichzeitige Untersuchungen der Hirnströme zeigten, dass die Kinder nach dem Laufen störende Reize von außen besser ausblenden konnten.

Wissenschaftler raten zu mehr Bewegung im Schulalltag

Ähnliche Ergebnisse zeigte eine Studie ( http://www.znl-ulm.de/Themen/Schule/Bewegung-und-Sport/bewegung-und-sport.html ) des ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen der Universität Ulm. Nach einer 30-minütigen Sportunterrichtseinheit waren 14-jährige Schüler besser in der Lage, sich in einem Aufmerksamkeitstest nicht ablenken zu lassen. Schulsport am Vormittag kann somit die Konzentrationsfähigkeit in nachfolgenden Fächern verbessern.

Angesichts dieser Resultate raten die Wissenschaftler, Kindern verstärkt die Möglichkeit zu körperlicher Aktivität zu bieten und Bewegungseinheiten häufiger in den Unterricht zu integrieren.

Bewegte Spielideen zur Förderung exekutiver Hirnfunktionen

Genau das macht sich das Bewegungsspiel "Achtung! Fertig! Fex!" zu nutze. Mit 18 verschiedenen Spielideen, bei denen die Bewegung im Vordergrund steht, können Kinder spielerisch ihr Arbeitsgedächtnis, Inhibition und geistige Flexibilität trainieren. Alles dreht sich um zwölf Tiere, deren verschiedene Merkmale eingeprägt und abgerufen werden müssen. Durch schnelle Aufgabenwechsel und Regelveränderungen bietet "Achtung! Fertig! Fex!" immer wieder neue Herausforderungen.

Ganzheitliches Fex-Konzept macht fit fürs Lernen

Hinter "Fex – Förderung exekutiver Funktionen" verbirgt sich ein ganzheitliches Spiel- und Lernkonzept, das vom ZNL ( http://www.znl-fex.de ) gemeinsam mit der Wehrfritz GmbH entwickelt wurde. Die Idee: spielerisch und kindgerecht die exekutiven Funktionen zu fördern. Das sind geistige Fähigkeiten, die helfen, bei der Sache zu bleiben, kurzfristigen Impulsen zu widerstehen und langfristige Ziele zu verfolgen.

"Gut ausgebildete exekutive Funktionen wirken sich nicht nur auf den Schulerfolg aus, sondern befähigen Kinder auch zu Mitgefühl und Selbstbeherrschung – zwei wichtige Grundlagen für das soziale Zusammenleben", so Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Leiter des ZNL.

Weiterführende Informationen, Broschüren und das komplette Sortiment zum Thema "Fex – Förderung exekutiver Funktionen" gibt es auf der Website http://www.wehrfritz.de/fex .

Weitere innovative Lehr- und Lernmaterialien sowie Ausstattung für Bewegungsräume, Sport und Schulhof sind auf http://www.wehrfritz.de zusammengestellt.

Und wie fit ist Ihr Arbeitsgedächtnis? Jetzt den Test machen und Teil der Fex-Community werden auf http://www.facebook.com/fex.exekutive.funktionen .

Wehrfritz begleitet Sie durch alle Bildungsbereiche

Seit über 70 Jahren ist Wehrfritz der kompetente Partner, wenn es um die Möblierung und Ausstattung von sozialen Einrichtungen geht: von Kinderkrippen und Kindergärten über Schulen, Horte sowie Heime aller Art bis hin zu Mehrgenerationenhäusern und Therapieeinrichtungen. Sie finden bei uns alles für Ihre tägliche Arbeit: Möbel, Lehr- und Lernmaterialien, Spiel- und Arbeitsmittel, Sport- und Bewegungsangebote für drinnen und draußen sowie ein sehr breit gefächertes Angebot an Materialien zum Basteln, Werken und Kreativsein. Wehrfritz ist ein Unternehmen der HABA-Firmenfamilie. Als HABA-Firmenfamilie vereinen wir vier Unternehmensbereiche unter einem Dach: HABA, JAKO-O, Wehrfritz und Project. Die HABA-Firmenfamilie beschäftigt im nordbayerischen Bad Rodach (Oberfranken) etwa 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wehrfritz im Internet:
http://www.wehrfritz.com

