Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Alzheimer zeigt sich in der Nasenschleimhaut

Chemiker erkennen Gehirnstörung durch Eiweiß-Ablagerungen
 
Alzheimer-Fall: Früherkennung für Angehörige wichtig (Foto: pixelio.de, Sturm)

Darmstadt (pte018/17.11.2011/12:30) – Chemiker der Technischen Universität (TU) Darmstadt http://www.tu-darmstadt.de haben ein neues Diagnoseverfahren für Alzheimer entwickelt. Sie haben entdeckt, dass bereits Jahre vor Ausbruch der Krankheit Eiweiß-Ablagerungen in der Nasenschleimhaut sichtbar gemacht werden können. Bisher ist Alzheimer schwer zu diagnostizieren. Radiologische Verfahren, Berichte von Angehörigen oder Gedächnistests geben Aufschluss über die Erkrankung.

"Eine möglichst frühe Diagnostik könnte zu einem präsymptomatischen Therapiebeginn führen", sagt Boris Schmidt vom Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie der TU Darmstadt gegenüber pressetext. Bisher konnte Alzheimer erst diagnostiziert werden, sobald schon Schädigungen im Gehirn aufgetreten sind. Die neue Methode kann schon vor dem Beginn einer Demenz ansetzen. Die Forscher haben entdeckt, dass schon vor Krankheitsausbruch Ablagerungen eines Proteins in der Nasenschleimhaut nachweisbar sind.

Früherkennung entscheidend

"Bisher war lediglich bekannt, dass sich die schädlichen Ablagerungen nicht nur in Hirnzellen, sondern auch in den Nervenzellen der Augen zeigen. Daher wurde eine Diagnose per Retina-Scan favorisiert. Dabei sollen fluoreszierende Farbstoffe die Ablagerungen im Auge für den untersuchenden Arzt sichtbar machen", so Schmidt. Trotzdem bleibt Alzheimer eine unheilbare Gehirnstörung mit unbekannter Ursache.

In Deutschland leiden 1,2 Mio. Menschen an Alzheimer. "Bislang können Alzheimer-Therapeutika den Verlauf der Erkrankung nur verlangsamen. Eine Früherkennung kann zur Heilung führen, wenn die Entwicklung von Medikamenten erleichtert und beschleunigt wird und die Risikogruppen sicher identifiziert werden", unterstreicht Schmidt.

Haut aus dem Labor hilft der Forschung

Haut aus dem Labor hilft der Forschung

Wie entsteht eigentlich Hautkrebs? Das ist die Frage, um die sich in der Forschung von Prof. Dr. Petra Boukamp alles dreht. Dieses Jahr wurde sie für ihre Forschung mit dem Deutschen Krebspreis ausgezeichnet.

Prof. Boukamp und ihr Team untersuchen, wie Veränderungen im Erbgut zur Entstehung
von Hautkrebs beitragen. Basierend auf der Entwicklung eines 2D-Modells,
das Aufschluss über die schrittweise Entstehung eines
Plattenepithelkarzinoms gibt, entwickelte das Forscherteam ein
dreidimensionales Hautmodell. Dieses Modell ähnelt der menschlichen
Haut: Es besteht wie die Haut aus verschiedenen Schichten – vergleichbar
Epidermis und Dermis – und simuliert Ähnlichkeiten bei den Wechselwirkungen der Zellen im Gewebeverband.

In der Kulturschale kann ein solches „organotypisches Hautmodel“ bis zu sechs Monate überleben. Dies ermöglicht es den
Wissenschaftlern, die Wechselwirkungen zwischen Krebszellen und ihrer
Umgebung genauer zu erforschen. So können sie beispielsweise Zellen in
verschiedenen Stadien der Bösartigkeit in das Modell einschleusen, um
anschließend die Mechanismen zu untersuchen, mit denen es bösartigen
Zellen gelingt, in tieferliegende Hautschichten einzudringen. Auch ist
es mittlerweile möglich, anhand des Hautmodells Wirkungen und
Nebenwirkungen moderner Krebsmedikamente zu analysieren.

