Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Mobiltelefone ohne Hirntumorrisiko

Kein erhöhtes Hirntumorrisiko durch Mobiltelefone

Karolinska Institutet veröffentlicht Teilergebnisse der WHO-Interphone-Studie

Wien (pts, 30. Nov 2004 11:00) – Eine am Institut für Umweltmedizin
(IMM) des schwedischen Karolinska Institutet durchgeführte Studie kommt
zu dem Ergebnis, dass die Verwendung eines Mobiltelefons das Risiko, an
einem Hirntumor zu erkranken, nicht erhöht. – und zwar unabhängig von
der Dauer und Häufigkeit der Handynutzung. Dabei wurden 644
Hirntumorpatienten mit 674 Kontrollpatienten verglichen. Die Studie
wurde im Rahmen einer Doktorarbeit durchgeführt, die gleichzeitig auch
die Häufigkeitsentwicklung von Hirntumoren in den vergangenen
Jahrzehnten in Skandinavien untersuchte. In den späten 70er und frühen
80er Jahren wurde dabei eine Erhöhung der Hirntumorrate in den
skandinavischen Ländern beobachtet, die sich allerdings überwiegend auf
die höchsten Altersgruppen beschränkt und überdies mit der Einführung
verbesserter Diagnoseverfahren wie Computertomographie korreliert. Seit
der Einführung der Mobiltelefonie sei die Hirntumorrate jedoch stabil
oder gehe sogar leicht zurück.

Laut Institut für Umweltmedizin (IMM) müssten die vorliegenden
Ergebnisse noch durch zusätzliche Studien bestätigt werden, bevor
gesicherte Schlussfolgerungen gezogen werden könnten. Für den
Geschäftsführer des Forum Mobilkommunikation, Mag. Thomas Barmüller,
bestätigt aber dieser Befund den Trend des aktuellen Standes der
Forschung, der von keiner Auswirkung schwacher elektromagnetischer
Felder des Mobilfunks auf das Tumorgeschehen ausgeht: „Es ist derzeit
kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Mobilfunk und erhöhter
Tumorhäufigkeit durch epidemiologische Studien zu erkennen. Dabei
überwiegen jene Studien, die keine Wirkungen finden, klar. Gleichzeitig
fehlt ein biologischer oder biochemischer Mechanismus, über den
elektromagnetische Felder so geringer Stärke Tumore auslösen oder
beeinflussen könnten. Eine endgültige Beurteilung ist zwar erst nach
Vorliegen aller Teilergebnisse der laufenden WHO-Studie möglich, aber
die Tendenz ist eindeutig eine beruhigende.“ Umso wichtiger sei es
deshalb, auch zum jetzigen Zeitpunkt bei der Bewertung behaupteter
Risiken nicht nur auf einzelne Studien zu blicken, sondern den Stand
des Wissens im Auge zu behalten.

Die IMM-Studie ist Teil des im Oktober 2000 gestarteten, von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierten und von der EU
geförderten so genannten „Interphone“-Programms, das klären soll, ob
die regelmäßige Nutzung von Mobiltelefonen das Risiko erhöht, an einem
Hirntumor zu erkranken. An diesem bisher weltweit größten
Forschungsvorhaben zu diesem Thema, das mit mehr als viereinhalb
Millionen Euro dotiert ist, sind 13 Länder beteiligt.

Warum kleine Lungen öfter erkranken

Auf die Größe kommt es an – Warum kleine Lungen öfter erkranken

Seit mehr
als zehn Jahren untersuchen Lungenforscher und Epidemiologen am
Helmholtz Zentrum München im Rahmen von internationalen Konsortien die
Frage, ob bestimmte Abschnitte im Erbgut mit Lungenfunktion und
-erkrankungen zusammenhängen. Auch an einer jüngst in ‚Nature Genetics‘
veröffentlichten Studie waren sie wieder beteiligt und konnten zeigen,
warum Menschen mit einer kleineren Lunge ein erhöhtes Risiko für
Lungenerkrankungen besitzen. Zudem lässt sich anhand der Gene demnach
das Risiko für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
vorhersagen.

Lungenerkrankungen sind nach wie vor eine große gesundheitliche
Herausforderung für unsere Gesellschaft, und allein die COPD ist die
dritthäufigste Todesursache weltweit. Um effiziente Therapien zu
entwickeln, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, die
grundlegenden Mechanismen in der Lunge zu verstehen. Das Wechselspiel
zwischen Genen und Umwelt gerät dabei immer mehr in den Fokus.

