Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Alkohol: Gesundheit der Atemwege gefährdet

Alkohol schädigt Gesundheit der Atemwege
Gehalt von Stickstoffmonoxid bei Vieltrinkern deutlich geringer
Alkohol: Gesundheit der Atemwege gefährdet (Foto: Petra Bork/pixelio.de)
Alkohol: Gesundheit der Atemwege gefährdet (Foto: Petra Bork/pixelio.de)

Chicago (pte018/02.08.2016/13:30) – Der exzessive Konsum von Alkohol hat einen signifikanten Einfluss auf die Atmung und schädigt die Atemwege. Dies zeigt eine aktuelle Erhebung der Loyola University Chicago http://luc.edu . Erwachsene, die übermäßig viel Alkohol trinken, haben demnach weniger Stickstoffmonoxid in ihrem Atem als andere. Das bedeutet letztlich ein höheres Infektionsrisiko.

Beeinträchtigter Schutz

Der Stickstoffmonoxid-Gehalt ist für den Menschen wichtig, denn er schützt vor Bakterien, die Infektionen in den Atemwegen auslösen können. „Alkohol scheint die Gesundheit der Lunge zu stören“, warnt Studienautor Majid Afshar. Die Forscher nutzten für ihre Forschungsarbeit die Daten von 12.059 Teilnehmern an der National Health and Examination Survey http://cdc.gov/nchs/nhanes , die verschiedenste Mengen von Alkohol wöchentlich zu sich nahmen.

Bei Asthma-Patienten gibt der Gehalt von Stickstoffmonoxid im Atem den Ärzten Auskunft darüber, wie gut die Medikation anschlägt. Wenn der Patient viel Alkohol trinkt, könnte dies die Ergebnisse solcher Test verfälschen. „Lungenärzte müssen das künftig bedenken“, unterstreicht Afshar. Die Studie wurde vom National Institutes of Health finanziert und soll fortgesetzt werden, um weitere Erkenntnisse über die Relation vom Stickstoffmonoxid-Gehalt im Atem und dem Alkoholkonsum zu erlangen.

Geckofüße als Vorbild für medizinisches Klebeband

Elastischer Verband löst sich von selbst auf 
Genf/Washington (pte/20.02.2008/13:55) – Geckos sind bekannt dafür, dass sie kopfüber am Plafond laufen können, ohne herunterzufallen. Die Adhäsion ihrer Füßchen basiert auf winzigkleinen Härchen. Ein internationales Forscherteam hat diese Mikrostruktur nun für die Entwicklung von High-Tech-Bandagen für Operationen abgeschaut. Die selbstauflösenden Bandagen aus einem Bio-Gummi bleiben auf der zu verschließenden Wunde kleben, berichten die Forscher um Robert Langer vom Massachusetts Institute of Technology MIT http://www.mit.edu/ in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS.

"Wir haben vor drei Jahren die Idee gehabt, dieses Haftprinzip der Geckofüßchen für die Entwicklung eines medizinischen Klebebandes zu verwenden", meint der Co-Autor Andreas Zumbühl vom Department für Organische Chemie der Universität Genf http://www.unige.ch/ gegenüber pressetext. Die entscheidende Herausforderung war es, ein Polymer zu entwickeln, das elastisch, abbaubar und klebend ist. "Zudem mussten wir auf Materialien setzen, die von der US-Food and Drug Administration (FDA) bereits zugelassen waren", so der Forscher. "Der Unterschied zu den Geckohaftfüßchen liegt darin, dass sich der Gecko innerhalb von zehn Millisekunden fortbewegt und die Adhäsion demnach nicht so groß ist, dass er permanent haften bleibt." Das Forscherteam habe sich also vom Haftprinzip des Füßchen inspirieren lassen und das Prinzip als Grundlage genommen. "Es handelt sich so zu sagen, um eine Gecko-inspirierte Oberfläche."

