Archiv der Kategorie: Psychologie

Lernen stark von Sinnesinformationen abhängig

Lernen stark von Sinnesinformationen abhängig
Tests verbessern Werte der Zwei-Punkt-Diskriminationsschwelle
 
EEG-Messung: fällt bei Probanden unterschiedlich aus (Foto: MPI CBS Leipzig)

Berlin (pte004/14.02.2013/06:15) – Der Grund, warum manche Menschen schlechter lernen als andere liegt daran, dass das Gehirn die Informationen unzureichend an den entscheidenden Stellen verarbeitet. Manche speichern Sinnesinformationen nicht ausreichend, so Forscher der Ruhr-Universität Bochum http://ruhr-uni-bochum.de , der Humboldt-Universität zu Berlin http://hu-berlin.de , der Charité – Universitätsmedizin Berlin http://charite.de und des Leipziger Max-Planck-Instituts (MPI) für Kognitions- und Neurowissenschaften http://www.cbs.mpg.de .

Reaktion nicht immer gleich

In einem Experiment trainierten die Wissenschaftler den Tastsinn der Probanden, indem sie die Haut an der Hand elektrisch stimulierten. Der Tastsinn gewinnt dadurch üblicherweise an Sensibilität. Die Forscher reizten 30 Minuten lang wiederholt den Tastsinn der Teilnehmer. Vor und nach diesem passiven Training testeten sie die sogenannte Zwei-Punkt-Diskriminationsschwelle – ein Maß für die Sensibilität des Tastsinns.

Dabei übten sie mit zwei Nadeln sanften Druck auf die Hand aus. Dann bestimmten die Forscher den kleinsten Abstand zwischen den Nadeln, bei dem die Testperson sie noch als separate Reize wahrnahm. Im Durchschnitt verbesserte das passive Training die Diskriminationsschwelle um zwölf Prozent. Allerdings nicht bei jedem der 26 Teilnehmer.

EEG-Werte geben Aufschluss

Warum manche besser lernten als andere, untersuchte das Team mittels EEG. Bei guten Lernern veränderte sich die Hirnaktivität im EEG, genauer gesagt die Alpha-Wellen. Diese zeigen unter anderem an, wie effektiv das Gehirn die sensorische Information, die man zum Lernen braucht, verwertet. "Eine spannende Frage ist nun, inwieweit sich die Alpha-Aktivität mit Biofeedback willentlich beeinflussen lässt", sagt Hubert Dinse vom Neural Plasticity Lab der Ruhr-Universität Bochum.

"Das könnte enorme Implikationen für die Therapie nach Hirnschädigung oder ganz allgemein für das Verständnis von Lernvorgängen haben", weiß Dinse. Wie gut wir lernen, hängt von genetischen Aspekten, der individuellen Gehirnanatomie und nicht zuletzt der Aufmerksamkeit ab. "Wir haben in den vergangenen Jahren ein Verfahren etabliert, mit dem wir bei Menschen Lernprozesse auslösen, die keine Aufmerksamkeit erfordern", sagt Dinse. Diesen Faktor konnten die Forscher also ausklammern.

Wissen nützlich für Behandlung

"Wie der Alpha-Rhythmus es schafft, das Lernen zu beeinflussen, untersuchen wir mit Computermodellen. Wir können mit dem Alphaeffekt eine Vorhersage treffen, wie gut jemand lernen kann", sagt Petra Ritter, Leiterin der Arbeitsgruppe BrainModes am MPI Leipzig und der Berliner Charité, gegenüber pressetext.

"Erst wenn wir die Art der komplexen Informationsverarbeitung des Gehirns verstehen, können wir ganz gezielt in die Prozesse eingreifen, um bei Störungen zu helfen", fügt Ritter hinzu. Neue Therapieansätze zu entwickeln, ist das gesteckte Ziel des Kooperations-Netzwerkes, das Ritter koordiniert.

Begeisterung steuert Hirnentwicklung

Forscher: Emotionaler Bezug zu Lerninhalten nötig
 
Taxifahrer in London: Straßenmerken lässt das Gehirn wachsen (Foto: Flickr/Mole)

Göttingen/London (pte019/09.12.2011/13:50) – Unser Gehirn verändert sich das ganze Leben lang durch neue Erfahrungen. Speziell dann, wenn die Motivation zum Lernen stimmt, vermehren und verbinden sich die grauen Zellen in jenen Regionen, die jeweils am meisten beansprucht werden. Diese These vertritt der Hirnforscher Gerald Hüther von der Universität Göttingen http://psychiatrie-uni-goettingen.de im pressetext-Interview. "Es kommt immer darauf an, welche Bedeutung das Lernen für den Menschen hat – egal wie alt er ist", betont der Experte.