Forscher des SpiroMeta Konsortiums haben über Jahre hinweg zahlreiche
Bereiche im Erbgut ermittelt, die für die Funktion der Lunge eine Rolle
spielen. Von Beginn an dabei ist auch die Gruppe um Prof. Dr. Holger
Schulz, kommissarischer Direktor des Instituts für Epidemiologie I (EPI
I) am Helmholtz Zentrum München. „Seit dem Beginn des Projekts im Jahr
2007 konnten wir das Wissen über lungenrelevante Gene entscheidend
erweitern“, so Schulz im Rückblick. „Nach wie vor interessiert uns vor
allem der Zusammenhang bestimmter Gene mit der Lungenfunktion, da
bekannt ist, dass lungengesunde Menschen mit einer kleineren Lunge ein
erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen besitzen.“

Weltgrößte Studie zur Genetik von Lungenerkrankungen

In der aktuellen Arbeit des Konsortiums, an der die
Helmholtz-Wissenschaftler auch wieder beteiligt sind, ergaben sich
genetische Hinweise, warum das so sein könnte. Dr. Christian Gieger,
Leiter der Abteilung für Molekulare Epidemiologie (AME) am Helmholtz
Zentrum München, erklärt dazu: „Wir konnten Genvarianten identifizieren,
die mit einer geringeren Lungenfunktion assoziiert sind und deren
Träger ein erhöhtes Risiko haben, an COPD zu erkranken. Diese neue und
weltgrößte Studie zur Genetik von Lungenerkrankungen liefert also erste
pathophysiologische Erklärungen für den Zusammenhang zwischen
Lungenfunktion und bestimmten Genen.“ Zudem seien letztere auch
Kandidaten für künftige Therapieansätze, dieser translationale Aspekt
ist den Forschern besonders wichtig.

Dr. Stefan Karrasch, Wissenschaftler am EPI I und ebenfalls an der
Arbeit beteiligt, beschreibt das methodische Vorgehen: „Zunächst
untersuchte man Genomdaten von knapp 49.000 Probandinnen und Probanden
mit sehr unterschiedlichen Lungenfunktionswerten. Die dabei gefundenen
Genkandidaten wurden dann in einer zweiten Phase anhand von Daten
weiterer gut 95.000 Probandinnen und Probanden überprüft.“* Auf diese
Weise erhöhten die Wissenschaftler die Zahl an Kandidatengenen von 54
auf nun 97. Künftig, so hoffen sie, könnte man an diesen Stellen
versuchen in die Lungenbiologie einzugreifen, um Krankheiten zu
bekämpfen. Für manche Bereiche seien bereits Wirkstoffe in der
Entwicklung, so die Autoren der Arbeit, die unter Federführung der
Universität Leicester entstand (hier geht es zur entsprechenden Mitteilung der englischen Kollegen). Zudem
entwarfen die Wissenschaftler einen sogenannten Risikoscore**, um die
Wahrscheinlichkeit von COPD vorherzusagen. Patienten mit den höchsten
Werten hatten ein fast viermal so hohes Risiko, eine COPD zu entwickeln,
als solche mit den niedrigsten Werten.

Weitere Informationen

* Die Daten stammten aus der sogenannten UK Biobank.
Dieses groß angelegte Projekt sammelt Gesundheitsdaten von 500.000
freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vereinigten Königreich,
um die Prävention, Diagnose und Behandlung zahlreicher Krankheiten zu
verbessern. Darunter fallen beispielsweise auch Diabetes, Demenz, Krebs
und andere Volkskrankheiten.

** Unter einem Score versteht man in der Medizin einen Punktwert, der
aus unterschiedlichen diagnostischen Parametern entsteht. Er dient
dazu, die Schwere einer Erkrankung abzuschätzen.

Hintergrund:

An der aktuellen Studie waren 107 Wissenschaftler aus 14 Ländern
beteiligt, darunter die Institute für Epidemiologie, Genetische
Epidemiologie, Molekulare Epidemiologie und Lungenbiologie/Comprehensive
Pneumology Center des Helmholtz Zentrums München, Partner im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Darüber hinaus sind an der aktuellen Studie von deutscher Seite
die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Ernst Moritz Arndt
Universität Greifswald beteiligt.