"Wir mussten neben der den Hafthärchen nachgebildeten Oberflächenstrukturierung allerdings noch einen weiteren Klebstoff aus einem Zuckerpolymer entwickeln, da der Verband auch auf einer nassen Oberfläche haften soll", erklärt der Forscher. Anwendung soll der Hightech-Verband bei Geschwüren und Operationen zur Abdeckung der Wunden finden. Weil der Verband gefaltet und wieder entfaltet werden kann, wird er auch bei minimal-invasiven Eingriffen, wenn die Wunde schwer zu nähen ist, eingesetzt. Das Interesse an der Forschungsarbeit sei in den vergangenen Jahren bereits sehr groß gewesen, erklärt Zumbühl. Es gebe nämlich einen dringenden Bedarf an abbaubaren elastischen Bändern. Als sehr günstig habe sich auch die Kooperation mit den Autoren gezeigt, die am Massachusetts General Hospital in Boston tätig sind. Zumbühl rechnet damit, dass der Verbandstoff innerhalb der kommenden fünf Jahre breite Anwendung finden wird. Im Rattenversuch zeigte sich der Verbandstoff als erfolgreich. Die Adhäsion des Verbandes sei sehr stark gewesen, Immunreaktionen auf die Substanzen hingegen sehr schwach.

Umstellung des Immunsystems im Frühjahr

Umstellung des Immunsystems im Frühjahr

Jetzt treten wieder gehäuft Schilddrüsenentzündungen auf

Berlin – In dieser Jahreszeit machen sich wieder vermehrt Schilddrüsenentzündungen bemerkbar, auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Anzeichen für die Autoimmunerkrankung sind vor allem Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme. „Wer unter solchen Symptomen leidet, sollte nicht nur an Frühjahrsmüdigkeit denken, sondern immer auch eine Schilddrüsenerkrankung in Erwägung ziehen“, sagt Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN). Die Diagnose kann jeder Nuklearmediziner mittels Ultraschalluntersuchung und Bluttest stellen. Zur Therapie nimmt der Patient täglich Schilddrüsenhormone in Form einer Tablette ein.

Die Hashimoto-Thyreoiditis – nach ihrem Entdecker benannt, dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto – ist die häufigste Autoimmunerkrankung. In 80 Prozent aller Fälle leiden Frauen darunter, vor allem im Alter von 40 bis 50 Jahren. „Die Erkrankung ist chronisch, flammt aber meist im Frühjahr auf, wenn sich das Immunsystem umstellt, Infekte bekämpft oder auf Pollen reagiert“, so Moka. Aus bisher nicht genau erforschten Gründen wendet sich die Körperabwehr plötzlich gegen das eigene Schilddrüsengewebe und zerstört es allmählich. In der Folge sinkt die Produktion der Schilddrüsenhormone, was nach und nach die Beschwerden wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion auslöst. „Weil die Erkrankung meist schmerzlos abläuft und sich mit allgemeinen Symptomen äußert, wird sie leicht übersehen“, so Moka.

Dabei ist die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion bzw. Hashimoto-Thyreoiditis schnell gestellt. Erforderlich ist lediglich eine Überweisung des Hausarztes an einen Spezialisten für Schilddrüsenerkrankungen, etwa einen Endokrinologen oder Nuklearmediziner. Die Experten können im Ultraschall typische Veränderungen an der Schilddrüse erkennen, deren Größe, Struktur und Durchblutung überprüfen. „Sicherheit gibt schließlich eine Blutuntersuchung, die spezielle Antikörper nachweist“, so Moka.

Die Schilddrüsenspezialisten leiten auch die Therapie ein. Weil die Schilddrüsenhormone wichtig für den Energiehaushalt im Körper sind, müssen sie bei sinkender Produktion von außen zugeführt werden. Meistens nehmen die Patienten ein Leben lang morgens eine Tablette auf nüchternen Magen mit etwas Wasser ein. „Bei einer guten Einstellung, die durch regelmäßige Blutwertkontrollen überprüft werden sollte, ist der Patient beschwerdefrei und die Lebenserwartung nicht vermindert“, erläutert Moka. Besonders wichtig ist die optimale Therapie der Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft, sonst drohen Entwicklungsstörungen beim Kind.

Nebenwirkungen treten bei korrekter Dosierung nicht auf. „Dennoch fühlt sich ein Teil der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis nicht gesund, obwohl der Hormonhaushalt den Laborwerten zufolge ausgeglichen ist“, erläutert Nuklearmediziner Moka. In diesen Fällen kann die zusätzliche Einnahme von Selen hilfreich sein. Das Spurenelement, das für die Funktion der Schilddrüse unverzichtbar ist, lindert die Entzündungsaktivitäten und balanciert das Immunsystem aus. „Die Patienten fühlen sich fitter, haben mehr Energie, das Allgemeinbefinden bessert sich“, so Moka. Die Einnahme von Selen kommt vor allem für Patienten in Frage, deren Antikörper-Konzentrationen sehr hoch sind.
medizinkommunikation

