Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Nicht-Erkennen von Stars identifiziert Demenz

pte20130813015 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Nicht-Erkennen von Stars identifiziert Demenz

Erste Tests erfolgreich durchgeführt – PPA im Frühstadium erkennbar

(pte015/13.08.2013/11:20) – Menschen zu ersuchen, Fotos von
Berühmtheiten wie Elvis Presley oder Prinzessin Diana mit Namen zu
versehen, könnte laut einer Studie der Northwestern University http://northwestern.edu dabei helfen, erste Anzeichen einer Demenz zu erkennen. Ärzte setzen
derzeit einfache Tests zur Überprüfung der geistigen Leistungsfähigkeit
um.

Laut der in Neurology http://neurology.org veröffentlichten Erhebung sollte das Erkennen von Gesichtern
hinzugenommen werden. Den Wissenschaftlern gelang es in einer kleinen
Studie, das Anfangsstadium einer Form von Demenz bei 30 Patienten
nachzuweisen. Weitere Tests sind jedoch erforderlich um herauszufinden,
ob dieser Diagnoseansatz auch bei anderen Formen der Krankheit
eingesetzt werden kann.

Gehirnmasse-Verlust nachgewiesen

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Personen mit einer
frühzeitig einsetzenden Primären Progressiven Aphasie (PPA), Probleme
damit hatten, Schwarzweiß-Bilder von 20 Persönlichkeiten wie John F.
Kennedy, Albert Einstein und Martin Luther King zu erkennen. Die
Teilnehmer erhielten für jedes erkannte Foto einen Punkt. Gelang es
nicht, den Namen zu nennen, wurden sie ersucht, die Person über eine
Beschreibung zu erkennen. Im Vergleich mit 27 nicht-dementen Personen
schnitten die 30 Teilnehmer mit PPA beim Erkennen schlecht ab.

Völlig normal ist hingegen, ab und zu einen Namen oder ein Gesicht zu
vergessen. Jemanden so berühmten wie Elvis Presley nicht zu erkennen,
könnte jedoch ein Hinweis auf ein tiefer liegendes Problem sein.
Gehirnscans der Teilenehmer mit PPA zeigten einen Verlust von
Gehirnmasse in den Bereichen, die für das Erkennen von Gesichtern von
Bedeutung sind. Laut der Wissenschaftlerin Tamar Gefen wäre es dann
sinnvoll, diesen Test zu denen hinzuzufügen, die derzeit eingesetzt
werden, um frühe Formen einer Demenz zu identifizieren.

Gesichtserkennungstest als Erweiterung

Derzeit werden bei Tests Fragen wie nach dem aktuellen Monat oder der
Jahreszeit gestellt. Laut Gefen wäre es sinnvoll, den
Gesichtserkennungstest als Teil einer ganzen Reihe von Tests
einzusetzen. "Es gibt viele Nuancen und Unterschiede bei
Demenzerkrankungen. Daher wäre es auch gut, verschiedene Tests
durchzuführen." Der Gesichtserkennungstest müsste jedoch für die
einzelnen Personen adaptiert werden. Von einem Menschen mit 45 Jahren
kann nicht erwartet werden, dass er einen Filmstar aus den 1930er-Jahren
erkennt. Genauso dürfte sich ein über 80 Jahre alter Patient mit den
derzeit bekannten Popstars nicht auskennen.

Risiken von Fernreisen in der Schwangerschaft

fzm – Kein Land ist zu weit, kein Ziel zu exotisch. Auch eine Schwangerschaft kann bei vielen Frauen die Reiselust nicht bremsen. Gerade bei Fernreisen sollten Schwangere jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen beherzigen, raten Experten in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009).

An sich sei gegen Fernreisen während der Schwangerschaft nichts einzuwenden, meint Dr. Christophe Walentiny vom Institut für Tropenmedizin München. Auch wenn Ärzte bei Mehrlingen, vorhergehender Früh- oder Fehlgeburt oder anderen Risikoschwangerschaften eher von strapaziösen Reisen abraten. Die Bedenken betreffen weniger die Flugreise. Die Höhenluft im Flugzeug gefährde weder die Sauerstoffversorgung des Ungeborenen, dessen Blut Sauerstoff ohnehin besser bindet als das der Mutter. Noch sei eine nennenswerte Strahlenbelastung im Flugzeug nachweisbar, so Dr. Walentiny. Auch dem erhöhten Thromboserisiko der Mutter, das durch die hormonelle Umstellung und den Druck des Babys auf die Venen erhöht ist, könne durch Hochlegen der Beine und Bewegungsübungen bei Langzeitflügen begegnet werden. Schwangere mit erhöhtem Risiko könnten sich auch durch Thrombosestrümpfe schützen. Selbst Heparinspritzen wären unter Umständen möglich, weil der Wirkstoff den Blutkreislauf des Babys nicht oder kaum erreicht.

