Archiv der Kategorie: Ernährung Genussmittel

Vom „Unkraut“ zur Delikatesse – Brennnessel

Im Frühling können sich Feinschmecker über frische Brennnesseln freuen. Die jungen Blätter mit dem fein-säuerlichen bis nussigen Aroma lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. In Kombination mit Löwenzahn, Sauerampfer und Bärlauch lässt sich ein herrlicher Wildkräutersalat zubereiten.

Zuvor werden die gewaschenen Brennnesselblätter in ein Tuch eingeschlagen und mit einer Teigrolle gewalzt, um die unangenehme Wirkung der Nesselhaare zu vermeiden. Brennnesseln sind aber auch in der Suppe, in einer Tarte, im Risotto, in Spätzle, im Auflauf und in selbst gemachter Kräuterbutter ein Genuss. Köstlich schmeckt Brennnesselpesto mit Pinienkernen, Parmesan und Olivenöl, etwas Kräutersalz, Pfeffer und Limettensaft. Als Gemüse werden die Blätter ähnlich wie Spinat zunächst in kochendem Salzwasser blanchiert, abgetropft, grob gehackt und mit gedünsteten Zwiebeln erhitzt. Anschließend kann man das Frühlingsgemüse mit Salz, Pfeffer, Muskat, eventuell Zitronensaft und einem Schuss Sahne verfeinern.

Die Brennnessel (Urtica dioica) ist in Mitteleuropa heimisch und wächst meist in Gruppen auf nährstoffreichem Boden. Sie wird bis zu einen Meter hoch und ist an den gesägten Blättern zu erkennen, die mit kleinen Brennhaaren besetzt sind. Bei Berührung brechen sie ab und entleeren ihr Brennnesselgift, vor allem Ameisensäure, auf die Haut. Das verursacht die Brennwirkung. Die alte Heilpflanze wird gerade im Frühjahr zur Entgiftung und Entschlackung empfohlen. Brennnesseltee soll die Abwehrkräfte stärken, bei Harnwegsinfektionen, Verdauungsbeschwerden, Rheuma und Gicht helfen. Einfach einen Esslöffel frische Brennnesselblätter mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und abfiltern. Die Brennnessel ist sehr gesund, da sie reichlich Eisen, Kalzium und Kalium, Kieselsäure, Vitamin A und C enthält.

Brennnesseln können ab April bis Juli gesammelt werden – am besten an geschützten Standorten wie im eigenen Garten, am Waldrand und auf Wiesen, aber nicht direkt an der Straße oder am Ackerrand. Handschuhe schützen die Haut vor den Brennhaaren. Die jungen, etwa 20 cm hohen Pflanzen sind besonders zart und aromatisch. Aber auch die Triebspitzen von größeren Brennnesseln lassen sich in der Küche verwenden. Am besten schmeckt es, wenn man die Kräuter ganz frisch sind.
Heike Kreutz (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Was steckt hinter Ernährungstrends?

**Essen als Ideologie oder Ersatzreligion**

Was steckt hinter Ernährungstrends?

(BZfE) – Immer mehr Menschen essen ohne medizinische Notwendigkeit

glutenfrei. Andere schwören auf „Clean Eating“, „low carb“ oder

propagieren den Nutzen des Intervall-Fastens. Noch nie gab es so viele

Ernährungstrends wie heute. Dahinter steckt nicht nur der Wunsch nach

lebenslanger Gesundheit und Fitness. Wer einen bestimmten Ernährungsstil

pflegt, wird dabei oft von einzelnen oder einem ganzen Bündel an Werten

geleitet. Oftmals ist die Ernährung ein Ausdruck des gesamten Lebensstils.

So bringen manche Veganer bewusst ihre ethische Haltung zum Ausdruck. Bei

„Clean Eating“ und „Paleo“ kann Kritik an der Lebensmittelindustrie

mitschwingen. Käufern von Bio-Lebensmitteln kann ein nachhaltiger

Lebensstil wichtig sein.

