Nötig: Mehr Wissen über Herzversagen

Nur drei Prozent erkennen die typischen Symptome

Rhoon (pte/31.08.2005/09:15) – Menschen könnten aufgrund eines massiven
Mangels an öffentlichem Bewusstsein ohne Notwendigkeit an einem
Herzversagen sterben. Zu diesem Ergebnis ist die internationale Studie
SHAPE (Study of Heart failure Awareness and Perception in Europe)
http://www.heartfailure-europe.com gekommen. Fast 90 Prozent der fast
8.000 Teilnehmer in neun europäischen Ländern hatten von Herzversagen
gehört. Nur drei Prozent erkannten diese Erkrankung aufgrund einer
Beschreibung der typischen Symptome wie Atemlosigkeit, Müdigkeit und
geschwollene Knöchel. Die Befragungen wurden in Großbritannien,
Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Rumänien,
Spanien und Schweden durchgeführt. Es wird geschätzt, dass von den
Folgen eines Herzversagens rund 14 Millionen Europäer betroffen sind.
Das Risiko einer Erkrankung liegt laut BBC bei eins zu fünf. Die
Ergebnisse der Studie wurden im European Heart Journal
http://www.eurheartj.org veröffentlicht.

SHAPE ergab, dass die Befragten viel eher die Symptome eines leichten
Schlaganfalls oder einer Angina pectoris erkennen konnten. Zusätzlich
wurden weit verbreitete falsche Vorstellungen über das Herzversagen
sichtbar. So glaubten zum Beispiel zwei Drittel, dass Patienten mit
einem Herzversagen länger lebten als Patienten mit Krebs oder HIV.
Tatsächlich sterben 40 Prozent der Betroffenen innerhalb einer Jahres
nach ihrem ersten Krankenhausaufenthalt. Ein Drittel ging davon aus,
dass das Versagen des Herzens eine normale Folge des Älterwerdens sei.
Fast ein Drittel nahm an, dass moderne Medikamente eine Erkrankung
nicht verhindern können. Tatsächlich können Medikamente wie ACE Hemmer
und Beta-Blocker sehr wirksam sein. Laut Studie werden sie aber zu
selten verschrieben.

Der leitende Wissenschafter Willem Remme vom Sticares Cardiovascular
Research Institute erklärte, dass das vorgefundene mangelnde
Bewusstsein schockierend sei und das Leben von Menschen gefährde. "Der
Mangel an Wissen über die Symptome sowie die Prävention und Behandlung
könnten zu einer unnötig schlechten Lebensqualität bei Zehntausenden
Patienten und zu Tausenden vorzeitigen Todesfällen führen. Zusätzlich
werden die Gesundheitssysteme schwer belastet." Die am SHAPE Projekt
teilnehmenden Wissenschafter planen derzeit ein Ausbildungsprogramm für
Ärzte und die Öffentlichkeit.