Weitere
Untersuchungen beschäftigen sich mit der Frage, wieso sich die
menschliche Haut ein Leben lang regenerieren kann und mit der Rolle der
UV-Strahlung bei der Entstehung von Krebs. Einen Einblick in den
aktuellen Stand der Forschung liefert das ONKO-Internetportal in seinem
Monatsthema im Mai unter
www.krebsgesellschaft.de/thema_mai2017.

Wie die Sehkraft im Alter möglichst gut erhalten bleibt

Wie die Sehkraft im Alter möglichst gut erhalten bleibt

Bonn/Berlin, 20. Juni 2017 – Starker Sehverlust im Alter ist oft vermeidbar. Rechtzeitig erkannt
und behandelt, stehen heute für die meisten der „klassischen“
altersbedingten Augenkrankheiten wirksame Therapien zur Verfügung. Doch
obwohl Früherkennung möglich ist und zielgerichtete Behandlungen
verfügbar sind, kommen diese gerade bei älteren Menschen nicht
systematisch und flächendeckend zum Einsatz. Über Präventions- und
Therapieoptionen, aber auch darüber, welche Unterstützung Betroffene
brauchen, diskutiert Renate Reymann, die Präsidentin des Deutschen
Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV), mit Franz Müntefering,
dem Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der
Senioren-Organisationen (BAGSO), und Prof. Dr. med. Focke Ziemssen,
stellvertretender Direktor der Universitäts-Augenklinik Tübingen, auf
einer Pressekonferenz am 7. Juli in Bonn im Rahmen der 2. Fachtagung
„Sehen im Alter“ des DBSV.

Wie
wichtig gutes Sehen für die Lebensqualität ist, erfahren Menschen oft
erst, wenn ihr Sehvermögen nachlässt. Selbst bei Senioren, die
körperlich noch völlig fit sind, kann ein Sehverlust massive
Auswirkungen haben. „Dann drohen schnell ernsthafte Einschränkungen von
Lebensqualität, Selbstständigkeit und allgemeiner Gesundheit, etwa durch
soziale Isolation, Stürze und Knochenbrüche“, sagt DBSV-Präsidentin
Renate Reymann. Daher sollten Senioren nicht erst bei plötzlich
auftretenden Sehproblemen, sondern regelmäßig einen Augenarzt aufsuchen.
Ist ein dauerhafter Sehverlust eingetreten, sollten sie zudem
frühzeitig eine gezielte Beratung zu Hilfsmitteln und
Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen, so der DBSV.

Prävention
des altersbedingten Sehverlustes könne jeder betreiben, sagt
Tagungspräsident Prof. Focke Ziemssen. Dazu gehörten etwa das Tragen
einer Sonnenbrille von Kindesbeinen an, Nikotinabstinenz und eine
gesunde Lebensführung mit vitaminreicher Ernährung. Ab dem vierten
Lebensjahrzehnt sei es ratsam, seine Augen regelmäßig vom Augenarzt
kontrollieren zu lassen. „Frühe Hinweise auf eine Augenschädigung, etwa
durch ein Glaukom, Makula-Degeneration, Diabetes oder Bluthochdruck,
werden von Patienten selbst nämlich zunächst gar nicht wahrgenommen“, so
der Augenarzt. Meist gäbe es ein familiäres Risiko. „Wenn dann
irreversible Schädigungen eingetreten sind, ist es zu spät.“ Viele
ältere Menschen verlören unnötigerweise ihre Sehkraft, weil es an
Versorgungsstrukturen mangele, meint auch Renate Reymann.

Vermeidbaren
Sehverlust zu verhindern und die Unterstützung bei Sehverlust zu
optimieren – das sind zentrale Ziele des Aktionsbündnisses „Sehen im
Alter“ des DBSV. Es wurde im Jahr 2014 nach der ersten
interdisziplinären Fachtagung „Sehen im Alter“ gegründet. Mit aktuell
118 Unterstützern bietet die Initiative seither eine aktive und breite
Plattform, in der gemeinsam Lösungsansätze entwickelt werden. „Erste
Ergebnisse sind unter anderem Informationsmaterialien für Betroffene,
das Erarbeiten von Mindeststandards für Schulungen von Fachpersonal
sowie interdisziplinär ausgerichtete Fachtagungen und Workshops“,
berichtet Prof. Ziemssen, der Sprecher des Aktionsbündnisses ist.