Bill Gates finanziert Forschung zum Immunsystem

Foundation spendet 440 Mio. Dollar für 43 Projekte

Seattle (pte/28.06.2005/10:38) – Mit Hilfe von Umprogrammierung soll
das humane Immunsystem auf Krankheiten aller Art reagieren. Injektionen
sollen dann zur Vergangenheit gehören. Der Forscher David Baltimore,
Präsident von Caltech, hat zur Fortführung seiner Arbeit rund 14 Mio.
Dollar aus der Bill and Melinda Gates Stiftung
http://www.gatesfoundation.org erhalten. Insgesamt unterstützt die
Stiftung 43 Projekte mit 440 Mio. Dollar, berichtet das
Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com . Ziel ist die
Bekämpfung von Erkrankungen wie Krebs, HIV, Hepatitis C und Malaria.

David Baltimores Ansatz basiert darauf, effektivere Immunreaktionen
herbeizuführen. Nachdem zahlreiche Vakzine, die das Immunsystem
stimulieren sollen, zu schwach sind, will Baltimore direkt die
Immunzellen stimulieren. Dabei sollen Immunzellen wie etwa die
Killer-T-Zellen nachgebaut werden. Killer-T-Zellen werden von
Stammzellen im Knochenmark hergestellt. Der Wissenschaftler will
mithilfe von genetischen Veränderungen speziell designte Immunzellen in
großen Mengen schaffen. Eine einzige Injektion im Kindesalter soll dann
das Immunsystem sozusagen vorprogrammieren und eine lebenslange
Immunisierung ermöglichen. Baltimore, der 1975 den Nobelpreis für seine
Arbeit über Viren und Krebs erhalten hat, hat die Ansätze bereits im
Mäuseversuch durchgeführt.

"Die Idee ist visionär und sehr weit von der Realität entfernt. Zudem
ist es mit großen Risiken verbunden", so Richard Klausner, Direktor der
Abteilung für Global Health in der Gates-Foundation. "Oberstes Ziel der
nunmehrigen Preisvergabe ist die Bekämpfung von vernachlässigten
Erkrankungen, die vor allem Bewohner in den Ländern der Dritten Welt
bedrohen", meint Klausner. Insgesamt wurden die 43 Gewinner aus mehr
als 1.500 Forscherteams in 75 Staaten ausgewählt. Andere Gewinner waren
etwa die Deutsche Gesellschaft für Biotechnologische Forschung GBF
http://www.gbf.de , die gemeinsam mit der Medizinischen Hochschule in
Hannover die Schaffung eines Impfstoffes gegen Hepatitis C vorantreibt.
Das größte Problem bei diesem Projekt ist die Tatsache, dass Mäuse
gegen Hepatitis C immun sind. Die Forscher wollen nun menschliche
Leber- und Immunzellen in Mäusen ansiedeln.

Licht als Werkzeug für viele Aufgaben

PRESSEMITTEILUNG der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Licht ist viel mehr als nur Beleuchtung. „Licht ist zu einem
vielseitigen Werkzeug geworden. Es verspricht revolutionäre
Entwicklungen nicht nur in der Informations- oder Computerindustrie,
sondern ebenso in der Medizin oder Biologie“, sagt Dieter Meschede,
Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

Eine bahnbrechende Entwicklung dieser Art ist die „optische Pinzette“,
für deren Entwicklung heute unter anderem der Nobelpreis für Physik
vergeben wird. Mit optischen Pinzetten lassen sich beispielsweise
mikroskopisch kleine Partikel oder sogar lebende biologische Zellen
festhalten, ohne sie zu beschädigen, sowie Kräfte in Organismen messen
und auf diese Weise neue Erkenntnisse über Krankheiten wie Krebs oder
Gefäßerkrankungen gewinnen. Das aktuelle Physikkonkret der DPG würdigt
diese Technik. Es steht unter http://www.dpg-physik.de/veroeffentlichung/physik_konkret/pix/Physik_Konkret_35.pdf für alle Interessierten zum kostenlosen Download bereit.