Die Münchner Helmholtz-Forscher untersuchen unter anderem Daten der Augsburger KORA-Studie: Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit 30 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus
dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren,
Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind
Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen,
insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden
Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen,
Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm)
und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden
Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung
untersucht. www.helmholtz-muenchen.de/kora

Nicht alles ist Gold was glänzt Risiken für künstliche gezeugte Kinder nicht zu unterschätzen

Künstlich gezeugte Kinder mit erhöhtem Risiko für neurologische Erkrankungen

Stuttgart, Dezember 2018 – Kinder, die
mithilfe von In-vitro-Fertilisation (IVF) gezeugt wurden, leiden
häufiger unter neurologischen Beschwerden als solche aus
Spontanschwangerschaften. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer
kürzlich im American Journal of Perinatology (Thieme Publishers,
Stuttgart. 2018) veröffentlichten Studie. Die Experten werteten die
Patientendaten von Kindern aus, die in einem südisraelischen Krankenhaus
geboren wurden. Sie bestimmten so das Risiko für neurologische
Erkrankungen in den ersten 18 Lebensjahren.

Shai Levin von der Ben-Gurion-Universität des Negev in Israel
und seine Co-Autoren führten eine Längsschnittstudie mit den
Patientendaten der Kinder durch, die zwischen 1991 und 2014 am Soroka
University Medical Center (SUMC) geboren wurden. Den Autoren standen
belastbare Daten zu den Müttern, den Neugeborenen und zu der
längerfristigen Entwicklung der Kinder zur Verfügung, die alle
sozioökonomischen Gruppen repräsentativ abbildeten. Sie verglichen die
Krankengeschichte der Kinder, die spontan empfangen wurden, mit denen,
die entweder durch In-vitro-Fertilisation gezeugt wurden, oder nach
Ovulationsinduktion entstanden sind. Die Experten fanden heraus, dass
neurologische Erkrankungen bei künstlich gezeugten Kindern signifikant
häufiger auftraten. Kinder, deren Mütter eine medikamentöse Behandlung
zur Stimulation des Eisprungs erhielten, litten vermehrt unter
Kopfschmerzen oder einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung
(ADHS). Schlafstörungen traten vor allem bei den Kindern auf, die
mithilfe von IVF gezeugt wurden. Neuronale Bewegungsstörungen und
Autismus wurden bei den künstlich gezeugten Kindern ebenfalls häufig
diagnostiziert.

Anschließend bezogen die Experten auch das Alter der Mutter,
ihre Erkrankung an Diabetes oder Bluthochdruck, das Geburtsgewicht und
mögliche Frühgeburten in ihre Berechnungen mit ein. Nach
Berücksichtigung dieser Daten verblieb die In-vitro-Fertilisation als
unabhängiger Risikofaktor für langfristige neurologische Probleme, nicht
jedoch die Ovulationsinduktion. Das Forscherteam kommt daher zu dem
Schluss, dass das Risiko einer neurologischen Erkrankung in den ersten
18 Lebensjahren, bei IVF Kindern erhöht zu sein scheint.

Shai Levin et al.:
Infertility Treatments and Long-Term Neurologic Morbidity of the Offspring
American Journal of Perinatology 2018; eFirst 16.11.2018
DOI: 10.1055/s-0038-1675159

Ernährung der Mutter beeinflusst DNA

Vor Geburt: Ernährung der Mutter beeinflusst DNA
Epigenetische Auswirkungen erstmals beim Menschen nachgewiesen

London/Houston (pte001/02.05.2014/06:00) – Die Ernährung einer Mutter rund um den Zeitpunkt der Empfängnis kann die DNA ihres Kindes auf Dauer beeinflussen, wie die London School of Hygiene & Tropical Medicine in Kooperation mit dem Baylor College of Medicine http://bcm.edu ermittelt hat. Experimente hatten nachgewiesen, dass die Ernährung während der Schwangerschaft Gene aktivieren oder deaktivieren kann. Die Ergebnisse sind die ersten Beweise dafür, dass der Vorgang auch beim Menschen stattfindet.

Frauen zur Regen- und Trockenzeit begleitet

Die Forscher begleiteten Frauen in ländlichen Gebieten in Gambia. Dort ist das Klima in den verschiedenen Jahreszeiten sehr unterschiedlich. Die Folge sind große Unterschiede in der Ernährung zwischen trockenen und regenreichen Perioden. Das Team begleitete 84 Frauen, die auf dem Höhepunkt der Regenzeit schwanger wurden. Auch analysiert wurde ungefähr die gleiche Anzahl von Frauen, die auf dem Höhepunkt der Trockenperiode schwanger wurden. Das Team ermittelte die Nährstoffgehalte im Blut der Mütter und untersuchte die DNA der Kinder im Zeitraum von zwei bis acht Monaten nach der Geburt.