Motivierte Daumen

Die Gehirnregion für die Daumensteuerung ist bei Jugendlichen in den vergangenen Jahren sprunghaft angewachsen, zeigen englische Studien. Bei täglich gezieltem Daumentraining über mehrere Stunden allein wäre dies laut Hüther kaum in diesem Ausmaß zu beobachten. "Treibender Faktor ist die Begeisterung, mit der Jugendliche mit anderen über SMS kommunizieren. Das Gehirn ist kein Muskel, den man beliebig zwingen und belehren kann, sondern braucht für die Weiterentwicklung die richtige emotionale Anregung."

Die Bedeutung von Lerninhalten oder dem Lernen selbst macht sich laut dem Göttinger Forscher durch die Aktivierung der Emotionszentren im Mittelhirn bemerkbar. "Bei dem Kribbeln, das man dabei verspürt, werden im Gehirn Neuroplastische Botenstoffe ausgeschüttet – Dopamin oder Peptidhormone wie etwa Endorphine. Diese sind Weichmacher, die das Gehirn dort verformbar machen, wo es gebraucht wird", so der Experte. Je deutlicher Menschen in ihrer Ausbildung ein Berufsziel vor Augen haben, desto eher meistern sie demnach die Hürden auf dem Weg dorthin.

Taxifahrer-Gehirn

Einen aktuellen Hinweis dafür liefert eine Studie an Londoner Taxifahrern. Schon seit Jahren weiß man, dass bei dieser Berufsgruppe der Hippocampus vergrößert ist – eine für das Gedächtnis und 3D-Bewegung zuständige Gehirnregion. Nun bestätigten Kernspin-Tests bei Taxifahrer-Kandidaten vor und nach dem mehrjährigen Kurs, dass diese Veränderung erst beim geforderten Einprägen der 25.000 Straßen geschieht, berichtet Eleanor Maguire vom University College London http://fil.ion.ucl.ac.uk in der Zeitschrift "Current Biology".

Hüther sieht seine These darin bestätigt, dass das Hippocampus-Wachstum nur bei den Taxi-Aspiranten eintrat, die die Prüfung bestanden. "Offensichtlich gelingt nur jenen die Umstrukturierung des Gehirns, die sich tatsächlich für diesen Beruf begeistern", so der Forscher. Allerdings verabsäumte die Studie, den Faktor Motivation gesondert zu untersuchen. "Die Gescheiterten gaben teils an, dass sie nicht genug Zeit oder Geld zum Lernen hatten, während anderen die Prüfung einfach zu schwer war", so die britische Studienleiterin Maguire gegenüber pressetext.

Ziel gibt Rückenwind

Entscheidend dürfte der Rückenwind an Motivation jedoch besonders für den Schulunterricht sein. "Bildung gelingt dort, wo Lehrer das Interesse der Schüler für Lerninhalte wecken, einen leistungsorientierten Teamgeist entstehen lassen und auch emotional betroffen machen. Schüler müssen herausfinden, was ein Thema für sie selbst bedeutet", erklärt Hüther. In den meisten Schulen bestehe hier derzeit noch enormer Aufholbedarf.

 

Schauen von Horrorfilmen macht schlank

Schauen von Horrorfilmen macht schlank
Im Schnitt werden 133 Kalorien durch Angst verbrannt
 
The Ring: Angst bei Horrorfilmen verbrennt Kalorien (Foto: pixelio.de, M. Kluth)

London/Wien (pte018/29.10.2012/13:10) – Das Schauen von Horrorfilmen verbrennt bis zu 200 Kalorien. Dies haben Forscher der University of Westminster http://westminster.ac.uk ermittelt, die die Teilnehmer der Studie beim Schauen von zehn Horrorfilmen beobachtet haben. Dabei wurden durchschnittlich 133 Kalorien verbrannt. Stanley Kubricks "The Shining" konnte mit 184, die meisten Kalorien verbrennen. Zum Vergleich: Diese Menge kann ebenfalls bei einem halbstündigen Spaziergang verbraucht werden.

