Archiv der Kategorie: Gedanken

23.10.2018: Auf dem Boden bleiben: An die deutschen Energie-Ideologen

Sehr geehrter Herr Dr. Lange,
ich schätze Ihren Optimismus. Frankreich zu gewinnen wäre kein Problem, denn die haben ja voll auf Kernenergie gesetzt und lachen sich tot über das deutsche Engagement. Das ist sowieso das Problem, welches ich auch den ‚Grünen‘ übel nehme. Am Deutschen Wesen kann die Welt also nicht genesen. Wenn wir mit dieser Vorreiterrolle – ähnlich wie bei der Flüchtlingsproblematik  – uns nicht an den Interessen unserer europäischen Freunde orientieren, dann gehts schief. Sollten wir das allein einführen, sozusagen als Oberlehrer der Welt, dann schädigen wir unsere Industrie so, dass wir zum Gläubiger werden, Wohlgemerkt, auf der Basis einer sozialen Marktwirtschaft mit ökologischen Bedingungen. Ich sehe die Aufgabe darin, die fantastische Technologie, die deutsche Ingenieure und Wissenschaftler entwickelt haben und im Begriff sind, durch Forschung zu entwickeln, auszubauen, um insbesondere den Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen und mit finanziellem und menschlichem Kapital an Ort und Stelle so zu helfen, dass diese in der Lage sind, die regenerativen Energien sinnvoll zu nutzen. Schon lange fordere ich für diese Ziele eine Entwicklungshilfe, die mindestens 5% unseres Sozialprodukts trägt. Wenn wir davon auch alle europäischen Länder überzeugen könnten, wäre das eine tolle Sache und es würde das CO2-Problem effizienter lösen als durch deutsche Alleingänge, die – was das Gesamt-CO2-Aufkommen anbelangt – weltweit bestenfalls 2% ausmachen.

Auf deutsche Vorreiterrolle zu hoffen ist vergleichbar mit der Absicht, Sterne vom Himmel zu holen. Ich erinnere da nur an das Elektroauto, dessen Ökobilanz noch nie veröffentlicht wurde und meines Erachtens viel schlechter ist, als  z. B. beim sauberen Dieselmotor in der Form der modifizierten Hybridlösung, die ich seit Jahren vorschlage. Was noch nie diskutiert wurde ist, dass z. B. CO2 auch ein Wertstoff ist, der in den Braunkohle-Kraftwerken abgefangen werden kann, und dazu dient, den nicht speicherbaren Wasserstoff mit Hilfe von Kohlenstoff zu regenerativem Flüssiggas oder Kraftstoff umzusetzen, um damit beispielsweise auch den Diesel anzutreiben. Das reine Wasserstoffgas hat übrigens aufs Gewicht bezogen die Hälfte des Energieinhalts gegenüber Benzin oder Diesel und ist nicht verflüssigbar, sondern nur unter hohem Druck nutzbar zu machen. Selbst 100 kg Wasserstoff entsprächen bestenfalls 50 Liter herkömmlichen Kraftstoffs. Darüber wird meines Erachtens auch die Öffentlichkeit nicht richtig informiert, aber die Hoffnung wird geführt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jean Pütz

Sehr geehrter Herr Pütz,
wer sollte den Weg zu weltweiten wirksamen CO2-Preisen ebnen, wenn nicht Deutschland z.B. mit Frankreich zusammen.Die anderen folgen dann wie beim EEG von ganz alleine, wenn Sie merken wie Deutschland durch Innovationen und neue Geschäftsfelder davon profitiert.
Gruß
Jörg Lange

Sehr geehrter Herr Dr. Lange,
ich bin inständig dafür, weil es eine markwirtschaftliche Lösung bedeutet. Allerdings bringt das nichts, wenn nur Deutschland oder Europa diese einführt. Wenn weltweit möglich oder wenigstens China, Amerika und Indien mitmachen, hätte das Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

CO2 Abgabe e.V.: Experten fordern soziale CO2-Steuer als Antwort auf die Klimakrise

Nach Bayernwahl Neustart der Energie- und Klimapolitik erforderlich

Nach der Landtagswahl in Bayern fordert der CO2 Abgabe e.V. von der Bundesregierung handfeste Beschlüsse in der Energie- und Klimapolitik. Der aktuelle Bericht des Weltklimarates IPCC hat vor der nächsten Weltklimakonferenz im polnischen Kattowice Anfang Dezember noch einmal die Dringlichkeit vor Augen geführt. Derweil fordern immer mehr Experten eine anreizsetzende CO2-Bepreisung als Antwort auf die Klimakrise.

„Mit der Bayernwahl muss das selbstverschuldete Zaudern der Bundesregierung in der Energie- und Klimapolitik endlich ein Ende finden“, mahnt Dr. Jörg Lange, geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V. „Was es braucht, ist jetzt ein entschlossenes Regierungshandeln, mit dem Deutschland seinen Beitrag leistet, die Erderhitzung unter der Marke von 1,5 Grad zu halten.“ Anfang letzter Woche hatten Wissenschaftler aus aller Welt im Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft „beispiellose Veränderungen“ von der Politik in Sachen Klimaschutz verlangt.