Sicherer Auto fahren ohne Grauen Star

Sicherer Auto fahren ohne Grauen Star:
Geringeres Unfallrisiko nach Linsenoperation

München,
Juli 2018 – Patienten, die einen Grauen Star operieren lassen, haben
ein um 9 Prozent geringeres Risiko, als Autofahrer einen schweren
Verkehrsunfall zu verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle
Studie, die kürzlich im Fachjournal JAMA Ophthalmology erschien. Die DOG
– Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft weist vor diesem Hintergrund
darauf hin, dass schlechtes Sehen das Unfallrisiko im Straßenverkehr
erhöhen kann. Vor allem ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr sollten
ihre Augen deshalb regelmäßig auf Anzeichen eines Grauen Stars
untersuchen und, wenn nötig, operieren lassen.

Die
Autoren beobachteten über 500 000 Menschen im durchschnittlichen Alter
von 76 Jahren über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren bevor und ein
Jahr nachdem sie wegen eines Grauen Stars (Katarakt) operiert wurden.
Nach dem Eingriff verzeichneten die Studienautoren 9 Prozent weniger
Verkehrsunfälle, die durch ihre Patienten verursacht wurden. Die Autoren
notierten nur Unfälle, bei denen der Fahrer mit schweren Verletzungen
in der Notaufnahme behandelt werden musste. Nach Schätzung der DOG
wechseln deutsche Augenärzte mindestens 800 000 Augenlinsen pro Jahr und
verhindern dadurch – glaubt man der Studie – rund 200 schwere
Verkehrsunfälle. Professor Dr. med. Bernd Lachenmayr von der
Verkehrskommission der DOG und des Berufsverbands der Augenärzte
erklärt: „Angesichts der hohen Sterblichkeit und der Tatsache, dass
Senioren sich meist nicht vollständig von einem Unfall erholen, ist jede
Maßnahme, die das Unfallrisiko verringert, ein Schritt in die richtige
Richtung.“

Ab
dem 60. Lebensjahr kann die menschliche Augenlinse trüb werden. Bei
fast 10 Millionen Menschen in Deutschland schreitet die Trübung so weit
voran, dass das Sehen dadurch stark eingeschränkt wird. „Besonders im
Straßenverkehr, wo es auf gutes Sehvermögen ankommt, kann der Graue Star
zu Unfällen führen“, betont Lachenmayr. Dadurch, dass die Trübung oft
schleichend verläuft, merken viele Patienten nicht, dass sie schlechter
sehen, ergänzt der Münchener Ophthalmologe: „Viele Betroffene sehen noch
ausreichend, um einen Fahreignungstest zu bestehen – aber beim
Autofahren können auch kleine Einschränkungen schon zu einem Unfall
führen.“ Damit sie nicht unentdeckt in dieser Grauzone bleiben, sollten
Menschen ab dem 60. Lebensjahr regelmäßig zur Kontrolluntersuchung beim
Augenarzt gehen.

Die
Katarakt-Operation ist ein Routineeingriff, der fast immer ohne
Komplikationen verläuft. Dabei tauscht der Augenarzt die getrübte Linse
gegen eine künstliche Linse aus, mit der der Patient wieder scharf sehen
kann. Die Kosten dafür trägt die Krankenkasse.

DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung

Die
DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für
Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als
7.200 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren
und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in
der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche
Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche
Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den
wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum
Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im
Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche
Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft
Deutschlands.