Dem Tropenmediziner macht eher das Infektionsrisiko am Urlaubsort und die dort nicht immer gewährleistete medizinische Hilfe Sorgen. Wenn beispielsweise eine vaginale Blutung auftritt, wie bei rund einem Drittel aller Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel, dann sei die Schwangere auf die dortigen Gesundheitsdienste angewiesen, die nicht unbedingt dem hiesigen Standard entsprechen. Dr. Walentiny erinnert daran, dass im Gegensatz zu Deutschland die Müttersterblichkeit in vielen tropischen Ländern sehr hoch ist. Er rät: Vor Beginn der Reise die medizinische Versorgung am Urlaubsort prüfen. Das erspare im Notfall viel wertvolle Zeit und Nerven.

Schwangere sind für Infektionen besonders anfällig. Selbst ein banaler Infekt kann bei ihnen Fieber, vorzeitige Wehen und eine Frühgeburt auslösen. Hinzu kommt, dass viele Krankheitserreger in den Tropen häufiger vorkommen als in Deutschland. Besonders gefährlich für Schwangere sind Toxoplasmose-Erreger, die in verunreinigtem Wasser oder auf Früchten zu finden sind, und das Zytomegalie-Virus, das durch “Tröpfchen”, z. B. beim Husten oder Niesen, übertragen wird. Beide Erreger können dem Baby schwere und dauerhafte Schäden zufügen. Die Schwangere sollte deshalb prüfen, ob sie für diese Erreger empfänglich ist, fordert Dr. Walentiny. Im Urlaub sollte sie keine ungekochten oder ungeschälten Nahrungsmittel verzehren und auf sauberes Wasser achten. Dr. Walentiny rät aber auch, größere Menschenansammlungen zu meiden.

Impfungen in der Schwangerschaft sind problematisch, im ersten Schwangerschaftsdrittel, einer entscheidenden Entwicklungsphase der Organe, sind sie verboten. Später müssen Nutzen und Risiken streng abgewogen werden. Bei Lebendimpfstoffen gegen Mumps, Masern oder Röteln raten die Ärzte von einer Impfung ab. Bei Gelbfieber machen sie manchmal eine Ausnahme, da diese Tropenerkrankung häufig tödlich endet. Auf Reisen in Regionen, in denen Gelbfieber grassiert, sollten Schwangere besser ganz verzichten, rät der Tropenmediziner. Das gelte auch für Malariagebiete. Der beste Schutz vor dieser Tropenkrankheit sei die wohlüberlegte Auswahl des Reiseziels. Eine Malariaprophylaxe, also die vorsorgliche Einnahme von Medikamenten ist problematisch, da bei keinem Mittel die Gewissheit bestehe, dass sie dem Ungeborenen nicht schaden.

Auch viele Mittel aus der Reiseapotheke dürfen Schwangere nicht einnehmen. Gemieden werden sollten beispielsweise Acetylsalicylsäure und einige Antibiotika. Der Gynäkologe Professor Peter Bung aus Bonn rät in einem Kommentar den Schwangeren, ihre Reisetauglichkeit von ihrem Gynäkologen prüfen zu lassen. Was auch deshalb wichtig ist, weil einige Fluggesellschaften Hochschwangere, wenn überhaupt, nur mit ärztlichem Attest an Bord lassen. Professor Bung und Dr. Walentiny raten, die Reise nach Möglichkeit im mittleren Schwangerschaftsdrittel zwischen der 18. und 24. Woche zu unternehmen. Dann sei die Entwicklung der Organe des Embryos abgeschlossen und es gebe noch keine “mechanischen” Probleme der Spätschwangerschaft. Es sei auch der Zeitraum, in dem sich die Schwangeren üblicherweise am wohlsten fühlen und das Risiko einer Fehlgeburt oder vorzeitiger Wehen am geringsten ist.

