Goldteilchen machen Blasenkrebszellen den Garaus

pte20140410004 Forschung/Technologie, Medizin/Wellness

Goldteilchen machen Blasenkrebszellen den Garaus

Nanostangen werden durch Laser erhitzt und zerstören mutierte Zellen

(pte004/10.04.2014/06:05) – Blasenkrebszellen lassen sich durch das
Anheften von goldenen Nanostangen abtöten. Das hat ein Forscher-Team am
Krebszentrum der University of Colorado http://cu.edu festgestellt. Die neue Technik wird dadurch ermöglicht, dass
Blasenkrebszellen ein besonders hohes Level an EGF-Rezeptoren aufweisen –
diese Proteine führen zum Wachstum von (Krebs-)Zellen. Nanostangen aus
Gold können so manipuliert werden, dass sie sich an diese Proteine
anheften. Durch einen sehr schwachen Laserstrahl kann das Gold erhitzt
werden, was die daran angehefteten Krebszellen abtötet.

Therapie anders als gängige Medizin

"Ich weiß, dass sich das futuristisch anhört, aber das Konzept ist
ziemlich unkompliziert: EGF-Rezeptoren heben Blasenkrebszellen vom
umgebenden gesunden Gewebe ab, und unsere Strategie verwendet
Nanotechnologie, um nur diese Zellen zu töten", erklärt Thomas Flaig vom
Krebszentrum. Es gibt bereits einige zugelassene Medikamente, bei denen
ebenfalls die EGF-Rezeptoren im Vordergrund stehen. Aber der Ansatz von
Flaig und seinen Kollegen ist trotzdem neu.

"Blasenkrebszellen sind im Frühstadium nicht unbedingt von
EGF-Rezeptoren abhängig – sie brauchen sie nicht zum Überleben oder zum
Wachsen, wie viele von EGF-Rezeptoren abhängige Krebsarten. Deswegen
hilft ein Medikament, das die Versorgung von EGF-Rezeptoren unterbindet,
nicht viel", erklärt Flaig. Und fährt fort: "Jedoch werden die Zellen
durch eine Überexpression von EGF-Rezeptoren gekennzeichnet. Unser
Ansatz hängt nur davon ab, diese Kennzeichnung zu erkennen und
auszunutzen."

Einfache Behandlung zeigt Erfolge

Zur Behandlung muss lediglich eine Suspension in die Blase injiziert
werden, die die winzigen goldenen Nanostangen enthält. An die
Nanostangen angeschlossen sind Antikörper, die bei den EGF-Rezeptoren
andocken. So werden die Nanostangen an den Krebszellen befestigt. Ein
Laser mit niedriger Intensität versetzt dann die Goldteilchen in
Schwingung – und die Schwingung erzeugt wiederum Hitze, die die
Krebszelle absterben lässt.

In einem Experiment an Mäusen konnte bei 13 von 16 Tieren das
Krebswachstum durch die neue Behandlungstechnik reduziert werden. Bei
sieben der 14 lediglich mit Laser behandelten Mäuse schritt die
Erkrankung fort und nur bei zwei von ihnen ging das Wachstum zurück.
"Der Weg zur Anwendung beim Menschen ist nicht so weit, wie er scheinen
mag", erläutert Flaig.