Archiv der Kategorie: Ernährung Genussmittel

Olivenöl macht satt

Neue Studien-Ergebnisse zum Olivenöl

Fettreduzierte Lebensmittel sind auf dem Vormarsch. Viele Menschen hoffen, mit derartigen Produkten abzunehmen. Allerdings ist deren Wirkung umstritten: Man nimmt zwar weniger Energie auf, isst dafür aber unter Umständen mehr, wenn man sich nicht satt fühlt. Arbeitsgruppen an der Technischen Universität München und an der Universität Wien untersuchten, wie Öl und Fett das Sättigungsgefühl regulieren.

Vier Speisefette nahmen die Wissenschaftler unter die Lupe: Schweineschmalz, Milchfett, Raps- und Olivenöl. Über drei Monate aßen 120 Studienteilnehmer zusätzlich zu ihrer normalen Kost täglich 500 g Magerjogurt, der mit einem der vier Fette angereichert war.

Den größten Sättigungseffekt hatte dabei das Olivenöl. Bei den Probanden der Olivenöl-Gruppe konnte eine erhöhte Konzentration des Sättigungshormons Serotonin im Blut festgestellt werden. Zudem beurteilten sie den Olivenöl-Jogurt subjektiv als sehr sättigend. Der Anteil des Körperfetts und das Körpergewicht blieben in dieser Gruppe konstant.

Das ist ein überraschendes Ergebnis, da Raps- und Olivenöl ähnliche Fettsäuren enthalten. Daher nahmen die Wissenschaftler in einem anderen Versuch die Aromen im Olivenöl ins Visier. Im zweiten Studienteil erhielt eine Gruppe Jogurt mit Aroma-Extrakten aus Olivenöl, eine Kontrollgruppe reinen Jogurt. Das Ergebnis: Die Olivenöl-Gruppe blieb bei ihrer üblichen Energieaufnahme; dagegen kam die Kontrollgruppe auf ein Plus von 176 kcal pro Tag. Die Aroma-Probanden passten also ihr Essverhalten an. Im Vergleich zur Aromagruppe hatten die Kontrollpersonen auch weniger Sättigungshormon im Blut.

Eine mögliche Erklärung für die geringere Energieaufnahme ist das Sättigungsgefühl: Wie lange dieses nach dem Essen anhält, hängt neben anderen Faktoren insbesondere vom Blutzuckerspiel ab. Je schneller er sinkt, das heißt, je schneller die Körperzellen Zucker aus dem Blut aufnehmen, desto eher fühlt man sich wieder hungrig.

Im nächsten Schritt wurde untersucht, welche Aromastoffe im Öl die Zuckeraufnahme durch die Zellen am effektivsten verzögern. Dafür wurden Olivenöle aus Spanien, Griechenland, Italien und Australien genutzt. Die Forscher identifizierten zwei Inhaltsstoffe, die die Aufnahme von Glucose aus dem Blut in Leberzellen verringerten: Hexanal und E2-Hexanal – wobei italienisches Olivenöl die größten Mengen der beiden Aromastoffe enthält. Letztendlich konnte so nachgewiesen werden, dass Geschmackstoffe die Sättigung regulieren können.
Dr. Jörg Häseler (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

So lassen sich Kartoffeln aufbewahren

Kühl, trocken, dunkel, so lagern Sie Kartoffeln richtig.

Sind die Bedingungen optimal, lassen sich Kartoffeln – auch in größeren Mengen – wochen- und sogar monatelang lagern. Kühl, frostfrei, trocken und dunkel sollte der Lagerort sein. Die optimale Temperatur für die Lagerung liegt zwischen vier und sechs Grad Celsius. Unter vier Grad Celsius wandelt sich die Stärke in Zucker um, und die Kartoffeln schmecken dann unangenehm süß. Bei Temperaturen über acht Grad Celsius beginnen die Kartoffeln schnell zu keimen. Außerdem sollten Kartoffeln vor Licht geschützt werden, da sie unter Lichteinwirkung Solanin bilden. Dieser Giftstoff befindet sich vor allem in der Schale, den grün gefärbten Stellen und in Keimen. Daher müssen in jedem Fall die Schale entfernt und die entsprechenden Stellen großzügig herausgeschnitten werden.