Gleichzeitig finden Menschen über das, was sie essen oder eben nicht,

schnell Kontakt zu Gleichgesinnten und grenzen sich von anderen ab. Sie

legen sich im Sinne von „du bist, was du isst“ eine Identität zu, die

ihnen Halt gibt. Dazu kommt ein ganz praktischer Nutzen: Ernährungsstile

mit klaren Regeln sorgen für Orientierung im Überangebot an Lebensmitteln

und erleichtern die tägliche Entscheidung, was auf den Teller kommt.

Das sollte im Hinterkopf haben, wer über Ernährungsthemen informiert oder

in der Beratung tätig ist: Statt fragwürdige Trends oder scheinbaren

Dogmatismus zu verurteilen, gilt es, die Beweggründe dahinter zu

verstehen. Besonders dann, wenn Klienten sich nicht ausgewogen ernähren

oder sich zwanghaft mit ihrem Essen beschäftigen.

Gabriela Freitag-Ziegler, http://www.bzfe.de

Bluthochdruck vorbeugen

Vollkornprodukte halten Kreislauf fit

(aid) – Männer mittleren Alters, die regelmäßig Vollkornprodukte verzehren, haben ein geringeres Risiko für Bluthochdruck. Das hat eine US-amerikanische Langzeitstudie mit knapp 32 000 Teilnehmern ergeben. Die männlichen Probanden im Alter von 40 bis 75 Jahren machten Angaben zu ihren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Diese Daten wurden alle vier Jahre aktualisiert. Anschließend berechneten die Wissenschaftler, wie viel Gramm Vollkorn jeder Teilnehmer durchschnittlich am Tag verzehrt hatte. In den folgenden achtzehn Jahren diagnostizierten die Mediziner in über 9 200 Fällen einen zu hohen Blutdruck. Die Auswertung der Daten zeigte, dass Vollkornprodukte als Teil einer ausgewogenen Ernährung die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems fördern. So hatten Männer, die durchschnittlich 46 Gramm Vollkorn am Tag verzehrten, ein bis zu zwanzig Prozent geringeres Risiko für Bluthochdruck als Teilnehmer, die höchstens 6,5 Gramm täglich aufnahmen.
Der Begriff Vollkorn sagt aus, dass ein Getreideprodukt aus dem ganzen Korn hergestellt worden ist. Alle drei Teile des Korns sind im Lebensmittel vorhanden: die äußere, ballaststoffreiche Kleie, der innere Keimling und der stärkehaltige Mehlkörper. Die ganzen Körner müssen aber nicht vollständig sein, sondern werden häufig wie weißes Mehl fein vermahlen. Vollkornprodukte sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Für die positive Wirkung auf den Blutdruck scheint die Kleie als äußere Schicht des Getreidekorns eine besondere Bedeutung zu haben. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Verzehr von Lebensmitteln mit dem ganzen Korn die Empfindlichkeit für das Blutzucker senkende Hormon Insulin steigert und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels verbessert. Weitere Studien legen nahe, dass die Resultate auch für Frauen gelten.
aid, Heike Kreutz

Pures Grillvergnügen

Ganze Menüs vom Rost

Alle Jahre wieder ziehen im Sommer Düfte von gegrilltem Fleisch und Würstchen durch die Gärten und Parkanlagen. Besonders beliebt sind nach wie vor Schnitzel, Steaks und Koteletts vom Schwein, aber auch Bratwürstchen und Rindersteaks. Vor allem magere oder leicht fettdurchzogene ungepökelte Teilstücke eignen sich zum Grillen. Wenn man das Fleisch kurz vor dem Grillen mit Öl bestreicht, zum Beispiel mit Raps-, Oliven- oder Bratöl, oder es mariniert bleibt das Grillgut schön saftig und zart. Als Grundlage für eine Marinade dienen Öl, Wein oder Bier. Für die spezielle Geschmacksnote sorgen Knoblauch, Gewürze, Senf und Essig – deftig, mediterran oder exotisch, je nach Belieben. Das Fleisch sollte am besten immer vollständig mit Marinade bedeckt sein und je nach Fleischgröße einige Stunden oder am besten einen Tag zuvor in den Kühlschrank gestellt werden.