C. Walentiny:
Schwangerschaft und Reisen.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2009; 134 (12): S. 594-598

Forscher wollen Gehirn im Labor nachzüchten

Forscher wollen Gehirn im Labor nachzüchten
Implantate sollen eines Tages im klinischen Betrieb eingesetzt werden
 
Schnittbilder des Gehirns: Forscher wollen es züchten (Foto: pixelio.de, Rike)

Stockholm (pte012/12.12.2013/10:45) – Wissenschaftlern des Karolinska Institutet http://ki.se/?l=en sind erste Schritte bei der künstlichen Herstellung menschlicher Körperteile wie dem Gehirn gelungen. Der Prozess beginnt mit einem Gerüst. Es dient als eine Art Vorlage, auf der die Zellen aus dem Körper des Patienten wachsen können. Dieses Verfahren wurde bereits erfolgreich bei Lymphknoten, Herzzellen und Kehlköpfen aus den Stammzellen eines Menschen umgesetzt. Es ist sogar gelungen, eine künstliche Niere herzustellen und sie einer Ratte zu transplantieren. Das Gehirn bleibt Zukunftsmusik.

Komplexität von Nervenzellen

Die Herstellung von Nervengewebe im Labor ist jedoch viel schwieriger. Im Gehirn wachsen neue Nervenzellen in einer komplexen und spezialisierten Proteinmatrix. Diese Matrix ist so wichtig, dass geschädigte Zellen sich ohne sie nicht wieder regenerieren. Ihre Komplexität ist jedoch nur schwer zu reproduzieren.

Paolo Macchiarini und Silvia Baiguera versuchten, dieses Problem zu umgehen, indem sie ein Gerüst aus Gelatine mit einer winzigen Menge Gewebe aus dem Gehirn einer Ratte kombinierten, bei dem die Zellen bereits entfernt worden waren. Sie hofften, dass das dezellularisierte Gewebe ausreichend biochemische Informationen enthalten würde, damit sich die verwendeten Zellen so entwickelten wie im Gehirn.

Künstliche Matrix als Grundlage

Als die Wissenschaftler mesenchymale Stammzellen zu dieser Mischung hinzufügten, fanden sie Hinweise darauf, dass die Stammzellen damit begonnen hatten, sich zu neuronalen Zellen zu entwickeln. Bei diesen Stammzellen handelte es sich um Zellen, die aus dem Knochenmark einer anderen Ratte stammten, berichtet das Fachmagazin Biomaterials http://sciencedirect.com/science/article/pii/S0142961213013045 .

Dieses Verfahren hat laut dem Experten Alex Seifalian vom University College London http://ucl.ac.uk den Vorzug, dass die Vorteile des natürlichen Gewebes mit den mechanischen Eigenschaften der künstlichen Matrix kombiniert werden können. Es wird jedoch noch lange dauern, bevor ein klinischer Einsatz dieses Verfahrens angedacht werden kann.

Macchiarini kann sich jedoch ein Gerüst vorstellen, auf dem neuronale Zellen "gesät" werden, die Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen helfen. Das Absterben der Gehirnzellen führt bei Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer zu diesen Symptomen. Eines Tages könnte es auch möglich sein, Transplantate aus biotechnologisch hergestelltem Gewebe zu nutzen, um Teile eines Gehirns zu ersetzen, das zum Beispiel durch eine Schussverletzung geschädigt wurde.

Wider den Pfunden

Übergewichtige Kinder benötigen eine spezielle ärztliche Betreuung

Wiesbaden – Derzeit gibt es in Deutschland so viele übergewichtige Kinder und Jugendliche wie nie zuvor: Experten gehen von etwa 1,9 Millionen aus. Mit der Fettleibigkeit gehen typische internistische Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2 einher. Was Betroffene und ihre Familien motivieren könnte, gegenzusteuern und welche Rolle dabei Ärzten zukommt, ist eines der Themen des diesjährigen Herbstsymposiums der Korporativen Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Dieses findet unter dem Titel „altersgerechte Medikation“ am Mittwoch, 13. Oktober 2010 im Dorint Hotel Pallas in Wiesbaden statt. Eine Pressekonferenz im Anschluss fasst die Ergebnisse zusammen.