Laut dem leitenden Wissenschaftler Branwen Hennig von der London School of Hygiene & Tropical Medicine http://www.lshtm.ac.uk ist diese Studie der erste Nachweis beim Menschen, dass die Ernährung der Mutter zum Zeitpunkt der Empfängnis die Gene des Kindes dauerhaft verändern kann. Hennig zufolge spielt die Ernährung vor der Empfängnis und am Anfang der Schwangerschaft eine wichtige Rolle und kann Auswirkungen auf die Gesundheit der nächsten Generationen haben. "Frauen sollten sich daher vor der Empfängnis und während der Schwangerschaft ausgewogen ernähren."

Ernährungsbedingte Veränderungen der DNA

Experimente mit Mäusen haben gezeigt, dass die Ernährung während der Trächtigkeit lebenslange Folgen auf die Nachkommen haben kann. Zum Beispiel wird die Farbe einer Maus durch die Ernährung des Muttertieres beeinflusst. Bei diesen epigenetischen Auswirkungen handelt es sich um Veränderungen der DNA, die Gene aktivieren und wieder deaktivieren.

Eine derartige Veränderung steht mit dem Anhängen von Bereichen der DNA an Methylgruppen in Zusammenhang. Kinder, die in der Regenzeit gezeugt wurden, verfügten konsistent über höhere Werte der Methylgruppen bei allen sechs untersuchten Genen. Sie hingen mit verschiedenen Nährstoffgehalten im Blut der Mutter zusammen.

Robert Waterland vom Baylor College of Medicine zufolge ist damit nachgewiesen, dass die Ernährung der Mutter epigenetische Auswirkungen haben kann. "Sie kann permanente Spuren im Genom des Kindes und allen Zellen des Körpers hinterlassen." Laut Mitautor Andrew Prentice von der London School of Hygiene & Tropical Medicine ist es das Ziel der Wisssenschaftler, eine optimale Ernährung für zukünftige Mütter zu definieren, die Defekte im Methylierungsprozess verhindern kann.

Fitness-Apps nicht selten Gefahr für Gesundheit

Fitness-Apps nicht selten Gefahr für Gesundheit

User hinterfragen nicht und betreiben Raubbau am eigenen Körper

Laufen: Viele App-Nutzer überfordern sich oft (Foto: Lupo/pixelio.de)
Laufen: Viele App-Nutzer überfordern sich oft (Foto: Lupo/pixelio.de)

Belfast/London (pte001/22.04.2015/06:00) –

Immer häufiger verzeichnen Mediziner Schäden durch Fitness-Apps, die
Anwender völlig ohne Hinterfragung täglich nutzen. Nicht selten artet
das vorgeschriebene Workout in eine gefährliche Sucht aus. Experten
raten vor allem dazu, sich über den richtigen Umgang mit Fitness-Apps
und -Trackern bewusst zu sein.

Extremes Fitness-Regime

"Wir müssen lernen, Vorteile aus solchen Anwendungen zu
ziehen. Man muss sich stets daran erinnen, dass sie für kommerzielle
Zwecke designed werden und nicht immer unbedingt sinnvoll für den ein
oder anderen sind", erklärt Michael McKenna von der South Belfast
Integrated Care Partnership http://bit.ly/1vmOFJd .

Manche Fitness-Apps, die grundsätzlich eigentlich zur
Förderung der Gesundheit ausgelegt sein sollten, können auch fatale
psychologische Folgen für die Anwender haben. Besonders Angststörungen
resultieren häufig aus der falschen Nutzung der Apps. Eine harmlose
Motivation artet nicht selten in eine regelrechte Fitness-Sucht aus.

Experten zu Rate ziehen

"Eine Vielzahl von Leuten lädt sich die Apps auf das
Handy und startet damit ein extremes Fitness-Regime. Sie fügen ihrem
Körper damit einen enormen Schaden zu", so Gary Ball, Manager von Pure
Gym http://puregym.com . Experten empfehlen deshalb, neben einer App für das Mobilgerät auch
einen ausgebildeten Trainer um Rat zu fragen. Dieser könne die
Tauglichkeit der App einschätzen und mit Tipps aushelfen.

Dennoch wird den Fitness-Apps nicht nur Schlechtes
zugeschrieben. Mediziner sind sich darin einig, dass völlig neue
Behandlungsmöglichkeiten bestehen, würden sich die User das
Live-Tracking besser zunutze machen. "Wir müssen herausfinden, wie wir
die Apps sinnvoll in der Medizin nutzen und vorteilhaft für Patienten
einsetzen können", so McKenna abschließend.

