Wenn die Decarbonisierung in der gesamten Welt nicht gelingt, sind alle Bemühungen von Staaten, die dabei als Vorreiter infrage kommen, umsonst. Dabei möchte ich die Probleme mit China ausgespart sehen, das sich ja in den Konferenzen immer noch als Entwicklungsland gebärdet, aber mittlerweile zur stärksten Wirtschaftsmacht heranreift. Trotzdem pocht die Regierung auf Sonderbehandlung in der Decarbonisierung und verschafft sich dadurch enorme Konkurrenz-Vorteile.
Man kann das Problem der Klimarettung drehen wie man will, es steigt und fällt mit der Zurverfügungstellung regenerativer Energie. Dabei hat nicht nur den Wasserstoff als zukünftiger Energieträger die größten Chancen, fordert aber wegen seiner physikalischen Eigenschaften große Investitionen in die Infrastruktur. Woher soll dieses Kapital bei klammen Entwicklungsländern kommen? Anders ist es, wenn der Wasserstoff an Ort und Stelle unmittelbar in den Hoffnungsträger regeneratives Methanol verwandelt wird. Die Technologie dafür ist vorhanden und erbringt trotz relativ geringen Investitionsbedarf in die Infrastruktur unmittelbar Erträge. Kurzum, die Methanol-Produktion verbessert die Chancen der Entwicklungsländer auf Augenhöhe mit den Industrieländern.
Das Problem der Expertisen der Klimainstitute besteht darin, dass sie Defizite aufweisen, aber keine Vorschläge zur Behebung der Probleme machen. So bitte ich Sie, lieber Leser, die folgende Pressemitteilung des ‚Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung‘
Jean Pütz
(pte) – Länder, die zielstrebig auf erneuerbare Energieträger umstellen, verbessern ihre Chancen auf wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit. Zu dem Schluss kommen Forscher des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) http://iass-potsdam.de. Neue Spannungen könnten jedoch zwischen Vorreitern und Nachzüglern bei der Dekarbonisierung entstehen.
Investitionen in neue Technik
Den Experten nach ist schon jetzt der Zugang zu den technologischen und finanziellen Mitteln, die für den Übergang erforderlich sind, durch Ungleichheiten gekennzeichnet. So entfallen laut der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien 95 Prozent der installierten Kapazität auf nur 16 Prozent aller Länder, nämlich die hochentwickelten Länder. Steigenden Energiebedarf haben jedoch vor allem die Schwellen- und Entwicklungsländer, die noch stark auf fossile Brennstoffe setzen. Ihnen fehlt häufig der Zugang zu privaten Investitionen in erneuerbare Energien sowie zur Technologieentwicklung.
„Diese Kluft droht sich zu vertiefen: Länder, die frühzeitig in Forschung, Entwicklung und Produktion im Bereich Erneuerbare Energien investieren, profitieren wirtschaftlich, auch in Bezug auf Arbeitsplätze. Nachzügler bei der Dekarbonisierung sind in den kommenden zehn Jahren deutlich höheren Transformationsrisiken ausgesetzt. Ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit sinkt und das Risiko für ökonomische Instabilität steigt“, so IASS-Expertin Laima Eicke. Nachteile drohten vor allem Ländern, deren Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Denn viele der befragten Fachleute sehen fossile Brennstoffe und Infrastruktur mittlerweile als Vermögenswerte ohne langfriste Rentabilitätsaussichten.
Konflikte bei Handelsabkommen
„Die ungleichen Transitionsmuster können bestehende Spannungen in internationalen Klimaverhandlungen verschärfen und neue Konflikte bei Handelsabkommen entstehen lassen“, verdeutlicht Eickes Kollege Andreas Goldthau. Die Politik dürfe die politischen und wirtschaftlichen Folgen der Dekarbonisierung nicht ignorieren. „Sie sollte Rahmenbedingungen schaffen, die es allen Ländern ermöglichen, die Dekarbonisierung voranzutreiben. Dafür muss sie die internationale Klimafinanzierung und den Technologietransfer stärken“, unterstreicht Eicke abschließend. Um dafür geeignete Ansatzpunkte zu finden, müsste weitere Ursachenforschung betrieben werden.