Hormonausschüttung steuert Puls

"Der Mensch verbrennt generell immer Kalorien – auch im Schlaf", erklärt Personal Trainer Andreas Nöhmayr http://masterrunning.at , im Interview mit pressetext. "Bei der Menge der verbrannten Kalorien kommt es darauf an, wie ein Mensch gebaut ist", sagt er. Muskulöse Personen würden demnach bei derselben Übung mehr Kalorien verbrennen als Übergewichtige.

"Bei Horrorfilmen wird Adrenalin durch Angst im Körper ausgeschüttet, was alle Systeme aktiviert, um auf bestimmte Situationen zu reagieren", so der Experte. Das Schauen eines Horrorfilms könne mit einem Fallschirmsprung verglichen werden, wobei der Puls nach oben geht. "Je höher der Puls ist, umso mehr Kalorien werden verbrannt", erläutert Nöhmayr.

Liebesfilme haben gleichen Effekt

Nicht nur Horror-, sondern auch Liebesfilme lassen laut dem Personal Trainer die Kalorien schmelzen. "Liebesfilme lösen positive Emotionen aus, die ebenfalls den Puls nach oben treiben", führt Nöhmayr aus. "Bei Horrorfilmen, die durchgehend schockierend sind, verbraucht man jedoch mehr Energie als bei Liebesfilmen, da letztere nur einige Szenen, die uns eine Gänsehaut verschaffen, beinhalten", so der Fachmann.

Einen Trend für ein neuartiges Trainingsprogramm stellen die Filme jedoch nicht dar, denn auch Alkohol- und Nikotinkonsum würden den Puls erhöhen. "Zusätzlich muss man auch die psychologische Ebene solcher Filme berücksichtigen", so der Fachmann. Auf Dauer seien sie demnach nicht empfehlenswert.

Überstunden machen Workaholics dumm

Überstunden machen Workaholics dumm
Intelligenz, Wortschatz und Ausdrucksweise nehmen deutlich ab
 
Vielarbeiter: Überstunden schaden unweigerlich (Foto: pixelio.de, B. Pixler)

Helsinki (pte002/21.11.2013/06:05) – Wer ständig mehr arbeitet und Überstunden schiebt, wird dümmer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Finnish Institute of Occupational Health http://www.ttl.fi . Die Wissenschaftler konnten in diesem Zusammenhang sogar nachweisen, dass permanente Mehrarbeit zu einem schrumpfenden Wortschatz führt. Zudem nimmt die Intelligenz im Vergleich zu Kollegen ab, die nur 40 Stunden pro Woche arbeiten.

Folgen ab 55 Wochenstunden

Die im American Journal of Epidemiology http://aje.oxfordjournals.org veröffentlichte Erhebung sieht Unterschiede zwischen Arbeitnehmern, die dauernd Überstunden machen und ihren normal arbeitenden Kollegen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden die Teilnehmer auf Faktoren wie Intelligenz, Sprachschatz und Sprachvermögen getestet.

Jene, die durchschnittlich 55 Stunden pro Woche arbeiteten, verfügten über ein kleineres Vokabular und zeigten einen geringeren IQ. Neben psychischer Beeinträchtigung ließen sich bei den Probanden aber auch vermehrt körperliche Beschwerden feststellen, darunter chronischer Bluthochdruck sowie Herzerkrankungen. Beide stehen in Zusammenhang mit Stress.

Klügere Menschen stark betroffen

Die Forscher kommen außerdem zu dem Ergebnis, dass vor allem Menschen mit höherer Bildung dafür prädestiniert sind, mehr Überstunden zu leisten. Sie waren es auch, die weniger schliefen als ihre Kollegen und bei denen sich ein höherer Alkoholkonsum feststellen ließ. Überspitzt formuliert sind es also die intelligenten Menschen, die sich durch ihren Job selbst dümmer machen.

Sara Robinson von AlterNet zitiert eine weitere Studie, wonach Teams mit einem Arbeitspensum von 80 Stunden pro Woche genauso viel schaffen wie jene Gruppen mit 40 Wochenstunden. Die Erklärung: Die Ausfälle nehmen bei derartig vielen Überstunden schon nach drei Wochen zu. Hinzu kommt, dass Teams nach einer arbeitsintensiven Phase mehr Zeit benötigen, um sich von den Strapazen zu erholen.