Drei
Jahre nach der ersten Fachtagung lädt der DBSV in Kooperation mit der
BAGSO und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
erneut Experten aus unterschiedlichen Bereichen wie Augenmedizin,
Geriatrie, Pflege, Rehabilitation, Selbsthilfe, Seniorenarbeit, Politik,
Verwaltung und Versorgungsforschung ein.

Im
Mittelpunkt der zweiten Fachtagung steht der Präventionsgedanke. Was
heute medizinisch möglich ist und was jeder wissen sollte, um seine
Sehkraft und Selbstständigkeit lange zu erhalten, das sind Themen der
Auftakt-Pressekonferenz am 7. Juli. Ebenso Gegenstand ist der politische
und gesellschaftliche Handlungsbedarf für eine bestmögliche Versorgung –
auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung.

Liste der Schlaganfall-Spezialstationen jetzt online abrufbar

Berlin – 190 Kliniken in Deutschland verfügen mittlerweile über eine
Schlaganfall-Spezialstation, eine sogenannte Stroke Unit. Die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft bietet ab sofort unter www.dsg-info.de eine
Übersicht der deutschen Stroke Units an. Schlaganfall-Spezialstationen
ermöglichen eine optimale Therapie für Menschen, die einen Schlaganfall
erlitten haben. Denn Qualität und Zeitpunkt der Erstbehandlung eines
Schlaganfalls sind entscheidend für das weitere Schicksal eines Betroffenen.

"Eine Stroke Unit besteht aus mindestens vier Monitor-überwachten Betten.
Ferner werden die Patienten rund um die Uhr von einem speziell
qualifiziertem Arzt, in der Regel einem Neurologen, betreut", berichtet
Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstand der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreiskrankenhaus Siegen: "Zum Team
gehören außerdem Pflegekräfte, die besondere Erfahrung mit
Schlaganfallpatienten haben, aber auch Ergotherapeuten, Logopäden,
Schlucktherapeuten und Sozialarbeiter. Außerdem muss eine Klinik mit einer
Stroke Unit für schwerstbetroffene Schlaganfallpatienten und zur
Beherrschung lebensbedrohlicher Komplikationen über eine Intensivstation
verfügen. Eine entsprechend umfangreiche technische Ausstattung gehört auch
dazu. Eine wichtige Voraussetzung für eine Zertifizierung durch die
Schlaganfall-Gesellschaft ist deshalb, dass die Klinik über ein
Computertomografiegerät verfügt, welches rund um die Uhr einsatzbereit ist.
Für die größeren überregionalen Zentren fordert sie sogar ein
Kernspintomografiegerät und ein neuroradiologisches Katheterlabor. Diese
technische Ausstattung ist erforderlich, um bei einem Schlaganfallpatienten
alle heute möglichen und notwendigen Therapieverfahren anwenden zu können.

Seit Einführung der Stroke Units hat die Letalität der Patienten nach einem
Schlaganfall stark abgenommen und auch die Rate an schweren Behinderungen
wurde um 20 bis 30 Prozent reduziert. Dass es mehr als 190 Stroke Units
gibt, ist laut Grond ein wichtiger Meilenstein. Es gebe aber immer noch zu
wenige Zentren. Vor allem in Flächenstaaten in den neuen Bundesländern wie
Mecklenburg-Vorpommern seien die Wege noch zu lang. Im Grunde genommen, so
Grond, müsste es etwa genauso viele Stroke Units wie Herzkatheterlabore
geben. Denn Schlaganfälle seien mittlerweile sogar häufiger als
Herzinfarkte.

Diabetiker: Hohes Risiko für Lebererkrankungen

Diabetiker: Hohes Risiko für Lebererkrankungen
Unzureichende Kontrolle des Blutzuckers verantwortlich

Edinburgh (pte016/31.03.2011/11:00) – Diabetiker sterben um 70 Prozent eher an einer Leberkrankheit als andere Menschen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Edinburgh http://www.ed.ac.uk gekommen. Er war bereits bekannt, dass Diabetes das Risiko für ein Leberleiden stark erhöht. Verantwortlich dafür ist eine unzureichende Kontrolle des Blutzuckers. Die Folge kann eine Narbenbildung, eine so genannte Zirrhose oder Krebs sein.

