1. Fernübertragungstrassen oder Speicherausbau
Grundsatzüberlegungen und Folienvortrag
Von Wolf von Fabeck
Rückblick
Die Stromwirtschaft hat Politik und Medien davon überzeugt, dass sie
das bessere Konzept hätte: Riesige Windanlagen weit draußen auf dem
Meer, wo keine Bürgerinitiative Ärger macht und der Wind (angeblich)
immer weht. Die Bundesregierung hat daraufhin 2009 ihre Unterstützung
für Bürger-Solar- und -Windanlagen an Land weitgehend zurückgenommen,
denn die Großtechnik auf dem Meer versprach mehr Strom und billigeren
Strompreis. Als sich später herausstellte, dass der geringere
Strompreis unrealistisch war, da waren die Weichen in Richtung
Offshore bereits gestellt.
Direkt nach der Fukushima Katastrophe kündigte Kanzlerin Angela Merkel
(nach einer Beratung mit den Managern der Stromwirtschaft) den Bau der
Supertrassen an, mit dem Ziel, den Atomausstieg zu flankieren.
Die Ankündigung des Fernübertragungs-Stromnetzes war eine strategische
Meisterleistung. Die Planung von Super-Stromleitungen, die den
Windstrom von der Küste bis nach Süddeutschland transportieren
sollten, überzeugte nicht nur die tonangebenden Politiker, sondern
auch viele Umweltfreunde.
Seit der Verkündung des großen Netzausbauplans geht ein tiefer Riss
durch die Umweltbewegung.
Der Bau von Ferntransporttrassen wird von vielen Umweltfreunden und
Atomgegnern als notwendiges Opfer angesehen.
Gegner des Ferntrassenbaus gelten mancherorts sogar als
realitätsfremde Idealisten, die ungewollt der Atomenergie den Weg
bereiten.
Der Bau des Fernübertragungs-Stromnetzes führt zu sonderbaren
Bündnissen: Großkraftwerksbetreiber, Netzbetreiber, Windkraftgegner
und Antiatominitiativen in einem Boot.
– Großkraftwerksbetreiber hoffen auf Fernübertragungsnetze für den
Verkauf von Strom aus ihren zentralen Kraftwerken.
– Den Netzbetreibern wird eine Rendite von etwa 9 % für das in den
Netzausbau investierte Eigenkapital garantiert.
– Illusionslose Atomgegner möchten sich lieber mit fossilem Strom als
mit Atomstrom versorgen lassen.
– Vertrauensvolle Atomgegner glauben an eine Stromversorgung
Süddeutschlands mit Offshore-Windstrom.
– Windkraftgegner hoffen vielleicht auf Windstrom ohne Windanlagen???
Der SFV lehnt das Projekt ab.
Norddeutschland kann nur bei Wind Windstrom liefern.
Das norddeutsche Windpotential reicht dann aber auch noch nicht einmal
für Norddeutschland.
Stromlieferungen über große Entfernungen sind gefährdet durch
Extremwetterereignisse, Erdbeben, Sabotage, Terrorakte und politische
Umbrüche in den Liefer- oder Transferländern
Eine Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien kann besser dezentral
und ohne Enteignungen für neue Fernübertragungsleitungen erfolgen.
Dass die angekündigte Versorgung Süddeutschlands mit
Offshore-Windstrom nicht funktionieren kann, ist für uns beim SFV
offensichtlich, doch die technischen und energiepolitischen
Zusammenhänge sind so kompliziert, dass viele Politiker und
Verwaltungsfachleute die versteckten Mängel in der Netzausbau-Planung
nicht entdecken (ein bekanntes Problem bei Großprojekten, vom
Hauptstadtflughafen bis zur „Atommüll-Endlagerung“).
Kennen Sie die Mängel schon?
Wir wollen hier einige Planungsfehler aufzeigen.
Und wir wollen zeigen, wie vordringlich der Speicherausbau ist.
Überarbeiteter Folienvortrag "Fernleitungen oder Speicher" unter
http://www.sfv.de/pdf/Fernleitungen_oder_Speicher.pdf
Fordern Sie einen Referenten des SFV an.