Kapitalismus lässt grüßen: Siemens steigt aus dem Feld großer Motoren, Transformatoren und Wechselrichter aus, dank Grünen-Ideologie kann damit offenbar kein Geld mehr verdient werden.
(manager-Magazin) – Siemens bereitet ein weiteres seiner kleineren Geschäftsfelder auf einen Verkauf vor. Das Geschäft mit großen Antrieben – vor allem Elektromotoren,
Umrichter und Generatoren für Mittel- und Hochspannung – werde ausgegliedert und in einer eigenen Gesellschaft gebündelt, bestätigte ein Sprecher des Münchner
Technologiekonzerns einen Bericht des „Handelsblatts“ am Montag. Gewöhnlich ist die
Ausgliederung der erste Schritt, um einen Unternehmensteil verkaufen zu können. Der
Sprecher wollte sich nicht konkret dazu äußern. „Wir wollen dem Geschäft zusätzliche
Eigenständigkeit und unternehmerische Freiheiten geben, damit es sich noch besser auf seine Märkte und Kunden fokussieren kann“, sagte er nur.
Large Drives Applications (LDA), wie die Sparte bei Siemens offiziell heißt, ist mit rund
7000 Mitarbeitern, davon 2200 in Deutschland, die weitaus größte der verbliebenen vier „Portfolio Companies“, die nicht mehr zu den großen Siemens-Sparten passen und in
mittelständischen Strukturen auf mehr Rendite getrimmt werden sollen. Mit dem Getriebehersteller Flender hat Siemens vor einem Jahr eine davon für mehr als zwei Milliarden Euro an den Finanzinvestor Carlyle verkauft. LDA habe sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt und sei einer der führenden Anbieter im Markt, sagte der Siemens-
Sprecher. Die Sparte produziert auch Antriebe für Schiffe oder Walzwerke.
Mit Brief- und Paketlogistik bereits ein Randbereich zum Verkauf gestellt
Mit der Brief- und Paketlogistik hat Siemens bereits einen der vier Randbereiche zum
Verkauf gestellt, wie Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt hatten. Sie ist
traditionell in der Siemens Logistics GmbH gebündelt, muss also nicht eigens
ausgegliedert werden. Bei einem Verkauf könnte sie rund eine halbe Milliarde Euro
bringen. Zu ihr gehört auch die Flughafenlogistik – also Gepäckbänder für Flughäfen -, die aber angesichts der schwierigen Lage in der Luftfahrt bei dem Verkauf zunächst außen
vor bleiben soll.
Insgesamt gehören Firmenteile mit 3,2 Milliarden Euro Umsatz und 15.400 Mitarbeitern
zu den „Portfolio Companies“. Neben den großen Antrieben und der Logistik zählen dazu Siemens Commercial Vehicle als Anbieter für Antriebe elektrischer Nutzfahrzeuge wie
Busse und Bagger sowie Mechanical Systems and Components, die sich unter der Marke Sykatec mit Blechbearbeitung beschäftigt. Das große Sorgenkind ist aber Valeo Siemens
eAutomotive: Das E-Mobilitäts-Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen
Autozulieferer Valeo schreibt anhaltend Verluste.