Das Team um Sarah Wild verglich die Daten von Personen zwischen 35 und 84 Jahren. Untersucht wurde ein Zeitraum von sechs Jahren, der bis 2007 dauerte. Den Krankenakten von 1.267 Diabetikern, die alle an einer Lebererkrankung starben, wurden jene von 10.000 Menschen gegenüber gestellt, die nicht an dieser Krankheit litten. Die Ergebnisse zeigten, dass einer von vier Diabetikern, also 24 Prozent, an einem Leberkrebs starb. Bei der zweiten Gruppe war es einer von neun Teilnehmern.

Wenig Alkohol empfohlen

Mehr Menschen ohne Diabetes starben jedoch an einer alkoholischen Leberkrankheit. Hier standen 63 Prozent 38 Prozent bei der Diabetiker-Gruppe gegenüber. Diabetikern wird, aufgrund der möglichen Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte und des Risikos einer Gewichtszunahme, empfohlen nicht zu viel Alkohol zu trinken.

Wild erklärte laut BBC, dass nichtalkoholische Fettleberhepatitis immer häufiger auftritt, vor allem bei Menschen mit Diabetes. Der Hauptrisikofaktor ist Übergewicht, das auch das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken deutlich erhöht. Die nichtalkoholische Fettleberhepatitis erhöht auch das Risiko einer Zirrhose, die ihrerseits wieder das Leberkrebsrisiko erhöht.

Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko verringern. Sehr wichtig ist laut der Wissenschaftlerin auch die Prävention, da die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Die Ergebnisse der Studie werden auf der derzeit stattfindenden Diabetes UK Annual Professional Conference http://www.diabetes.org.uk/Annual-Professional-Conference-2011 der Öffentlichkeit vorgestellt. Iain Frame von Diabetes UK http://www.diabetes.org.uk betonte, dass es jetzt notwendig sei, näher zu erforschen, wie Diabetes die Leber beeinflusst und welche neuen Verfahren es in der Prävention geben kann.

Salmonellen versus Tumor

Mit dem Teufel gegen Beelzebub
Wissenschaftler des HZI erforschen, wie Salmonellen Tumore abtöten.

Salmonellen haftet ein schlechtes Image an. Kaum ein Sommer vergeht ohne eine Zeitungsmeldung von schweren Salmonellen-Infektionen durch Eierspeisen oder Hühnerfleisch. Aber Salmonellen machen uns nicht nur krank – sie könnten uns in Zukunft auch helfen, Krebs zu bekämpfen. Die Bakterien wandern nämlich in Tumore ein und helfen dabei, sie zu zerstören. Außerdem finden sie eigenständig Metastasen im Körper von Labormäusen und können auch hier zur Heilung führen.

In der Fachzeitschrift „PLoS ONE“ zeigen Sara Bartels und Siegfried Weiß vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) jetzt, wie die Bakterien in die Tumore einwandern. Ein Botenstoff des Immunsystems verschafft ihnen den Zutritt: Er macht die Blutgefäße im Krebsgewebe durchlässig, die Bakterien können einwandern und den Tumor besiedeln. Gleichzeitig sammelt sich das Blut im Gewebe und es bildet sich eine so genannte Nekrose – der Tumor stirbt ab. „Der Bluteinstrom in das Tumorgewebe war der Ausgangspunkt für unsere Suche nach dem Mechanismus“, sagt Siegfried Weiß, Leiter der Arbeitsgruppe "Molekulare Immunologie" am HZI. „Es gibt einen Botenstoff bei Entzündungen, der genau so eine Reaktion auslöst. Den haben wir zunächst gesucht – und gefunden.“ Dieser Botenstoff ist nach einer seiner Aufgaben im Körper benannt: Tumornekrosefaktor, kurz TNF-alpha. Die Immunzellen senden TNF-alpha aus, wenn sie beispielsweise Salmonellen im Körper entdecken und alarmieren damit andere Zellen des Immunsystems. Durch die Entzündungsreaktion lösen sich aber auch Blutgefäße auf. Das gleiche passiert auch in einem Tumor: Hier hat TNF-alpha ein leichtes Spiel, denn die Blutgefäße in einem Krebsgeschwür unterscheiden sich grundlegend von einer gesunden Arterie oder Vene. Die Gefäße im Tumor sind ungleichmäßig gebaut, porös und haben teilweise tote Enden. So reicht nur wenig des Faktors aus, um die Wände der Blutbahnen im Tumor aufzulösen und das Blut in das Gewebe einströmen zu lassen.