Chaos im Körper verhindert Krankheiten – Mit einer persönlichen Bemerkung von Jean Pütz

Meine persönliche Bemerkung:

diese auf den ersten Blick
verblüffende Aussage scheint widersprüchlich zu sein. Aber ich persönlich habe
dem Chaos, das sogar eine mathematische Beschreibung in der sogenannten
Chaostherapie Ende der 80er Jahre gewidmet, die unter dem Titel Ordnung aus dem
Chaos- Synergetik als Ordnungsprinzip der Natur‘ stellte ich die vielfachen
Möglichkeiten der Chaosbetrachtung dar. Eine Lehre, die ich daraus gezogen
habe, ist, dass Chaos ganz bestimmte Gesetzmäßigkeiten beinhaltet, die es
ermöglichen, es für vielerlei Zwecke zu benutzen. Wenn man einen Vogel- oder
einen Fischschwarm beobachtet glaubt man, dass im Innern das totale Chaos
herrscht, aber trotzdem besitzt es enge Grenzen. Der Autor Frank Schätzing, mit
dem ich befreundet bin, meint, es gäbe so etwas wie eine Schwarmintelligenz.
Mag sein, dass diese  bestimmten Chaosgesetzen unterworfen ist. Leider
stimmt das nicht beim menschlichen Verhalten, insbesondere der Demokratie. Da
gibt es Ordnungsgesetzmäßigkeiten wie z. B. die selektive Wahrnehmung, die das
ad absurdum führen. Der Bürger, der dieser selektiven Wahrnehmung unterworfen
ist, nimmt nur das wahr, was in sein bekanntes Wissen oder seine Vorurteile
passen. Die Folge ist, dass selbst realitätsfremde Ideologien Oberhand bekommen
können. Das zum Thema Chaos. Allerdings scheinen jetzt zwei Mediziner das Chaos
gezielt zu nutzen, um bessere Einblicke in die Funktionsweise und Reaktionen
des Immunsystems zu gewinnen. Daher gebe ich diesen interessanten Artikel –
allerdings mit Vorbehalt – weiter.

pte20190118003 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Chaos im Körper verhindert Krankheiten

Schwere Erkrankungen wie Krebs und Diabetes können effektiver behandelt werden

(pte003/18.01.2019/06:10) – Chaos im
menschlichen Körper kann das Immunsystem optimieren, sodass es aktiver gegen
schwere Krankheiten wie Krebs und Diabetes vorgehen kann. Das haben Forscher an
der University of Copenhagen http://ku.dk/english herausgefunden. Privatdozent Mathias
Heltberg und Professor Mogens Høgh Jensen, die im Nils-Bohr-Institut der
Hochschule arbeiten, machten damit einen großen Schritt hin zum besseren
Verständnis der Funktionsweise des Immunsystems.

Bessere Immunreaktion

Körperzellen, so die Erkenntnis der beiden
Forscher, regulieren sich selbst durch Chaos. Im Detail geht es um ein Protein
mit der Bezeichnung NF-kB, das in Zellen produziert wird und bestimmte Gene
aktiviert. So unterstützt es unter anderem die Immunabwehr und damit die
Fähigkeit des Körpers, sich gegen das Auftreten von Krankheiten zu wehren. Die
Konzentration dieses Proteins schwankt stark. Dieses Chaos wirkt auf die Gene
ein und damit auf den Zustand der Zellen.

Die beiden Wissenschaftler haben gezeigt,
dass das chaotische Schwingen der Protein-Konzentration die Aktivität mehrerer
Gene erhöht, die sonst untätig sind. Das Chaos tunt gewissermaßen das
Immunsystem. "Unsere Erkenntnisse können einen enormen Einfluss auf unser
Verständnis der Funktion des Immunsystems haben", weiß Jensen.
"Letztlich können wir herausfinden, wie einige der schwersten Krankheiten
wie Krebs, Diabetes und Alzheimer vermieden werden können."