„Nachteulen“ haben mehr Albträume

"Nachteulen" haben mehr Albträume
Innere Uhr enger mit Schlafregulation verbunden als vermutet
 
Schlafende Frau: Träume mit innerer Uhr verknüpft (Foto: FlickrCC/Sarah)

Van/Innsbruck (pte027/05.09.2011/13:55) – Wer stets spät ins Bett geht, ist häufiger von Albträumen geplagt als "Morgentypen", die schon zeitig einschlafen. Das behaupten Forscher der türkischen Universität Yuzuncu Yil http://www.yyu.edu.tr in der Zeitschrift "Sleep and Biological Rhythms". "Das deutet erneut darauf hin, dass die innere Uhr noch viel enger mit der Schlafregulation und deren Störungen verknüpft ist als man bisher dachte", erklärt Birgit Högl von der Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung http://www.schlafmedizin.at im pressetext-Interview.

Schlafstörung deutet auf Probleme

Die Forscher um Yavuz Selvi untersuchten 264 Studenten. Deren Aufgabe lautete, die Häufigkeit von Albträumen – definiert als "schlechte Träume, die Gefühlen wie Bedrohung, Angst, Schrecken oder Grauen auslösen" – auf einer Skala von null (nie) bis vier (sehr häufig) anzugeben. Der Vergleich mit den Schlafgewohnheiten zeigte, dass der Albtraum-Skalenwert bei den "Nachteulen" bei 2,10 lag, bei "Morgentypen" jedoch mit bloß 1,23 deutlich darunter.

Gründe für diesen Unterschied fand man nicht. Zutreffen dürfte allerdings, dass sich unter den Nachteulen mehr stressgeplagte Menschen befinden, so die Forscher. Naheliegend ist auch die Häufung von Patienten mit psychiatrischen oder neurologischen Erkrankungen sowie mit noch nicht erkannten Atmungsstörungen in dieser Gruppe. "Viele Patienten mit Depression sind morgens oft besonders schlechter Stimmung und kommen erst abends zu einer Aufhellung, weshalb sie oft den ‚Nachteulen‘ zugeordnet werden", erklärt Högl.

Nur Dauerqual ist bedenklich

Seltene Albträume kommen auch bei Gesunden vor, und haben wohl auch eine physiologische Funktion, betont die Innsbrucker Neurologin. "Dass man im Traum eine Bedrohungssituation nochmals durchspielt, um negative Situationen so zu verarbeiten, ist normal. Krankhaft wird es, wenn jemand ständig aus dem Traum aufwacht, dadurch schlecht schläft oder sogar Angst vor dem Einschlafen entwickelt. Dann ist eine medizinische Abklärung nötig."

Facebook und Twitter lösen Angstzustände aus

Facebook und Twitter lösen Angstzustände aus
Vergleich mit anderen Nutzern laut Experten nicht förderlich
 
Soziale Medien: psychische Folgen nicht selten (Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)

Manchester (pte013/09.07.2012/13:55) – Eine Umfrage der Salford Business School in Manchester http://www.salford.ac.uk/business-school hat ergeben, dass soziale Medien zu Angstzuständen führen und sich negativ auf das Selbstbewusstsein auswirken. Im Auftrag des Vereins Anxiety UK http://anxietyuk.org.uk wurden 300 Menschen zu Facebook und Twitter befragt. 53 Prozent gaben an, dass Social Media ihr Leben verändert hat. Davon sagte mehr als die Hälfte, dass sich das Leben durch soziale Medien verschlechtert hat und das ihr Selbstvertrauen leidet, wenn sie sich mit Freunden vergleichen.

"Es macht keinen Sinn sich mit besseren Menschen zu vergleichen. Ich bin selbst Facebook-Nutzerin und kann schwer einschätzen, welcher User was leistet. Man kann es steuern und selbst entscheiden mit wem man sich vergleicht und mit wem man auf Facebook befreundet ist", so Ursula Athenstaedt vom Institut für Psychologie an der Karl-Franzens-Universität Graz http://psyserver.uni-graz.at gegenüber pressetext.

Jeder Zweite süchtig

Die Umfrage setzt sich auch mit dem Suchtverhalten und den gesundheitlichen Auswirkungen sozialer Medien auseinander. 55 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich unwohl fühlen, wenn sie keinen Zugriff auf Facebook und Twitter haben. Zwei Drittel sagten auch, dass sie nach der Nutzung von Facebook und Co schwer entspannen können und Schwierigkeiten haben einzuschlafen.