Doch es muss nicht immer nur Fleisch auf dem Grillrost liegen. Auch Fisch und Gemüse und sogar Obst lassen sich grillen. Von den Süßwasserfischen eignen sich Forelle, Lachs und Schleie. Bei den Seefischen sind es Makrele, Seezunge, Steinbutt und Hering. Besonders variationsreich ist Gemüse, denn es lässt sich immer wieder anders kombinieren, zum Beispiel Paprika, Champignons und Zucchinis – mal als marinierte Gemüsespieße, mal gefüllt mit Reis oder Spinat und Käse. Raffiniert sind Päckchen mit klein geschnittenen Tomaten und Schafskäse oder Mozzarella gewürzt mit etwas Pesto. Auch Karotten, Fenchel, Zwiebeln und Maiskolben bieten Abwechslung. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Selbst der Nachtisch lässt sich auf dem Rost zubereiten. Einfach ganze Bananen ungeschält auf den Rost legen. Sie sind gar, wenn die Schale schwarz ist. Äpfel, Birnen, Bananen, Pfirsiche oder Aprikosen in Stücke geschnitten, mit Fruchtsaft und Gewürzen mariniert und auf Spieße gesteckt – fertig ist das Grillmenü.
Dr. Claudia Müller, (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Frühstückscerealien in Deutschland mangelhaft

Mehr Transparenz durch Nährwertprofile

Viele hochverarbeitete Frühstückscerealien wie Flakes, Pops oder
Getreidekissen tragen gesundheitsrelevante Werbung auf der Verpackung.
Dazu gehören nicht nur Hinweise auf einen besonderen Nähr- oder
Gesundheitswert, sondern auch Werbung mit gesunden Zutaten wie Vollkorn
oder „Frei von …“- Werbung. Hinweise also, dass Zutaten mit negativem
Image wie Farbstoffe nicht enthalten sind. Wissenschaftlerinnen der
Abteilung für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der
Universität Bonn wollten wissen, wie gesund solche Produkte tatsächlich
sind. Dafür untersuchten sie in den Jahren 2010 und 2012 die
Nährwertprofile von insgesamt 239 deutschen und norwegischen Produkten.

Mit Hilfe von Nährwertprofilen lassen sich Lebensmittel in
empfehlenswerte und weniger empfehlenswerte Kategorien einstufen. Bei
der Berechnung werden sowohl wertgebende Bestandteile, wie
Ballaststoffe, der Obst- oder Gemüsegehalt eines Produkts als auch
wertmindernde Bestandteile wie Fett, Salz und Zucker berücksichtigt. So
lässt sich eine Aussage über den Gesundheitswert des gesamten Produktes
machen.

Für die Untersuchung wurden fünf verschiedene Nährwertprofile herangezogen, die von staatlichen Behörden entwickelt wurden. Darunter das Schlüsselloch (Keyhole), das in Skandinavien empfehlenswerte Produkte kennzeichnet, zwei Modelle, die entwickelt
wurden, um den Gesundheitswert von Kinderprodukten zu ermitteln, ein australisches Modell und ein Nährwertprofil, das im Jahr 2009 auf EU-Ebene vorgeschlagen wurde, um gesundheits- und nährwertbezogene Angaben zu regulieren. Dieses Modell ist allerdings bis heute nicht umgesetzt. Das skandinavische Keyhole hatte in Bezug auf
Frühstückscerealien die höchsten Nährstoff-Anforderungen, das geplante
EU-Modell die niedrigsten.

Der Anteil der hochverarbeiteten Cerealien mit gesundheitsrelevanten Informationen lag im Jahr 2010 bei 84 Prozent. Trotz der vielfältigen gesundheitsrelevanten Informationen
auf den Verpackungen wurde nur ein kleiner Teil der deutschen Produkte den Anforderungen der fünf unterschiedlichen Nährwertprofile gerecht. Nur 4 Prozent der deutschen Produkte aus dem Jahr 2010 erfüllten die Vorgaben des skandinavischen Keyhole-Modells, im Jahr 2012 waren es 7 Prozent. Den Anforderungen des EU-Modells entsprachen im Jahr 2010 rund 28 Prozent der Produkte, im Jahr 2012 waren es 36 Prozent.