Die Hoffnung der Forscher: Sie wollen Salmonellen so verändern, dass diese für die Krebstherapie nutzbar werden. Die Bakterien sollen in Krebspatienten gezielt in Tumore einwandern und diesen zum Absterben bringen. Der große Reiz dieser Art Tumore abzutöten, liegt in den Lebensgewohnheiten der Salmonellen. Sie fühlen sich nahezu überall wohl – egal ob ihnen Sauerstoff in schlecht durchbluteten Geweben zur Verfügung steht oder nicht. Genau diese schlecht versorgten Zonen in einem Geschwulst erreichen jedoch traditionelle Krebstherapien nicht, denn dort wo kein Blut mehr strömt, werden auch keinen Chemotherapeutika hin transportiert. Und selbst Strahlentherapie benötigt Sauerstoff für die Reaktionen im Gewebe.

Das Phänomen, dass Tumore von Bakterien angegriffen werden, kennen Wissenschaftler schon länger. Allerdings war eine Krebstherapie mit Krankheitserregern bislang undenkbar. Zu groß wäre das Risiko für die Patienten an der Infektion zu sterben. „Wir haben jetzt einen wichtigen Hinweis bekommen wie Salmonellen in den Tumor eindringen und nun können wir versuchen, die Bakterien entsprechend so zu manipulieren, dass sie für die Krebstherapie nutzbar werden ohne gefährliche Infektionen auszulösen“, sagt Sara Bartels.

Dabei helfen vor allem die Ergebnisse ihrer Studie. Die hat gezeigt, dass die Ausschüttung von TNF-alpha dazu beiträgt, dass die Salmonellen den Tumor effizient besiedeln können. Folglich könnten zu stark abgeschwächte Salmonellen nicht mehr in der Lage sein, den Tumor zu besiedeln, da das  Immunsystem nicht stark genug auf sie reagiert und zu wenig des Nekrosefaktors ausschüttet. „Wir müssen jetzt das richtige Maß an Aggressivität der Bakterien finden, so dass der Tumor besiedelt und zerstört, der Patient aber nicht gefährdet wird“, erklärt die Wissenschaftlerin. Gelingt den Forschern aus Braunschweig dieses Kunststück, können sie sogar noch einen Schritt weiter gehen und die Salmonellen dazu nutzen, therapeutische Stoffe im Tumor freizusetzen, die zu dessen effektiver Zerstörung beitragen. Die würden dann mit den Salmonellen in den Tumor  gelangen und auch noch die letzten Krebszellen abtöten – und das wäre eine Revolution in der Tumortherapie. „Es handelt sich hierbei aber noch um absolute Grundlagenforschung und Versuche mit Labormäusen“, sagt Siegfried Weiß, „es kann noch Jahre dauern, bis diese Methode für den Menschen einsetzbar ist.“