Sport verbessert Nierenfunktion

pte20181204017 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Fettleibigkeit: Sport verbessert Nierenfunktion

Wissenschaftliche Experimente spanischer Forscher mit Ratten liefern eindeutige Ergebnisse

(pte017/04.12.2018/10:30) – Ausdauertraining könnte laut einer Studie von Forschern der Universidad de Granada http://ugr.es/en das Risiko einer diabetesbedingten Nierenerkrankung bei manchen
Personen reduzieren. Chronische Nierenerkrankungen sind als Komplikation
bei Typ-2-Diabetes weitverbreitet. Betroffen sind vor allem Menschen,
die fettleibig sind und nicht regelmäßig Sport treiben.

Bedeutsame Mineralstoffe

Zu den ersten Markern einer derartigen Erkrankung gehören hohe
Proteinwerte im Urin und eine verringerte Fähigkeit der Nieren,
Schadstoffe aus dem Blut herauszufiltern. Chronische Nierenerkrankungen
können auch zu einem Ungleichgewicht von Mineralstoffen im Blut führen.
Davon betroffen sind vor allem die Knochen. Ein veränderter
Knochenmineralgehalt kann seinerseits zum Entstehen von Erkrankungen wie
Osteoporose beitragen.

Die Forscher haben zwei Gruppen von Ratten analysiert. Beide bestanden
aus schlanken und fettleibigen Tieren. Ziel war es, die Auswirkungen von
Sport auf die Risikofaktoren für eine Nierenerkrankung zu untersuchen.
Die "Sport-Gruppe" bewegte sich 45 bis 60 Minuten pro Tag auf einem
Laufband. Dieses Programm wurde fünf Tage pro Woche durchgeführt. Die
unsportliche Gruppe wurde zwei Mal pro Woche 15 Minuten lang trainiert.
Das entspricht dem sitzenden Lebensstil eines Menschen.

Verbesserte Nierenfunktion

Das wichtigste Ergebnis war eine Verbesserung der Gesundheit der
Blutgefäße und der allgemeinen Nierenfunktion. Alle fettleibigen Ratten,
egal zu welcher der beiden Gruppen sie gehörten, verfügten über
Verhärtungen oder Vernarbungen der Nierenarterien, hatten erhöhte
Proteinmengen im Urin und Fettablagerungen in den Filterstrukturen der
Nieren. Die fettleibigen Ratten der "Sport-Gruppe" zeigten eine
Verringerung dieser Faktoren auf.

Die übergewichtigen Tiere, die trainiert worden waren, verfügten über
höhere Werte bei Kalzium und Kupfer und hatten niedrigere Eisenwerte.
Diese Veränderungen waren jedoch nicht ausreichend, um das
Osteoporose-Risiko zu beeinflussen. Die Forscher kommen in dem in
"American Journal of Physiology – Renal Physiology" veröffentlichten
Artikel zum Schluss, dass ein derartiges Trainingsprogramm eine gute
Strategie zur Erreichung von positiven Veränderungen des
Gesundheitszustands bei fettleibigen Ratten darstellt.

Depression: Sportliche Aktivitäten lindern Symptome

pte20140916025 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Depression: Sportliche Aktivitäten lindern Symptome

Weniger Antidepressiva nötig – Erforderliches Ausmaß noch unbekannt

(pte025/16.09.2014/13:23) – Depressive Menschen können ihr
Wohlbefinden durch sportliche Aktivitäten erheblich verbessern. Zu
diesem Schluss kommt ein internationales Team von Forschern unter
Beteiligung der Universität Bern http://unibe.ch , das Metaanalysen zum Thema Sport und Depressionen zusammengefasst und
die positive Wirkung von Sport und körperlicher Aktivität auf
Depressionen evaluiert hat. Allein in den westlichen Industrienationen
leidet mindestens jede zehnte Person im Verlauf ihres Lebens einmal an
einer Depression.

Serotoningehalt relevant

Fachärzte greifen im Großteil der Fälle zu Antidepressiva oder
verschreiben Psychotherapie. Sport und körperliche Aktivität erzielen
laut den aktuellen Erkenntnissen teilweise jedoch die gleichen
neurophysiologischen Veränderungen wie Antidepressiva. Bewegung bewirkt
verschiedene Veränderungen im Gehirn, die sonst nur durch Medikamente
erzielt werden.

Medikamente zur Behandlung von Depressionen setzen ähnlich wie Sport und
körperliche Aktivität an der Serotoninaufnahmefähigkeit des Gehirns an.
Sie verstärken die Epinephrinaktivität und sorgen für die Ausschüttung
verschiedener Faktoren für das Nervenwachstum. Laut den Schweizer
Experten fördern diese Faktoren das Zellwachstum im Gehirn und
verhindern das Absterben von Zellen im Hippocampus.