Kindercerealien schnitten noch deutlich schlechter ab: Von den 58 Frühstückscerealien,
die im Jahr 2010 an Kinder vermarktet wurden, erreichte keines die Vorgaben des Keyhole. Das lag an den hohen Zucker- und den niedrigen Ballaststoffgehalten. Nur eines der Produkte dürfte nach den Kriterien des britischen Amts für Kommunikation, OFCOM, im Fernsehen beworben werden. Norwegische Frühstücksceralien hingegen erreichten durchweg bessere Werte: Je nach Berechnungsmodell konnten zwischen 36 bis 64
Prozent der Cerealien als empfehlenswert eingestuft werden. In Norwegen
dürfen Hersteller mit dem Schlüsselloch-Logo werben, wenn die Produkte
die Vorgaben dieses Modells erfüllen.

Die Ergebnisse der Fallstudie machen deutlich, dass es auf Verpackungen von deutschen
Cerealien zwar viele Informationen zu einzelnen gesundheitsrelevanten
Nährstoffen oder Zutaten gibt, aber keine leicht erkennbaren Hinweise zum Gesundheitswert des gesamten Produktes. So können Frühstückscerealien ohne gesundheitsrelevante Hinweise bessere Nährwertprofile aufweisen als Produkte mit Gesundheitswerbung.

Ein besonderer Handlungsbedarf besteht bei Kindercerealien. Kaum eines der
deutschen Produkte erfüllte die Anforderungen des britischen und des
speziell zur Einstufung von Kinderlebensmitteln entwickelten amerikanischen Nährwertprofils. Nach einer Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands gehen aber gut 40 Prozent der deutschen Eltern davon aus, dass solche Produkte für die besonderen
Bedürfnisse von Kindern optimiert sind. Die Untersuchung der norwegischen Stichprobe weist darauf hin, dass es durchaus möglich ist, auch Cerealien mit einem günstigeren Nährwertprofil zu vermarkten.

Die Autorinnen ziehen die Schlussfolgerung, dass die Einführung eines
rechtlich verpflichtenden Nährwertprofils, das definiert, welche Lebensmittel gesundheitsrelevante Informationen tragen dürfen und welche nicht, für mehr Klarheit auf den Verpackungen sorgen würde. Auch Mindestgehalte für den Vollkornanteil von Frühstückscerealien, die mit Vollkorn werben, wären sinnvoll. Denn der Vollkorngehalt solcher Produkte schwankte in der deutschen Stichprobe von 2010 zwischen 7 und
100 Prozent. Das EU-Modell für Nährwertprofile enthält derzeit keine Mindestanforderungen an den Vollkorngehalt.

Hilfreich wäre auch ein einfach zu erkennendes Zeichen oder Symbol, an dem Verbraucher
die empfehlenswerten Produkte zweifelsfrei erkennen könnten. Denn aus Verbraucherstudien ist bekannt, dass sich nur wenige Konsumenten im Geschäft die Zeit nehmen, um Nährwerttabellen zu studieren.
Gesa Maschkowski (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Auberginen sind Schädlingskuriere für Nachtfalter

Auberginen sind Schädlingskuriere für Nachtfalter

Drei neue Gemüseschädlinge identifiziert – Vorkommen nicht in Afrika

Leucinodes orbonalis: frisst gern an Auberginen (Foto: senckenberg.de/F. Bauer)
Leucinodes orbonalis: frisst gern an Auberginen (Foto: senckenberg.de/F. Bauer)

Dresden (pte010/17.03.2015/10:30) –

Forscher der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden http://senckenberg.de haben drei neue Gemüseschädlinge identifiziert. Ursprünglich hatten die
Experten die Nachtfaltergattung Leucinodes in Afrika untersucht. Die
Insekten befallen Auberginen, äthiopische Eierfrüchte, Tomaten und
Paprika und richten große Schäden an, weshalb der Falter in der EU unter
Quarantäne steht. Die neue Studie zeigt jedoch, dass diese Falterart
nicht in Afrika vorkommt und so auch nicht als Schädling von dort
exportiert werden kann.

