(BZfE) – Im März 2019 haben wir im BZfE-Newsletter die „Planetary
Health Diet“ (im Folgenden PHD) vorgestellt. Diese Ernährungsweise haben
internationale Wissenschaftler so berechnet, dass sie die wachsende
Weltbevölkerung gesund ernähren kann und auch die Gesundheit des Planeten
im Blick hat. Die Erzeugung der empfohlenen Lebensmittel wäre zum einen
innerhalb der planetaren Grenzen möglich. Zum anderen sollen die
Empfehlungen der 37 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der
EAT-Lancet-Kommission alle Nährstoffe berücksichtigen, die Menschen für
ein gesundes Leben brauchen. Daniel Berg, Mitarbeiter der Westfalenpost,
wagte einen vierwöchigen Selbstversuch. Das BZfE hat auf Basis seiner
detaillierten Ernährungsprotokolle beispielhaft berechnet, wie ausgewogen
die PHD denn tatsächlich sein kann.
Unter dem Motto „Bin eben kurz die Welt retten“ stellte die
Westfalenpost das Thema Nachhaltigkeit im Juni in den Fokus der
Berichterstattung. Warum sich Chefreporter Daniel Berg gerade für die PHD
entschieden hat, dazu sagte er im Interview mit Britta Klein,
Wissenschaftsredakteurin beim Bundeszentrum für Ernährung: „Bei der
Recherche stießen wir auf die Planetary Health Diet und hielten dies für
einen guten Rahmen für einen Test, weil dort sehr genau angegeben war, wie
Ernährung aussehen müsste, um nachhaltig zu sein. Das war für unsere
Zwecke super, weil leicht nachvollziehbar und leicht umzusetzen.“
Allerdings musste sich der Journalist erst einmal mit den nötigen
Veränderungen in seinem täglichen Speiseplan anfreunden. Da Berg die
Auswahl an Getreide und Gemüse am Anfang etwas zu sehr eingeschränkt hat,
war er zuerst hungrig. Nach einem Anruf bei einem der Wissenschaftler, der
an der Entwicklung der PHD beteiligt war, gab es schnell eine Lösung. Er
konnte insgesamt mehr pflanzliche Lebensmittel essen, ohne dass die
PHD-Grenzen gesprengt worden wären. Entsprechend ergab die
Nährwertberechnung für die erste Testwoche, dass der Energiegehalt des
Speiseplans an manchen Tagen deutlich unter 2.000 Kilokalorien lag – viel
zu wenig für einen normalgewichtigen und sportlichen Mann mit Ende
Dreißig.
Aber auch noch in der dritten Woche lag die Energieaufnahme des Reporters
im Durchschnitt niedriger als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) in den D-A-CH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr empfiehlt.
Kein Wunder, dass Berg nach eigenen Angaben drei Kilo abgenommen hat. Um
das zu verhindern, hätte Berg die Menge an Gemüse, Obst, Getreide und
Hülsenfrüchten noch weiter steigern können. Wie der Vergleich mit den
DGE-Referenzwerten außerdem ergab, nahm der Journalist in dieser Woche mit
jeweils rund 109 Prozent etwas mehr als die empfohlenen Mengen für Eiweiß
und Fett auf, obwohl der Anteil an Fleisch, Wurst und Milchprodukten
relativ klein war. Erfreulich ist die Ballaststoffaufnahme von
durchschnittlich 35 Gramm pro Tag, die damit fast 17 Prozent über dem
empfohlenen Soll lag. Und auch die Zufuhr von Cholesterin bewegte sich mit
weniger als 180 mg pro Tag im begrüßenswert niedrigen Bereich.
Wie der Selbstversuch des Reporters zeigt, ist die PHD also sowohl
alltagstauglich als auch mit einigen kleineren Anpassungen für eine
ausgewogene Ernährungsweise nach den Empfehlungen der DGE geeignet. Und
was bleibt? „Das Gefühl, dass es sich lohnt, darüber nachzudenken, was
man isst und wie es produziert wird“, resümiert Berg.
Britta Klein