Früher wurden die Knollen in größeren Mengen auf Lattenrosten oder hölzernen Horden im Keller gelagert – damals der ideale Aufbewahrungsraum für Kartoffeln. Heute sind solche Kartoffelkeller kaum noch zu finden. Und auch Vorratsräume als alternativer Lagerort für die Knollen sind mittlerweile selten. Daher ist es sinnvoll, je nach Bedarf öfters kleinere Mengen an Kartoffeln zu kaufen und sie rasch zu verbrauchen. Auch für eine kleine Kartoffelmenge gilt: Die Knollen möglichst kühl, trocken und dunkel aufbewahren. Am besten die Kartoffeln nicht in der Folienpackung aufbewahren, da sich sonst schnell Feuchtigkeit und dann Schimmel bilden kann. Sind die Knollen mit Papier oder Säcken abgedeckt, schränkt dies die Verdunstungsverluste ein und verhindert ein vorzeitiges Schrumpfen und Ergrünen. Falls nötig lassen sich Kartoffeln auch mal kurzzeitig im Kühlschrank bei Temperaturen von minimal vier Grad Celsius zwischenlagern.
Dr. Claudia Müller, (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Produktion von Diabetiker-Lebensmitteln endgültig eingestellt

Expertin gibt Tipps zur richtigen Ernährung bei Diabetes

2012/10/01 Ab heute dürfen Hersteller keine Diabetiker-Lebensmittel mehr produzieren. Auch diabetesDE , Deutsche Diabetes-Hilfe, die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) kämpfen seit Jahren für deren Abschaffung. Denn nach wissenschaftlichem Kenntnisstand sind sie eher schädlich als nützlich: zu hoher Fructose-, Energie- und Fettgehalt und zudem noch überteuert. Doch viele Menschen mit Diabetes sind jetzt verunsichert. Sie haben sich bereits an die genauen Angaben zu Kohlenhydraten auf den Diabetiker-Lebensmitteln gewöhnt. Wie die Ernährung auch ohne diese Produkte funktioniert, erklärt die Diabetesberaterin Michaela Berger im Experten-Chat am 4. Oktober 2012. Sie ist kooptiertes Vorstandsmitglied von diabetesDE. Deutsche Diabetes-Hilfe sowie im Vorstand des VDBD vertreten. Die Fragen beantwortet sie live am Donnerstag, dem 4. Oktober 2012, zwischen 17 und 19 Uhr.

Nach einer Anhörung im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, an der im Oktober 2009 auch Vertreter der DDG und von diabetesDE teilnahmen, wurde die Abschaffung der Diabetiker-Lebensmittel beschlossen. Allerdings gewährte das Ministerium eine Übergangsfrist von zwei Jahren plus Haltbarkeitsdatum. Mit dem Produktionss topp am 1. Oktober 2012 wird die irreführende Auszeichnung für Diabetiker geeignet endlich nach und nach aus den Einkaufsregalen verschwinden, so Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Pressesprecher der DDG, Tübingen.

Jedoch stehen nicht alle Menschen dem Aus der Diabetiker-Lebensmittel positiv gegenüber. Viele Verbraucher kaufen Diabetiker-Lebensmittel seit Jahren und verlassen sich dabei auf die klaren Mengenangaben zu Kohlenhydraten, sagt die Chat-Expertin Berger. Im Interesse der Menschen mit Diabetes forderte diabetesDE Deutsche Diabetes-Hilfe gemeinsam mit anderen Verbänden daher bereits wiederholt, einheitliche Nährwertangaben auf Verpackungen anzugeben, etwa wie viele Kohlenhydrate pro 100 Gramm ein Lebensmittel enthält. Bisher wurde die Forderung jedoch abgelehnt, bedauert Berger.