Weitere Studien erforderlich

Menschen, die also an Depressionen leiden, könnten mit mehr Sport zu
einer herabgesetzten Aktivität des Stresshormons Cortisol beitragen. Die
Wirkung wäre damit teilweise ähnlich wie die durch Psychopharmaka, sind
sich die Wissenschaftler sicher. "Leider lassen die Metaanalysen keine
Schlüsse zu, wie oft und wie lange wöchentlich Sport getrieben werden
sollte", sagt Forscher Mirko Wegner.

Dem Fachmann nach konnte zudem festgestellt werden, dass die Wirksamkeit
von Sport bei Depressionsstörungen größer ist als beispielsweise bei
Angststörungen. Angesichts der Kosten für Therapien und Medikamente ist
Sport den Fachleuten nach außerdem günstiger und hat nur wenige
Nebenwirkungen. Ob und vor allem in welchem Ausmaß Sport und körperliche
Aktivität eine Ergänzung oder sogar Alternative zu Medikamenten bei
leichten Depressionen sein können, muss jedoch noch untersucht werden.

Röhrenwürmer für optimalen medizinischen Kleber

Knochenbrüche mit natürlicher Wirksubstanz heilen

Washington DC (pte/28.09.2009/16:28) – Wissenschaftler der University of Utah http://www.utah.edu haben aus einem marinen Röhrenwurm einen Klebstoff entwickelt, der in der Notfallmedizin bei Knochenbrüchen Anwendung finden soll. Anlässlich des National Meeting der American Chemical Society (ACS) http://www.acs.org hat das Forscherteam um Russell Stewart die neuesten Erkenntnisse aus der Erforschung der Substanz vorgestellt.

Die selbstgebauten Röhren des rund zwei Zentimeter langen Wurms Phragmatopoma californica bestehen aus kleinen Steinen und Muschelstückchen, die er mit einem Klebestoff selbst zusammenleimt. "Der Leim basiert auf komplexen Koazervaten", so Stewart. Koazervaten sind winzige Flüssigkeitströpfchen, die durch Membranen von dem umgebenden Milieu abgegrenzt sind. "Die Idee solche natürlichen Kleber in der Humanmedizin zu verwenden ist schon relativ alt. Bereits in den 1980er Jahren hat man bei der Erforschung von Muschelklebern daran gedacht, diese medizinisch zu verwenden", erklärt der Forscher. Bis heute gebe es jedoch keinen solchen Klebstoff, der im Krankenhaus verwendet werden kann. Derzeit setzt man bei der Heilung von Knochenbrüchen mechanische Verbindungsteile wie etwa Nägel oder Metallplatten und Metallschrauben ein, die so lange im Körper bleiben, bis die Knochen wieder zusammengewachsen sind und Belastungen aushalten. Die großen Teile wolle man mit dem Kleber nicht ersetzen. "Kleine Bruchstücke könnte man jedoch wieder an den Knochen leimen. Wenn die Fragmente zu klein sind, wird es nämlich schwierig, sie mit Hilfsmitteln aus Metall zu befestigen", so der Forscher.

Stewart und seine Forscherkollegen haben den Klebstoff des Röhrenwurms im Labor nachgebaut und untersucht, ob sich die Substanz auch für medizinische Anwendungen eignen könnte. Der Wurm fischt mit feinen Tentakeln die Bruchstücke für seine Wohnröhre aus dem Wasser und sondert dann den selbstproduzierten Klebstoff ab. Sobald der Leim mit dem Wasser in Berührung kommt, wird er zähflüssig. In diesem Zustand kann der Wurm das Baumaterial auf seine neue Röhre drücken. Nach ungefähr 30 Sekunden härtet die Substanz dann aus. Das Besondere an der Haftflüssigkeit ist, dass sie auch in nasser Umgebung funktioniert. "Obwohl der Kleber sich nicht mit dem Wasser verbindet, ist er doch wasserlöslich", beschreibt Stewart die Vorteile der Substanz. Das Forscherteam hat auch festgestellt, dass der natürliche Kleber auf Änderungen des pH-Wertes reagiert. Dieser Mechanismus wurde auch in der synthetischen Variante des Klebers übernommen.

Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg des Knochenklebers wird seine Bioverträglichkeit sein. "Wir sind sehr optimistisch, was das anlangt, denn erste Versuche haben gezeigt, dass der Kleber das umliegende Gewebe nicht angreift." In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun untersuchen, wie das Immunsystem des Körpers auf das Material reagiert. "Auch hier gibt es bis jetzt keine Anzeichen dafür, dass die Substanz in irgendeiner Art und Weise problematisch ist." Dennoch rechnen die Wissenschaftler damit, dass es noch einige Jahre dauern wird, ehe der Klebstoff auf den Markt kommt.

Herzinsuffizienz: Wenn die Blutpumpe langsam schwächer wird

fzm – Wenn einem beim Treppensteigen schon nach wenigen Stufen die Luft ausgeht und die Beine abends dick werden, wenn man nachts nicht mehr flach im Bett liegen kann und oft hustet, ist häufig eine Herzschwäche die Ursache. Betroffen sind meist ältere Menschen, weshalb die Zahl der Erkrankten in Deutschland steigt. In der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008) geben Ärzte aktuelle Hinweise, wie die Erkrankung möglichst früh und ohne unnötige und teure Untersuchungen zu erkennen ist.

Seit dem letzten Jahr können Ärzte bei Kassenpatienten erstmals einen Labortest anwenden, der eine einfache Diagnose der Herzinsuffizienz verspricht, wie Mediziner die nachlassende Leistung der menschlichen Blutpumpe nennen. Der Labortest misst die Konzentration des Hormons BNP (für: brain natriuretic peptide) im Blut. Es wird im Herz bei Überlastung gebildet und signalisiert der Niere, dass sie mehr Wasser ausscheiden soll (um den Druck aus den Blutgefäßen zu nehmen). Die BNP-Bestimmung ist ein sinnvoller Test, findet Privatdozent Stefan Störk von der Universität Würzburg, aber für sich allein genommen könne er eine Herzinsuffizienz nicht beweisen. Der Herzexperte Störk rät den Hausärzten die Patienten genau nach ihren Beschwerden zu fragen. Leistungsminderung und Atemnot seien nach wie vor die Leitsymptome der Herzinsuffizienz. Zur Atemnot, Dyspnoe genannt, kommt es, weil das Herz nicht genügend sauerstoffreiches Blut zu den Zellen pumpt. Zunächst besteht sie nur bei Anstrengungen (Belastungsdyspnoe), später auch in Ruhe (Ruhedyspnoe). Schließlich bekommen die Patienten nur beim aufrechten Sitzen genügend Luft (Orthopnoe), weshalb sie nachts nur mit mehreren Kissen schlafen und häufig Hustenanfälle bekommen. Menschen mit Herzinsuffizienz haben häufig dicke Beine (Ödeme), weil Wasser aus den Blutgefäßen ins Gewebe übertritt. Schließlich ist dies auch in der Lunge der Fall, was die Atemnot noch einmal verschlimmert.

Um den Verdacht zu erhärten, und unter Umständen eine Ursache zu finden (beispielsweise frühere Herzinfarkte oder undichte Herzklappen) führen die Ärzte weitere Untersuchungen durch. Dazu gehört neben Elektrokardiogramm (EKG) und Röntgen heute immer auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzen, Echokardiografie genannt, erläutert Dr. Störk. Mit dieser Untersuchung bestimmen die Ärzte die sogenannte linksventrikuläre Auswurffraktion. Das ist der Anteil des Blutes, der mit dem Herzschlag aus der linken Herzkammer (Ventrikel) in die Hauptschlagader befördert wird. Wenn jeder Herzschlag (Systole) weniger als 50 Prozent des Blutes fördert, liegt eine systolische Herzinsuffizienz vor. Je weiter die Auswurffraktion abnimmt, desto schlimmer die Herzinsuffizienz. Aber auch hier gibt es laut Dr. Störk keine klaren Regeln. Einige Menschen sind sogar todkrank, obwohl die linksventrikuläre Auswurffraktion normal ist. Dann liegt eine diastolische Herzinsuffizienz vor. Die Pumpe hat noch Kraft, aber die Füllung (Diastole) des Herzens während der Entspannungsphase ist behindert. Meistens liegen Erkrankungen des Herzmuskels vor, die seine Entspannung verhindern. Diese Form der Herzschwäche nimmt im Alter an Häufigkeit stark zu.