Ein Drittel der dicken Kinder leidet zudem unter psychosozialen Störungen und Problemen am Knochen- und Gelenkapparat. Das Risiko, auch als Erwachsener übergewichtig zu sein und an einer der Folgeerkrankungen zu leiden, ist hoch. Insbesondere dann, wenn die Adipositas stark ausgeprägt ist und auch die Eltern betroffen sind. Ärzte könnten eine wichtige Rolle einnehmen, um übergewichtige Heranwachsende und deren Familien zu unterstützen und zu motivieren. Welche kindgerechten Konzepte sinnvoll sind, diskutieren Wissenschaftler und Mediziner auf dem Herbstsymposium der Korporativen Mitglieder der DGIM. Weitere Themen des Symposiums sind die altersgerechte Arzneimitteltherapie von älteren und jungen Patienten. Damit verbunden steht außerdem die Verschreibepraxis an Kinder und Jugendliche nach der EU-Kinderarzneimittel-Verordnung von 2007 auf dem Programm.

 

Sehnerven von Mäusen regeneriert

Hoffnung für sehbehinderte und querschnittgelähmte Patienten


Boston (pte, 02. Mär 2005 12:15) – Amerikanischen Wissenschaftern ist es nunmehr gelungen, beschädigte Sehnerven von Mäusen komplett zu regenerieren, berichtet die BBC. Die Forscher des US-amerikanischen Boston Eye Research Institutes http://www.theschepens.org/ sehen in den Forschungsergebnissen ein großes Entwicklungspotenzial für neue Behandlungsmethoden für Patienten, die an grauem Star leiden, sowie für Patienten mit Rückenmarksverletzungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems. „So nahe ist die Wissenschaft noch nie an eine Möglichkeit herangekommen Nervenstränge zu reparieren, die vorher als irreparabel galten“, erklärte Dong Feng Chen, der Leiter des Forscherteams.


Die Forschungsergebnisse stellen einen enormen Durchbruch dar, denn der Sehnerv und das zentrale Nervensystem haben nicht die Fähigkeit, so wie viele Gewebsarten im Körper, sich nach einer Verletzung selbst zu regenerieren. „Weitere Forschungsuntersuchungen könnten zu Techniken führen, welche möglicherweise die Behandlung von sehbehinderten oder erblindeten und querschnittgelähmten Patienten revolutionieren“, erklärte David Wright, Geschäftsführer der International Glaucoma Association http://www.glaucoma-association.com .


Das Forscherteam fand heraus, dass die Unfähigkeit des Sehnervs sich selbst zu regenerieren damit zusammenhängt, dass das so genannte BCL-2 Gen inaktiv ist. Darüber hinaus wird der Regenerationsprozess durch einen Narbenbildungsprozess blockiert, der bereits kurz nach der Geburt durch Glial-Zellen initiiert wird. Diesen Erkenntnissen folgend züchteten die Forscher Mäuse, in denen das BCL-2 Gen permanent aktiv war, die Fähigkeit Glial-Gewebe zu produzieren jedoch reduziert war. Sie stellten fest, dass die gezüchteten Tiere fähig waren ihren Sehnerv zu regenerieren. „Wir konnten nachweisen, dass mindestens 40 Prozent des Sehnervs wieder hergestellt werden konnte. Wir glauben sogar, dass ein noch viel höherer Prozentsatz tatsächlich regeneriert war“, erklärte Chen.

Selbstbild angehender Ärzte – zwischen Ohnmacht und Selbstüberschätzung

fzm – Zuverlässig, kompetent, sympathisch, vertrauenswürdig – Medizinstudenten sind sich einig: Der ideale Arzt sollte alles Positive in sich vereinen. Er sollte gut zuhören können, akkurat arbeiten, fachlich versiert sein und verbindlich auftreten. Doch nach Einschätzung angehender Mediziner sind die "Götter in Weiß" von diesem Idealbild weit entfernt, wie eine Studie in der Fachzeitschrift "Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie" belegt (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009). Die von Medizinstudenten in der Realität erlebten Ärzte sind weniger freundlich, sympathisch und einfühlsam als gewünscht. Das von der Öffentlichkeit häufig entworfene Negativbild von Ärzten ist nach Ansicht von Studenten keine Fiktion, sondern traurige Wirklichkeit.

