Studien zur Katheterablation bei Vorhofflimmern
DGK Herztage 2016 |
Berlin (pts028/06.10.2016/13:25) – Mit der Wirksamkeit
und Sicherheit der Katheterablation bei Vorhofflimmern beschäftigen sich
eine Reihe von Studien, die auf den DGK Herztagen in Berlin präsentiert
wurden. Bei jungen Patienten unter 35 Jahren ist das Verfahren eine
vielversprechende Option, die vielen Patienten eine langjährige
antiarrhythmische Therapie erspart, zeigt eine Studie aus Hamburg. In
Zentren, in denen viele Interventionen durchgeführt werden, ist das
Risiko einer gefährlichen Komplikation, nämlich eines Schlaganfalls
während des Eingriffs, sehr gering, belegt eine Arbeit aus Frankfurt am
Main.
Die Katheterablation stellt eine sichere und etablierte
Therapie für die Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern dar. Diese gilt
für ältere Patienten ebenso wie für jüngere. In Zentren mit viel
Erfahrung mit dieser Prozedur sind gefährliche Komplikationen wie das
Auftreten eines Schlaganfalls sehr selten. Das zeigen aktuelle Studien
aus Frankfurt und Hamburg, die im Rahmen der DGK Herztage in Berlin
präsentiert wurden.
Geringe periprozedurale Schlaganfall-Raten
Im Cardioangologischen Centrum Bethanien, Frankfurt,
wurden die Daten aller 3.554 Ablationen bei Vorhofflimmern analysiert,
die zwischen Mai 2010 und Juni 2016 durchgeführt wurden. Die Ablationen
wurden entweder mittels Hochfrequenzstrom oder mit der
Ballonkatheter-Technologie des Kryoballon durchgeführt.
"In beiden Ablationsgruppen wurden in unserem
‚high-volume‘-Zentrum nur wenige Komplikationen beobachtet", berichtet
Studienautorin Dr. Laura Perrotta. "Die periprozedurale
Schlaganfall-Rate war insgesamt sehr gering und lag bei 0,17 Prozent,
wobei in der Kryoballon-Gruppe kein Fall vorkam." Nach 48 Stunden wiesen
alle Patienten mit periprozeduralem Schlaganfall kein anhaltendes
neurologisches Defizit zum Entlassungszeitpunkt auf.
Auch bei jungen Erwachsenen sichere und wirksame Option
"Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Arbeit zur
interventionellen Behandlung von Vorhofflimmern beschäftigt sich mit
Patienten zwischen 50 und 70 Jahren, während zur Therapie jüngerer
Patienten kaum Landzeitdaten vorliegen", berichtete Dr. Tilman Maurer
von der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg. "Gerade die Behandlung
dieser Patientengruppe stellt jedoch eine besondere Herausforderung dar,
zumal die Option einer medikamentösen antiarrhythmischen Therapie für
die Betroffenen die lebenslange Einnahme im Langzeitverlauf oft
nebenwirkungsreicher Medikamenten bedeutet."
In der auf den DGK Herztagen präsentierten Studie aus
Hamburg wurden Langzeitergebnisse der Katheterablation von
Vorhofflimmern bei insgesamt 85 Patienten unter 35 Jahren analysiert,
die zwischen 2004 und 2015 an der Asklepios Klinik behandelt wurden. 84
Prozent aller abladierten Patienten waren nach einer durchschnittlichen
Nachbeobachtungsperiode von 4,6 Jahren frei von Vorhofflimmern oder
anderweitigen atrialen Tachykardien. Zu Komplikationen kam es bei 4,9
Prozent der Prozeduren.
"Die Katheterablation von symptomatischem
Vorhofflimmern bei jungen Erwachsenen in einem erfahrenen Zentrum stellt
eine erfolgversprechende Therapieoption dar, die vor allem bei guter
Patientenselektion der Mehrzahl der Patienten eine langjährige
antiarrhythmische Therapie erspart, die Symptome signifikant verbessert
und mit einem akzeptablen Risiko behaftet ist", fasst Dr. Maurer die
zentralen Studienergebnisse zusammen.
Quellen:
Perrotta et al, P492 – Reduced incidence of periprocedural stroke in AF
ablation: a single centre experience. Clin Res Cardiol 105, Suppl 2,
Oktober 2016; Maurer et al, PP179 – Catheter Ablation Of Atrial
Fibrillation In Very Young Adults – A 5 Year Follow-Up Study. Clin Res
Cardiol 105, Suppl 2, Oktober 2016.