Methanol als Chance – Brief an den Präsidenten des Bundesumweltamtes, Prof. Messner

Sehr geehrter Professor Dirk Messner,

zunächst möchte ich Ihnen ein großes Kompliment aussprechen. Das beeindruckende Interview, welches Sie gestern dem Deutschlandfunk gewährt haben, hat Ihre Interessen und Ambitionen sehr gut wiedergegeben. Ich vermute, dass ich Ihnen als Gründer und langjähriger Leiter der Redaktion Wissenschaft und Technik im WDR-Fernsehen bekannt bin, Stichwort Hobbythek (trojanisches Steckenpferd), Wissenschaftsshow, Bilder aus der Wissenschaft und schon an der Wurzel des digitalen Zeitalters in den 70er Jahren: Sendereihen (je 13 Folgen) ‚Einführung in die Elektronik‘ und ‚Digitaltechnik, eine Einführung‘. Aber auch in den 90er Jahren habe ich ein Umweltmagazin, Thema: ‚Dschungel – Leben und leben lassen‘, entwickelt und moderiert. Nachdem ich mir Ihren Lebenslauf angeschaut habe, stellte ich fest, dass wir eine gewisse intellektuelle Verwandtschaft besitzen. Viele Ihrer Intentionen haben mich seit über 50 Jahren als Wissenschaftsjournalist ebenfalls getrieben – manchmal auch gegen die Volksmeinung – Mainstream genannt  – mit eigenem und früh erkannten Klimarettungs-Konzept.

Die Parteien behaupten stets, die Maßnahmen müssten sozialverträglich sein. Doch in meiner Abschätzung sind die teils mit Milliarden Subventionen geförderten und Gesetzes-Charakter erhaltenen Lösungsansätze summa summarum in der ausschließlich deutschen Version nicht zielführend, und beruhen teilweise auf einem Wunschdenken, das angebliche Ergebnisse der Wissenschaft und Technik vorwegnimmt. Vom deutschen Territorium aus ist in dieser strikten Begrenzung – auch schon aus physikalischen und soziologischen  Gründen – eine Reduktion der Welttemperatur nicht erreichbar, es sei denn, wir erweitern dies nicht nur auf Europa, sondern beziehen insbesondere die ärmeren Entwicklungs- und Schwellen-Länder in einer Win-Win-Konzeption mit ein.

Schon seit meiner Pensionierung im WDR, verknüpfe ich auch nicht nur von mir entwickelte Lösungsansätze mit Forderungen an die Politik und Gesellschaft und mische mich engagiert in die Diskussion ein. Um nicht ausschweifend zu werden, begrenze ich mich in meiner Mail an Sie auf eine Idee, die ich auf Grund von Forschungen des Leibniz-Instituts verfolgt habe. Den Instituten in Rostock und Strahlsund ist es gelungen, der von mir so deklarierte Zukunftsenergie ‚grüner Wasserstoff‘ in viel besser händelbares Methanol unter ebenfalls solarem Einfluss völlig regenerativ zu verwandeln. Als Physiker und Ingenieur erscheint mir Methanol in jeglicher Hinsicht fast alle fossilen Brennstoffe ersetzen zu können, und zwar ohne Milliarden Investitionen in die Anwendung. Selbst der Verbrennungsmotor würde wieder die in der Technik so wichtige Funktion behalten, und zwar unter erheblicher Verbesserung des thermodynamischen Wirkungsgrades. Das Hoffen auf die Entwicklung von leistungsfähigen Brennstoffzellen wird die Entwicklung nicht hemmen können, denn der  mit regenerativem Methanol betriebene alte Otto-Motor zeitigt auf Grund der Möglichkeit wesentlich höherer Explosions-Temperaturen im Zylinder bessere Wirkungsgrade, ist viel preiswerter und sofort verfügbar als Kombination mit einem intelligenten Generator und Elektro-Motoren als alleiniger mechanischer Antrieb. Ein sogenanntes Hyper-Hybrid-System, nicht zu verwechseln mit dem Überflüssigen Plug-in-Hybrid. Mit nur einem Siebtel der Batterie-Kapazität eines E-Autos, macht er sogar die individuell notwendige E-Mobilität der Zukunft für jedermann kostengünstig erschwinglich.  Eine kleine Technologie-Schmiede in Österreich hat zwei reale Prototypen entwickelt, die in Sachen Ökologie jedes Batterie-schwere E-Auto in den Schatten stellen, alles mit vorhandenen, sozial-verträglichen Ressourcen.

Sie werden es kaum glauben, auch die Wärme- und Kälte-Erzeugung in den Gebäuden und Privat-Häusern kann regeneratives Methanol  – teils mit vorhandenen technischen Geräten – erfüllen. Der Schwachsinn, wertvollen elektrischen Strom demnächst dafür zu verhunzen – selbst mit elektrischen Wärmepumpen – wäre damit obsolet. In der Beurteilung dieser Situationen kommt mir meine ehemalige Eigenschaft als Dipl. Ing der Elektrotechnik und Oberstudienrat für Mathematik und Physik zugute.

