Ultraschall erkennt Blinddarmentzündung & Co. zuverlässig

Bauchschmerzen bei Kindern schonend untersuchen
Ultraschall erkennt Blinddarmentzündung & Co. zuverlässig

Berlin
– Wenn Kinder über Bauchweh klagen, kann sich dahinter eine ernsthafte
Erkrankung wie eine Blinddarmentzündung verbergen. Die Deutsche
Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) empfiehlt gerade
eine medizinische Ultraschalluntersuchung, um den Schmerzen auf den
Grund zu gehen. Die Sonografie erkennt mögliche Erkrankungen
treffsicher, ohne die jungen Patienten mit Schmerzen oder Strahlen zu
belasten. Entscheidend ist dabei die Qualifikation des untersuchenden
Kinderarztes. Warum gerade bei Kindern Ultraschall die erste Wahl sein
sollte, erläutern Experten auf einer Pressekonferenz der DEGUM am 14.
April 2015 in Berlin.

Wird
eine Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig operiert, kann dies
lebensbedrohliche Folgen haben. „Es besteht Gefahr, dass der
Wurmfortsatz, ein Anhängsel des Blinddarms, platzt, so dass Darminhalt
und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen“, sagt Professor Dr. med.
Michael Melter, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und
Jugendmedizin am Universitätsklinikum Regensburg. „Bei einer akuten
Blinddarmentzündung ist es deshalb so wichtig, dass wir schnell zur
richtigen Diagnose gelangen.“ Dafür setzt der Kindergastroenterologe auf
Ultraschall.

Mit
modernen Ultraschallgeräten können Experten bei mindestens 9 von 10
Kindern mit 95-prozentiger Sicherheit feststellen, ob eine
Blinddarmentzündung vorliegt. „Eine so hohe Erfolgsrate gelingt
allerdings nur in Kliniken, in denen der Ultraschall durch qualifizierte
Kinderspezialisten durchgeführt wird“, betont Melter im Vorfeld der
DEGUM-Pressekonferenz. Was passiert, wenn der Untersucher nicht
ausreichend qualifiziert ist, zeige sich am Beispiel der USA: Dort
würden so viele Blinddarmentzündungen falsch positiv diagnostiziert,
dass bis zu 40 Prozent der Blinddarmoperationen unnötigerweise
durchgeführt werden. Umgekehrt würden 30 Prozent der drohenden
Blinddarmdurchbrüche nicht rechtzeitig erkannt. „Damit wir in
Deutschland flächendeckend hochwertige Ultraschalluntersuchungen
anbieten können, empfehlen wir insbesondere auch Kinderärzten, sich in
der Ultraschallmedizin zu qualifizieren.“ Die DEGUM arbeitet dafür mit
einem Stufenkonzept.

Oft
haben Bauchschmerzen bei Kindern aber auch eine harmlose Ursache, die
nicht einmal im Bauch liegen muss. „Gerade Kleinkinder projizieren viele
Arten von Schmerz auf den Bauchraum, auch wenn sie eine Lungen- oder
Mittelohrentzündung haben“, erklärt der DEGUM-Kursleiter. Ultraschall
bietet eine einfache und schonende Möglichkeit alle Organe von der Leber
bis zum Blinddarm abzubilden und kommt dabei ohne belastende Strahlen
aus. Neben der Blinddarmentzündung zeigen die Schallwellen zum Beispiel
auch, ob eine Durchfallerkrankung, eine Lungenentzündung oder eine
lebensbedrohliche Darmeinstülpung vorliegt. „Was Bauchschmerzen
betrifft, hat das Ultraschallgerät für den Kinderarzt den gleichen
Stellenwert wie das Stethoskop für den Kardiologen“, so Melter. Weitere
Einsatzmöglichkeiten für den Ultraschall erklären DEGUM-Experten auf
einer Pressekonferenz am 14. April 2015 in Berlin.

Die
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) bietet ein
Forum für den wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungsaustausch
auf dem Gebiet des medizinischen Ultraschalls. Sie vereint mehr als 9
000 Ärzte verschiedener Fachgebiete, medizinische Assistenten,
Naturwissenschaftler und Techniker. Ultraschalldiagnostik ist heute das
am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren in der Medizin.
Ultraschallanwendern bescheinigt die DEGUM eine entsprechende
Qualifikation mit einem Zertifikat der Stufen I bis III. DEGUM
zertifizierte Ärzte finden Patienten im Internet unter: www.degum.de