Leibniz-Institute: Die Großforschungseinrichtungen wachsen

Zwei neue Leibniz-Institute und gestärkte Leitlinien für gute wissenschaftliche Praxis

Ergebnisse der 24. Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft

Auf
ihrer Mitgliederversammlung am 29. November in Berlin hat die
Leibniz-Gemeinschaft die Aufnahme zweier Institute in Hamburg und Berlin
beschlossen, Vorstandsmitglieder gewählt und ein Leitbild
Leibniz-Transfer verabschiedet. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft
entschied über die Projekte im Leibniz-Wettbewerb 2019.

Neue Leibniz-Institute ab 2019

Das
Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg
sowie das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung aus Berlin werden
zum 1. Januar 2019 Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft. Die
Forschungsorganisation wächst damit auf 95 Mitgliedseinrichtungen an.

Damit
verbunden hat die Leibniz-Mitgliederversammlung die Empfehlung,
zukünftig die Namen „Leibniz-Institut für Medienforschung – Hans Bredow“
beziehungsweise „Leibniz-Institut für Literatur- und Kulturforschung“
zu führen.

Der
Aufnahme gingen Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft
hinsichtlich der institutionellen Passfähigkeit sowie des
Wissenschaftsrats zur wissenschaftlichen Qualität der Einrichtungen,
ihrer überregionalen Bedeutung und ihrer strukturellen Relevanz für das
Wissenschaftssystem insgesamt voraus. Auf deren Grundlage hatte die
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz die Aufnahme der beiden Einrichtungen
in die Bund-Länder-Förderung beschlossen.

Zu den Internetauftritten der Institute: www.hans-bredow-institut.de bzw. www.zfl-berlin.org/

Neuer Vizepräsident

Sebastian
Lentz, Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde in Leipzig, ist
neuer Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft. Der Geograph folgt damit
auf den ehemaligen Direktor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in
Tübingen, Friedrich Hesse, der nach acht Jahren aus dem Vorstand der
Leibniz-Gemeinschaft ausscheidet. Sebastian Lentz ist Professor für
Regionale Geographie an der Universität Leipzig. Lentz‘
Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Gebieten der Regionalen Geographie,
Sozialgeographie, Kulturgeographie, Stadtgeographie,
Transformationsforschung sowie des Wissenstransfers. Im Leibniz-Kontext
leitete Sebastian Lentz zuletzt die Projektgruppe „Leitbild
Leibniz-Transfer“.

Für
eine weitere zweijährige Amtszeit wählte die Mitgliederversammlung die
bisherigen Vizepräsidenten Doreen Kirmse, Kaufmännische Direktorin des
Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden, sowie
Matthias Beller, geschäftsführender Direktor des Leibniz-Instituts für
Katalyse an der Universität Rostock.

(Ein Pressefoto von Sebastian Lentz finden Sie unter www.leibniz-gemeinschaft.de/medien/presse/pressebilder/)

Neufassung der Leitlinie zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis

Die
Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft hat eine Neufassung der
Leitlinie zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und zum Umgang
mit Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens in der
Leibniz-Gemeinschaft für die Gemeinschaft und ihre
Mitgliedseinrichtungen beschlossen und zugleich ihre Verbindlichkeit
gestärkt.

Die
Leitlinie formuliert Anforderungen an Versuchsprotokollierung,
präzisiert die Verantwortung, die mit der Autorenschaft von
wissenschaftlichen Publikationen einhergeht, und betont besonders die
Leitungsverantwortung und Aufsichtspflichten. Aufgenommen wurde ein
Passus zur bewussten Vortäuschung von Qualitätsstandards bei
Publikationen als wissenschaftliches Fehlverhalten in Reaktion auf die
jüngste Debatte zu Raubverlagen (Predatory Publishing). Außerdem wird
zur besonderen Betonung der Unparteilichkeit bei Untersuchungsverfahren
unter der Führung der zentralen Ombudsperson der Leibniz-Gemeinschaft
ein eigens zuständiger „Anwalt“ des Beschuldigten eingeführt.

Leitbild Leibniz-Transfer

Die
Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft hat ein gemeinsames
„Leitbild Leibniz-Transfer“ beschlossen. Es soll das grundlegende
Verständnis der Leibniz-Gemeinschaft zum Wissenstransfer darlegen und
sowohl als gemeinsames Bekenntnis nach außen als auch den
Leibniz-Einrichtungen zur Orientierung für die Entwicklung
einrichtungsspezifischer Transferstrategien dienen.

Neue Projekte im Leibniz-Wettbewerb

Der
Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat für den Leibniz-Wettbewerb 2019 die
Förderung von 31 Vorhaben in einem Gesamtumfang von 24,1 Millionen Euro
beschlossen. Die bewilligten Projekte widmen sich etwa Themen wie den
wirtschaftlichen Folgen häuslicher Gewalt gegen Frauen, dem in
westafrikanischen Ländern verbreiteten Lassafieber oder dem Transfer von
verlässlichem Wissen über Wölfe in Deutschland.

Zum
zweiten Mal sind fünf herausragende Wissenschaftlerinnen für das
Leibniz-Professorinnenprogramm ausgewählt worden. Ferner bewilligte der
Senat sechs Leibniz-Junior Research Groups zur Förderung früher
Selbständigkeit von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in
der Leitung einer unabhängigen Nachwuchsgruppe. Hinzu kommen 16 Projekte
im Programm Leibniz-Kooperative Exzellenz und vier Vorhaben im Programm
Leibniz-Transfer.

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