Nachtfalter als "blinde Passagiere"

Eine Schlüsselrolle nehmen vor allem Auberginen ein.
Sie gehören zu den zehn häufigsten per Luftfracht nach Deutschland
importierten Gemüsearten aus Drittstaaten. "Häufig reisen in Auberginen
die Raupen der Nachtfaltergattung Leucinodes als ,blinde Passagiere‘
mit", sagt Matthias Nuß von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen
in Dresden. Das Problem: Die Raupen der etwa ein Zentimeter großen
Tiere befallen vor der Ernte das Gemüse, wo sie fortwährend fressen und
wachsen. Der Falter frisst später dann ein Loch in die Fruchtschale.

Aber nicht nur Auberginen dienen als Futterquelle. Auch
Eierfrüchte, Tomaten und Paprika aus Äthiopien stehen auf dem
Speiseplan. "Um eine Einschleppung der Falterart nach Europa zu
verhindern und die hiesigen Tomaten- und Paprikakulturen vor den
gefräßigen Raupen zu schützen, unterliegt Leucinodes orbonalis
europäischen Quarantänebestimmungen", so Nuß. Bisher ging auch er davon
aus, dass Leucinodes orbonalis auch in Afrika den Gemüseanbau schädigt.
Der Studie nach stammt die Art jedoch aus Asien und ist nicht in Afrika
beheimatet.

Quarantäne- und Einfuhrbestimmungen

Auch wenn Leucinodes orbonalis in Afrika nicht
bestätigt werden konnte, wurden vier andere Falterarten der Gattung
Leucinodes mit Gemüse nach Europa eingeschleppt. Außerdem konnte das
Team mit Methoden der klassischen Taxonomie und DNA-Analysen nachweisen,
dass mehrere Falterarten, die bisher zu dieser Verwandtschaftsgruppe
zugeordnet wurden, nicht zur Gattung Leucinodes gehören. "Unsere
Ergebnisse zeigen, dass die Quarantäne- und Einfuhrbestimmungen für
Leucinodes überprüft werden müssen", rät Nuß abschließend.

Vitamin B12 in der Ernährung

**Vitamin B12 in der Ernährung**

Neuer Referenzwert festgelegt

(BZfE) – Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat den Referenzwert

für die Zufuhr von Vitamin B12 aktualisiert. Die Schätzwerte für eine

angemessene Zufuhr basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Daten und sind

altersabhängig. Im Verlauf der Kindheit erhöhen sie sich von 0,5

Mikrogramm für Säuglinge auf 4,0 Mikrogramm pro Tag für Jugendliche und

Erwachsene. Schwangere (4,5 µg) und Stillende (5,5 µg) haben einen

erhöhten Tagesbedarf. Die Referenzwerte werden von den Gesellschaften für

Ernährung in Deutschland (DGE), Österreich (ÖGE) und der Schweiz (SGE)

gemeinsam herausgegeben.

Vitamin B12 ist ein Sammelbegriff für verschiedene Verbindungen mit der

gleichen biologischen Wirkung und demselben chemischen Grundgerüst mit

einem Kobalt-Ion im Zentrum. Daher wird Vitamin B12 auch als Cobalamin

bezeichnet. Das Vitamin ist lebensnotwendig und unter anderem an der

Zellteilung und Blutbildung beteiligt. Bei einem dauerhaften Mangel kann es

zu Blutarmut, neurologischen Störungen und psychischen Auffälligkeiten

wie Gedächtnisschwäche kommen.

Für die Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung in die Darmzellen ist die

Bindung an ein Glykoprotein notwendig, das in den Magenzellen gebildet

wird. Daher können auch Magenerkrankungen wie eine chronische Gastritis zu

einem Vitamin B12-Mangel führen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

verringern die Aufnahme von Vitamin B12 in den Körper.

