(pte) – Nationalistische Regierungen kopieren Anti-Corona-Maßnahmen ähnlicher Regierungen, wie eine Analyse der University of Texas at Arlington zeigt. Politische Führer würden oft behaupten, dass ihre Reaktionen auf Expertisen von Forschern und Experten für öffentliche Gesundheit basierten. Ergebnisse der Politikdiffusionsforschung zeigten aber, dass Länder die Corona-Strategien ihrer Nachbarn und politisch Ebenbürtigen übernehmen, anstatt auf innenpolitische Voraussetzungen zu reagieren.
Forschung zweitrangig
Beim Nationalismus handelt es sich um eine Weltanschauung, die die nationale Identität über die Zugehörigkeit zu anderen Gruppen stellt. Ziel dabei ist die Abgrenzung und Erhaltung dieser Identität mittels „durch das Land, für das Land“. In den extremsten Ausprägungen dieser Haltung wird der Status quo abgelehnt und versucht, den Willen einer imaginierten Volksgemeinschaft über einen politischen oder kulturellen Raum zu stellen.
Trotz großer geografischer Entfernungen und extrem unterschiedlicher politischer Systeme, Entwicklungsstände und Governance-Kapazitäten kopieren viele Länder mit nationalistischen Tendenzen während der Pandemie gegenseitig die jeweiligen Änderungen der Richtlinien. Laut Forschungsleiter Evan Mistur lassen sich die Führungspersönlichkeiten in diesen nationalistischen Ländern bei ihren Entscheidungen während der Pandemie nicht unbedingt von wissenschaftlichen Daten beeinflussen.
Internationaler Trend
„Wir haben Länder wie Frankreich und Italien untersucht, die beide vollständige Lockdowns hatten. Wir haben aber auch die USA und Brasilien analysiert, die für den nationalistischen Trend standen. Nationalistische Regierungen scheinen gegenüber einer Pandemie bestimmte Ansätze vorzuziehen“, so Mistur. Laut Mitautor John Wagner Givens zeigen sich nicht nur neue Mechanismen in der Politikdiffusion, sondern auch eine wachsende internationale Zusammenarbeit nationalistischer Regierungen. Details wurden in „Journal of Chinese Political Science“ veröffentlicht.