Falschmeldungen ohne Prüfung

Faule Redakteure servieren saftige "Enten"

Nachrichtenseiten verbreiten oft Falschmeldungen ohne Prüfung

Pinocchio: bekommt lange Nase durchs Lügen (Foto: pixelio.de/Bredehorn.J)
Pinocchio: bekommt lange Nase durchs Lügen (Foto: pixelio.de/Bredehorn.J)

New York (pte012/19.02.2015/12:30) –

Lügen und Gerüchte werden von Medien häufig aufgenommen und
weiterverbreitet, ohne dass nachrecherchiert wird. Das bemängelt eine
neue Studie vom Tow Center for Digital Journalism der Columbia
Journalism School http://towcenter.org , die von Craig Silverman verfasst wurde. "Lügen verbreiten sich viel
besser als die Wahrheit und Medienorganisationen spielen eine große
Rolle dabei", stellt der Forscher in seiner Abhandlung fest.

Über 1.500 Artikel analysiert

Silverman hat über 1.500 Nachrichtenartikel analysiert,
die auf mehr als hundert Online-Gerüchten basieren. Sein trauriges
Fazit: "Viele Nachrichtenseiten wenden wenig oder keine grundlegende
Überprüfung der Behauptungen an, die sie weitergeben. Stattdessen
verlassen sie sich auf Verlinkungen zu anderen Medienberichten, die
wiederum oft nur andere Nachrichtenanbieter zitieren."

Außerdem sind Schlagzeilen und Titel dem Experten
zufolge häufig irreführend und erhöhen die Glaubwürdigkeit der unwahren
Geschichte. Und auch wenn sich die Gerüchte als falsch erweisen,
gestehen die wenigsten Medien das ein. In der Folge kommt es nicht
selten dazu, dass bereits veröffentlichte Falschmeldungen weiter
bestehen bleiben und weitere Nachrichtenanbieter sich auf diese beziehen
und sie zitieren.

Name schützt vor Torheit nicht

Neben Online-Medien analysierte Silverman große und in
der breiten Öffentlichkeit international durchaus bekannte
Nachrichtenseiten wie das "Time Magazin", "The New York Times", "USA
Today", "The Huffington Post", "Fox News", "The Washington Times" und
"Al Arabiya".