Doch damit nicht genug. Erst kurz zuvor hatte der Bundesrechnungshof Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) aufgefordert, effektivere Steuerungsmechanismen wie eine CO2-Bepreisung als weiteres Instrument zur Umsetzung der Energiewende zu prüfen. „Erst der Bundesrechnungshof, dann der Weltklimarat: Was braucht diese Regierung eigentlich noch, um das Thema CO2-Bepreisung endlich auf ihre Agenda zu nehmen? Vielleicht einen Nobelpreis?“, fragt Dr. Joachim Nitsch, Beirat des CO2 Abgabe e.V. Die Antwort gab jüngst die könglich-schwedische Akademie der Wissenschaften. Sie verlieh den Nobelpreis für Ökonomie neben Paul A. Romer auch an William D. Nordhaus für dessen 1992 viel zitierten Untersuchungen zur Wirksamkeit einer CO2-Steuer. Die frischgebackenen US-Nobelpreisträger betonen die Notwendigkeit des Umsteuerns in der Klimapolitik mit marktkonformen Mitteln.

Laut CO2 Abgabe e.V. sind sich alle Experten einig. „Die zahlreichen Umlagen und Steuern auf Energie sollten weltweit, vor allem aber in Deutschland, am Klimaschutz neu ausgerichtet werden. Dazu braucht es eine verursachergerechte, sozialverträgliche und technologieoffene Umsetzung einer CO2-Bepreisung, die Bürokratie abbaut sowie Planungssicherheit und Innovationen fördert“, sagt Lange. Das Konzept des CO2 Abgabe e.V. beinhaltet genau dies. Es treibt Effizienz und Innovationen im Energiesystem voran, die durch das bisherige komplexe Dickicht aus Umlagen und Steuern behindert und ausgebremst werden. Die Einführung einer CO2-Abgabe wird so ohne soziale und wirtschaftspolitische Verwerfungen möglich. „Wir erwarten von der Bundesregierung, vor allem aber von der Union, dass die Diskussion um eine CO2-Bepreisung nach der Wahl in Bayern Fahrt aufnimmt, ohne wahlkampfgetriebene Denkverbote“, so Ursula Sladek, Beirätin des CO2-Abgabe e.V. und Mitbegründerin der Elektizitätswerke Schönau.

Für Rückfragen:
Dr. Jörg Lange
Geschäftsführender Vorstand

 

23.08.2018: Senolytischer Cocktail? – Beim Experten nachgefragt

Lieber Dr. Wiemer,
vielen Dank für diese medizinisch-philosophischen Gedanken, denen ich 100%ig zustimme. Allerdings, wenn Sie sich mit den Baden des Mittelalters vergleichen, finde ich, stellen Sie Ihr Licht aber zu sehr unter den Scheffel. In letzter Zeit habe ich anlässlich eines Beinbruchs erfahren, welche Hochkunst die moderne Chirurgie entwickelt hat.
Noch ein Wort zu dem angesprochenen Zelltod: Dem Autor einer Zeitung, die mich nach meiner Einstellung zum Tod befragte, habe ich geantwortet: Er ist ein notwendiges Übel.Bei etlichen Begräbnissen, denen ich in letzter Zeit beiwohnte, die bereichert wurden durch Kindergeschrei, habe ich begriffen, weshalb wir alle sterben müssen, nämlich um unseren Kindern und Kindeskindern eine Chance zu geben.
Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz

 

Lieber Herr Jean Pütz,
dankend lese ich Ihre Artikel, kann ich so als „einfacher Unfallchirurg“ doch über meinen Horizont schauen.

„Chirurgen“ – und erst recht „Unfallchirurgen“ sind ja in den Augen traditioneller Mediziner keine Ärzte sondern Nachfahren der mittelalterlichen Bader. Als solcher bin ich auf mein Wissen, meine Erfahrung und mein handwerkliches Geschick angewiesen.

Zu Ihrem Artikel: Einschätzen kann ich diesen wissenschaftlich auch nicht. Allgemein halte ich es da auch mehr mit Seneca mit der Beobachtung im allgemeinen Leben: Auch der übelste Tyrann konnte mit all seinen Taten seinem eigenen Tod letztendlich nicht entkommen — das find ich sympathisch an „alternden Zellen“. – Wenn ich auf die Despoten unserer Tage schaue, sollte dieser Prozess unbedingt erhalten bleiben … Das zum Tode führende Altern ist auch ein reinigender Effekt, ich glaube unsere Mutter Erde hat sich so schon von manchen Ungestalten, Fehlentwicklungen und Fehlbildungen befreien können…

Ich als Unfallchirurg kann „nur“ kaputte Knochen zusammen schrauben, auch wenn sie schon manchmal alt sind. Menschliche Zuwendung und Fürsorge bringt dann nach meinen Erfahrungen auch viel „Wiederaufblühen“.

Die westliche Medizin entwickelt sich immer mehr zu einer kontaktlosen Robotermedizin mit Zertifizierungen und Codierungen (à Personal ist zu teuer). Vielleicht sollte mal auf zellmolekularer Basis nach gesehen werden, ob es hier einen nachweislichen Effekt gibt nach intensiver Zuwendung, Fürsorge, Berührung (! Händchen halten) . „Berührung“ ist natürlich unter Hygieniker ein hochriskantes Unterfangen (MRSA &Co lassen grüßen). Wir alle aber wissen, welchen Effekt das „Händchen-Halten“ hatte, als wir als kleine Kinder mal krank waren und die Mutter da war. Oder als wir das erste mal verliebt waren und mit der Angebeteten das erste mal „Händchen-haltend“ ausgingen … Lymphdrainage jedenfalls hat einen „gesundmachenden“ Effekt.

Soviel zur Philosophie eines Chirurgen, der im Laufe seines Lebens wirklich jedes Organ eines Menschen mit Fingerspitzengefühl berührt hat, die „Seele“ zwar nicht gefunden aber erspürt hat.

„surgical wisdom lies in avoiding doing more
when less is sufficient” — wie wahr, wie wahr ! leider weiß ich nicht den Autor dieser reifen Chirurgenerkenntnis.