Vor allem für die Bedürfnisse von Menschen mit Diabetes Typ 1, die anhand der aufgenommenen Kohlenhydrate errechnen, wie viel Insulin sie spritzen müssen, seien die momentanen Nährwertangaben auf Lebensmitteln unzureichend. Daher bieten wir allen Menschen an, sie vor allem in der Übergangszeit bei ihrer Ernährung zu beraten, so die Chat-Expertin. Wie sich Menschen mit Diabetes auch mit herkömmlichen Lebensmitteln gut ernähren können, ohne dass ihr Stoffwechsel entgleist, erklärt Michaela Berger am Donnerstag, dem 4. Oktober 2012 im Chat.

Der Diabetes-Chat steht allen Internetnutzern kostenfrei zur Verfügung. Protokolle der letzten Sprechstunden sind hier abrufbar.

Zwischen sorglos und vegan

Eine Ernährungsumfrage bei Verbrauchern

Die Deutschen legen großen Wert auf die Qualität und nachhaltige Produktion ihrer Lebensmittel. So fordern 64 Prozent mehr artgerechte Tierhaltung und 63 Prozent den Verzicht auf gentechnisch veränderte Produkte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, für die im Auftrag von Reformhaus knapp 2.000 Bürger ab 14 Jahren interviewt wurden. Knapp 60 Prozent möchte keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen und Farbstoffe in ihrem Essen. Weitere 54 Prozent der Verbraucher wünschen sich mehr staatliche Kontrollen und 53 Prozent, dass Landwirte auf Pflanzenschutzmittel verzichten. Frauen ernähren sich häufig bewusster als Männer. So wünschen sich beispielsweise mehr weibliche Verbraucher den Verzicht auf Gentechnik bei Lebensmitteln (68 %) als Männer (58 %). Nach den genauen Beweggründen, bzw. dem Informationsstand der Teilnehmenden wurde nicht gefragt.

Das höhere Gesundheitsbewusstsein der Frauen zeigt sich bereits in jungen Jahren: Immerhin 23 Prozent der Frauen unter 30 haben nach eigenen Angaben einen gesunden Speiseplan, auch wenn sich 33 Prozent zu den „Sorglos-Essern“ und 11 Prozent zu den Fastfood-Konsumenten zählen. 17 Prozent sind Kalorien-Zähler und achten auf Fitness (Männer: 3 %), 6 Prozent sind Vegetarier (Männer: 1 %) und ein Prozent ernährt sich vegan (Männer: 0 %). Die meisten Männer in diesem Alter machen sich dagegen keine großen Gedanken über ihre Ernährung: 56 Prozent bezeichnen sich als „Sorglos-Esser“. Bei weiteren 23 Prozent stehen vor allem Fastfood wie Pommes, Hamburger und Döner auf dem Speiseplan. Nur 8 Prozent legen Wert auf eine ausgewogene Ernährung.
Heike Kreutz, (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Vitaminschub aus der Steckdose

LED-Licht für „gesunde“ Tomaten

Tomaten stehen normalerweise in der Wahrnehmung der Verbraucher nicht im Verdacht, als Vitaminbombe einen besonderen ernährungsphysiologischen Wert zu haben. Die meisten würden eher zu Zitrusfrüchten greifen, wenn sie auf der Suche nach einer Extraportion Vitamin C sind. Das könnte sich nun ändern: Wissenschaftler der Universität Wageningen in den Niederlanden hatten die Idee, Tomaten mit zusätzlichem Licht zur vermehrten Bildung von Vitamin C anzuregen.

