Große Windkraftanlagen klimafreundlicher

Ökobilanz untermauert Trend des wachsenden Rotordurchmessers
 
Windkraft: Größe für Klima vorteilhaft, sagen Forscher (Foto: Flickr/de la Paz)

Zürich (pte001/22.06.2012/06:00) – Windkraftanlagen beeinträchtigen das Klima umso weniger, je größer sie gebaut werden. Zu diesem Schluss kommen Forscher der ETH Zürich http://www.ifu.ethz.ch im Fachblatt "Environmental Science & Technology". "Bisher nahm man bloß an, dass größere Windkraftanlagen umweltfreundlicheren Strom erzeugen als kleine. Wir haben dies nun quantitativ bewiesen", erklärt Studienleiterin Marloes Caduff im pressetext-Interview.

Riesen im Vormarsch

Schon in den vergangenen Jahrzehnten sind Windräder nicht nur mengenmäßig, sondern auch in ihren Baudimensionen ständig gewachsen: Erreichten die Anlagen 1980 gerade einmal 15 Meter Rotordurchmesser, werden Windanlagen heute bis zu zehnmal größer dimensioniert: Aktuell hält die Offshore-Anlage "Alstom Haliade 150" vor Frankreichs Küste mit 150 Metern Durchmesser den Rekord, noch größere Objekte sind jedoch in Planung.

"Gemäß der ‚economy of scale‘ wird Strom aus Windkraft umso billiger, je mehr man produziert. Wir wollten überprüfen, ob dieser Positiveffekt auch für die klimarelevanten Umweltfolgen gilt", erklärt Caduff. Analysiert wurden existierende Studien zu zwölf Windrädern von 12,5 bis 90 Metern Höhe, deren Ökobilanz – von Produktion bis Betrieb und Entsorgung – die Forscher nach einer Harmonisierung der Daten verglichen.

Günstiger dank Know-how

Je größer die Anlage, desto nachhaltiger der produzierte Strom, so das Ergebnis. Zwei Hauptgründe führt Caduff dafür an: "Günstig wirkt erstens der Lerneffekt über die Jahre, was etwa das Material und die Form der Rotorblätter betrifft. Dieser Fortschritt erlaubt es zweitens, mehr Wind zu nutzen, ohne dass die Masse des Turmes oder der Generatorkopf proportional größer werden", erklärt die Forscherin.

Ins Gewicht fällt in der Ökobilanz vor allem der Stahl für den Turm, das Glasfaser-Plastik, der Chromstahl für den Generatorkopf sowie der Beton für das Fundament. Eine Extrapolierung der Daten für noch größere Windräder sei laut Caduff nicht zulässig, immerhin könnten jedoch Anlagenbetreiber die Berechnungen für eine erste Abschätzung der Umweltwirkung ihrer eigenen Generatoren nutzen, indem sie diese in Durchmesser und Höhe einordnen.