Chaos sorgt für Dynamik

In den Zellen müsse dazu die nötige
Dynamik herrschen. Das könne man möglicherweise durch neue Medikamente
erreichen, die für das nötige Chaos sorgen. Zur Diagnose könne man Zellen
entnehmen und untersuchen, ob in ihnen Chaos herrscht. Wenn sich das nicht
nachweisen lässt, könne man das Auftreten von Krankheiten möglicherweise
voraussagen, ehe sie auftreten, sodass eine vorbeugende Therapie eingeleitet
werden könnte, so Heltberg.

Die Forscher waren vom Ergebnis ihrer Arbeit selbst
überrascht, weil bisher angenommen wird, dass Zellen Chaos tunlichst zu
vermeiden suchen. "Chaos ist eine wohl definierte mathematische
Dynamik", sagt Jensen. Diese Methode werde beispielsweise in der
Wettervorhersage angewandt. Dass sie auch in lebenden Zellen stattfinde, sei
völlig neu.

Stress begünstigt Alzheimer im Alter

Stress begünstigt Alzheimer im Alter

Rechtzeitige Behandlung beeinflusst Krankheitsverlauf

Frau mit Gehstock: Stress erhöht Alzheimerrisiko (Foto: pixelio.de, Petra Bork)
Frau mit Gehstock: Stress erhöht Alzheimerrisiko (Foto: pixelio.de, Petra Bork)

New York (pte012/14.12.2015/11:15) –

Stress kann die Wahrscheinlichkeit, im Alter an leichten kognitiven
Einschränkungen zu leiden, erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie
des Albert Einstein College of Medicine http://einstein.yu.edu und des Montefiore Health System http://montefiorehealthsystem.org . Das Team um Mindy Katz untersuchte den Zusammenhang zwischen
chronischem Stress und jener Form der geistigen Beeinträchtigung, bei
der der Verlust des Gedächtnisses im Vordergrund steht.

507 Personen untersucht

Die Forscher analysierten die Daten von 507 Personen,
die an der Einstein Aging Study teilnahmen. Seit 1993 nehmen Erwachsene,
die älter als 70 Jahre sind und in Bronx County leben, daran teil.
Jährlich werden zahlreiche Tests durchgeführt. Die Daten stammen dabei
von den Teilnehmern selbst, aber auch von den Familien oder dem
Pflegepersonal. Seit 2005 wird auch der Stress mittels eines
standardisierten Tests erfasst.

Die Diagnose der kognitiven Einschränkung wurde anhand
von klinischen Kriterien vorgenommen. Dazu gehörten die Ergebnisse der
Tests zum Gedächtnis und die Berichte zur selbst oder von anderen
wahrgenommenen Vergesslichkeit. Bei der ersten Untersuchung litt keiner
der Teilnehmer an einer kognitiven Einschränkung oder Demenz. In den
folgenden Jahren wurde durchschnittlich 3,6 Jahre lang mindestens einmal
im Jahr untersucht.

Vor allem Frauen gestresst

Während der Laufzeit der Studie wurde bei 71
Teilnehmern eine leichte geistige Beeinträchtigung festgestellt. Je
größer der Stress war, desto höher war auch die Wahrscheinlichkeit, dass
es zu einer Beeinträchtigung kam. Die am meisten gestressten Teilnehmer
verfügten über eine 2,5 Mal so hohe Wahrscheinlichkeit des Eintretens
kognitiver Probleme. Die höchsten Stresswerte wurden bei Frauen
festgestellt, die über weniger Bildung verfügten und auch eher unter
Depressionen litten.

Die Depressionen schienen jedoch keine Auswirkungen auf
diesen Zusammenhang zu haben. Katz geht laut davon aus, dass die
Behandlung von Stress bei älteren Menschen helfen könnte, eine
Alzheimererkrankung hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Die
Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Alzheimer Disease &
Associated Disorders" http://journals.lww.com/alzheimerjournal/pages/default.aspx veröffentlicht.