Ein Forscherteam um Dr. med. Markus Schrauth und Professor Dr. med. Stephan Zipfel vom Universitätsklinikum Tübingen und Dr. med. Christoph Nikendei vom Universitätsklinikum Heidelberg befragte 696 Medizinstudenten nach ihrem Selbst- und Arzt-Bild. Dabei zeigte sich: Seit einem Vierteljahrhundert ist das ideale Bild des Arztes überraschend konstant. Verglichen mit dem Jahr 1981 hat sich das Wunschbild des Arztes kaum verändert. Allerdings erwarten angehende Ärzte von ihren Professionsvertretern, dass sich wünschenswerte positive Eigenschaften wie Feinfühligkeit und Sympathie noch deutlicher zeigen als früher. Zugleich soll der Arzt der Jetztzeit ihres Erachtens fortschrittlicher eingestellt sein.

Angehende Mediziner stellten und stellen extrem hohe Erwartungen an sich selbst und ihre Zunft – Erwartungen, denen sie nicht auf ganzer Linie gerecht werden können. Mediziner "verausgaben" sich häufig bis zur Erschöpfung, um dem Bild des perfekten Arztes zu entsprechen. Die Folge: Chronische Unzufriedenheit und Gefühle des Ausgebrannt-Seins. Insbesondere Ärztinnen erwarten häufig von sich selbst mehr als sie zu leisten imstande sind. Sie idealisieren den Arztberuf besonders stark.

Wie die Studie beweist, liegt das Selbstbild der Medizinstudenten zwischen dem Arztideal und dem Bild der real erlebten Ärzte. Angehende Mediziner sind sich im Klaren darüber, dass sie keine idealen Ärzte sind. Zugleich stellen sie sich ein besseres "Zeugnis" aus als jenen Ärzten, die sie im Zuge ihrer Ausbildung kennenlernten. Sie halten sich beispielsweise für vertrauenswürdiger und gründlicher als ihre "Ausbilder". Gleichzeitig nehmen sie sich selbst jedoch als unsicherer und machtloser wahr.

Obwohl sich die befragten Medizinstudenten noch in der Ausbildung befinden, halten sie sich bereits für genauso kompetent wie die Gruppe der beruflich gestandenen Ärzte mit Approbation. Sie schreiben sich "ebenbürtige Fähigkeiten" zu, was nach Ansicht von Professor Zipfel auf eine "nicht zu vernachlässigende Selbstüberschätzung" hindeutet.

Dieses Phänomen ist nicht neu. So belegt etwa eine Studie aus dem Jahr 2006, dass 16 Prozent der Medizinstudenten ihre Kompetenz unrealistisch hoch veranschlagen. Besonders anfällig hierfür sind männliche Studenten: Sie neigen besonders stark dazu, ihr fachliches Knowhow zu überschätzen. Aus Sicht von Zipfel ist das eine Gefahr, schließlich sei die Sicherheit des Patienten nur dann gewährleistet, wenn der Arzt seine Grenzen kenne und wisse, wann er Kollegen um Rat und Mithilfe bitten müsse. Das Selbstbild von Ärzten in spe schwankt zwischen Ohnmacht und Selbstüberschätzung – und ist noch nicht gefestigt.

Markus Schrauth et al.:
Selbstbild, Arztbild und Arztideal: Ein Vergleich Medizinstudierender 1981 und 2006.
PPmP Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 2009; 59 (12):
S. 446-453

Studien zur ​Katheterablation bei Vorhofflimmern

Studien zur ​Katheterablation bei Vorhofflimmern

Sichere ​und wirksame ​Therapieoption

DGK Herztage 2016
DGK Herztage 2016

Berlin (pts028/06.10.2016/13:25) – Mit der Wirksamkeit
und Sicherheit der Katheterablation bei Vorhofflimmern beschäftigen sich
eine Reihe von Studien, die auf den DGK Herztagen in Berlin präsentiert
wurden. Bei jungen Patienten unter 35 Jahren ist das Verfahren eine
vielversprechende Option, die vielen Patienten eine langjährige
antiarrhythmische Therapie erspart, zeigt eine Studie aus Hamburg. In
Zentren, in denen viele Interventionen durchgeführt werden, ist das
Risiko einer gefährlichen Komplikation, nämlich eines Schlaganfalls
während des Eingriffs, sehr gering, belegt eine Arbeit aus Frankfurt am
Main.

Die Katheterablation stellt eine sichere und etablierte
Therapie für die Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern dar. Diese gilt
für ältere Patienten ebenso wie für jüngere. In Zentren mit viel
Erfahrung mit dieser Prozedur sind gefährliche Komplikationen wie das
Auftreten eines Schlaganfalls sehr selten. Das zeigen aktuelle Studien
aus Frankfurt und Hamburg, die im Rahmen der DGK Herztage in Berlin
präsentiert wurden.

