Vorbeugung mit Statinen wirkt lebensverlängernd

(DGE) – Eine historische, populationsbasierte Kohortenstudie über 10 Jahre an 19.518 (von insgesamt 37.230) den Einschlusskriterien entsprechenden versicherten Personen ab dem 65. Lebensjahr mit Statinen ohne kardiovaskuläre (CV) Ereignisse („Primärprävention“) ergab bei denen, welche die Statine regelmäßig einnahmen, im Vergleich zu der Gruppe, welche dies nicht tat, einen Überlebensvorteil: Die Gesamtsterblichkeit war um 34% niedriger. Auch die CV Ereignisse  waren seltener. Diese Vorteile betrafen auch Menschen mit regelmäßiger Statin-Einnahme nach dem 75. Lebensjahr (1). Zwischen Männern und Frauen fand sich kein Unterschied (1).

Untersucht wurden die Mitglieder der Clalit Health Services Northern District  in den USA ab einem Alter von 65 J. zehn Jahre lang. Die Hazard Ratio (HR) für Statin-Einnehmer im Vergleich zur anderen Gruppe betrug 0.66; 95% CI 0.56 – 0.79. Kardiovaskuläre Vorteile der Statine: HR 0.80; 95% CI 0.71-0.81) Dies nahm auch nach dem Alter von 75 Jahren nicht ab.

Kommentar
Die wenigen Untersuchungen zu diesem Thema bei Älteren ergaben widersprüchliche Resultate (2, 3, 4). Der Vorteil dieser Studie ist ihre große Teilnehmerzahl sowie ein weitgehendes Vorliegen von weiteren Daten der Versicherten. Man könnte einwenden, dass Personen, welche ihre Tabletten regelmäßig einnehmen, auch eher einen gesunden Lebensstil aufweisen und regelmäßiger zu Kontrollen gehen („healthy user/adherer effect“). Möglicherweise fällt dadurch der positive Effekte von Statinen auf Mortalität und CV Ereignisse überhöht aus. Gebrechlichkeit und mangelnde körperliche Aktivität sind als Einflussfaltoren (confounders) ebenfalls zu betrachten. Diese wurden in der vorliegenden Studie aber weitgehend berücksichtigt ebenso wie der sozioökonomische Status. Auch der Lebensstil (Obesitas, Rauchen etc.) wurde in die statistischen Berechungen einbezogen. Wenn es auch noch weitere Einflussfaktoren gibt, so spricht die angeführte Methodik gegen ein substanzielles „healthy user bias“. Die Autoren raten vorsorglich zu einer vorsichtigen Interpretation ihrer Daten, da wichtige Faktoren wie Lebensqualität und  andere ungünstige Ereignisse die Ergebnisse beeinflusst haben könnten.  Dennoch meinen sie, dass die Studienergebnisse Evidenzen für das Gespräch der Ärzte mit ihren Patienten liefern. Die Schlussfolgerungen der Arbeit enden –  wie fast stets nach solchen Studien – mit der Forderung: „Die Ergebnisse müssen noch in anderen Bevölkerungsgruppen  bestätigt werden,  und: Es besteht die Notwendigkeit einer prospektiven Interventionsstudie in einer älteren Population“.

Helmut Schatz