(pte) – Sanfte Klangstimulation verbessert laut einer Studie der Northwestern University den Tiefschlaf oder langsamwelligen Schlaf bei Personen mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung. Bei ihnen besteht das Risiko von Alzheimer. Teilnehmer, deren Gehirne am besten auf die Stimulation ansprachen, wiesen am Folgetag eine verbesserte Gedächtnisantwort auf. Laut Forschungsleiter Roneil Malkani könnte damit ein wichtiger therapeutischer Ansatz gefunden worden sein.
Tiefschlaf für Gedächtnis wichtig
Tiefschlaf ist für die Gedächtniskonsolidierung von entscheidender Bedeutung. Mehrere Schlafstörungen wurden bei Personen mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung bereits nachgewiesen. Zu den am stärksten ausgeprägten Veränderungen gehört die Verringerung des Zeitraums, der im Tiefschlaf verbracht wird. Da an dieser Studie nur neun Teilnehmer beteiligt waren und die Reaktion auf die Behandlung unterschiedlich war, wurde die Verbesserung des Gedächtnisses nicht als statistisch signifikant angesehen.
Es gab jedoch einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verbesserung des Tiefschlafs durch Klang und dem Gedächtnis. Je ausgeprägter die Verbesserung des Tiefschlafs war, desto besser war auch die Gedächtnisantwort am nächsten Tag. Laut Malkani legen die in den „Annals of Clinical and Translational Neurology“ veröffentlichten Forschungsergebnisse nahe, dass eine Verbesserung der Schlafqualität ein neuer Ansatzpunkt zur Vermeidung einer Demenz ist.
Tests mit Wortpaaren durchgeführt
An der Studie nahmen Personen mit einer leichten kognitiven Einschränkung teil. Sie verbrachten im Abstand von rund einer Woche zwei Nächte im Schlaflabor. Alle wurden in einer Nacht mit einer Klangstimulation behandelt und in der anderen nicht. Die Reihenfolge der Nächte wurde nach dem Zufallsprinzip bestimmt. Das Gedächtnis wurde in der Nacht vorher und am folgenden Morgen getestet. Die Forscher verglichen dann die Unterschiede.
Bei den Teilnehmern wurde ihre Erinnerung an 44 Wortpaare getestet. Jene Personen, die nach der Klangstimulation über eine Verbesserung von 20 Prozent oder mehr bei der langsamen Wellenaktivität verfügten, erinnerten sich am nächsten Morgen an rund zwei Wörter mehr. Eine Person mit einer Erhöhung um 40 Prozent erinnerte sich sogar an neun Wörter mehr. Die Klangstimulation bestand aus kurzen Impulsen von rosa Rauschen.
Das System überwachte die Gehirnaktivität der Teilnehmer. Wachte eine Person auf, wurde die Einspielung beendet. Laut Malkani könnte damit ein möglicher Behandlungsansatz gefunden sein, der sich jede Nacht einsetzen lässt. In einem nächsten Schritt sollen diese Tests bei einer größeren Personengruppe und mehrere Nächte durchgeführt werden. Ziel ist es, die Forschungsergebnisse zu bestätigen und herauszufinden, wie lange die Wirkung anhält.