Geringe periprozedurale Schlaganfall-Raten

Im Cardioangologischen Centrum Bethanien, Frankfurt,
wurden die Daten aller 3.554 Ablationen bei Vorhofflimmern analysiert,
die zwischen Mai 2010 und Juni 2016 durchgeführt wurden. Die Ablationen
wurden entweder mittels Hochfrequenzstrom oder mit der
Ballonkatheter-Technologie des Kryoballon durchgeführt.

"In beiden Ablationsgruppen wurden in unserem
‚high-volume‘-Zentrum nur wenige Komplikationen beobachtet", berichtet
Studienautorin Dr. Laura Perrotta. "Die periprozedurale
Schlaganfall-Rate war insgesamt sehr gering und lag bei 0,17 Prozent,
wobei in der Kryoballon-Gruppe kein Fall vorkam." Nach 48 Stunden wiesen
alle Patienten mit periprozeduralem Schlaganfall kein anhaltendes
neurologisches Defizit zum Entlassungszeitpunkt auf.

Auch bei jungen Erwachsenen sichere und wirksame Option

"Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Arbeit zur
interventionellen Behandlung von Vorhofflimmern beschäftigt sich mit
Patienten zwischen 50 und 70 Jahren, während zur Therapie jüngerer
Patienten kaum Landzeitdaten vorliegen", berichtete Dr. Tilman Maurer
von der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg. "Gerade die Behandlung
dieser Patientengruppe stellt jedoch eine besondere Herausforderung dar,
zumal die Option einer medikamentösen antiarrhythmischen Therapie für
die Betroffenen die lebenslange Einnahme im Langzeitverlauf oft
nebenwirkungsreicher Medikamenten bedeutet."

In der auf den DGK Herztagen präsentierten Studie aus
Hamburg wurden Langzeitergebnisse der Katheterablation von
Vorhofflimmern bei insgesamt 85 Patienten unter 35 Jahren analysiert,
die zwischen 2004 und 2015 an der Asklepios Klinik behandelt wurden. 84
Prozent aller abladierten Patienten waren nach einer durchschnittlichen
Nachbeobachtungsperiode von 4,6 Jahren frei von Vorhofflimmern oder
anderweitigen atrialen Tachykardien. Zu Komplikationen kam es bei 4,9
Prozent der Prozeduren.

"Die Katheterablation von symptomatischem
Vorhofflimmern bei jungen Erwachsenen in einem erfahrenen Zentrum stellt
eine erfolgversprechende Therapieoption dar, die vor allem bei guter
Patientenselektion der Mehrzahl der Patienten eine langjährige
antiarrhythmische Therapie erspart, die Symptome signifikant verbessert
und mit einem akzeptablen Risiko behaftet ist", fasst Dr. Maurer die
zentralen Studienergebnisse zusammen.

Quellen:

Perrotta et al, P492 – Reduced incidence of periprocedural stroke in AF
ablation: a single centre experience. Clin Res Cardiol 105, Suppl 2,
Oktober 2016; Maurer et al, PP179 – Catheter Ablation Of Atrial
Fibrillation In Very Young Adults – A 5 Year Follow-Up Study. Clin Res
Cardiol 105, Suppl 2, Oktober 2016.

Paare haben synchronen Herzschlag

Paare haben synchronen Herzschlag
Frauen passen sich aufgrund hoher Empathie Männern an
 
Verliebt: Paare haben gleichen Herzschlag (Foto: pixelio.de, Alexandra H.)

Davis/Wien (pte001/12.02.2013/06:00) – Der Herzschlag von Partnern in einer Liebesbeziehung ist synchron und das Atmen beider erfolgt in den gleichen Intervallen. Dieses Ergebnis geht aus einer aktuellen Studie der University of California – Davis http://ucdavis.edu hervor. Für die Erhebung wurden mehrere Tests an 32 heterosexuellen Paaren durchgeführt, wobei sie an Monitoren angeschlossen waren und somit ihr Herzschlag sowie ihre Atmung gemessen wurde.

Sie wurden in einen kalten und ruhigen Raum einige Zentimeter nebeneinander auf einen Stuhl platziert, wobei sie sich nicht unterhalten oder berühren durften. In einem Test mussten sich die Probanden gegenseitig nachahmen, jedoch nicht reden. Die gemessenen Ergebnisse fielen dabei sehr ähnlich aus. Die Daten wurden zudem auch vermischt. Das heißt, dass Personen, die kein Paar darstellten, gänzlich unterschiedliche Messergebnisse hatten.