Die Rispen hängen meist neben den Blättern unterhalb der Spitze, so dass sie beschattet werden. Licht, das nur von oben auf die Pflanze fällt, dringt daher nur bedingt zu den Früchten vor. Zusammen mit der Firma Phillips kamen nun im Versuch LED-Lampen zum Einsatz, um den unterbelichteten Rispen die nötige „Erleuchtung“ zu bringen. Und siehe da: verteilte man LED-Lampen zwischen den Pflanzen und versorgte diese mit zusätzlichem „Sonnenlicht“, fanden die Wissenschaftler in den Früchten erhöhte Vitamin C-Gehalte. Die Sorte, welche am besten auf die Zusatzportion Licht reagierte, lieferte sogar bis zur doppelten Menge an Vitamin C. Die dazu aufgewendete Lichtdosis entsprach etwa einem Viertel der natürlichen täglichen Sonneneinstrahlung.

Die Ergebnisse sind offenbar interessant für die Praxis, denn die Universität Wageningen wird dazu in Kooperation mit der Firma Phillips in Bleiswijk eine gemeinsame Forschungsstelle einrichten. Hier soll der Einsatz von LED-Lampen in Gewächshäusern weiter untersucht werden. Die Abkürzung „LED“ steht für „light emitting diode“, also eine Licht-emittierende Diode oder auch Leuchtdiode. Anders als Glühbirnen sondern Leuchtdioden keine Wärme ab und strahlen in der Regel einfarbig. Während in den Anfängen der LED-Technik vor allem Signallampen oder Uhren damit bestückt wurden, haben LED-Lampen inzwischen auch Einzug in den Wohnbereich und in den Automobilbau gehalten. Die Anwendung im Gartenbaulichen Bereich kann in Zukunft durch die aktuellen Forschungsergebnisse ebenfalls einen Aufschwung erfahren.
Friederike Heidenhof, (aid).

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Das Bohnenkraut-Frisch, pfeffrig und scharf

Das pfeffrig-scharfe Bohnenkraut gibt nicht nur Bohnen eine besondere Würze, sondern verfeinert auch viele andere Speisen. Deftige Eintöpfe mit Hülsenfrüchten und Kohlgemüse werden durch die aromatische Pflanze deutlich bekömmlicher. Bohnenkraut unterstreicht das Aroma von Lamm, Geflügel und gebratenem Fisch wie Karpfen und Makrele. Zudem passt es gut zu Gurkensalat, Pilzgerichten, Kartoffelsuppe, mediterranen Gemüsepfannen und Pasta.

Für Salate sollten nur frische, fein gehackte Blätter verwendet werden, da sie weniger scharf schmecken. Das Küchenkraut harmoniert mit Majoran, Dill, Basilikum und Estragon und ist in vielen Würzmischungen wie „Kräuter der Provence“ enthalten.
Bohnenkraut hat eine intensive Würze und sollte daher nur sparsam verwendet werden. Im Eintopf werden frische oder getrocknete Zweige einfach mitgekocht und vor dem Servieren wieder entfernt. Bohnenkraut enthält ätherische Öle, Gerbstoffe und ist reich an Vitamin C. Zudem wirkt es sich positiv auf das Magen-Darm-System aus, fördert die Verdauung und steigert den Appetit. Ein Bohnenkraut-Tee soll auch gegen Husten und Heiserkeit helfen.

Bohnenkraut gehört zur Familie der Lippenblütler und ist ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet. Im 9. Jahrhundert sollen Benediktinermönche die Gewürzpflanze nach Mitteleuropa gebracht haben. Das einjährige Sommer-Bohnenkraut (Satureja hortensis) wird etwa 40 Zentimeter hoch und bildet dunkelgrüne, lanzettenförmige Blätter aus. Im Garten gedeiht es besonders gut auf lockeren nährstoffreichen Böden an einem warmen Standort. Ab April kann es ausgesät werden. Die Blätter und jungen Triebe werden am besten kurz vor der Blüte – meist Ende Juni bis Anfang Juli – geerntet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Würzkraft am höchsten.

