Physiker schießen Mini-Asteroiden mit Lasern ab

Physiker schießen Mini-Asteroiden mit Lasern ab

Experimente sollen Abwehr gefährlicher Brocken aus dem All simulieren

Horror-Szenario: Ein Asteroid rast auf die Erde zu (Foto: pixabay.com/MasterTux)
Horror-Szenario: Ein Asteroid rast auf die Erde zu (Foto: pixabay.com/MasterTux)

Moskau (pte012/14.03.2018/11:30) –

Wissenschaftler der Föderalen Agentur für Atomenergie Russlands, Rosatom http://rosatom.ru , haben gemeinsam mit Kollegen des Moscow Institute of Physics and Technology (MIPT) http://mipt.ru künstliche Mini-Asteroiden erschaffen, die sie bei Laborversuchen mit
Laserstrahlen beschießen. Zweck der Übung ist die maßstabgetreue
Simulation des Effekts einer gezielten nuklearen Explosion, mit der es
nach Meinung der Forscher möglich sein soll, gefährliche Objekte zu
zerstören, die in direktem Kollisionskurs auf die Erde zusteuern. Der im
Experiment erprobte Ansatz soll genaue Angaben dazu liefern, wieviel
Explosionsenergie notwendig ist, um Asteroiden mit bestimmten Größen
auszuschalten und in ungefährliche kleinere Brocken zu zerschießen.

"Aufprall könnte alles Leben auslöschen"

"In der Wissenschaft werden normalerweise solche
Himmelskörper als Asteroiden bezeichnet, die einen Durchmesser von
mindestens einem Meter haben", stellen die russischen Forscher klar. Auf
der anderen Seite der Skala gebe es aber auch Objekte, die 900
Kilometer groß sind. "Wenn solche Giganten mit einer Geschwindigkeit von
20 Kilometern pro Sekunde durch das All schießen, könnten sie beim
Aufprall auf die Erde alles Leben auf dem Planeten auslöschen", betonen
die Experten.

Um ein solches Schreckensszenario zu verhindern, gibt
es im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder man kann den Asteroiden
umleiten oder er wird in mehrere kleine Teile zerschossen, von denen die
meisten in der Atmosphäre verglühen. "Wir wollten uns die zweite
Möglichkeit genauer anschauen und haben versucht, die Effekte, die durch
eine starke Schockwelle nach einer Nuklearexplosion auf der
Asteroidenoberfläche entstehen, zu simulieren", so die Wissenschaftler.

Drei Megatonnen für 200-Meter-Asteroid

Für seine Experimente musste das Team aus Rosatom- und
MIPT-Physikern zunächst kleine Mini-Asteroiden kreieren. "Die chemische
Zusammensetzung, Dichte, Porosität und Härte sollte möglichst nahe am
Original von Chondrit-Meteroiten liegen, die gut 90 Prozent aller
Asteroiden im All ausmachen", erläutern die Forscher. Die Nachbildungen
wurden dann in einer Vakuumkammer mit drei verschiedenen Lasern
beschossen, wobei die Stärke und Dauer des Beschusses immer wieder
variiert wurde.

"Unsere Berechnungen zeigen, dass eine Bombe mit einer
Explosionskraft von drei Megatonnen notwendig ist, um einen
nicht-metallischen Asteroiden mit einem Durchmesser von 200 Metern
auszuschalten, der sich auf die Erde zubewegt", fassen die
Wissenschaftler ihre Ergebnisse zusammen. Zum Vergleich: Die stärkste
bislang gezündete Bombe – die "King of Bombs", die 1961 von der
Sowjetunion gebaut wurde – soll eine Explosionsenergie von 58,6
Megatonnen gehabt haben. "Als nächstes wollen wir unsere Versuche auch
auf Asteroiden ausdehnen, die Eisen, Nickel und Eis enthalten", kündigt
das russische Team an.