Sehr geehrter Herr Dr. Lange,
ich schätze Ihren Optimismus. Frankreich zu gewinnen wäre kein Problem, denn die haben ja voll auf Kernenergie gesetzt und lachen sich tot über das deutsche Engagement. Das ist sowieso das Problem, welches ich auch den ‚Grünen‘ übel nehme. Am Deutschen Wesen kann die Welt also nicht genesen. Wenn wir mit dieser Vorreiterrolle – ähnlich wie bei der Flüchtlingsproblematik – uns nicht an den Interessen unserer europäischen Freunde orientieren, dann gehts schief. Sollten wir das allein einführen, sozusagen als Oberlehrer der Welt, dann schädigen wir unsere Industrie so, dass wir zum Gläubiger werden, Wohlgemerkt, auf der Basis einer sozialen Marktwirtschaft mit ökologischen Bedingungen. Ich sehe die Aufgabe darin, die fantastische Technologie, die deutsche Ingenieure und Wissenschaftler entwickelt haben und im Begriff sind, durch Forschung zu entwickeln, auszubauen, um insbesondere den Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen und mit finanziellem und menschlichem Kapital an Ort und Stelle so zu helfen, dass diese in der Lage sind, die regenerativen Energien sinnvoll zu nutzen. Schon lange fordere ich für diese Ziele eine Entwicklungshilfe, die mindestens 5% unseres Sozialprodukts trägt. Wenn wir davon auch alle europäischen Länder überzeugen könnten, wäre das eine tolle Sache und es würde das CO2-Problem effizienter lösen als durch deutsche Alleingänge, die – was das Gesamt-CO2-Aufkommen anbelangt – weltweit bestenfalls 2% ausmachen.
Auf deutsche Vorreiterrolle zu hoffen ist vergleichbar mit der Absicht, Sterne vom Himmel zu holen. Ich erinnere da nur an das Elektroauto, dessen Ökobilanz noch nie veröffentlicht wurde und meines Erachtens viel schlechter ist, als z. B. beim sauberen Dieselmotor in der Form der modifizierten Hybridlösung, die ich seit Jahren vorschlage. Was noch nie diskutiert wurde ist, dass z. B. CO2 auch ein Wertstoff ist, der in den Braunkohle-Kraftwerken abgefangen werden kann, und dazu dient, den nicht speicherbaren Wasserstoff mit Hilfe von Kohlenstoff zu regenerativem Flüssiggas oder Kraftstoff umzusetzen, um damit beispielsweise auch den Diesel anzutreiben. Das reine Wasserstoffgas hat übrigens aufs Gewicht bezogen die Hälfte des Energieinhalts gegenüber Benzin oder Diesel und ist nicht verflüssigbar, sondern nur unter hohem Druck nutzbar zu machen. Selbst 100 kg Wasserstoff entsprächen bestenfalls 50 Liter herkömmlichen Kraftstoffs. Darüber wird meines Erachtens auch die Öffentlichkeit nicht richtig informiert, aber die Hoffnung wird geführt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jean Pütz
Sehr geehrter Herr Pütz,
wer sollte den Weg zu weltweiten wirksamen CO2-Preisen ebnen, wenn nicht Deutschland z.B. mit Frankreich zusammen.Die anderen folgen dann wie beim EEG von ganz alleine, wenn Sie merken wie Deutschland durch Innovationen und neue Geschäftsfelder davon profitiert.
Gruß
Jörg Lange
Sehr geehrter Herr Dr. Lange,
ich bin inständig dafür, weil es eine markwirtschaftliche Lösung bedeutet. Allerdings bringt das nichts, wenn nur Deutschland oder Europa diese einführt. Wenn weltweit möglich oder wenigstens China, Amerika und Indien mitmachen, hätte das Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz
CO2 Abgabe e.V.: Experten fordern soziale CO2-Steuer als Antwort auf die Klimakrise
Nach Bayernwahl Neustart der Energie- und Klimapolitik erforderlich
Nach der Landtagswahl in Bayern fordert der CO2 Abgabe e.V. von der Bundesregierung handfeste Beschlüsse in der Energie- und Klimapolitik. Der aktuelle Bericht des Weltklimarates IPCC hat vor der nächsten Weltklimakonferenz im polnischen Kattowice Anfang Dezember noch einmal die Dringlichkeit vor Augen geführt. Derweil fordern immer mehr Experten eine anreizsetzende CO2-Bepreisung als Antwort auf die Klimakrise.
„Mit der Bayernwahl muss das selbstverschuldete Zaudern der Bundesregierung in der Energie- und Klimapolitik endlich ein Ende finden“, mahnt Dr. Jörg Lange, geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V. „Was es braucht, ist jetzt ein entschlossenes Regierungshandeln, mit dem Deutschland seinen Beitrag leistet, die Erderhitzung unter der Marke von 1,5 Grad zu halten.“ Anfang letzter Woche hatten Wissenschaftler aus aller Welt im Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft „beispiellose Veränderungen“ von der Politik in Sachen Klimaschutz verlangt.
Doch damit nicht genug. Erst kurz zuvor hatte der Bundesrechnungshof Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) aufgefordert, effektivere Steuerungsmechanismen wie eine CO2-Bepreisung als weiteres Instrument zur Umsetzung der Energiewende zu prüfen. „Erst der Bundesrechnungshof, dann der Weltklimarat: Was braucht diese Regierung eigentlich noch, um das Thema CO2-Bepreisung endlich auf ihre Agenda zu nehmen? Vielleicht einen Nobelpreis?“, fragt Dr. Joachim Nitsch, Beirat des CO2 Abgabe e.V. Die Antwort gab jüngst die könglich-schwedische Akademie der Wissenschaften. Sie verlieh den Nobelpreis für Ökonomie neben Paul A. Romer auch an William D. Nordhaus für dessen 1992 viel zitierten Untersuchungen zur Wirksamkeit einer CO2-Steuer. Die frischgebackenen US-Nobelpreisträger betonen die Notwendigkeit des Umsteuerns in der Klimapolitik mit marktkonformen Mitteln.
Laut CO2 Abgabe e.V. sind sich alle Experten einig. „Die zahlreichen Umlagen und Steuern auf Energie sollten weltweit, vor allem aber in Deutschland, am Klimaschutz neu ausgerichtet werden. Dazu braucht es eine verursachergerechte, sozialverträgliche und technologieoffene Umsetzung einer CO2-Bepreisung, die Bürokratie abbaut sowie Planungssicherheit und Innovationen fördert“, sagt Lange. Das Konzept des CO2 Abgabe e.V. beinhaltet genau dies. Es treibt Effizienz und Innovationen im Energiesystem voran, die durch das bisherige komplexe Dickicht aus Umlagen und Steuern behindert und ausgebremst werden. Die Einführung einer CO2-Abgabe wird so ohne soziale und wirtschaftspolitische Verwerfungen möglich. „Wir erwarten von der Bundesregierung, vor allem aber von der Union, dass die Diskussion um eine CO2-Bepreisung nach der Wahl in Bayern Fahrt aufnimmt, ohne wahlkampfgetriebene Denkverbote“, so Ursula Sladek, Beirätin des CO2-Abgabe e.V. und Mitbegründerin der Elektizitätswerke Schönau.
Für Rückfragen:
Dr. Jörg Lange
Geschäftsführender Vorstand