Bohnenkraut ist gut zum Trocknen geeignet, da es auch bei längerer Lagerung sein Aroma behält. Dazu schneidet man die Stängel kurz vor der Blüte ab, bindet sie zu einem Sträußchen zusammen und hängt sie kopfüber an einen trockenen dunklen Ort. Schließlich werden die Blättchen abgestreift und in gut schließenden Gläsern aufbewahrt. (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Wasser ist der beste Durstlöscher

Jetzt im Sommer viel trinken

Im Sommer steigen die Temperaturen und da heißt es reichlich trinken, um ein mögliches Flüssigkeitsdefizit direkt auszugleichen. Nichts löscht den Durst so gut wie Wasser – am besten direkt aus dem Hahn. Dafür sprechen gleich mehrere Gründe: Trinkwasser steht bei uns in der Regel zu jeder Zeit unbegrenzt zur Verfügung. Es kostet so gut wie nichts und belastet weniger die Umwelt als Mineralwasser mit seiner gesamten Herstellung und Logistik. Zudem ist Trinkwasser das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland.

Von allen Lebensmitteln wird Trinkwasser am häufigsten und stärksten kontrolliert. In erster Linie sind die Wasserversorgungsunternehmen in der Pflicht, die Gesetze, Richtlinien und Verordnungen genau zu beachten und für eine gute Wasserqualität zu sorgen; bis zur Wasseruhr. Danach ist der Hausbesitzer zuständig. Vorsicht ist geboten, wenn im Haus Blei- oder Kupferrohre installiert sind. Vor allem in Häusern, die vor 1973 gebaut und bisher nicht saniert wurden, können sich noch Bleirohre befinden.
Schwangere, Säuglinge und Kinder sollten dieses Wasser nicht trinken, sondern auf abgepacktes Wasser mit dem Hinweis „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ zurückgreifen. Den Bleigehalt können Sie durch Ablaufenlassen des Wassers senken. Dabei das Wasser solange laufen lassen, bis es sich merklich abgekühlt hat. Am sichersten ist aber der Austausch der Rohre.

Wie oft beim Trinkwasser welche Kontrollen durchgeführt werden und welche Grenzwerte einzuhalten sind, regelt die Trinkwasserverordnung. Sie legt die Konzentration an
bestimmten Inhaltsstoffen so fest, dass die menschliche Gesundheit nicht beeinträchtigt werden kann. Wie der jüngste Bericht zur Trinkwasserqualität des Bundesministeriums für Gesundheit und des Umweltbundesamtes feststellte, sind Grenzwertüberschreitungen bei allen größeren Wasserwerken die Ausnahme. Demnach bekommt Trinkwasser in
Deutschland in Sachen Qualität Bestnoten, ein Lebensmittel also, das man ohne Bedenken zu sich nehmen kann.

Im Durchschnitt sollte ein Erwachsener am Tag mindestens 1,3 bis 1,5 Liter trinken. Empfehlenswert sind Wasser, ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees, Saftschorlen im
Verhältnis eins zu drei. Sogar bis zu vier Tassen Kaffee dürfen zur täglichen Trinkmenge gerechnet werden. Bei Hitze, Sport, Diäten oder Erkrankungen kann sich die empfohlene Menge aber deutlich erhöhen. Wenn Sie nicht wissen, ob Ihre Trinkmenge am Tag ausreicht, führen Sie einfach ein Protokoll. Wer dann feststellt, dass ihm das Trinken in
ausreichenden Mengen schwerfällt, kann sich das Wasser abgefüllt in einen Krug immer in greifbare Nähe stellen. Auch eine gewisse Regelmäßigkeit ist hilfreich, zum Beispiel vor und zu den Mahlzeiten zu trinken. Nehmen Sie beim Spaziergang, beim Einkauf oder bei längeren Autofahrten immer Getränke mit. So schaffen Sie problemlos Ihr Trinkpensum. (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Säuglingsernährung

Empfehlungen noch nicht flächendeckend umgesetzt

Wie gut sind die Handlungsempfehlungen fürs erste Lebensjahr in Broschüren umgesetzt? Zwei Jahre nach ihrer Veröffentlichung im Juni 2010 waren die Handlungsempfehlungen zur Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter des Netzwerks „Gesund ins Leben“ in 30 Prozent der bundesweit verfügbaren Ratgeberbroschüren vollständig und korrekt umgesetzt. Bei 70 Prozent besteht Überarbeitungsbedarf. Zu diesem Schluss kommt eine Auswertung der Hochschule Niederrhein. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ernährungsumschau 2/2014 veröffentlicht.

In einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden 33 deutschsprachige Broschüren zur Säuglingsernährung untersucht. Sie stammen von unterschiedlichen öffentlichen und kommerziellen Herausgebern. Die Texte in den Broschüren wurden in der Untersuchung mit den Kernaussagen der Handlungsempfehlungen abgeglichen. Das Ergebnis: In 10 Broschüren (30 Prozent) sind die Empfehlungen vollständig und korrekt wiedergegeben. In 15 Broschüren wurden die Themen aus den Empfehlungen zwar aufgegriffen, aber inhaltlich falsch wiedergegeben. In den übrigen 8 Broschüren fehlen Kernaussagen der Handlungsempfehlungen.

Aussagen zum Übergang vom ausschließlichen Stillen zur Beikost werden besonders oft falsch oder missverständlich dargestellt. Am häufigsten betrifft das die Stilldauer. Die Handlungsempfehlungen hierzu lauten, dass Säuglinge im ersten Lebenshalbjahr gestillt werden sollten, mindestens bis zum Beginn des 5. Monats ausschließlich. Beikost sollte frühestens mit Beginn des 5. und spätestens mit Beginn des 7. Monats eingeführt werden.

„Wir freuen uns, dass ein Großteil der aktuelleren Broschüren die Handlungsempfehlungen bereits berücksichtigt“, so Maria Flothkötter, Projektleiterin des Netzwerks. 11 der 33 untersuchten Publikationen sind im Jahr 2010 oder davor erschienen, bei 7 fehlte das Erscheinungsjahr. Von den 15 Publikationen, die ohne Zweifel nach der Veröffentlichung der Handlungsempfehlungen erschienen sind, entsprechen laut den Autorinnen zwei Drittel den Empfehlungen. Flothkötter: „Gesund ins Leben wird mit den Herausgebern der übrigen Broschüren in Kontakt treten und sie über den Expertenkonsens und die abweichenden Stellen in den Publikationen informieren.“ In einem weiteren Schritt wird das Netzwerk auch Internetportale für Eltern auf ihre Konformität zu den Handlungsempfehlungen überprüfen und die Herausgeber bei Bedarf auf Stellen hinweisen, die nicht mit den Empfehlungen übereinstimmen. (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.

Wein-Geschmack kann auch durch Preis beeinflusst werden

„Weinprobe in der Röhre“ – Warum teurer Wein vermeintlich besser schmeckt

(BZfE) – Dass identische Produkte durch höhere Preise

unterschiedlich bewertet werden, ist als

„Marketing-Placebo-Effekt“ seit Längerem bekannt. Der Preis

entfaltet allein durch die ihm zugeschriebene Eigenschaften eine

Wirkung: „Qualität hat ihren Preis“. Was sich dabei in unserem

Gehirn genau abspielt, war allerdings bislang unbekannt. Ein

Forscherteam der INSEAD Business School und der Universität Bonn

wollte es wissen und schickte 30 Studienteilnehmer in den

Kernspintomografen.

Die Weinprobe im Liegen – mithilfe eines Schlauchs – wurde am

Hirnscanner des Life & Brain Zentrums an der Universität Bonn

durchgeführt. „Wie erwartet gaben die Probanden an, dass der Wein

mit dem höheren Preis besser schmeckt als ein scheinbar

günstigerer“, so Professor Hilke Plassmann von der INSEAD Business

School.