Ich verbleibe mit herzlichen Grüßen, mich schon jetzt auf Ihren nächsten Artikel freuend!
Immer gern zu einem „studium generale“ bereit!
Ihr Christoph Wiemer

Dr. med. Christoph Wiemer
Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie
spezielle Unfallchirurgie, D-Arzt
geprüfter Gutachter
Chefarzt der Chirurgischen Abteilung
Evangelisches Krankenhaus Castrop-Rauxel
Grutholzallee 21
44577 Castrop-Rauxel

03.08.2018: Auf ein Wort: Genetische Pflanzenzüchtung

Genetische Pflanzenzüchtung war und ist immer noch ein schwieriges Thema. Als seinerzeit das entsprechende Max-Planck-Institut in Köln zum ersten Mal lachsrot blühende Petunien zum Feldversuch freigab, haben wir von der WPK – Wissenschaftspressekonferenz Bonn/Berlin eine PK veranstaltet. Ich sollte sie leiten. Doch dagegen hatte das sogenannte Gentechnik-Netzwerk Einwände. Diese äußerten sich handfest, in dem sie eine Stunde vor dem Termin sämtliche Eingänge des Instituts mit Motorrad-Vorhängeschlössern blockierten. Es blieb uns nichts anderes üblich, als diese Pressekonferenz durch den Zaun zu realisieren, die Journalisten außen, die eingesperrten Wissenschaftler innen.

Für mich war das das erste Beispiel von mit reinen Emotionen gegängelte Wissenschaft. Die Folge, dass wir Journalisten mit Tomaten und Eiern beworfen wurden, während sich die Wissenschaftler aus dem Staub machen konnten.

Nichtdestotrotz behielt ich meine vernunftbetonte Skepsis gegen die Gentechnologie und machte das auch in meinen Sendungen deutlich.

Als im Jahr 2010 Emmanuelle Charpentier die Möglichkeit entdeckte, bestimmte Abschnitte aus einem Genom gezielt herauszulösen (Genschere oder CRISPR genannt) änderte sich meine Einstellung.

Während bei herkömmlicher Pflanzenzüchtung die Samen mit dubiosen Mitteln malträtiert wurden, z. B. mit Röntgen-, mit radioaktiven Strahlen oder mit aggressiver Chemie, und anschließend eine Auslesung nach dem Darwin’schen Prinzip in aufwendigen und sehr teuren Experimenten erfolgen musste, die ebenfalls große Risiken bergen, kann man mit CRISPR im bestehenden Erbgut bestimmte Eigenschaften gezielt herauslösen oder ergänzen. Meines Erachtens ist dabei das Risiko wesentlich geringer als bei der klassischen Pflanzenzüchtung. Nur als Beispiel genannt: Die Getreide-Ähren des Weizens erhielten auf diese herkömmliche Weise viel kürzere Strohhalme. Als Nebenwirkung entstand dabei das Risiko, dass Körner mit Mutterkorn verseucht wurden, denn die Pilzsporen aus der Erde nutzen die verkürzten Halme zur Ausbreitung.

Was mich besonders ärgert ist, dass die europäischen Politiker nicht in der Lage waren, die Bedeutung und Nebenwirkung von CRISPR in Gesetzen so darzustellen, dass diese fantastische Forschung auch juristisch adäquat möglich wurde.

Jetzt haben Richter des Europäischen Gerichtshofs, also Juristen, die selbst keine naturwissenschaftliche Qualifikation haben, lediglich auf Grund von Gutachten, die, wie bei allen Problemen rund um die Gentechnologie, traditionell sehr emotional und kontrovers aufgeladen sind, eine katastrophale Entscheidung getroffen haben. Damit wird die Genforschung der Pflanzen in Europa für lange Zeit ins Abseits gestellt und große Konzerne erheblich bevorzugt.

Auch bei Gerichtsentscheidungen sollten Nebenwirkungen und Risiken nicht ausgeschlossen werden. Ich hoffe, dass – wenn überhaupt möglich – eine Revision bald in Angriff genommen wird.

Dass ich kein einsamer Rufer in der Wüste bin, können Sie an der Stellungnahme von Professor Dr. Hacker erkennen.