Empathie durch Kinder gestärkt

Die Forscher haben zusätzlich herausgefunden, dass sich Frauen in erster Linie dem Atem des Partners eher anpassen als umgekehrt. Auch die Art der Liebesbeziehung nehmen sie leichter vom Mann an. Den ähnlichen Herzschlag der Partnerin erklären die Wissenschaftler damit, dass Frauen eine starke Bindung zu ihren Partnern haben, was wahrscheinlich aus einer höheren Kompetenz für Empathie hervorgeht.

"Prinzipiell sind diese Ergebnisse vorstellbar, denn Frauen lernen – vor allem, wenn sie Kinder haben – sich auf sie einzustellen und deren Gefühlswelt nachzuempfinden und Empathie zu entwickeln", erklärt Paartherapeutin Evelin Brehm http://brehmsimago.eu im pressetext-Gespräch. Dieser Prozess wird in der Psychologie auch als "Mentalisierung" bezeichnet. Paare, die lange zusammen sind, erlangen zudem vermehrt Sicherheit und kräftigen über Endorphine ihre Bindung.

Grundcharakter bleibt erhalten

Die Charakterzüge übertragen sich die Personen in einer Beziehung dadurch jedoch nicht. "Wenn einer ruhig ist und der andere aufgeweckt, wird der Aufgeweckte nicht automatisch ruhig. Der Grundcharakter bleibt erhalten", so die Therapeutin. Ersterer würde jedoch mit zunehmender Sicherheit offener werden und der Aufgeweckte umgekehrt entspannter.

Dass sich Frauen und Männer einander anpassen, hat vielerlei Gründe. "Aufgrund der Emanzipation hat sich auch einiges geändert. Man kann nicht mehr pauschal sagen, dass die Frauen dort hinziehen, wo der Mann ist. Es ist jedoch so, dass sich Paare die besten Ressourcen für eine Familiengründung überlegen. Sozial gesehen haben Männer die besseren Jobs und das bessere Einkommen. Aus diesem Grund ziehen viele Frauen zu den Männern", schließt die Expertin ab.

„Angelrute“ bringt Gehirntumoren den Tod

Krebs: "Angelrute" bringt Gehirntumoren den Tod
Glioblastome ohne OP entfernt und an zugänglicheren Ort gebracht

Atlanta (pte015/17.02.2014/10:55) – Fischen nach Krebszellen – so könnte man das Verfahren beschreiben, das Wissenschaftler an der Emory University School of Medicine http://med.emory.edu entwickelt haben. Eine winzige Rute holt im Gehirn Tumorzellen ein und führt sie aus dem Gehirn hinaus zum Absterben. Glioblastome gelten als die am häufigsten auftretende und aggressivste Art von Gehirnkrebs bei Erwachsenen. Die Erkrankung ist tödlich und nur sehr schwer zu operieren. Verantwortlich dafür sind die Größe der Tumore und ihre unzugängliche Lage.

Sechs Millimeter langer "Kescher"

Das Team um Ravi Bellamkonda entwickelte nicht noch wirksamere Medikamente, um die Krebszellen im Gehirn abzutöten, sondern überlegte sich, ob die Tumore nicht an einen zugänglicheren Ort bewegt werden könnten. Glioblastomzellen bewegen sich im Gehirn und binden sich an Nerven und Blutgefäße. Um ihren Weg zu verändern, wurde eine Rute aus Polymeren entwickelt, die rund sechs Millimeter lang ist.

Im Inneren der Rute wurde eine dünne, rund zehn Mikrometer dicke Folie angebracht, die die Form von Nerven und Blutgefäßen nachahmt. Laut dem Wissenschaftler scheinen die Zellen diese Form zu mögen. Aus diesem Grund sind keine weiteren Chemikalien oder Proteine erforderlich. Am oberen Ende der Rute ist ein Tropfen Gel angebracht, der ein Medikament enthält, das die Zellen der Glioblastome abtötet.

Tumorzellen halten die Rute für Nerven oder Blutgefäße, binden sich an sie und werden am Ende abgetötet. Laut Bellamkonda kommt der Tumor so zu den Medikamenten und nicht umgekehrt. Um das Verfahren zu testen, implantierten die Forscher menschliche Glioblastomzellen in die Gehirne von Ratten. Sie setzten die Rute in den Tumor ein. Das Gel befand sich dabei etwas über der Oberfläche des Schädels. Nach 15 Tagen hatte sich der Großteil der Tumorzellen entlang der Rute weiter bewegt und ihr Ende gefunden.

