(BZfE) – Eine mediterrane Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse kann
gesundes Altern unterstützen. Die Mittelmeerkost wirkt sich offenbar
positiv auf die Darmflora aus und verlangsamt auf diese Weise das
Fortschreiten von körperlicher Gebrechlichkeit und geistigem Verfall. Das
ist das Resultat einer Studie, die kürzlich in der britischen
Fachzeitschrift „Gut“ erschienen ist.
An der Untersuchung nahmen 612 Menschen im Alter von 65 bis 79 Jahren aus
fünf Ländern teil: Frankreich, Italien, die Niederlande, Polen und das
Vereinigte Königreich. Für ein Jahr behielten sie entweder ihre üblichen
Ernährungsgewohnheiten bei (289) oder aßen eine mediterrane Kost (323),
die reich an Obst, Gemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten, Olivenöl und Fisch
und arm an rotem Fleisch (z.B. Rind und Schwein) und gesättigten Fetten
ist. Die sogenannte NU-AGE-Diät war speziell auf ältere Menschen
zugeschnitten. Zu Beginn und nach zwölf Monaten wurde die Zusammensetzung
der Bakterien im Darm, das sogenannte Darmmikrobiom bestimmt.
Im hohen Alter nehmen meist Entzündungsprozesse zu und die
Körperfunktionen verschlechtern sich. Das kann der Beginn einer
„Gebrechlichkeit“ sein. Dabei handelt es sich um ein komplexes
Krankheitsbild, das sich in verschiedenen Symptomen wie langsame
Gehfähigkeit, Muskelschwäche, rasche Erschöpfung und ungewolltem
Gewichtsverlust äußert. In der Studie wurde das Ausmaß der
Gebrechlichkeit anhand verschiedener Indikatoren wie Handgriffstärke und
Gehgeschwindigkeit eingeschätzt.
Probanden, die sich ein Jahr lang mediterran ernährten, hatten eine
deutlich gesündere Darmflora – unabhängig von der Nationalität. Der
altersbedingte Rückgang der bakteriellen Diversität war geringer als bei
der Vergleichsgruppe. Die größere Vielfalt unter den Darmbakterien stand
mit verschiedenen Anzeichen für eine verringerte Gebrechlichkeit, eine
verbesserte Gehirnfunktion und weniger schädliche Entzündungsprozesse im
Körper in Zusammenhang. So fanden die Wissenschaftler zum Beispiel mehr
Arten, die wertvolle kurzkettige Fettsäuren produzieren und
antientzündliche Eigenschaften hatten.
Die positiven Veränderungen werden vor allem auf eine erhöhte Zufuhr an
Ballaststoffen, den Vitaminen C, B6 und B9, den Mineralstoffen Kalium und
Magnesium sowie den Spurenelementen Eisen, Mangan und Kupfer
zurückgeführt. Alter und Körpergewicht hatten keinen nachweisbaren
Einfluss auf das Mikrobiom.
Allerdings ist das Zusammenspiel zwischen Ernährung, Darmflora und
Gesundheit sehr komplex und wird von vielen Faktoren beeinflusst, gibt das
internationale Wissenschaftlerteam zu bedenken. Da es sich um eine
Beobachtungsstudie handelt, können keine ursächlichen Zusammenhänge
nachgewiesen werden. Außerdem ist eine mediterrane Kost nicht für jeden
geeignet. Viele ältere Menschen haben beispielsweise Zahnprobleme oder
Schluckbeschwerden, die eine andere Ernährungsweise erfordern.