"Das Suchtverhalten im Internet ist ein großes Thema. Menschen versuchen über das Internet ihr Leben psychologisch auszugleichen. Darunter leiden richtige Beziehungen sehr. Es kommt auf die richtige Nutzung an. Facebook hat auch Vorteile, man muss es nur kritisch nutzen."

Lächeln baut Stress ab

Psychologe: Gesichtsausdruck verändert Körper weitreichend
 
Lächeln: Erste Hilfe, wenn der Druck zu groß wird (Foto: Flickr/Filippi)

Lawrence/Wien (pte013/01.08.2012/13:30) – Stress kann man weglächeln – selbst dann, wenn man lieber das Gegenteil machen würde. Dass dies stimmt, zeigen Forscher der University of Kansas http://ku.edu im Fachblatt "Psychological Science". "Mimik und Emotion sind nicht zu trennen. Wer es schafft, über Anstrengendes zu lachen, überwindet viel eher die Engstirnigkeit und Verbissenheit, die Stress oft verursacht. Zudem ist Lachen gesund", betont Gerhard Klicka-Gabriel vom Berufsverband österreichischer Psychologen http://boep.or.at , im pressetext-Interview.

Gute Miene zum Multitasking

Wer sich gut fühlt, lächelt. Der Ratschlag "auf die Zähne beißen und lächeln" suggeriert, dass auch das Umgekehrte zutrifft. Um die Frage nach gesundheitsrelevanten Effekten wissenschaftlich zu klären, testeten die US-Psychologen 169 Studenten. Sie sollten chinesische Essstäbchen mit dem Mund fixieren – eine Gruppe in der Form, dass dabei ein neutraler Gesichtsausdruck entsteht, eine zweite Gruppe in einer Lächel-Variante. Jedoch nur eine weitere, dritte Gruppe wiesen die Forscher explizit an, dabei zu lächeln.

Gleichzeitig zur Mimik-Aufgabe gab es zwei andere, schwierige Anweisungen: Es galt, mit der nicht-dominanten Hand einen rasenden Stern auf einem gespiegelten Bildschirm zu verfolgen, während die andere Hand in eiskaltes Wasser getaucht wurde. Um unterschiedliche Reaktionen auf die Mimik zu messen, erhoben die Forscher den Herzschlag der Probanden und ließen sie angeben, wie viel Stress sie beim Multitasking empfunden hatten.

Puls-Senker

Lächeln beeinflusst den Körper deutlich, so das Ergebnis. Die lächelnden Versuchspersonen wiesen nach der Erholung von der herausfordernden Aufgabe einen niedrigeren Puls auf als mit neutralem Gesichtsaudruck. Die besten Auswirkungen stellten die Forscher allerdings bei jenen fest, die bewusst ein sogenanntes "Duchenne-Lächeln" zeigten: Bei dieser Variante ziehen sich nicht nur die Mundwinkel nach oben, sondern auch die Augenmuskulatur wird aktiv und lässt die typischen kleinen Fältchen entstehen.

"Wer im Stau oder in einer anderen Stresssituation gefangen ist, sollte kurz bewusst lächeln. Das hilft nicht nur, die Intensität des Stresserlebens zu lindern, sondern kommt auch dem Herzen zugute", schlussfolgert Studienleiterin Sarah Pressman. Klicka-Gabriel verweist hingegen auf gängige Sprichwörter. "Wer über Schwieriges lachen kann, geht gut damit um. Der Ratschlag ‚Nimm’s leicht‘ hat seine Berechtigung, und auch die Bezeichnung Chinas als ‚Land des Lächelns‘ deutet auf gute Stresskultur."

 

Gehirn bringt Musik mit Farben zusammen

Gehirn bringt Musik mit Farben zusammen
Stücke in Moll werden als "dunkel, Titel in "Dur" als "hell" interpretiert
 
Farbpsychologen Karen Schloss und Stephen Palmer (Foto: Yasmin Anwar)

Berkeley (pte014/17.05.2013/11:35) – Ob Mozarts Flötenkonzert oder ein Rocksong von AC/DC – unser Gehirn verdrahtet Musik immer mit Farben. Wir assoziieren bestimmte Musikstücke mit Farbgebungen – also Klangfarben zu den Liedern. Zu diesem Schluss kommt eine Erhebung der Elite-Universität Berkeley in Kalifornien http://berkeley.edu . So wird etwa Mozarts Flötenkonzert häufig mit leuchtend gelb und orange in Verbindung gebracht, während seine mürrischen Requiem in D-Moll eher mit bläulich-grau verknüpft werden.