Ihr Jean Pütz

03.05.2018 Arbeit der Zukunft – Gedanken von Jean Pütz

Ich bin kein Prophet, aber öfters habe ich Entwicklungen vorausgesehen, die sich dann in meinen Fernseh-Sendungen widerspiegelten. Nur als Beispiel: Meine ‚Einführung in die Digitaltechnik‘ lief mit 13 Folgen 1973. Damals konnte ich sogar den VDI dazu gewinnen, Vier-Wochen-Begleit-Seminare dazu zu veranstalten. Da mein Begleit-Buch: ‚Einführung in die Digitaltechnik‘immerhin über 200 000 mal verkauft und einer der wenigen Bestseller des VDI-Verlags wurde, bin ich sicher, dass das bleibenden Eindruck hinterlassen und auch dem Handwerker die Möglichkeiten der Digitaltechnik bereits 20 Jahre vor deren raumgreifender Entwicklung vermittelt hat.
Später – 1978 – in der Sendung ‚Intelligenz en Miniatur – Mikroprozessoren revolutionieren die Technik‘, die im 1. Programm der ARD ausgestrahlt wurde, präsentierte ich am Anfang in einem menschenleeren Studio 20 Maschinen. Diese liefen einfach so vor sich hin und die Kamera erfasste nach und nach jede einzelne Maschine. Nur in einer Ecke auf einem mit Mikroprozessoren bestückten Radtrainer (Dynavit) begegnete die Kamera dem ersten Menschen. Das war ich, aber erst nach vier Minuten, und begann mit meiner Moderation. Das war die Vorwegnahme Industrie 4.0. Dass auch Juroren manchmal klug sein können wurde mir bewusst, als ich auf diese Sendung hin ein Jahr später den damals hoch dotierten Wissenschaftsjournalistenpreis für Fernsehsendungen, den Batelle-Preis, erhielt.
Auch die Satelliten-Kommunikation, Glasfasertechnik usw. habe ich vorweg genommen und sogar versucht, über BTX eine Art persönliches Internet mit den Fernsehgeräten meiner Zuschauer zu schaffen, was allerdings in die Hose ging.
Das postfaktische Zeitalter vorwegnehmend – und daran warst Du ja auch selbst beteiligt – haben wir die Wissenschaftspressekonferenz gegründet. Damals bat ich die GMD, an der Du tätig warst, eine Plattform zu schaffen, die nicht nur Pressekonferenzen, sondern auch glaubhafte Nachrichten verbreitet werden konnten. Dabei wollte ich die WPK (WPK.org) federführend beteiligen. Diese Idee hat sich bei mir so eingefressen, dass ich mit dem aufkommenden Internet eine eigene Plattform schuf, in der es mir seit Jahren gelungen ist, mittlerweile über 45.000 glaubhafte wissenschaftliche Berichte (zum Teil mit der Science Community abgestimmt) zu veröffentlichen.
Anfangs erschien mir das alles als Utopie, aber sie hat sich realisiert. Ich nenne das einmal konkrete Utopie. Wichtige Aspekt, die ich immer eng mit einbezogen habe, waren soziologische und didaktische Elemente. Wie Du weißt, habe ich ja auch ein Soziologie-Studium in Köln abgeschlossen, einzig aus dem Grund, technische mit politischen und soziologischen Aspekten zu vereinen. Es ging mir seinerzeit vor allen Dingen um empirische Soziologie, die René König, Alphons Silbermann und Erwin Scheuch an der Uni Köln vertraten, d. h. die sogenannte Verhaltenssoziologie, die im krassen Gegensatz zur ‚Frankfurter Schule‘ mit ihrer kritischen Theorie stand. Das waren ja eher Philosophen, die wunderbare Konstrukte als Werte postulierten. Nur, als einziger Störfaktor erschien mir der Mensch.
Damals kam ich zur Überzeugung, dass Psychologie Kaffeesatz-Leserei ist, während soziologisches Verhalten sich durchaus in gesetzmäßigen, bzw. Verhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit, vergleichen lässt. Ich vergleiche das immer mit der Thermodynamik, die das chaotische Verhalten des einzelnen Moleküls nicht vorhersagen kann, aber die Gesamtenergie aller Moleküle im Raum einfach durch ein Thermometer in Graden exakt beschreiben lässt. Eben deshalb, weil eine große Anzahl, d. h. ein großes Sample, auf die Soziologie bezogen solche Rückschlüsse erlaubt.
Darum sollte man ganz vorsichtig sein mit Utopien, die das menschliche Verhalten nicht an vorderster Stelle mit einbeziehen. Das gilt meines Erachtens auch bezüglich des Grundeinkommens. Ein bedingungsloses wäre der größte Fehler, den man machen kann. Hinzu kommt, dass der Mensch, der keine formale Beschäftigung hat, scheitert, nach dem Sprichwort: Müßiggang ist aller Laster Anfang. Er verliert in der Regel sein Selbstbewusstsein und resigniert auch im privaten Raum. Als Beispiel will ich viele Probanden nennen, die in Rente gehen. Der Traum, sich auf die faule Haut legen zu können, ist fortan mit einem Todesurteil verbunden.
Ich bin übrigens fest davon überzeugt – wie das Geschichte lehrt – dass selbst dann, wenn die Industrie 4.0 Raum greift, soviel Arbeitsflächen entstehen, dass jeder, der guten Willens ist, auch eine nützliche Beschäftigung findet. Wobei ich schon immer moniere, dass der Akademiker-Bereich völlig überschätzt wird, währen Menschen, die Hand anlegen, also Handwerker und solche, die Dinge im wahren Sinne begreifen, völlig unterschätzt werden.
Ein erstes Anzeichen dafür ist der bereits heute bestehende Fachleutemangel. Der bedroht auf die Dauer unsere gesamte Wirtschaft. Hier müsste auch etwas am gesellschaftlichen Bewertungs-System getan werden, damit das ‚Duale System‘ inkl. Berufsschulsektor aufgewertet wird.
Also, algorithmisches Denken darf nicht nur in Höheren Schulen gelehrt werden, sondern muss auch im berufsbegleitenden Schulen Einzug finden.
Trotzdem halte ich die in Deinem Schreiben aufgeführten Gedanken für hervorragend, sie müssen nur noch ergänzt werden. Daher meine längere Abhandlung und ich bin gerne bereit, mitzureden.
Viele Grüße
Jean

14.09.2016 „Wir haben da mal was vorbereitet“ WDR-Sendung zum Achtzigsten

Liebe Freunde,

es ist nicht zu fassen, der WDR strahlt doch tatsächlich eine Sendung zu meinem 80. Geburtstag aus, und zwar am Freitag, 16.09.2016 um 23:30 Uhr, Wiederholung Samstag, 17.09.2016 um 13:25 Uhr.