Weitere Tests sind oft nicht erforderlich. Nur gelegentlich schickt der Kardiologe seine Patienten zur Kernspintomografie, aber fast nie zum Herzkatheter (anders als bei Herzinfarkt). Der schönste Beweis, dass ein Patient an einer Herzinsuffizienz leidet, besteht laut Dr. Störk im Anschlagen der Therapie. Dass die Medikamente wirken, merken die Patienten nicht nur an nachlassender Dyspnoe und steigender Leistung, sondern auch auf der Waage: Die Ödeme werden ausgeschwemmt, und nicht wenige Patienten verlieren mehr als 4,5 Kilogramm in nur fünf Tagen.
S. Störk et al.:
Primärdiagnostik der Herzinsuffizienz in Klinik und Praxis.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008; 133 (13): S. 636–641

Heuschnupfen: Kohlendioxid verstärkt Pollenflug

Heuschnupfen: Kohlendioxid verstärkt Pollenflug
Wissenschaftler rechnen mit einem weiteren Anstieg in den Städten
 

Wien (pte008/11.04.2011/11:05) – Kohlendioxidemissionen könnten den Pollenflug in europäischen Städten ansteigen lassen. Zu diesem Ergebnis ist eine europaweite Studie gekommen. Wissenschaftler aus 13 EU-Nationen analysierten die Pollenwerte für mehr als 20 Arten von Bäumen und Pflanzen. Es zeigte sich, dass es bei etlichen einen Zusammenhang mit dem Ansteigen des Kohlendioxids gibt. Dazu gehören auch jene, die Allergien wie Heuschnupfen verursachen. Die Wissenschaftler betonten auf der Jahresversammlung der European Geosciences Union (EGU) http://meetings.copernicus.org/egu2011 , dass Stadtplaner überdenken müssen, welche Bäume sie pflanzen. Birken zum Beispiel sind nicht nur schön anzusehen, sondern machen Allergikern auch eine Menge Probleme.

Heuschnupfen und andere Allergien nehmen in Europa zu. Allein in Großbritannien ist die Zahl der Patienten mit allergischem Schnupfen zwischen 2001 und 2005 um ein Drittel angestiegen. Es wurde angenommen, dass höhere Temperaturen dazu führen könnten, dass die Pflanzen mehr Pollen produzieren. Die aktuelle Studie weist jedoch durch einen Vergleich der Temperaturen nach, dass das nicht zutrifft. Annette Menzel von der Technische Universität München http://portal.mytum.de betonte, dass andere mögliche Faktoren ebenfalls ausgeschlossen wurden.

Pollenmenge nimmt zu

"Die Veränderung der Landnutzung spielt genauso wenig eine Rolle wie die Temperatur. Also bleibt nur noch das Kohlendioxid," erklärte die Wissenschaftlerin gegenüber der BBC News. "Wir wissen aus Experimenten in der Natur und im Labor, dass Kohlendioxid, die Menge an Pollen erhöht." Die für die Studie analysierten Daten stammen von Beobachtungsstationen in den 13 Ländern, Daten von der UN Food and Agriculture Organization http://www.fao.org und den Wetterstationen. Nicht alle Arten wiesen den gleichen Trend auf. Bei manchen Arten ist die Pollenmenge sogar zurückgegangen.

Bei 60 Prozent der Arten hat die Pollenmenge jedoch in dem jahrzehntelangen Beobachtungszeitraum zugenommen. Dazu gehören auch jene neun Arten, die Pollen produzieren, die allergische Reaktionen hervorrufen können. Es gab auch Unterschiede bei den Trends in den Ländern. Die Pollenmenge nahm auch hier teilweise ab. Entscheidend war jedoch, dass die Pollenmenge allgemein zugenommen hat und zwar mit dem Anstieg von Kohlendioxid in den Städten aber nicht außerhalb. Verantwortlich dafür könnte laut den Wissenschaftlern die längere Lebensdauer von Ozonmolekülen außerhalb des städtischen Raumes sein. Ozon ist dafür bekannt, dass es das Wachstum der Pflanzen hemmt.

Obwohl weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, geht das Team davon aus, dass mit einem weiteren Anstieg der Pollenmenge zu rechnen ist, da sich auch die Kohlendioxidkonzentration weiter erhöhen wird. Die Pollensaison ist auch durch die Einführung von Pflanzen und Bäumen aus anderen Kontinenten länger geworden. Laut Menzel sei der November der einzige Monat, in dem in Deutschland keine Allergie verursachenden Pollen nachzuweisen sind.