Flash-Speicher überlebt Flugzeugabsturz meist
Binghamton (pte002/12.12.2016/06:05) –
Elektronische Geräte wie Smartphones sind nach einem Flugzeugabsturz
zwar meist Schrott, doch der darin enthaltene Flash-Speicher übersteht
die Katastrophe eigentlich oft. Das hat eine Studie der Binghamton
University http://binghamton.edu ergeben. Meist ist es demnach möglich, sie mithilfe metallischer Tinte
wieder auslesbar zu machen. Da die Chips oft Aufnahmen aus den letzten
Momenten vor dem Crash enthalten, könnte das die Suche nach Ursachen
erleichtern.
Feuerfeste Datenspeicher
Nach einem Flugzeugabsturz sind auch Elektronikgeräte
von Passagieren potenzielle Spuren bei der Ursachenforschung. Denn sie
könnten Aufnahmen mit Hinweisen darauf enthalten, was wirklich passiert
ist. Doch aufgrund starker mechanischer Belastung und heißer Brände, die
mit einem Crash einhergehen, sind die Geräte oft Müll. Doch das gilt
nicht unbedingt für die eigentlichen Flash-Speicher, so die Forscher.
"Die größte Überraschung war, wie viel Misshandlung diese Geräte
aushalten, ehe sie nicht mehr funktionieren", meint Steve Cain, Forscher
am Integrated Electronics Engineering Center der Binghamton University.
Die Forscher konnten beispielsweise zeigen, dass zwar
Plastikbeschichtungen nach etwa drei Stunden bei Temperaturen von über
300 Grad Celsius den Geist aufgeben. Die eigentlichen Speicherchips aber
bleiben prinzipiell lesbar. "Die Datenintegrität blieb sogar bei einer
Plasmaentladung erhalten", meint Cain. Wenn ein Gerät nicht wirklich
abfackelt, dürften die Daten auf Flash-Chips also meist überleben. "Das
Problem ist, das die Kontakte zu den Speicherchips kaputt sein könnten,
was ein Auslesen verhindert." Und dieses Problem ist oft lösbar.
Metall-Tinte hilft
Das Team hat als Teil seiner Studie Speichergeräte
absichtlich beschädigt und dann die eigentlichen Speicherchips mit
verschiedenen Mitteln wie Säure, Lasern, Plasma oder mechanischem
Polieren herausgeholt. Die mechanische Extraktion war am einfachsten,
die mit Lasern am effektivsten – doch allen war gemein, dass sie feine
Drähte beschädigen und somit die Speicherchips zunächst unlesbar machen.
"Es ist möglich, die Verbindungen von
Flash-Speichermodulen zu reparieren, sofern der Chip intakt ist", betont
jedoch Cains Team. Das gelingt mithilfe einer speziellen metallischen
Tinte aus einem Präzisionsdrucker. Die Daten können dann also ausgelesen
werden. "Diese Ergebnisse erweitern die investigativen Möglichkeiten
bei Luftfahrtunglücken, weil die Daten und nicht die Geräte entscheidend
sind", schließen daher die Forscher.