Langzeit-Kiffen: Sozialer Abstieg in der Lebensmitte

Langzeit-Kiffen: Sozialer Abstieg in der Lebensmitte

947 Konsumenten analysiert – Cannabis jedoch nicht sicherer als Alkohol

 

Joint: Langzeitkonsum wird zum Problem (Foto: pixelio.de, Petra Bork)

Sacramento
(pte001/24.03.2016/06:00) – Menschen, die Cannabis viele Jahre lang an
vier oder mehr Tagen in der Woche geraucht haben, finden sich heute in
einer niedrigeren sozialen Klasse als ihre Eltern wieder, haben
schlechter bezahlte, weniger qualifizierte und angesehene Jobs als jene,
die nicht regelmäßig kifften. Zu diesem Ergebnis kommen das UC Davis
Health System http://ucdmc.ucdavis.edu und die Duke University http://duke.edu .

Legalisierung kein Thema

Die US-Forscher haben Kinder
von der Geburt an bis zu ihrem 38. Lebensjahr begleitet.
Langzeitkonsumenten hatten mehr Probleme in den Bereichen Finanzen, Job
und Beziehungen. Laut Forschungsleiterin Magdalena Cerdá vom UC Davis
Violence Prevention Research Program unterstützen die Ergebnisse keine
Argumente für oder gegen eine Legalisierung von Cannabis. Sie zeigen
jedoch, dass der Langzeitkonsum für die Studienteilnehmer nicht sicher
war.

Die Probleme der
Langzeitkonsumenten blieben auch bestehen, als die Experten mögliche
Unterschiede zwischen ihnen und anderen Studienteilnehmern wie
sozioökonomische Probleme in der Kindheit, niedriger IQ, unsoziales
Verhalten und Depressionen als Heranwachsende, mehr Impulsivität,
weniger Leistungsmotivation, strafrechtliche Verurteilungen oder den
Missbrauch von Alkohol und Drogen berücksichtigten.

Problem Lebenshaltungskosten

Der Konsum von Alkohol und
Cannabis stand mit sozialem Abstieg, unsozialem Verhalten im Job und
Beziehungsproblemen in Zusammenhang. Jene, die von Cannabis abhängig
waren, hatten mehr Finanzprobleme, etwa beim Bezahlen der
Lebenshaltungskosten, als jene, die alkoholabhängig waren. Laut
Mitautorin Terrie Moffitt von der Duke University könnte Cannabis für
die Gesundheit sicherer sein als Alkohol, jedoch nicht für die Finanzen.

Die Studienautoren
beschäftigen sich mit dem Cannabiskonsum der Dunedin Multidisciplinary
Health and Development Study der University of Otago. Die Daten beziehen
sich auf die Entwicklung von 1.037 Kindern, die 1972 und 1973 in
Dunedin geboren wurden. Für die aktuelle Studie wurden 947 Teilnehmer
berücksichtigt, die zwischen dem 18. und 38. Lebensjahr mindestens drei
Mal hinsichtlich ihres Cannabiskonsums beurteilt worden waren.

18 Prozent oder 173
Teilnehmer wurden zumindest einmal als abhängig von Cannabis beurteilt.
15 Prozent entsprachen zumindest einmal der Kategorie regelmäßiger
Konsumenten. Die Ergebnisse beider Gruppen der im Fachmagazin "Clinical
Psychological Science" http://cpx.sagepub.com veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigen ähnliche Auswirkungen.

Rheuma – weniger Medikamente, mehr Lebensqualität?

Rheuma – weniger Medikamente, mehr Lebensqualität?

Chancen und Risiken einer Therapie-Reduktion

Berlin
– Menschen mit Rheuma leben heute mit Hilfe moderner Medikamente häufig
frei von krankheitsbedingten Schmerzen. Sind Patienten über längere
Zeit beschwerdefrei, wünschen sie sich oft, auf Medikamente verzichten
zu können. Experten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
e.V. weisen anlässlich des Welt-Rheuma-Tags am 12. Oktober darauf hin,
dass eine Reduktion der medikamentösen Therapie sich für einen Teil der
Patienten – wenn auch nicht für alle – eignet und nur in enger Absprache
mit dem behandelnden Rheumatologen erfolgen sollte. Ein kontrolliertes,
ärztlich begleitetes Absetzen könne zu mehr Lebensqualität und weniger
Nebenwirkungen führen.