‚Wir haben da mal was vorbereitet – Jean Pütz wird 80‘

Aber wie üblich bin ich dort wieder nur der Hobbytheker, was mich eigentlich ärgert, denn das war ja ‚nur‘ ein ‚trojanisches Steckenpferd‘, mit dem ich die Zuschauer aktivieren wollte. Dabei lag mein Hauptaugenmerk stets auf der Vermittlung von Wissenschaft und Technik, wie sie uns das Leben erleichtern könnten. Immerhin schuf ich mit diesem Konzept eine der erfolgreichsten und nachhaltigsten Fernseh-Redaktionen „Naturwissenschaft und Technik“; vom Start am 01.01.1970 bis zur Jahrtausendwende.

Natürlich muss man mit 80 Jahren viele Interviews über sich ergehen lassen. Mein Dank an DPA, Süddeutsche Zeitung, Luxemburger Wort usw. Anders verhält es sich mit den Boulevard-Blättern. Denen habe ich ein Interview mit den Worten verweigert: Mein Familienrat hat sich demokratisch dagegen entschieden. Mit der Begründung, wenn, dann sollten sie doch lieber mein berufliches Wirken im Wissenschaftsjournalismus darstellen. Ich habe ihnen sogar eine Auflistung meines beruflichen Werdegangs geschickt. Aber sie antworteten mir, Wissenschaft interessiere die Leser nicht. Und das in der heutigen Zeit, wo Wissenschaft und Technik den Alltag eines jeden bestimmen, ihn aber nicht beherrschen sollte.

Sie,  liebe Freunde, können diese Auflistung im beigefügten PDF nachlesen. Damit ist klargestellt, dass ich nicht nur eine Rampensau war, sondern letztlich bemüht, gegen die Dummheit anzustinken, um die Demokratie in unserem Land zu unterstützen. Diese hat meiner Generation immerhin 70 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand beschert. Deshalb stand mein Leben unter dem Motto: Wissen darf niemals nur Herrschaftswissen sein. Wissenschaft und Technik müssen dem Menschen dienen, ihm das Leben erleichtern, und vor allen Dingen so aufbereitet werden, dass es jedermann die Möglichkeit erhält, Zugang zu den Ergebnissen zu finden.

Diese Einstellung hat mein Leben erheblich erleichtert. Ja, ich bezeichne mich sogar als Glückspilz, denn nicht nur Können halte ich mir zugute, sondern auch eine ganz gehörige Portion Glück. Das heißt vor allen Dingen, in eine Zeit hineingeboren zu sein, die es einfachen Menschen ermöglichte – wenn sie sich bemühen – zu leben wie Gott in Frankreich. Deswegen habe ich Sendungen für jedermann gemacht und dabei offensichtlich auch die richtige Sprache gefunden. Dank an den WDR, der mich als Überzeugungstäter nicht gegängelt hat. Leider gilt das für meine heutigen Kollegen nicht mehr, Gängelung steht auf der Tagesordnung. Noch viel übler geht es meinen freien Wissenschaftsjournalisten-Kollegen, die, wenn sie ihren Beruf ernst nehmen, selten auf den Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde kommen.

Mit der Hoffnung, dass unsere Demokratie nicht an der Dummheit derer Bürger scheitert (s. AFD, Linke, radikale Islamisten usw.) die behaupten, den Menschen die Sterne vom Himmel zu holen und alle Probleme der Welt mit einfachen Rezepten wie z. B. Nationalismus, Faschismus, Kommunismus, Islamismus, Terrorismus und Fremdenfeindlichkeit. lösen zu können,

verbleibe ich Ihr immer optimistischer
Jean Pütz – noch 79 Jahre alt

PS: Gegen den Populismus: „Vernunftbegabte Menschen aller Länder vereinigt Euch“

Jean Pütz – Mein Werdegang

Die Demokratie ist für mich nicht nur in der Politik maßgebend, sondern auch in meiner Familie. Gestern hat der Familienrat mit Frau und allen Kinder zusammengesessen und sie haben mich inständig gebeten, wenn irgend möglich die Familie aus dem ganzen Glückwunschgedusel herauszuhalten.

In der Boulevard-Presse werde ich häufig nur auf mein Privatleben reduziert, obwohl ich niemals persönlich auf die Kollegen zugegangen bin. Für mich ist das ein Rätsel, weil ich ja auch noch viel anderes zu bieten haben:

– Arbeiterkind
– Handwerker mit Gesellenbrief als Elektromechaniker
– Maloche in einem Luxemburger Eisenhütten- und Stahlwerk
– Sonderbegabten Prüfung zum Besuch der Staatlichen Ingenieurschule in Köln (Fachhochschule)
– Abschluss: Dipl. Ing. für Nachrichtentechnik
– danach anderthalb Jahre Entwicklungsingenieur für elektromagnetische Schaltgeräte
– Externen Abitur für Sonderbegabte
– Studium: Mathematik und Physik für das höhere Lehramt an der Universität zu Köln
– Abschluss: 1. und 2. Staatsexamen
– Parallel: Studium der empirischen Soziologie an der Universität zu Köln
– 68er Jahre Aktivist
– Tätigkeit als Assessor bis hin zum Oberstudienrat an Berufs- und Berufsfachschulen
– Mitbegründer des ‚Republikanischen Clubs‘ in Köln als Folge der 68er Demonstrationen
– Während des Studium Vorsitzender des Rings der Politischen Hochschulgruppen der Universität zu Köln
– Parallel Journalist mit Schwerpunkt Technik und Wissenschaft
– ab 1.1.1970 leitender Redakteur der neugegründeten Redaktion Naturwissenschaft und Technik
– In 35 Jahren ca. 2500 Sendungen als Autor, Moderator, Realisator und verantwortlicher Redakteur inkl. 20 Jahre im Voraus Sendungen über digitale Technik, Satellitenfernsehen, Hobbythek, Reiz der Extreme, Bilder aus der Wissenschaft, Wissenschaftsshow – aus der später die heutige Sendereihe „Quarks & Co“ hervorgegangen ist, usw.
– Ausbildung und Einführung in die Welt des Wissenschaftsjournalismus vieler Kollegen, die später Karriere gemacht haben u. a. Ranga Yogeshwar, Dr. Norbert Lossau u.a.m.
– Mitbegründer und 13 Jahre lang 1. Vorsitzender der Wissenschaftspressekonferenz (WPK.org), die inzwischen über 300 Kollegen vertritt – heute die Instanz für Wissenschaftsjournalismus in Deutschland
– Nach der Pensionierung über 200 Sendungen im ZDF, Teilnahme auf Einladung vieler Sender der Fernsehlandschaft u. a. Gewinn des „Promi Dinners“ bei VOX
– Entwicklung und Moderation der „Pützmunter-Show“, ein physikalisch-chemisches Kabarett mit unzähligen Experimenten zum Begreifen und Anfassen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, mit hunderten Veranstaltungen in Deutschland, Schweiz, Luxemburg und sogar in Schweden
– Vor 12 Jahren Entwicklung einer vielbesuchten Homepage: ww.jean-puetz.net mit mittlerweile über 30.000 auf Glaubhaftigkeit handverlesen Berichten über Wissenschaft und Forschung einschl. Medizin
– Seit einem halben Jahr Facebook-Aktivist, um der Politik die Leviten zu lesen
– Unzählige Preise und kürzlich Verleihung des „Goldenen Narren“ der Rheinischen Karnevalsgesellschaft. Seitdem Übernahme auf das Recht, ungestraft Hofnarr zu spielen
– Autor Initiator, Herausgeber von ca. 70 fachbezogenen und allgemeinen Informationsbüchern, zuletzt über das „Kölsch“ als göttliches Getränk, um meinem Vater, der Kölsch-Bierbrauer war, ein Denkmal zu setzen.

10.09.2016 Verständliche Sprache für jedermann – Brief an Professor Brettschneider

Lieber Professor Brettschneider,

Kompliment, dass Sie dieses Thema aufgegriffen haben, denn diese Entwicklung ist einer der Gründe, weshalb sich die politische Klasse immer mehr vom Bürger entfernt. Ich spreche sogar von einer akademischen Parallel-Gesellschaft. Mein persönliches Anliegen war stets, auch den nichtakademischen Bürger die Teilnahme an der wissenschaftlichen und technischen aber auch politischen Entwicklung teilhaben zu lassen. So war jedenfalls – neben vielen Wissenschaftssendungen wie Wissenschaftsshow, Bilder aus der Wissenschaft usw. – die Hobbythek ein „Trojanisches Steckenpferd“, um das Wissen um Wissenschaft und Technik niemals nur zum Herrschaftswissen mutieren zu lassen. Das war der Grund, weshalb ich die Redaktion Naturwissenschaft und Technik im WDR-Fernsehen gegründet habe, ebenso wie auch die Wissenschaftspressekonferenz ‚WPK.org‘,  Immerhin war ich 35 Jahre der Leiter der Redaktion und 13 Jahre 1. Vorsitzende der WPK.
Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre Thematik auch einmal auf die Sprache der Wissenschaftsvermittlung und die bürokratisch-juristischen Problematiken ausgedehnt wird. Ihre Meldung veröffentliche ich an signifikanter Stelle auf meiner Homepage: www.jean-puetz.net.
Dort haben sich mindestens 35.000 von mir handverlesene Nachrichten aus Wissenschaft und Technik angehäuft.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jean Pütz

Lieber Herr Pütz,

haben Sie vielen Dank für Ihr nettes Feedback, über das ich mich sehr gefreut habe. Sie sprechen mir aus der Seele!
Ich habe Ihre Sendungen immer sehr gerne gesehen. Wissen nicht zum Herrschaftswissen werden zu lassen, ist Ihnen sehr gelungen.
Unsere Verständlichkeits-Analysen zielen genau in diese Richtung. Wir haben in den letzten Jahren die Verständlichkeit sehr unterschiedlicher Text-Arten untersucht: Pressemitteilungen von Parteien und Unternehmen, Produktinformationsblätter (die heißen wirklich so) der Banken, AGBs, Datenschutzerklärungen von Banken, Antworten auf FAQs von 100 Unternehmen aus acht Branchen, Reden von CEOs auf Jahreshauptversammlungen, Medienberichterstattung – und eben die Wahlprogramme. Wenn Sie ein wenig stöbern möchten, können Sie das auf den folgenden Seiten tun:
– für Politik: komm.uni-hohenheim.de/politik
– für Wirtschaft: komm.uni-hohenheim.de/wirtschaft
– für Verwaltungen: komm.uni-hohenheim.de/verwaltung
Da auch und gerade an Universitäten nicht immer die verständlichste Sprache gesprochen wird, führen wir an der Universität Hohenheim eine eigene Klartext-Initiative durch:
klartext.uni-hohenheim.de/klartext
Daran beteiligen sich mittlerweile mehr als 110 Uni-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Das macht richtig Spass…
Klasse, dass Sie unsere Meldung auf Ihrer Seite verlinken werden. Das ist großartig. Vielen Dank dafür!

Mit besten Grüßen
Ihr Frank Brettschneider
Prof. Dr. Frank Brettschneider
Universität Hohenheim | Fachgebiet Kommunikationswissenschaft

15.08.2016 NDR-Talkshow – Jean Pütz live !

Hier geht’s zur Sendung.