Handymasten stehen nicht in Zusammenhang mit Krebs

Laut Bundesamt für Strahlenschutz hat Naila-Studie sehr begrenzte Aussagekraft


Wien (pts, 04. Mär 2005 09:50) – Die umstrittene Mobilfunkstudie von Naila, in der Hausärzte ein erhöhtes Krebsrisiko im näheren Umkreis von Mobilfunk-Masten feststellten, wurde in den letzten Monaten von mehreren Stellen in Deutschland sorgfältig überprüft. Bereits die Ankündigung eines vermuteten Zusammenhangs zwischen der Häufung von Krebsneuerkrankungen in der Nähe von Mobilfunksendern hatte im letzten Jahr die öffentliche Debatte um die Sicherheit des Mobilfunks angeregt. Aus Verantwortung gegenüber der Bevölkerung wurden vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und vom deutschen Bundesumweltministerium umgehend vollständige Unterlagen für eine Prüfung der Ergebnisse aus Naila angefordert. Eine Bereitstellung der wissenschaftlichen Unterlagen wurde auch nach Intervention von Bundesumweltminister Jürgen Trittin verweigert. Erst durch die Veröffentlichung der vollständigen Studie in einer Zeitschrift im November 2004 konnten die Methoden und Resultate aus Naila wissenschaftlich untersucht werden. Die Ergebnisse des Ärzteteams rund um Dr. Horst Eger erscheinen nun nach Vorliegen der Expertisen äußerst fragwürdig. Schon die Tatsache, dass ausschließlich Personen in die Studie aufgenommen wurden, die in einer der teilnehmenden Praxen als Patienten registriert waren, weicht von der wissenschaftlichen Methodik bei Langzeitstudien ab. Ob die Studienteilnehmer tatsächlich die vollen 10 Jahre unter Beobachtung waren, wurde vom beteiligten Ärzteteam ebenso wenig erfasst, wie Einflussfaktoren, die für eine Krebserkrankung bedeutend sein können. In einer aktuellen Stellungnahme des BfS wird die Bedeutung eines repräsentativen Bevölkerungsbezugs betont, der mangels Daten aus z. B. vollständigen Krebsregistern in dieser Untersuchung nicht gewährleistet ist: In Summe hat die Studie eine sehr begrenzte Aussagekraft ist daher kurzgefasst der Schluss des deutschen Bundesumweltministeriums. Dieses verweist auf methodisch einwandfrei durchgeführte epidemiologische Studien, die keine Evidenz für ein erhöhtes Krebsrisiko durch hochfrequente elektromagnetische Felder, wie sie beim Mobilfunk auftreten, zeigen.


Die aktuelle Stellungnahme zur Naila-Studie des Bundesamts für Strahlenschutz finden Sie unter diesem Link: http://www.bfs.de/elektro/papiere/Stellungnahme_Naila


Forum Mobilkommunikation
Das Forum Mobilkommunikation (FMK) ist die Brancheninitiative aller österreichischen Mobilfunkbetreiber, der Mobilfunkindustrie und des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). Es beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „Mobilfunk und Gesundheit“ und mit allen Fragen, die mit dem Aufbau der österreichischen Mobilfunknetze zusammenhängen.

Tödliche Geheimnisse der Spanischen Grippe enthüllt

Gen RIG-1 spielt eine entscheidende Rolle

Winnipeg (pte/18.01.2007/09:05) – Wissenschafter des National
Microbiology Laboratory http://www.nml-lnm.ca/ haben das Grippevirus
neu erschaffen, dem 1918 rund 50 Mio. Menschen zum Opfer gefallen sind.
So wurde die direkte Erforschung seiner tödlichen Wirkung ermöglicht.
Die Lungen der mit dem Virus infizierten Affen wurden innerhalb von
Tagen zerstört, nachdem ihr Immunsystem extrem reagierte. Bisher waren
die Ursachen für die Tödlichkeit der Spanischen Grippe nicht
vollständig erforscht. Das Team um Darwyn Kobasa geht davon aus, dass
ein menschliches Gen eine Erklärung für die extreme Virulenz dieses
Virus liefern kann. Die Wissenschafter hoffen, damit einen Beitrag zur
Bekämpfung einer möglichen Pandemie leisten zu können.

Trotz der großen Anzahl der Todesopfer konnten die Forscher aus Gründen
der Haltbarkeit auf keine Gewebeproben ursprünglich infizierter
Patienten zurückgreifen. Daher exhumierten sie ein Grippeopfer, das im
Permafrost Alaskas begraben war. Anschließend extrahierten sie das für
die Erkennung der Struktur des H1N1-Virus erforderliche genetische
Material. In einem Labor mit höchster Biosicherheit wurde in der Folge
ein voll funktionsfähiges Virus rekonstruiert und Makaken damit
infiziert. Die Forscher schreiben in Nature http://www.nature.com/ ,
dass die Ergebnisse dieses Versuches verblüffend waren. Symptome traten
innerhalb von 24 Stunden nach dem Kontakt mit dem Virus auf. Die
folgende Zerstörung des Lungengewebes war so umfassend, dass die Affen
wenige Tage später eingeschläfert werden mussten. Sie wären sonst in
ihrem eigenen Blut ertrunken.