„Den
Erfolg einer wirksamen Therapie empfinden viele Patienten mit
schwerwiegenden rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen wie einen
Neuanfang“, berichtet Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident
der DGRh über seine Erfahrungen aus der Klinik. „Dennoch erscheint der
Wunsch, mit möglichst wenig Medikamenten auszukommen, sehr
nachvollziehbar“, so der Leiter der Sektion Rheumatologie am
Universitätsklinikum Heidelberg. Denn die Rheuma-Therapie kann auch
unerwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen, wie
Magen-Darm-Beschwerden, Hautreizungen oder Kurzatmigkeit. Neben
antientzündlich wirkenden Schmerzmitteln und Kortison nehmen Patienten
auch Wirkstoffe, die den Fortschritt der Krankheit verlangsamen. Dazu
gehören Methotrexat und hoch wirksame Biologika.

Studien
haben gezeigt: Je kürzer ein Patient erkrankt war, desto größer die
Chancen für einen erfolgreichen Therapieabbau. Es ist zudem
aussichtsreicher, lediglich die Dosis zu verringern, als die Präparate
sofort ganz abzusetzen. „Auch mit welchem Medikament die Reduktion der
Therapie beginnt, sollten Arzt und Patient gemeinsam entscheiden“, rät
Lorenz. Ein Aufflammen der Rheuma-Erkrankung, der sogenannte „Flare“,
ist deutlich wahrscheinlicher, wenn der Patient seine Medikamente
komplett absetzt: Im Falle einer Halbierung der Medikamentendosis war
bei 38,9 Prozent der Studienteilnehmer innerhalb eines Jahres ein
Krankheitsrückfall zu verzeichnen. Setzten die Patienten die Medikamente
hingegen komplett ab, erlitten 51,9 Prozent innerhalb eines Jahres
einen „Flare“.

„Wann,
bei wem und wie ein Therapieabbau durchgeführt werden kann, müssen Arzt
und Patient im Gespräch klären“, betont Professor Lorenz. Als
Voraussetzung gilt, dass der Patient mindestens sechs Monate in
„Remission“ – also beschwerdefrei war. Wichtig sei es, regelmäßig den
Rheumatologen aufzusuchen um die Krankheitswerte und Symptome engmaschig
kontrollieren zu lassen. „Eine abgesenkte Medikation bedeutet in der
Regel auch, dass das Risiko für stärkere Entzündungen bei rheumatischen
Erkrankungen steigt. Die Patienten müssen gemeinsam mit dem
Rheumatologen abwägen, was die subjektiv empfundene Lebensqualität
stärker einschränkt: die Erkrankung oder die Nebenwirkungen“, so Lorenz.
Auf dieser Basis könnten sie gemeinsam das richtige Maß an Therapie
finden.

Wirtschaftliche
Überlegungen oder gar das Drängen seitens der Krankenkasse – wie es
beim Einsatz kostspieliger Biologika schon vorkam – dürfen keinen
Einfluss auf die Entscheidung haben, welche und wie viele Medikamente
ein Patient erhält. Entscheidend sei: „Das Reduzieren oder Absetzen der
Rheuma-Medikamente darf ausschließlich der Lebensqualität des Patienten
dienen.“ Darauf weist der Präsident der DGRh anlässlich des
Welt-Rheuma-Tags am 12. Oktober 2017 hin.

Altersdepression: Krankheit oft tabuisiert

Altersdepression: Krankheit oft tabuisiert
Unbehandeltes Leiden kann zu Suizid führen
 
Betagte Dame: Altersdepression muss behandelt werden (Foto: pixelio.de, Peter)

Wien (pte017/15.04.2013/13:20) – Das Hilfswerk http://hilfswerk.at macht Altersdepression zum Jahresthema und versucht die immer bedeutender werdende Erkrankung zu enttabuisieren. Aus diesem Grund haben sich heute, Montag, Experten zu diesem Thema zusammengeschlossen. Das Älterwerden bringt nicht nur schöne Seiten mit sich, sondern vermehrt auch körperliche und psychische Probleme wie Altersdepression, die häufig unterschätzt wird. Rund 17 Prozent der Österreicher sind oder waren bereits einmal mit einer Depression konfrontiert, wobei zwei Drittel der Betroffenen Frauen sind. Die Erkrankung nimmt mit wachsendem Alter weiter zu. Während zehn Prozent der 65- bis 70-Jährigen davon betroffen sind, leiden schon 25 bis 30 Prozent der 85-Jährigen an Altersdepression.