Klang und Farbe überall gleich

Die Forscher testeten sowohl US-Amerikaner als auch Mexikaner – es gab keine Unterschiede in der Wahrnehmung von Klang und Farbe. Dies deutet darauf hin, Menschen ein und dieselbe emotionale Palette haben, wenn es um Musik und ihre "Färbung" geht. "Das Gefühl für die Farben zur Musik kommt intuitiv und es gibt keine kulturellen Barrieren", sagt Studienleiter Stephen Palmer.

Die Wissenschaftler konnten zudem feststellen, dass die Probanden Musik in Dur mit lebendigen, gelben Farben zusammenbringen, während sie Musik in Moll eher mit grauen, blauen Farben assoziieren. "Überraschenderweise können wir mit 95-prozentiger Genauigkeit sagen, dass glückliche oder traurige Musik ihre typischen Farben haben", sagt Palmer.

Nutzung für kreative Therapien

Die Studienergebnisse können für kreative Therapien genutzt werden, sogar die Werbebranche kann aus ihnen einen Nutzen ziehen, um die Menschen emotional zu beeinflussen. Etwa 100 Männer und Frauen nahmen an der Berkeley-Studie zu Musik und Farben teil. Vorgespielt wurden ihnen 18 klassische Musikstücke der Komponisten Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Johannes Brahms.

Es wurden mal schnelle und mal langsame Stücke, sowohl in Dur als auch in Moll abgespielt und auf ihre Wirkung getestet. Dazu standen den Probanden 37 Farben zur Verfügung, die sie mit der Musik verknüpfen sollten. "Wir wissen, dass in Mexiko und in den USA die Antworten sehr ähnlich sind", sagt Palmer. Als nächsten Schritt möchten die US-Forscher ihren Test in China und der Türkei durchführen.

Kopfarbeit gegen den Schmerz

fzm – "Glückwunsch, Ihr Schmerz ist ganz normal!", möchte Hannu Luomajoki seinen Patienten manchmal zurufen. Und das meint der in der Schweiz praktizierende Physiotherapeut überhaupt nicht sarkastisch. Denn unter Fachleuten ist es mittlerweile anerkannt, dass die Angst vor Schmerzen letztlich schlimmer sein kann als der Schmerz selbst. "Fast jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass es schon helfen kann, mehr über das eigene Problem zu wissen", schreibt Luomajoki in der Fachzeitschrift "physiopraxis" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007). Magenschmerzen etwa bessern sich oft schon, wenn der Arzt nach eingehender Untersuchung eine ernste Ursache ausschließen kann.
Wer seine Schmerzen versteht, kann besser mit ihnen umgehen – Luomajoki hält es daher für wichtig, dass Schmerzpatienten über die Entstehung und die Physiologie von Schmerzen aufgeklärt werden. Der aus Finnland stammende Therapeut verweist auf eine Studie des australischen Schmerzforschers Lorimer Moseley, nach der bereits vier Schulungsstunden ausreichen, um Patienten ein recht solides Grundwissen zum Thema Schmerz zu vermitteln. In der Schulung wurde über Schmerzmechanismen ebenso gesprochen wie über den Zusammenhang zwischen Schmerz und Angst, die Bedeutung des psychosozialen Umfelds und die Tatsache, dass Schmerzen in den meisten Fällen nicht auf eine gravierende Grunderkrankung hindeuten. "Bei Physiotherapie-Patienten, die an der Schulung teilnehmen durften, besserten sich die Schmerzen deutlich schneller als bei Patienten, die nur physiotherapeutisch behandelt wurden", fasst Luomajoki ein weiteres Studienergebnis zusammen.

Besonders sinnvoll ist die "Kopfarbeit" bei Schmerzen, die den Bewegungsapparat betreffen. Dies ist zudem die Schmerzart, mit der Physiotherapeuten am häufigsten konfrontiert sind. "Gerade muskuloskeletale Schmerzen sind zum größten Teil nicht spezifisch – das heißt, es gibt keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Schmerz und dem körperlichen, strukturellen Untersuchungsbefund", erläutert Luomajoki. Zwar seien sich die meisten Therapeuten dessen bewusst, sie vergäßen aber oft, es den Patienten zu erklären. In den europäischen Leitlinien zum chronischen nicht spezifischen Rückenschmerz wird jedoch genau dies empfohlen: Patienten mit akuten Schmerzen sollten beruhigt werden und Erklärungsmodelle angeboten bekommen. Häufig lasse sich bereits dadurch vermeiden, dass die Schmerzen chronisch werden.