Was sich in der Röhre zeigte: Bei höheren Preisen wurden vor allem

das Frontalhirn und zudem auch das ventrale Striatum stärker

aktiviert. Während das Frontalhirn insbesondere am Preisvergleich und

damit an der Erwartung beteiligt zu sein scheint, ist das ventrale

Striatum Teil des Belohnungs- und Motivationssystems. „Das

Belohnungssystem wird bei höheren Preisen deutlich stärker aktiviert

und verstärkt auf diese Weise offenbar das Geschmackserlebnis“,

interpretiert Professor Bernd Weber vom Center for Economics and

Neuroscience (CENs) der Universität Bonn die Ergebnisse. Zum Glück

hat der Marketing-Placebo-Effekt auch Grenzen: „Wenn zum Beispiel

eine Plörre für 100 Euro angeboten würde, bliebe dieser Effekt

absehbar aus“, so Weber.

Für die Verbraucherinformation ergibt sich die spannende Frage, wie

man für solche Placebo-Effekte weniger empfänglich wird.

Möglicherweise durch eine Geschmacksschulung. Vielleicht hilft aber

auch schon die bloße Einsicht in die Erkenntnis, dass der Preis als

Qualitätskriterium unserem Belohnungssystem ein Schnippchen schlagen

kann.

Schulessen: Vielfalt und Qualität müssen besser werden

Schulessen in Deutschland

Auch wenn die Schulverpflegung auf einem guten Weg ist, lassen sowohl
Vielfalt des Angebots als auch Qualität teilweise zu wünschen übrig. Das hat eine Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ergeben. Die Wissenschaftler hatten im Auftrag des Bundesernährungsministeriums bundesweit 1.553 Schulleitungen und 212 Schulträger sowie 12.082 Schüler unterschiedlicher Schulformen befragt.

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Jede dritte Schule hat ein Salatbuffet eingerichtet und über 70 Prozent bieten kostenlose Getränke wie Wasser oder ungesüßte Tees zum Essen an. Häufig kommt aber zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse sowie Fisch auf den Tisch. Viele Gemüsearten sind zudem nicht für lange Transport- und
Warmhaltezeiten geeignet, kritisieren die Wissenschaftler.

Während in Grundschulen meist nur ein Gericht zur Verfügung steht, ist das Angebot in weiterführenden Schulen größer. In nur 39 Prozent der Schulen dauert die Mittagspause länger als 45 Minuten, wie es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt.

Die befragten Schüler bewerten das Essen in der Schule im Durchschnitt als „gut“ bis
„befriedigend“. Die Wünsche und Vorschläge reichen von persönlichen Essenswünschen über Anmerkungen zur Sauberkeit und Hygiene bis zur Raumgestaltung. Ein begrüßenswerter Trend: Die Jungen und Mädchen möchten mehr Mitsprache und Neues ausprobieren.

„Bei Kindern und Jugendlichen ist eine vollwertige Ernährung besonders wichtig, da
sie noch im Wachstum sind“, erklärt Ernährungswissenschaftler Harald Seitz vom aid infodienst, Bonn. Der Speiseplan sollte gewährleisten, dass alle Nährstoffgruppen in ausreichenden Mengen vorhanden sind. „Wenn Kinder beim Essen oder der Pausengestaltung mitentscheiden und mitmachen dürfen, erhöht das die Akzeptanz des Mittagsangebots“, so Seitz. Nach dem DGE-Qualitätsstandard für die Schulverpflegung gehören jeden Tag Gemüse, Salat oder Rohkost und Trink- sowie Mineralwasser auf
den Tisch. Dazu mindestens zweimal die Woche Obst- und Milchprodukte, Fleisch maximal zweimal, Seefisch mindestens einmal wöchentlich. Ziel ist unter anderem, dass dieser Qualitätsstandard verbindlich wird und sich Schulträger und Anbieter einer qualitativ hohen Schulverpflegung verpflichten müssen.
Heike Kreutz, (aid)

aid: Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Der gemeinnützige Verein löste sich 2016 auf.