Pessimismus und Handlungsunfähigkeit

Altersdepression macht sich anhand vielfältiger Symptome bemerkbar. Neben Niedergeschlagenheit, Schlaflosigkeit, Pessimismus und dem Gefühl der Wertlosigkeit, werden auch die Alltagsfertigkeiten wie die Nahrungsaufnahme oder Körperpflege eingeschränkt. "Zudem darf das Thema ‚Suizid‘ nicht bagatellisiert werden, denn auch alte Menschen begehen Selbstmord", warnt Monika Gugerell, Fachliche Leitung für Gesundheit, Familie und Soziales im Hilfswerk, gegenüber pressetext.

"Alterdepression kann ähnlich massiv werden wie Alzheimer und führt oft bis zur Handlungsunfähigkeit. Der Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen ist, dass bei Depression zwei Drittel der Betroffenen geholfen werden kann", ergänzt der Präsident des Hilfswerks, Othmar Karas. Aus diesem Grund ist es wesentlich, die Krankheit rechtzeitig zu erkennen und sie als solche wahrzunehmen.

Vielfältige Therapien

Es gibt vielfältige Therapieansätze für depressive Menschen. Neben guten Medikamenten, können auch biologische Methoden wie Bewegung und Ortswechsel angesetzt werden. Bei schweren Depressionen kann eine Psychotherapie den Betroffenen die Lebensfreude wieder zurückgeben oder eine Soziotherapie, bei der die Umwelt in die Behandlung einbezogen wird.

Das Hauptziel des Hilfswerks ist es, nicht nur selbst Dienstleistungen für alte Menschen anzubieten, sondern auch pflegende Angehörige über die Erkrankung aufzuklären und gemeinsam die Barriere der Betroffenen, Hilfe anzunehmen, zu verringern. Die Hilfswerk-Family-Tour findet in 55 Stationen bis November dieses Jahres statt, bei der sich Angehörige und Betroffene über das risikoreiche Leiden informieren können, um rechtzeitig zu handeln.

Hautwachstum im Handumdrehen

Experimente mit Collagen viel versprechend

London (pte/17.10.2005/09:19) – Wissenschafter des University College
London http://www.ucl.ac.uk können nach eigenen Angaben neues Gewebe
innerhalb von Minuten statt innerhalb von Tagen wachsen lassen. Der
langwierige Vorgang kann einfach dadurch beschleunigt werden, dass das
Wasser im Ausgangsmaterial entfernt wird. Nach einer derartigen
Schrumpfung um mindestens den Faktor 100, konnte Gewebe innerhalb von
35 Minuten geschaffen werden. Diese Entwicklung soll es Ärzten künftig
ermöglichen, Implantate direkt am Krankenbett herzustellen, berichtet
das Fachmagazin Advanced Functional Materials
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/77003362 Derzeit wird
Gewebe für Hauttransplantationen oder andere vergleichbare Eingriffe
mittels eines Gerüstes aus Zellen im Labor hergestellt. Es kann in der
Folge zwischen einer und zwölf Wochen dauern, bis die erforderliche
Gewebemenge zur Verfügung steht.

Das Team um Robert Brown untersuchte, wie die für die Herstellung von
Gewebe notwendige Zeit verringert werden kann. Die Forscher
experimentierten in der Folge mit Collagen, das als natürliche
Unterstützung für Haut, Knochen und Sehnen dient. Die Entfernung des
Wassers mittels der so genannten Plastic Compression bedeutet, dass das
Collagen in etwas mehr als einer halben Stunde hergestellt werden
konnte. Das entstandene Gewebe entstand nicht nur viel rascher als mit
herkömmlichen Verfahren, es schien auch stärker zu sein und damit eher
die Eigenschaften echten Collagens aufzuweisen. Brown erklärte, dass
das neue Verfahren einfache und kontrollierbare Möglichkeit zur
Herstellung von Gewebestrukturen biete.

In einem nächsten Schritt soll getestet werden, ob dieses Verfahren
auch zur Behandlung von verletztem Gewebe eingesetzt werden kann. "Das
Ziel ist ein rasches, kostengünstiges und automatisches Verfahren zur
Herstellung von starken Geweben zu schaffen. Die chirurgischen
Abteilungen der Krankenhäuser könnten dann mit einem Werkzeugkasten für
Ersatzteile in der Wiederherstellungschirurgie ausgestattet werden."
Tim Hardingham vom UK Centre for Tissue Engineering begrüßte die
Möglichkeiten, die das neue Verfahren bietet. Der zukünftige Erfolg
werde jedoch davon abhängen, wie die Implantate im Körper bestehen und
wie sie durch natürliche Vorgänge im Körper verändert werden.
Zusätzlich müsse laut BBC bekannt sein, ob die Implantate später durch
normales Gewebe ersetzt werden können.