Gehirnaktivität live verfolgt mit dem neuen Open-Source Mikroskop

Einem
Wissenschaftlerteam vom Helmholtz Zentrum München und der Technischen
Universität München (TUM) ist es gelungen, ein völlig neuartiges
Mikroskop zu entwickeln. Der sogenannte NeuBtracker ist ein Open
Source-Mikroskop, das es erstmals erlaubt, neuronale Aktivitäten des
Modellorganismus Zebrafisch zu beobachten, während dieser sich frei
bewegt. Dies eröffnet der Wissenschaft ganz neue Perspektiven, da es nun
möglich wird, natürliches Verhalten und zeitgleich die Aktivität der
Nervenzellen im Gehirn zu verfolgen.
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Mit dem neuen Open-Source Mikroskop NeuBtracker lässt sich die Gehirnaktivität live beobachten. Quelle: Dr. Barth van Rossum

NeuBtracker* ist mit zwei Kameras
ausgestattet, von der die eine die völlig unbeeinflusste und freie
Bewegung einer Zebrafischlarve verfolgt, während die andere automatisch
auf den durchsichtigen Kopf und damit das Gehirn gerichtet bleibt und
Fluoreszenzbilder aufnimmt. „Auf diese Art ist es möglich, die
Nervenaktivität während des natürlichen Bewegungsverhaltens zu
beobachten. Die Larve wird zusätzlich verschiedenen Umweltbedingungen
ausgesetzt, sodass wir die Reaktionen darauf sofort analysieren können“,
sagt Prof. Dr. Gil Gregor Westmeyer von den Instituten für Biologische
und Medizinische Bildgebung (IBMI) und Entwicklungsgenetik (IDG) am
Helmholtz Zentrum München, sowie der Nuklearmedizinischen Klinik und
Munich School of Bioengineering (MSB) der Technischen Universität
München (TUM).

Unter Zusatz von Stoffen, die zum Beispiel den
Metabolismus beeinflussen, können dann die dadurch hervorgerufenen,
neuronalen Ereignisse im Gehirn in vivobeobachtet werden. „Wir können
nun endlich simultan die Auswirkungen von physiologisch wirksamen
Stoffen auf das Verhalten und die Gehirnaktivität beobachten“, so
Panagiotis Symvoulidis vom Helmholtz Zentrum München und der TUM und
Erstautor der Studie. „Durch die selektive Expression von
fluoreszierenden Sensorproteinen erkennen wir die Aktivität bestimmter
Nervenzellen“. „Somit sehen wir im Gehirn exakt, welche Gehirnbereiche
während eines gewissen Verhaltens aktiv sind“ ergänzt Dr. Antonella
Lauri aus dem Team von Westmeyer.

Ein Mikroskop zum Nachbauen

Das neue Mikroskop ist ein sogenanntes Open Source-Mikroskop. Das bedeutet, dass es eine genaue Anleitung zum Nachbau im Web (www.neubtracker.org)
gibt, auf die jeder zugreifen kann. „Wir wollten unseren
wissenschaftlichen Kollegen die Möglichkeit geben,
NeuBtracker nachzubauen, denn auf solch ein Gerät haben wir schon seit
Jahren gewartet“, erklärt Westmeyer. „Endlich ist es möglich, die
Wirkung von Medikamenten auf das Verhalten zeitgleich mit der neuronalen
Aktivität oder anderen Signalprozessen über einen gesamten Organismus
hinweg live zu sehen. Dieser systemische Ansatz ermöglicht uns ganz neue
Erkenntnisse. Wir hoffen, diesen zukünftig auch auf den Gebieten der
Wirkstoff- und Stoffwechselforschung erfolgreich einsetzen zu können “,
so Westmeyer.

Unterstützt wurde das interdisziplinäre
Projekt, an dem auch das Institute of Neuroscience und der Lehrstuhl für
Computer Aided Medical Procedures & Augmented Reality sowie die
Munich School of Bioengineering (MSB) der TUM beteiligt waren, durch die
Helmholtz Allianz „Visualisierung und Therapie Umweltbedingter
Stoffwechselerkrankungen“ (ICEMED) und den ERC Starting Grant an
Westmeyer.