In diesem Jahr feiert Jean Pütz seinen 80. Geburtstag. Er ist das Gesicht der Kultsendung „Hobbythek“, die er 30 Jahre lang mit spannenden Inhalten gefüllt hat. Seit Ende 2004 gibt es diese Reihe nicht mehr, und Jean Pütz könnte mit seinen heute 79 Jahren den Lebensabend als pensionierter Fernsehredakteur genießen. Doch wer davon ausgeht, der kennt Jean Pütz nicht. Der Diplomingenieur, Wissenschaftsjournalist, Ratgeberautor lebt im Unruhestand: Seine Vorträge sind gut besucht, an seiner Biografie arbeitet er bereits und als „später“ Familienvater hat er ohnehin alle Hände voll zu tun. Dabei lebt der Visionär, was er predigt: Sein Haus hat er schon vor vielen Jahren auf Energieeffizienz getrimmt. Außerdem ist er ein begeisterter Erfinder: Pütz hat zahlreiche naturverbundene Haushaltsprodukte entwickelt, beispielsweise ein Terpentingemisch, das aus Orangenöl gewonnen wird, natürliche Zahnpasten oder Süßstoffe.

 

30.03.2016 Vorsicht vor aktuellen Trojanern, die Sie viel Geld kosten können!

Gefährliche Trojaner befinden sich im Augenblick im Umlauf und
verbreiten sich insbesondere durch gefälschte E-Mails mit gefährlichen
Anhängen (Rechnungen, Gutschriften, Mahnverfahren,… meist als eine
gepackte ZIP- Datei). Ihr Computer kann dabei völlig lahmlegen werden,
alle Ihre Daten und privaten Dokumente können verschlüsselt oder
gelöscht werden. Sie werden Opfer einer Erpressung. Kriminelle verlangen
Lösegeld für die Entsperrung von Computer und Dokumenten. Deshalb rate
ich: unbedingt Ihren Computer schützen, mit einem Security-Programm.
Wenn Sie ein rein-deutsches Programm wählen, sind Sie sicher, dass Ihre
Daten nicht von Russen oder Amerikanern zweckentfremdet verwendet (s.
Datenschutz) werden können. Dann empfehle ich Ihnen aus Überzeugung G
DATA (made in Germany).

29.03.2016 Vorsicht Zeckenplage! Was hilft wirklich?

Der Biss einer Zecke kann ungeahnte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Um sich sinnvoll vor Zecken zu schützen, benutzen Sie am besten ein Zeckenschutzmittel.

Aber auch Teebaumöl kann bei Zeckenbissen gute Dienste leisten. Einfach etwas Teebaumöl auf die Zecke träufeln, sie dann behutsam herausdrehen und die verbleibende Wunde ebenfalls mit Teebaumöl desinfizieren. Als präventive Maßnahme haben sich einige Tropfen im Wasch-bzw. Badewasser bewährt.

Schutz durch einfache Verhaltensregeln
(aid) – Zecken leben nicht nur im Wald, sondern fühlen sich auch in Gärten wohl. Selbst in den Wintermonaten sind die Blutsauger aktiv, hat eine Studie der Universität Hohenheim bestätigt. Die Wissenschaftler hatten seit dem Jahr 2014 regelmäßig rund 100 Haus-, Obst- und Schrebergärten im Großraum Stuttgart auf Zecken kontrolliert. Sie erfassten, ob die Gärten naturbelassen oder in Waldnähe waren. Die Zeckenzahl wurde mithilfe der „Beflaggung“ eingeschätzt, bei der weiße Stoffbahnen über Rasen und Büsche gezogen werden. Die Zecken wechseln auf die Zeckenfahnen, werden abgesammelt und gezählt. Allerdings kann man mit dieser Methode nur Tiere erfassen, die aktiv auf Wirtssuche sind.
In 60 Prozent der Gärten ließen sich die Spinnentiere nachweisen. Die Blutsauger waren in unterschiedlichen Umgebungen zu finden. Faktoren wie ein naher Wald, Unterholz und hohes Gras begünstigten große Zeckenpopulationen. Aber auch in kleinen gepflegten Gärten in Stadtaußengebieten waren Zecken nachweisbar. Meist war die Verbreitung nicht gleichmäßig, sondern auf wenige Stellen im Garten beschränkt.

Es wurden drei verschiedene Arten von Zecken gefunden, von denen eine vor allem durch Vögel in den Garten eingeschleppt wird. Weitere Wirtstiere sind Mäuse, Igel und Haustiere. Infolge des Klimawandels sind die Schädlinge ab Februar bis in den Dezember hinein aktiv.
Der gemeine Holzbock (/Ixodes ricinus/) ist die häufigste Zeckenart und bundesweit verbreitet. Er kann verschiedene Krankheiten wie Borreliose und die Frühsommermeningitis (FSME) übertragen. Die Gebiete mit FSME-Vorkommen liegen überwiegend in Baden-Württemberg und Bayern und in kleinen Teilen von Thüringen, Hessen, Sachsen und Rheinland-Pfalz. Inzwischen werden auch in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Fälle gemeldet.

Die Studienergebnisse haben bestätigt, dass Zecken nicht vollständig gemieden werden können. „Durch richtiges Verhalten kann man Gesundheitsrisiken aber deutlich verringern“, erklärt Rainer Schretzmann vom aid infodienst. „Tragen Sie möglichst festes Schuhwerk und lange Hosen, die in die Socken gesteckt werden“. Das erschwert den Hautkontakt. Nach einem Ausflug in Wald, Wiese oder an stark bewachsenen Bachläufen sollte man die Kleidung und den ganzen Körper nach Zecken absuchen. „Vor allem im Schritt, in den Achseln, Ellbogenbeugen und Kniekehlen halten sich die Blutsauger gerne auf“, so Schretzmann. Hat sich die Zecke bereits fest eingerichtet, muss sie mit einer speziellen Zeckenpinzette zügig entfernt werden.