Zu viel Fett schädigt Blutgefäße

Extrem fettes Essen verändert rote Blutkörperchen

Auswirkungen auf Blutgefäße bereits nach einer Mahlzeit nachweisbar

Milchshake: Gift für den Körper (Foto: pixelio.de, Timo Klostermeier)
Milchshake: Gift für den Körper (Foto: pixelio.de, Timo Klostermeier)

Augusta (pte018/29.03.2018/10:35) –

Ein einzelner fettreicher Milchshake mit einem Fett- und Kaloriengehalt,
der einer Mahlzeit in einem Restaurant entspricht, kann gesunde rote
Blutkörperchen rasch in kleine stachelige Zellen verwandeln, die im
Inneren der Blutgefäße verheerenden Schaden anrichten und dazu
beitragen, perfekte Voraussetzungen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu
schaffen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Medical College of
Georgia https://augusta.edu/mcg gekommen.

Blutgefäße reagieren prompt

Nur vier Stunden nach einem Milchshake mit Vollmilch,
fettem Schlagobers und Eis hatten gesunde junge Männer Blutgefäße, die
weniger in der Lage waren, sich zu entspannen sowie eine ähnliche
Immunreaktion wie bei einer Infektion. Diese ungesunde Veränderung war
bei den Studienteilnehmern laut den Forschern wahrscheinlich
vorübergehend. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass es bei dieser
Art von Ernährung definitiv zunehmende Auswirkungen gibt. Die in
"Laboratory Investigation" veröffentlichen Forschungsergebnisse könnten
auch helfen, einzelne Berichte von Todesfällen oder Herzinfarkten nach
einer extrem fettreichen Mahlzeit zu erklären.

Bei den Studienteilnehmern, die eine Mahlzeit mit den
gleichen Kalorien, aber ohne Fett zu sich nahmen, konnten keine
schädlichen Veränderungen des Blutes, der roten Blutkörperchen und der
Blutgefäße festgestellt werden. Die Studie mit zehn jungen Männern war
laut eigenen Angaben die erste, die besonders die roten Blutkörperchen
untersuchte. Nur mit einer sehr fetten Mahlzeit wachsen ihnen jedoch
Stacheln und sie geben Giftstoffe ab. Laut Mitautor Ryan A. Harris
veränderten die Blutkörperchen ihre Größe und Form und wurden kleiner.

Enzymwerte verändern sich

In den Zellen und im Blut gab es Hinweise auf
Myeloperoxidase. Dieses Enzym wird durch eine Art von weißen
Blutkörperchen exprimiert, das bei hohen Werten im Blut mit steifen
Blutgefäßen, oxidativem Stress und Herzinfarkten in Zusammenhang
gebracht wird. Myeloperoxidase steht auch mit einer eingeschränkten
Fähigkeit der Blutgefäße, sich zu erweitern, in Verbindung und mit der
Oxidation von HDL-Cholesterin. In der Folge trägt dieses normalerweise
schützende Cholesterin zum Entstehen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung
bei. Wird es von einem erkrankten Blutgefäß aufgenommen, kann es zu
einer Destabilisierung der Ablagerungen kommen. Die Folge kann ein
Schlaganfall oder ein Herzinfarkt sein.

Es kam auch bei den weißen Blutkörperchen zu
Veränderungen. Die Monozyten wurden durch die Aufnahme übermäßigen Fetts
ebenfalls dick. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass sie
Entzündungen begünstigen und in der atherosklerotischen Plaque
nachweisbar sind. Auch das Blutplasma veränderte sich. Normalerweise
sammelt es sich bei der Trennung der einzelnen Bestandteile des Blutes
oben als klare gelbe Flüssigkeit an. Nach einer einzelnen extrem
fettreichen Mahlzeit wurde das Plasma dick, veränderte die Farbe und war
voll Lipide. Das Blut der Studienteilnehmer enthielt die zu erwartenden
hohen Fett- und Cholesterinwerte. Laut Studienautorin Julia E. Brittain
kann der Körper normalerweise mit einer derartigen Belastung umgehen.
Das gelte jedoch nur, wenn diese nicht bei der nächsten und folgenden
Mahlzeiten wiederholt werde.