Vitamin B12 wird ausschließlich von Mikroorganismen hergestellt und

gelangt über die Nahrungskette in den tierischen und menschlichen

Organismus. Gute Lieferanten sind Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Eier,

Milch und Milchprodukte. Der Schätzwert für Erwachsene von 4,0 Mikrogramm

pro Tag lässt sich zum Beispiel mit einem kleinen Glas Milch, einem Becher

Joghurt, einem Ei und 60 g Camembert erreichen. Lebensmittel pflanzlicher

Herkunft wie Sauerkraut, Meeresalgen wie Nori und Shiitake-Pilze können

Spuren von Vitamin B12 enthalten. Allerdings liegt das Vitamin häufig

nicht in einer für den Menschen verfügbaren Form vor. Daher empfiehlt die

DGE Veganern, dauerhaft ein Vitamin B12-Präparat einzunehmen. 

Heike Kreutz

Zwiebel schneiden ohne Tränen

Senföle reizen die Schleimhäute

Zwiebeln sind ein beliebtes Gewürz und Gemüse. Das pikante Aroma
entsteht durch eine Vielzahl organischer Schwefelverbindungen. Die
wertvollen Senföle regen den Speichelfluss, die Magensaftsekretion und
die Darmbewegung an. Gleichzeitig unterstützen sie Leber, Galle sowie
Bauchspeicheldrüse und sollen das Wachstum von schädlichen
Mikroorganismen und Viren hemmen.

Die Substanzen sind aber auch für die Tränen beim Zwiebelschneiden verantwortlich. Wenn die Zellen zerstört werden, wird das Enzym Alliinase aus dem Innern frei. Es
wandelt die geruchlose Vorstufe Alliin in das stechend riechende
Allicin um, das die Schleimhäute reizt und Tränen fließen lässt. Am
besten verwenden Sie ein scharfes Messer, damit weniger Zellen verletzt
werden. Zudem soll es helfen, Messer, Schneidebrett und Zwiebel kurz in
kaltes Wasser zu tauchen oder sie unter Wasser zu schälen und
anzuschneiden.

Der Körper gibt die streng riechenden Schwefelverbindungen der roh gegessenen Zwiebel über Haut und Atem wieder ab. Solche Ausdünstungen werden reduziert, wenn man nach dem Verzehr von roher Zwiebel ein Glas Milch trinkt oder frische Petersilie
isst. Die scharfen Senföle können Blähungen verursachen. Gewürze wie
Kümmel und Oregano können unangenehme Winde verringern. Mildere
Zwiebelsorten wie Gemüsezwiebeln sind meist magenverträglicher. Beim
Salat sollte die geschnittene rohe Zwiebel vor dem Verzehr nicht zu
lange stehen.
Heike Kreutz aid

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Weitere Informationen: Bundeszentrum für Ernährung

Suchterkrankungen bei älteren Menschen nehmen zu

Alkohol und Medikamente anstatt illegaler Drogen

Alkohol und Medikamente machen den größten Teil der Suchterkrankungen im Alter aus (Foto: Pixelio)
 
New York (pte/07.03.2008/15:30) – Im Jahr 2005 waren bereits zehn Prozent der Patienten in US-Suchtkliniken über 50 Jahre alt und die Zahlen steigen. Wissenschaftler vermuten in einer Studie, dass im Jahr 2020 etwa 4,4 Mio. ältere US-Amerikaner abhängig sein werden, berichtet die New York Times. Im ganzen Land konzentrieren sich nun Entzugskliniken auf diese Altersschicht, die in der Vergangenheit ignoriert worden war. Die Suchterkrankungen älterer Menschen unterscheiden sich jedoch von denen jüngerer Patienten, erklärt ein Mitarbeiter der österreichischen Drogenberatungsstelle Point http://pmooe.at im Gespräch mit pressetext: "In diesem Alter handelt es sich meist nicht um illegale Drogen, sondern um Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeiten."

Die Gründe, warum Menschen in die Sucht abrutschen, sind aber in jedem Fall sehr komplex. "Bei älteren Menschen sind der Pensionsantritt oder der Zeitpunkt, an dem die Kinder dem Heim entwachsen, oft gefährliche Knackpunkte", so der Berater. Die Generation ab 50 Jahren macht in Österreich jedoch nur einen kleinen Teil der Patienten aus. "In diesem Bereich dürfte es aber eine hohe Dunkelziffer geben", vermutet der Experte.

