Heuschnupfen: Kohlendioxid verstärkt Pollenflug

Heuschnupfen: Kohlendioxid verstärkt Pollenflug
Wissenschaftler rechnen mit einem weiteren Anstieg in den Städten
 

Wien (pte008/11.04.2011/11:05) – Kohlendioxidemissionen könnten den Pollenflug in europäischen Städten ansteigen lassen. Zu diesem Ergebnis ist eine europaweite Studie gekommen. Wissenschaftler aus 13 EU-Nationen analysierten die Pollenwerte für mehr als 20 Arten von Bäumen und Pflanzen. Es zeigte sich, dass es bei etlichen einen Zusammenhang mit dem Ansteigen des Kohlendioxids gibt. Dazu gehören auch jene, die Allergien wie Heuschnupfen verursachen. Die Wissenschaftler betonten auf der Jahresversammlung der European Geosciences Union (EGU) http://meetings.copernicus.org/egu2011 , dass Stadtplaner überdenken müssen, welche Bäume sie pflanzen. Birken zum Beispiel sind nicht nur schön anzusehen, sondern machen Allergikern auch eine Menge Probleme.

Heuschnupfen und andere Allergien nehmen in Europa zu. Allein in Großbritannien ist die Zahl der Patienten mit allergischem Schnupfen zwischen 2001 und 2005 um ein Drittel angestiegen. Es wurde angenommen, dass höhere Temperaturen dazu führen könnten, dass die Pflanzen mehr Pollen produzieren. Die aktuelle Studie weist jedoch durch einen Vergleich der Temperaturen nach, dass das nicht zutrifft. Annette Menzel von der Technische Universität München http://portal.mytum.de betonte, dass andere mögliche Faktoren ebenfalls ausgeschlossen wurden.

Pollenmenge nimmt zu

"Die Veränderung der Landnutzung spielt genauso wenig eine Rolle wie die Temperatur. Also bleibt nur noch das Kohlendioxid," erklärte die Wissenschaftlerin gegenüber der BBC News. "Wir wissen aus Experimenten in der Natur und im Labor, dass Kohlendioxid, die Menge an Pollen erhöht." Die für die Studie analysierten Daten stammen von Beobachtungsstationen in den 13 Ländern, Daten von der UN Food and Agriculture Organization http://www.fao.org und den Wetterstationen. Nicht alle Arten wiesen den gleichen Trend auf. Bei manchen Arten ist die Pollenmenge sogar zurückgegangen.

Bei 60 Prozent der Arten hat die Pollenmenge jedoch in dem jahrzehntelangen Beobachtungszeitraum zugenommen. Dazu gehören auch jene neun Arten, die Pollen produzieren, die allergische Reaktionen hervorrufen können. Es gab auch Unterschiede bei den Trends in den Ländern. Die Pollenmenge nahm auch hier teilweise ab. Entscheidend war jedoch, dass die Pollenmenge allgemein zugenommen hat und zwar mit dem Anstieg von Kohlendioxid in den Städten aber nicht außerhalb. Verantwortlich dafür könnte laut den Wissenschaftlern die längere Lebensdauer von Ozonmolekülen außerhalb des städtischen Raumes sein. Ozon ist dafür bekannt, dass es das Wachstum der Pflanzen hemmt.

Obwohl weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, geht das Team davon aus, dass mit einem weiteren Anstieg der Pollenmenge zu rechnen ist, da sich auch die Kohlendioxidkonzentration weiter erhöhen wird. Die Pollensaison ist auch durch die Einführung von Pflanzen und Bäumen aus anderen Kontinenten länger geworden. Laut Menzel sei der November der einzige Monat, in dem in Deutschland keine Allergie verursachenden Pollen nachzuweisen sind.