Vom 17. bis 19. Mai 2007 treffen sich Physiotherapeuten aus ganz Deutschland auf dem 3. physiokongress. Im Eurogress Aachen erörtern Referenten und Teilnehmer, wie sich die Physiotherapie weiterentwickeln sollte, um Patientenbedürfnisse auch künftig bestmöglich zu befriedigen. Wissenschaft, Berufspolitik und neue Entwicklungen in der Physiotherapie-Szene sind die Themen zahlreicher praktischer und theoretischer Veranstaltungen. Veranstaltet wird der physiokongress vom Georg Thieme Verlag.

H. Luomajoki:
"Ihre Schmerzen sind normal!"
physiopraxis 2007; 5 (2): S. 20 – 23

Magische Momente für die deutschen SOS-Kinderdörfer

Magische Momente für die deutschen SOS-Kinderdörfer

KOSMOS sponsert Zauberworkshops, die Kinder stark für den Alltag machen

Als Magier braucht es eine Menge Mut. Wer einmal ein Zauberkunststück vor Publikum gemeistert hat, gewinnt dabei eine Sicherheit, die ihm auch im alltäglichen Leben weiterhilft. Gerade für Kinder ist das Thema Selbstbewusstsein ein wichtiger Aspekt in der Entwicklung. Unter dem Motto „Starke Kids durch coole Tricks“ sponsert der KOSMOS Verlag den SOS-Kinderdörfern in Deutschland deshalb fünf ganztägige Zauberworkshops. Fachkundig angeleitet vom Zauberkünstler Felix Homann können die Kinder zahlreiche Tricks aus den KOSMOS Zauberkästen einüben. Ob beim Gedankenlesen, bei Kartentricks oder spontaner Straßenzauberei – im Laufe der Workshops erlernen die Kinder mit viel Spaß, Zaubertricks wirkungsvoll zu inszenieren und vor Publikum zu präsentieren.

Die Zauber-Events werden im August 2010 deutschlandweit in fünf SOS-Kinderdorf-Einrichtungen durchgeführt: Mit dabei sind die Standorte München, Eisenberg (Pfalz), Cottbus, Salzgitter und Worpswede. Mit der Initiative „Starke Kids durch coole Tricks“ möchte der Stuttgarter KOSMOS Verlag Zauberkästen als Spielzeug mit Mehrwert ins Bewusstsein rücken. Denn Zaubern macht nicht nur unheimlich viel Spaß, sondern auch fit fürs Leben.

Begleitet werden die Zauber-Workshops durch den Diplom-Physiker und Zauberkünstler Felix Homann. Er bringt den Kindern Tricks bei, die leicht zu erlernen sind und genügend Raum lassen für eine tolle Präsentation. Höhepunkt der Workshops ist eine echte Zaubershow, in der die Kinder ihr Können unter Beweis stellen. Ruckzuck werden sie so zu kleinen Stars, die ihre Zuschauer in Staunen versetzen.

KOSMOS bietet mit dem Zauberkastensortiment eine bunte Palette aus der Welt der Magie: Neben Klassikern wie Kartentricks und magischen Ringen, finden sich auch thematische Zaubertrends aus Film und Fernsehen, wie mentale Magie oder Straßenzauberkünste wieder. Beim Zauberkasten „Streetmagic“ etwa wurden alle Tricks so konzipiert, dass sie sich ohne zusätzliche Hilfsmittel aufführen lassen und besonders leicht und überall umzusetzen sind.

Mit den SOS-Kinderdörfern Deutschland steht KOSMOS ein starker Partner zur Seite, der schon seit Jahrzehnten darum bemüht ist, Kinder zu unterstützen und zu fördern. Heute gibt es in Deutschland 15 SOS-Kinderdörfer und weitere 31 Einrichtungen, in denen mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche betreut und unterstützt werden. SOS-Kinderdörfer sind ein sorgfältig gestalteter Lebens- und Entwicklungsraum, der Kindern die Gelegenheit für Begegnungen mit Erwachsenen bietet, die von Offenheit, Wertschätzung, Verlässlichkeit und dem Blick für ihre Individualität geprägt sind.