04.03.2016 14 Fragen an Angela Merkel: Lösungsvorschläge eines Wissenschaftsjournalisten

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

gestatten Sie mir, dass ich mich nicht nur kritisch äußere, sondern Ihnen ein paar Verbesserungs-Vorschläge unterbreiten möchte:

a) Anstatt dass Sie minderjährigen Jugendlichen den Zuzug naher Angehöriger gesetzlich verbieten wollen, empfehle ich Ihnen, nur noch Familien mit Kindern ins Land zu lassen.

b) Auf Grund der Entwicklung sind Sie gezwungen, mit dem Diktator Erdogan Verträge abzuschließen. Mir graut vor den Konzessionen, die Sie da machen müssen. Aber locken Sie ihn doch in Absprache mit den anderen europäischen Länder und Amerika dazu, aus den zunächst einmal in der Türkei existierenden Lagern funktionierende Städte mit allen menschenwürdigen Infrastrukturmaßnahmen inkl. Industrieansiedlungen zu schaffen. Diese könnten dann zu Sonderwirtschaftszonen erhoben werden. Das alles finanziert durch die westlichen Industriestaaten.

c) Gleiches gilt selbstverständlich auch im verstärkten Maße und sicherlich einfacher zu verhandeln mit dem Libanon und Jordanien. Das würde auf lange Sicht erheblich preiswerter sein als die Menschen in einer wesensfremden Umgebung integrieren zu wollen.

d) Sollte tatsächlich der Waffenstillstand in Syrien Bestand haben, dann empfehle ich b) und c) ganz besonders für Syrien, wo das natürlich auch als Hilfe für den Aufbau der zerstörten Städte gilt.

e) Schon im Sommer vorigen Jahres habe ich darauf hingewiesen, dass der notwendige Einsatz der Frontex als Nebenwirkung ein risikoloses Geschäftsmodell für die verbrecherischen Schlepper sei. Hier mein damals formulierter Aufruf:

„Noch ein kurzes Wort zum Thema Schlepper im Mittelmeer-Bereich zwischen Libyen, Italien und Malta. Auch hier ist es angebracht, kybernetisch, das heißt in Regelkreisen zu denken. Für die Schlepper ist es geradezu ein Geschäftsmodell geworden, die gutgemeinten und menschlich notwendigen Aktionen der EU-Flotte zur Rettung von Schiffsbrüchigen in brutalster Weise auszunutzen. Ein möglicherweise vorhandenes Gewissen wird sogar dadurch entlastet, dass die Verbrecher davon ausgehen können, egal mit welchem Gefährt sie die Flüchtlingen auf die Reise schicken, diese ja gerettet werden. Die dabei ums Leben kommenden sind für sie bestenfalls ein Kollateralschaden.
Um dies zu verhindern besteht meines Erachtens nur eine Möglichkeit: Die aufgebrachten Schiffe oder geretteten Flüchtlinge wieder zurück ins Ausgangsland bringen, dort an Ort und Stelle von der EU finanzierte Auffanglager mit allem Drum und Dran zu errichten und dafür zu sorgen, dass Anträge gestellt werden können mit der Versicherung, in den europäischen Ländern legal Asyl zu bekommen, verbunden natürlich mit einer risikolosen Reise.
Zum Thema Regelkreis: Das würde sich sehr schnell unter den Flüchtlingen herumsprechen, sie könnten nicht mehr von den Schleppern zu einer halsbrecherischen Reise verführt werden.
Um allgemein den Regelkreis zu schließen, halte ich es für notwendig, dass unsereBundeskanzlerin Angela Merkel, die bei den Flüchtlingen so beliebt ist, Exklusiv-Interviews in allen Fernseh- und Rundfunkanstalten des Nahen Ostens anbietet, die in synchronisierter Fassung auch im Internet ausgestrahlt werden, um den Flüchtlingen objektive Informationen über die Situation zu ermöglichen. Parallel müsste dies mit Gesetzen für legale Einreise von Asylsuchenden begleitet werden, koordiniert und organisiert von der EU.“

f) Das gilt natürlich im erhöhten Maße für die Balkanroute, wo jetzt sogar die Nato zur Abwehr von Schleppern eingesetzt wird. Viel besser wäre es, wenn die Nato die zu Städten auszubauenden Auffanglager (Stichwort Hotspots) wie obenbeschrieben schützen und die Sicherheit der Bürger im terroristischen Umfeld garantieren würde. Natürlich müsste das mit den in Libyen Regierendensowohlin Tobruk als auch in Tripolis verhandelt und abgestimmt werden.

g) Aber auch Afrika darf nicht vernachlässigt werden, denn auch da treiben die radikal islamischen Terroristen ihr Unwesen. Einerseits ist ein militärisches Engagement der Bundeswehr unentbehrlich, aber viel wichtiger ist eine korruptionsfreie neukonzipierte Entwicklungshilfe mit viel mehr Geld als die bisher aufgebrachten peinlichen 0,3% unseres Bruttosozialproduktszu unterstützen unter dem radikal-demokratischen Motto: Hilfe zur Selbsthilfe. Das gilt ganz besonders für die unter dem Klimawandel leidende Sahelzone.

Sehr geehrte Frau Merkel, ich möchte das Alles nicht als Besserwisserei verstanden wissen, sondern nur Denkanstöße liefern.

Ihr Jean Pütz
Wissenschaftsjournalist