Diese Ergebnisse entsprechen jenen infizierter Mäuse einer früheren
Studie und sind den bei menschlichen Patienten beschriebenen Symptomen
sehr ähnlich. Kobasa verteidigte laut BBC die Entscheidung eines der
gefährlichsten Viren in der Geschichte der Menschen wieder neu zu
erschaffen. "Diese Forschungen liefern einen wichtigen Beitrag zur
Auflösung des Rätsels um das Virus von 1918, helfen uns Grippeviren und
ihr Potenzial für eine mögliche Pandemie besser zu verstehen." Es ist
nicht das Virus, das die Schädigung der Lungen direkt verursacht,
vielmehr ist es die Reaktion des Körpers auf die Infektion. Proteine
des Immunsystems, die infiziertes Gewebe schädigen können, wurden nach
einer Infektion mit H1N1 in viel größerer Menge nachgewiesen als bei
der Ansteckung mit anderen Viren.

Analysen an der University of Wisconsin-Madison http://www.wisc.edu/
ergaben, dass das Gen RIG-1, eine Schlüsselkomponente des Immunsystems,
eine Rolle zu spielen scheint. Die Werte des von diesem Gen
hergestellten Proteins waren bei mit H1N1 infiziertem Gewebe niedriger.
Dieser Umstand legt nahe, dass das Virus dieses Gen blockieren und
damit die Abwehrmechanismen des Immunsystems zu extremen Reaktionen
bringen konnte. Auch das Vogelgrippevirus H5N1 verfügt über die
Fähigkeit die Immunreaktionen des Körpers zu verändern.

Herzmuskelzellen aus der Stammzellenforschung

Wissenschaftler feiern Entdeckung als Meilenstein in der Forschung

München (pte/29.02.2008/06:05) – Nichts scheidet die Geister so sehr wie die Forschung an embryonalen Stammzellen. Zwar ist sie seit Jahren heftig umstritten, doch für die Wissenschaft stellt sie eines der zukunftsträchtigsten Felder dar. Diabetes mellitus, Herzinfarkte oder Unfälle haben eine Zerstörung von Gewebe oder ganzer Organe zur Folge. Engpässe bei Spenderorganen lassen die Hoffnung auf regenerative Medizin durch Stammzellen wachsen. Forschern der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Universität München http://med1.klinikum.uni-muenchen.de/ ist es erstmalig gelungen, grundlegende Prozesse der Herzentwicklung auf molekularer Ebene zu entschlüsseln. Dadurch ist eine vermehrte Bildung von schlagenden Herzmuskelzellen aus embryonalen Stammzellen möglich.

Um die Prozesse der Herzentwicklung auf molekularer Ebene entschlüsseln zu können, programmierten die Forscher pluripotente Stammzellen mit einem herzspezifischen Protein. Pluripotente Stammzellen sind "zu allem fähig" und befinden sich im so genannten Blastozysten-Stadium der Embryonenentwicklung. Spätestens nach drei Tagen spezialisieren sich diese Zellen sehr stark. Ihre Besonderheit liegt darin, dass zwar alle Zellarten wie beispielsweise Muskelgewebe oder Nerven entwickelt werden können, die Entwicklung eines vollständigen Organismus aber nicht mehr möglich ist. Dieser letzte Aspekt stellt eine wichtige Komponente in der Diskussion zu embryonalen Stammzellen dar.

Dieses Forschungsergebnis der Arbeitsgruppe um den Münchener Professor Wolfgang-Michael Franz stellt einen Meilenstein für das Verständnis der Programmierung von Stammzellen zu Herzmuskelzellen dar. " Unsere Forschung bezieht sich nur auf Stammzellen, die nach einem bestimmten clinical grade, dem GMP (Good Manufacturing Practice) hergestellt wurden. Damit in Zukunft auch Patienten von dieser bedeutenden Entwicklung profitieren können, müssen diese Ergebnisse eben auf diese Stammzellen übertragen werden. Diese können aber nur aus dem Ausland bezogen werden", erklärt Wolfgang-Michael Franz, Stammzellenforscher an der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Universität München auf Anfrage von pressetext. Auf die Frage, ob Tierversuche geplant sind meint Franz: "Bis dato kommen Tierversuche für uns noch nicht in Frage. Etabliert sich unsere Forschung, können wir uns am Mausmodell zum Beispiel Transplantationen vorstellen", sagt Franz.