Auf sämtliche Krebsarten anwendbar

Laut dem Wissenschaftler verkleinerte sich der Tumor, der nicht nur die Rute nach oben gelangte um fast 90 Prozent. "Wir haben sehr genau überprüft, dass wir dem Tumor nicht nur eine andere Möglichkeit des Wachstums gegeben haben. Es hat sich aber gezeigt, dass wir den Tumor von einem Ort an den anderen bewegen konnten."

Das Verfahren kann einen Patienten nicht vollständig von Krebs befreien. Bellamkonda geht jedoch davon aus, dass ein inoperabler Tumor damit in einen Bereich bewegt werden kann, der näher an der Oberfläche des Gehirns liegt, wo er entfernt werden kann. Es ist auch denkbar, dass der Tumor auf eine Größe schrumpft, die keinen Schaden mehr anrichtet.

Wie Nature Materials http://nature.com/nmat berichtet, sind die ins Gehirn eingeführten Ruten so winzig, dass sie zu keinen Störungen führen sollten. Das Team hat das Verfahren im Labor auch an isolierten Brustkrebszellen und Prostatakrebs getestet. Die Wissenschaftler hoffen einem NewScientist-Bericht nach darauf, dass es auch bei vielen anderen Arten von langsam wachsenden Tumoren eingesetzt werden kann.
http://www.youtube.com/watch?v=7zf7RflYZrk

Akupunktur gegen Kniearthrose

Mediziner: Weniger Schmerzen, bessere Gelenksfunktion

Berlin (pte/14.07.2005/14:41) – Mediziner der Berliner Charite
http://www.charite.de haben in einer Studie festgestellt, dass
Akupunktur Kniearthrose-Patienten helfen kann. Die Mediziner haben an
300 Arthrose-Patienten gezeigt, dass die Traditionelle Chinesische
Medizin (TCM) -Behandlung die Schmerzen lindern und die Gelenksfunktion
verbessern kann. Die Studienergebnisse sind in der jüngsten Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins Lancet http://www.thelancet.com veröffentlicht
worden.

Für die Studie wurden rund 300 Arthrose-Patienten, die unter
chronischen Schmerzen litten, entweder einer Akupunkturgruppe, einer
Minimal- bzw. Schein-Akupunkturgruppe oder einer Warteliste zugeteilt.
Die Akupunkturgruppe erhielt innerhalb von acht Wochen zwölf
Behandlungen nach der TCM-Lehre. Bei den Patienten der
Schein-Akupunkturgruppe setzten die Ärzte die Nadeln hingegen nur
oberflächlich an. Die Patienten aller drei Gruppen durften bei Bedarf
Schmerzmittel einnehmen und machten vor Studienbeginn sowie nach zwei,
sechs und zwölf Monaten in standardisierten Fragebögen Angaben zu ihren
Symptomen. Dabei konnten die Forscher feststellen, dass Patienten der
Akupunkturgruppe deutlich weniger Beschwerden hatten als die Teilnehmer
der Scheinakupunkturgruppe. Nach sechs Monaten war der Effekt der
Akupunkturbehandlung abgeschwächt. Der Verbrauch von Schmerzmitteln
blieb in allen drei Gruppen gleich.

"Ein einmaliger Akupunkturzyklus bringt den Patienten nachweislich eine
spürbare Besserung für die Dauer von mindestens acht Wochen", erklärt
Studienautorin Claudia Witt vom Institut für Sozialmedizin,
Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charite. Die Studie spreche
dafür, dass Akupunktur bei Patienten mit Arthroseschmerzen von den
Krankenkassen erstattet werden sollte, meint der Studienleiter und
Institutsdirektor Stefan Willich. Kniegelenksarthrose ist eine häufige
Erkrankung, die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland klagt über
Gelenkbeschwerden, 50.000 Patienten erhalten jedes Jahr ein künstliches
Kniegelenk. Wegen der befürchteten Nebenwirkungen von Schmerzmitteln
lassen sich Arthrosepatienten zunehmend akupunktieren. Die Wirksamkeit
der Akupunkturbehandlung war bislang jedoch nicht eindeutig geklärt.