Berlin – 190 Kliniken in Deutschland verfügen mittlerweile über eine
Schlaganfall-Spezialstation, eine sogenannte Stroke Unit. Die Deutsche
Schlaganfall-Gesellschaft bietet ab sofort unter www.dsg-info.de eine
Übersicht der deutschen Stroke Units an. Schlaganfall-Spezialstationen
ermöglichen eine optimale Therapie für Menschen, die einen Schlaganfall
erlitten haben. Denn Qualität und Zeitpunkt der Erstbehandlung eines
Schlaganfalls sind entscheidend für das weitere Schicksal eines Betroffenen.
"Eine Stroke Unit besteht aus mindestens vier Monitor-überwachten Betten.
Ferner werden die Patienten rund um die Uhr von einem speziell
qualifiziertem Arzt, in der Regel einem Neurologen, betreut", berichtet
Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstand der Deutschen
Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreiskrankenhaus Siegen: "Zum Team
gehören außerdem Pflegekräfte, die besondere Erfahrung mit
Schlaganfallpatienten haben, aber auch Ergotherapeuten, Logopäden,
Schlucktherapeuten und Sozialarbeiter. Außerdem muss eine Klinik mit einer
Stroke Unit für schwerstbetroffene Schlaganfallpatienten und zur
Beherrschung lebensbedrohlicher Komplikationen über eine Intensivstation
verfügen. Eine entsprechend umfangreiche technische Ausstattung gehört auch
dazu. Eine wichtige Voraussetzung für eine Zertifizierung durch die
Schlaganfall-Gesellschaft ist deshalb, dass die Klinik über ein
Computertomografiegerät verfügt, welches rund um die Uhr einsatzbereit ist.
Für die größeren überregionalen Zentren fordert sie sogar ein
Kernspintomografiegerät und ein neuroradiologisches Katheterlabor. Diese
technische Ausstattung ist erforderlich, um bei einem Schlaganfallpatienten
alle heute möglichen und notwendigen Therapieverfahren anwenden zu können.
Seit Einführung der Stroke Units hat die Letalität der Patienten nach einem
Schlaganfall stark abgenommen und auch die Rate an schweren Behinderungen
wurde um 20 bis 30 Prozent reduziert. Dass es mehr als 190 Stroke Units
gibt, ist laut Grond ein wichtiger Meilenstein. Es gebe aber immer noch zu
wenige Zentren. Vor allem in Flächenstaaten in den neuen Bundesländern wie
Mecklenburg-Vorpommern seien die Wege noch zu lang. Im Grunde genommen, so
Grond, müsste es etwa genauso viele Stroke Units wie Herzkatheterlabore
geben. Denn Schlaganfälle seien mittlerweile sogar häufiger als
Herzinfarkte.