Laut Franz können solche Zellen auch für die Erprobung von Medikamenten eingesetzt werden. „Vorausgesetzt ist eine Liberalisierung der Stichtagsregelung des deutschen Stammzellengesetzes“, sagt Franz. Die sogenannte deutsche Stichtagsregelung erlaubt den Import von humanen embryonalen Stammzellen, die vor dem 1. Januar 2002 etabliert wurden. Dadurch bleibt den deutschen Wissenschaftlern die Arbeit mit neueren embryonalen Stammzelllinien verwährt. Der Bundestag entscheidet voraussichtlich im April 2008 über eine mögliche Änderung des Stammzellgesetzes.

Sauerstoffentzug mindert Reaktionsfähigkeit

Gehirn: Sauerstoffentzug mindert Reaktionsfähigkeit

Effekt tritt bei geringstem Entzug auf – Simulation von 4.200 Metern Höhe
78 Prozent: Gehirn braucht 100 Prozent Sauerstoff (Foto: pixelio.de, M. Beßler)
78 Prozent: Gehirn braucht 100 Prozent Sauerstoff (Foto: pixelio.de, M. Beßler)

 

Mailand (pte001/09.12.2014/06:00) –

Schon eine geringe Reduzierung der Sauerstoffzufuhr für das Gehirn
reicht aus, um negative Veränderungen von Aufmerksamkeit und
Verhaltensweisen hervorzurufen, wie Experten des zum Nationalen
Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Bioimmagini e Fisiologia
Molecolare ermittelt haben. Die Ergebnisse liefern eine Grundlage zur Untersuchung
neurologischer Prozesse, die sich bei Anstrengungen unter
Extrembedingungen sowie bei Patienten mit Störungen der Hirntätigkeit
abspielen.

Bioelektrische Aktivität sinkt

Die Mangelversorgung mit Sauerstoff (Hypoxie) kann bei
Gesundheitsbeeinträchtigungen wie beispielsweise Asthma und
Gehirnverletzungen auftreten. „Das Gleiche gilt aber auch für gesunde
Menschen, sobald sie sich im Hochgebirge aufhalten“, so Projektleiter
Alberto Zani. Experimentiert wurde an 16 Probanden, bei denen die
Sauerstoffbedingungen auf 4.200 Metern über dem Meeresspiegel simuliert
wurden.

Nach Ablauf von zwei Stunden wurden die Probanden mit
verschiedenen Aufgaben konfrontiert. Dabei ging es den Wissenschaftler
darum, beim Auftauchen von Gegenständen in einem begrenzten Blickfeld
entweder durch die Bedienung einer Taste oder durch einen von zwei
möglichen Fingern, je nach Art des visuellen Reizes, eine möglichst
schnelle Antowort zu geben. 128 Sensoren zur Messung der bioelektrischen
Hirnaktivität wurden verwendet.

Dreidimensionale Resonanz

„Unter Hypoxie-Bedingungen war bei allen gestellten
Aufgaben eine spürbare Verlangsamung der Antworten festzustellen“, so
Zani. Die einzige Ausnahme betraf den Fall, wo die Stimulanz vorher
angekündigt worden war. Zudem lag die Stärke der biolelektrischen
Hirntätigkeit unter Hypoxie- Bedingungen um einige Mikrovolt unter den
bei normalen Sauerstoffverhältnissen aufgezeichneten Werten. Selbst
unter geringem Sauerstoffentzug – bei dem Versuch waren es 12,5 Prozent
unter Normal – sinkt die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich.

Mithilfe eines dreidimensionalen Resonanz-Verfahrens
(Low Resolution Electromagnetic Tomography) konnte zudem eine
Aktivierung des medialen präfrontalen Kortex und des Gyrus
parahippocampalis in der linken Gehirnhälfte nachgewiesen werden. Die
Studie ist in Kooperation mit der Università di Milano Bicocca http://www.unimib.it erfolgt. Details wurden während des Weltkongresses der Society of Neuroscience in Washington bekannt.