Als Mitglied bei Wikimedia möchte ich Ihnen die folgende Pressemitteilung nicht vorenthalten. Das Problem ist, dass viele, bei denen es besonders um die Gerechtigkeit geht, etwas umfangreichere Informationen verabscheuen. Alles mündet letztlich in der Frage, wie es gelingt, etwa die Hälfte der Bevölkerung an vernunftbetonten Informationen zu beteiligen. Damit steigt und fällt auch die freie Demokratie, in der Populismus und auf Überschriften reduzierte Inhalte keine Chance haben. Dies daraus resultierende Unwissen bestärkt die Verschwörungstheoretiker und Untergangspropheten.
Hier ein lesenswerter Newsletter von Wikimedia, der Muttergesellschaft von Wikipedia.
Jean Pütz
(Wikimedia) – Für die Schule war das letzte Jahr eine echte Herausforderung. In Wechsel- oder Distanzmodellen hieß es Unterricht neu denken. Dabei helfen hochwertige Bildungsinhalte wie die von ARD, ZDF und Deutschlandradio. Voraussetzung ist aber, dass diese Inhalte auch flexibel an die Bedürfnisse der Nutzenden – in dem Fall Schüler*innen – angepasst werden können. Remix ist der Standard in der unterrichtlichen Praxis.
Der „Runde Tisch Freie Lizenzen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ macht dies seit 2018 möglich. Jedes Jahr lädt Wikimedia Deutschland Vertreter*innen der Rundfunkanstalten, Bildungsakteure und Ehrenamtliche dazu ein, gemeinsam über den freien Zugang zu Inhalten zu diskutieren. Beim Runden Tisch am 25. Juni wurde Bilanz gezogen. Denn Vieles hat sich in den letzten Jahren bewegt:
„Seit über einem Jahr stellen wir im ZDF ausgewählte Clips von Terra X unter CC-Lizenz zur Verfügung. Unsere Bilanz fällt sehr positiv aus. Allein über die Wikipedia konnten wir schon über 15 Millionen Abrufe sammeln. Auch die Rückmeldungen von den Schulen sind positiv.“
Sophie Burkhardt, ZDF, HR Neue Medien, Leitung funk
Eine Befürchtung in den ersten Runden war, dass die bereitgestellten Inhalte in sinnentstellenden Kontexten auftauchen. Geklärt haben wir daraufhin, was auch die freien Lizenzen CC BY oder CC BY-SA eben nicht erlauben: Sinnentstellendes, Verbreitung ohne die Kenntlichmachung der Bearbeitung, Verletzung der Urheberpersönlichkeit Weder das ZDF noch wir konnten bisher Fälle von Missbrauch ausmachen. Im Gegenteil: Die Inhalte werden mit korrektem Quellennachweis auf Schulserver, auf Videoplattformen und Sammlungen gespiegelt. Zudem nutzen Wikipedia-Aktive die Inhalte, binden sie in Artikel ein und übersetzen sie ins Englische, Niederländische, Spanische, Katalanische und sogar Lateinische!
„Herdenimmunität“ gegen Desinformation
Falschinformationen, das wissen wir, verbreiten sich schnell. Die Teilnehmenden des Runden Tisches sind sich einig, dass es gerade jetzt wichtig ist, verlässliche Informationen bereitzustellen – nur so lässt sich der Tendenz zur gezielten Desinformation wirksam begegnen. Gesicherte Informationen aus guten Quellen müssen möglichst schnell, einfach und leicht verbreitet und genutzt werden können (vgl. dazu diesen Blogbeitrag).
„Verlässliche und gut recherchierte Informationen bewirken – wenn sie sichtbar und überall zugänglich sind – eine „Herdenimmunität“ gegen Fake News und Verschwörungstheorien, nicht nur in der Pandemie. Deshalb wünschen wir Länder uns eine stärkere Zusammenarbeit von ARD, ZDF und Deutschlandradio gerade auch mit Kultur- und Bildungseinrichtungen, wie sie im Rahmen des Runden Tisches nun schon seit 2018 mit Leben gefüllt wird.“