Schaumstoff in Sportstudios schädlich

pte20190327004 Medizin/Wellness, Sport/Events

„Foam Pits“, Matten und Co enthalten oftmals gesundheitsgefährdende Brandschutzmittel

(pte004/27.03.2019/06:15) – Mit Schaumstoffwürfeln gefüllte Gruben in Gymnastikstudios, sogenannte „Foam Pits“ sowie Matten und anderes Sportgerät, enthalten oft Brandschutzmittel, die beim Training freigesetzt werden und dem Menschen schaden. Das ergibt eine Studie des Silent Spring Institute http://silentspring.org . Foam Pits sind mit Schaumstoffteilen gefüllte Gruben, in denen Gymnasten Sprünge üben. Die Schaumstoffteile bestehen aus Polyurethan, einem Material, in dem brandhemmende Chemikalien enthalten sind.

Gesundheit hat Vorrang

Brandschutzmittel wurden in vergangenen Studien mit medizinischen Problemen wie Schilddrüsenerkrankungen, Aufmerksamkeitsdefizitstörung, Unfruchtbarkeit und Krebs in Verbindung gebracht. „Bei einem Flammschutzmittel sollte darauf geachtet werden, dass es keine Halogenide oder Borsalze enthält. Es gibt heutzutage sehr effektive, gesundheitlich unbedenkliche Brandschutzmittel“, so Berit Schwesinger, Geschäftsführerin des Brandschutzanbieters AISCO http://aisco.de , im Gespräch mit pressetext.

In Gymnastikstudios wurden auch hohe Mengen davon im Staub gefunden. Laut Studienautorin Courtney Carignan sind besonders professionelle Gymnasten gefährdet, die bereits in der Kindheit mit dem Training beginnen und sehr häufig ins Studio gehen. Deswegen sollte die Ausrüstung keine Brandschutzmittel enthalten. Carignan empfiehlt Gymnasten auch, nach dem Training und vor dem Essen ihre Hände zu waschen.

„Hier ist die Fragestellung sehr wichtig, ob das Brandschutzmittel erst nachträglich auf den Schaumstoff aufgesprüht oder schon während der Herstellung eingearbeitet wurde. Nur Letzteres macht Sinn. Es ist nicht in Ordnung, wenn das Mittel nur aufgesprüht wird. Denn durch die mechanische Beanspruchung wird das Flammschutzmittel abgetragen und der Brandschutzeffekt ist schon bald weg. Es kann alleine durch nachträgliches Einsprühen kein effektiver Brandschutz gewährleistet werden“, sagt Schwesinger.

Ersatzteile ohne Brandschutzmittel

Für die Studie wurden Handreinigungstücher von zehn Gymnasten vor und nach einem zweistündigen Training mit den Gruben untersucht. Die Proben wurden auf ein Dutzend verschiedener Brandschutzmittel überprüft. Dann wiederholten die Forscher das Experiment und tauschten die Schaumstoffwürfel durch Ersatzteile ohne Brandschutzmittel aus. An den Händen der Gymnasten fanden sich bei der zweiten Untersuchung um 5,6 Mal weniger Überreste von brandhemmenden Chemikalien.

Um die Sicherheit des Studios zu gewährleisten, überprüfte ein Brandschutzinspektor die Räumlichkeiten vor dem Experiment. Da das Studio Sprinkleranlagen und andere Brandschutzmaßnahmen hatte, wurde es als sicher eingestuft. Ko-Autor Robin Dodson meint, das Brandschutzmittel an den Schaumstoffwürfeln wäre nicht nur schädlich, sondern auch wenig effektiv bei der Verhinderung von Bränden. Es gäbe deswegen keinen Grund, Gymnasten diesen Chemikalien auszusetzen.

Schwesinger dazu: „Schwer oder leicht entflammbarer Schaum, beide schmelzen bei Feuer. Ein Flammschutzmittel verhindert nur die Entzündbarkeit. Es fragt sich also, ob ein Flammschutzmittel bei derartigen Schaumstoffen sinnvoll ist. Gesundheitlich bedenklich kann auch ein billiger Schaum sein, auch ohne Flammschutzmittel, in dem dieser durch Alterung Stäube aufwirbelt, die dem Menschen über Hautkontakt oder Atemwege schaden können.“