Bleibt natürlich die Frage, woher soll das Methanol kommen. Natürlich reicht die Kraft der Sonne in Deutschland oder Europa nicht aus, um aus Wasserstoff und dem Wertstoff CO2 im Recycling Methanol zu produzieren. Das ist für mich als engagierter ehemaliger Entwicklungshelfer die große Chance für die Länder, die viel mehr verwöhnt durch die Sonne werden als wir. Hinzu kommt, dass die Fotovoltaik demnächst auf eine extrem preiswerte Perowskit-Solarzelle zurückgreifen kann. Die anfangs technischen Probleme hat die Wissenschaft gelöst. Sie sind nicht nur kostengünstig in der Herstellung, die Perowskit-Methode fußt auch auf grenzenlos zur Verfügung stehenden Materialien.

Bleibt noch das Problem, dass die Notwendigkeit besteht, auf grenzenlose Boden-Flächen zurückgreifen zu können. Da viele Entwicklungsländer gerade jetzt im Zusammenhang mit der Klimakrise an Wüsten grenzen, stehen diese dort in großem Ausmaß zur Verfügung. Natürlich müssen dann auch an Ort und Stelle die Fabriken errichtet werden, die unmittelbar das Methanol in zwei Stufen produzieren: zunächst den grüne Wasserstoff und anschließend das regenerative Methanol, welches leicht überall hin transporteiert werden kann. Dieses Methanol würde auch sämtliche Erdöl-Raffinerien in Zukunft überflüssig machen.

Lieber Professor Dr. Messner,

ich bin kein Spinner, sondern halte eine Optimierung der bisherigen Maßnahmen für dringend notwendig. Besteht die Möglichkeit, einen Arbeitskreis zu schaffen, der dies unter die Lupe nimmt und nicht von vornherein die Möglichkeit dieser Idee infrage stellt. Die hunderte von Milliarden Subventionen, die in die bisherigen Maßnahmen geflossen sind, werden leider auch ein Hemmschuh sein. Wer gibt schon gerne zu, dass er sich finanziell, politische und soziologisch in einer Sackgasse verrannt hat? Nach dem Interview mit Ihnen, welches ich mit großem Interesse verfolgt habe, bin ich sicher, dass Sie dies nicht ad acta legen. Gerne bin ich bereit, überall hin zu kommen, wohin Sie es wünschen, allerdings verfüge ich über eine technische Ausrüstung, so dass ich jederzeit erreichbar bin.

Übrigens aus Überzeugung leben alle meine unmittelbaren Familien-Angehörigen CO2-neutral. Das Mehrfamilienhaus in dem mein Sohn Jörn, Professor für Biochemie an der Universität zu in Straßburg, lebt, verfügt mitten in der Stadt über eine elektrische Wärmepumpe, allerdings mit französischem Atomstrom gespeist. in meinem Mehrfamilienhaus in Köln habe ich eine 5,5KW-Kleinheiz-Kraftwerk installiert. Auf dem Land – einem 4 ha-Areal, leben wir in zwei Einfamilien-Energie-Plus-Häusern, die ich selbst konstruiert und umgebaut habe, das eine mit einer Gas-Wärme-Pumpe und großen Dachflächen, bestückt mit Fotovoltaik und Solarthermie, das andere, in dem ich persönlich wohne, mit einer Pelletheizung und natürlich auch Fotovoltaik und Solarthermie. Die Lüftung in beiden Häusern arbeitet mit Wärme-Rückführung. Außerdem verfügen beide Häuser über eine 10-Kubikmeter fassende Zisterne mit eigener Brauchwasser-Leitung. Selbstverständlich achte ich auch auf Biodiversität mit kleinem Öko-Wald, Streuobst-Wiese und einem großen Areal bienenfreundlicher Blumen für meine fünf Bienenstöcke.

Kurzum, ich bin auf den Klimawandel gerüstet, aber möchte, dass meine Kinder und Kindeskinder die gleichen Chancen haben wie meine Generation, die als Jugendliche noch den zweiten Weltkrieg erleben musste. Sie können verstehen, dass ich  auch großen Wert auf sozialen Frieden liberale Demokratie für die Zukunft lege, die mir meine Karriere vom Handwerker ausgehend ermöglicht hat.

In der Anlage finden Sie meine virtuelle Visitenkarte mit allen meinen Daten. Darin enthalten ist auch der Link meiner seit über 15 Jahren installierten wissenschaftlichen Homepage, www.jean-puetz.net , die von mir täglich aktualisiert wird. Unter einer Art ‚hippokratischem Eid‘ mit strikter Trennung von Nachricht und Kommentar und Quellenseriosität.

Hochachtungsvoll

Ihr Jean Pütz