Auch in Deutschland gibt es nur sehr wenige Zahlen zu Suchterkrankungen bei älteren Menschen. "Wir haben im Jahr 2006 einen Schwerpunkt auf Abhängigkeit im Alter gesetzt, um das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen, aber nach wie vor enden die deutschen Statistiken bei 59 Jahren", so Christa Merfert-Diete, Sprecherin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen http://www.dhs.de gegenüber pressetext. "Es gibt wenige Untersuchungen und Sucht ist eben ein sehr schambehaftetes Thema."

In den USA machen Alkohol- und Medikamentensucht in der Altersgruppe ab 50 Jahren den größten Anteil aus. Vor allem im Bereich bis 54 holen jedoch illegale Substanzen wie Opiate, Kokain, Marihuana oder Amphetamine deutlich auf. Der Missbrauch von Medikamenten passiere oft unabsichtlich, vermuten Experten. Ärztlich verschriebene Arzneien werden für harmlos erachtet und ohne Bedenken eingenommen.

Der niedrigere Anteil von illegalen Drogen sei vor allem sozioökonomisch begründet", vermutet Frederic Blow vom Addiction Research Center der Universität von Michigan http://www.umich.edu. Die Patienten kämen oft aus höheren Einkommensschichten und Straßendrogen seien nicht Teil ihrer Kultur.

Sommerhitze – Trinken lebenswichtig

(aid) – Sommer, Sonne, Hitzewellen – der Klimawandel bescherte uns 2003 und 2006 ungewohnt heiße Sommer. Was viele freut, birgt allerdings auch etliche Gefahren. Darauf macht eine Veröffentlichung des Umweltbundesamtes aufmerksam. Vor dem Hintergrund von 7.000 Hitzetoten allein in Deutschland im Sommer 2003 informiert die Broschüre über die Gesundheitsgefahren der hohen Temperaturen. Als Ursachen für die Todesfälle nennen die Experten Herzinfarkt, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Nieren und der Atemwege sowie Stoffwechselstörungen infolge der Hitzebelastung. Am stärksten betroffen war die Altersgruppe über 70 Jahre, besonders Frauen. Durch das richtige Verhalten kann allerdings jeder Gesundheitsrisiken durch Hitze reduzieren. So ist es beispielsweise sinnvoll, Aktivitäten im Freien – wie Gartenarbeit oder Sport – auf die Morgen- und Abendstunden zu beschränken.
"Gerade bei hohen Temperaturen ist das Trinken besonders wichtig", erklärt Maria Flothkötter, Ernährungswissenschaftlerin vom aid infodienst. Denn als Reaktion auf die Wärme produziert der Körper Schweiß, der beim Verdunsten kühlt und uns so vor dem Überhitzen schützt. Weil Schweiß überwiegend aus Wasser besteht, muss die verlorene Flüssigkeit ersetzt werden. Grundsätzlich gilt, dass täglich mindestens anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit aufgenommen werden sollten. Bei Hitze und körperlicher Aktivität noch mehr. Als Durstlöscher sind Trink- und Mineralwasser, aber auch ungesüßte Kräuter- und Früchtetees gut geeignet. Mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte liefern zusätzlich wertvolle Vitamine. Mit dem Schweiß abgesonderte Mineralstoffe lassen sich durch Suppen oder Brühe wieder zuführen. Dagegen sollten koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und schwarzer oder grüner Tee gemieden werden – besonders von älteren Personen, die aufgrund des nachlassenden Durstempfindens oft ohnehin zu wenig trinken. Auch wasserreiches Obst und Gemüse, wie Melonen, Gurken, Tomaten, Erdbeeren, Pfirsiche können helfen, Flüssigkeitsverluste auszugleichen. "Im Umkehrschluss gilt: Wer wenig bis kein Obst und Gemüse isst, sollte mehr trinken", so Flothkötter.
aid, Nicole Rehrmann