Archiv der Kategorie: Computer, TV, Medien

Jugendliche und das Internet

Deutschland belegt Spitzenplatz bei Internetnutzung in Europa

Für Jugendliche ist das Web fixer Bestandteil des Alltags (Foto: pixelio.de/Manfred Jahreis)
 
London (pte/09.10.2009/13:15) – Das Internet ist aus dem Lebensalltag der Jugend nicht mehr wegzudenken. Wie die European Interactive Advertising Association (EIAA) http://eiaa.net im aktuellen Bericht "Mediascope Europe Spotlight III" feststellt, können sich mittlerweile 89 Prozent der 16- bis 24-jährigen Europäer kein Leben mehr ohne Web vorstellen. In Deutschland erreicht der entsprechende Wert sogar die Höchstmarke von 97 Prozent. Dass neue Medien und Kommunikationstechnologien heute bei der jüngeren Generation höher im Kurs stehen als jemals zuvor, bestätigen die Zuwächse bei den Nutzungsraten. So gaben in den insgesamt zehn untersuchten europäischen Ländern 90 Prozent der Befragten (33,2 Mio. Menschen) an, jede Woche regelmäßig ins Netz einzusteigen. Das entspricht einem Wachstum von 27 Prozent gegenüber dem Vergleichswert aus 2004. Auch hier belegt die deutsche Jugend mit 95 Prozent einen Spitzenplatz unter den Ländern Europas.

"Für jüngere Menschen ist es heute längst selbstverständlich, im Internet nach Informationen zu suchen, elektronisch zu kommunizieren und Entertainment-Angebote zu nutzen. Anwendungen wie Instant Messaging oder Internettelefonie haben aber eines gemeinsam: Sie setzen eine schnelle Breitband-Flatrate voraus", stellt Bernd Rudolph von der Initiative gegen digitale Spaltung http://www.geteilt.de im Gespräch mit pressetext fest. Wer nicht über einen dementsprechenden Zugang zum Web verfüge, lande sehr schnell im kommunikativen Abseits. "Gerade in ländlichen Gebieten, in denen ohnehin eine schlechte Infrastruktur besteht, sind junge Menschen ohne Internet schlicht von der Außenwelt abgeschnitten", betont Rudolph. Die Zahl der betroffenen deutschen Haushalte könne nur geschätzt werden. "Man nimmt an, dass zwischen 400 und 2.500 Kommunen im gesamten Bundesgebiet von diesem Problem betroffen sind", so Rudolph.

Dass in manchen ländlichen Regionen Deutschlands noch immer gravierende Breitbandlücken bestehen, kann die Jugend hierzulande aber offensichtlich nicht davon abhalten, immer mehr der eigenen Zeit im Netz zu verbringen. Laut EIAA-Bericht ist der durchschnittliche Deutsche im Alter zwischen 16 und 24 Jahren inzwischen 15,9 Stunden pro Woche online, ein Zuwachs von 62 Prozent gegenüber 2004. Europaweit gesehen hat das Web somit sogar die TV-Nutzung (11,4 Stunden pro Woche) überholt. Die beliebtesten Web-Aktivitäten der "Digital Youth" Europas sind Entertainment- und E-Mail-Dienste (84 Prozent), die Kommunikation in sozialen Netzwerken (67 Prozent), Instant-Messaging (61 Prozent) und Betrachten von Video-Clips (52 Prozent). Nach den besuchten Webseiten gerechnet führen Musik- (63 Prozent) vor Film- (61 Prozent) und Nachrichtenportalen (57 Prozent) die Beliebtheitsskala an.

„Kuschel-Mantel“ simuliert liebevolle Umarmung

"Kuschel-Mantel" simuliert liebevolle Umarmung
Hightech-Gadget soll User Gefühl geben, eine Freundin zu haben
 
Umarmungen: Hightech-Mantel schafft Abhilfe (Foto: flickr.com/jessleecuizon)

Tsukuba (pte025/10.04.2013/11:40) – Wenn es um die Entwicklung von schrägen Hightech-Gadgets geht, haben japanische Computeringenieure eindeutig die Nase vorne. Neueste Innovation aus dem Land der aufgehenden Sonne: ein speziell ausgerüsteter "Kuschel-Mantel", der seinem Träger eine echte zwischenmenschliche Interaktion in Form einer Umarmung vorgaukeln soll. Das neuartige Kleidungsstück ist dabei offensichtlich vor allem für männliche User gedacht, die sich auf Knopfdruck zumindest das simulierte Gefühl verschaffen wollen, von einer liebevollen Freundin festgehalten zu werden.

"Die grundlegende Idee hinter diesem Gerät ist es, jedem User das Gefühl zu geben, eine Freundin zu haben", erklärt Hardware-Designer und Computeringenieur Hikaru Sugiura von der University of Tsukuba http://www.tsukuba.ac.jp in Japan in einem kurzen YouTube-Video, das seine neueste Erfindung vorstellen soll. Diese hat er auf den Namen "Riajyuu Coat" getauft, eine Bezeichnung, die auf einen japanischen Slang-Ausdruck zurückgeht und sich auf Deutsch sinngemäß in etwa mit "Offline-Glücks-Mantel" übersetzen lässt.

Einfach, aber effektiv

Um dem Träger das Gefühl zu geben, wirklich von einer echten Freundin umarmt zu werden, greift der Hightech-Trenchcoat auf ein relativ einfaches, aber effektives technisches Konzept zurück. Der Mantel, der von außen wie ein herkömmliches Kleidungsstück aussieht, wird mit einem speziellen Gürtel in Neonfarbe um die Taille geschnallt. Im Inneren befinden sich zwei Roboterbauteile in Zangenform, die sich mittels integrierter Mini-Motoren auf Wunsch enger zusammenziehen können und so beim Nutzer subjektiv den Eindruck erwecken sollen, dass er von hinten umarmt wird.

Neben dem eigentlichen Mantel wird der kuschelbedürftige User dabei auch mit Kopfhörern ausgestattet. Diese sollen zusätzlich zur haptischen Wahrnehmung des Umarmtwerdens für eine Simulation der passenden Geräuschkulisse sorgen. Hierfür werden beispielsweise Sounds von sich nähernden Fußschritten eingespielt, die einer nahenden Freundin gehören könnten. Um das Ganze emotional abzurunden, werden dem Nutzer zudem auch vorinstallierte Sätze wie "Es tut mir Leid, musstest du lange warten?" oder "Rate mal, wer da ist!" ins Ohr gehaucht.

Kein kommerzielles Produkt

Dass die Japaner besonders im Bereich der zwischenmenschlichen Aktion gerne auch auf technische Hilfsmittel setzen, ist bekannt. Erst unlängst haben etwa Forscher der Keio Universität mit einem Poster für Aufsehen gesorgt, das auf vorbeigehende Passanten reagieren und diesen einen Kuss entlocken soll (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20120405003/ ). Im Fall des "Kuschel-Mantels" werden potenzielle Interessenten allerdings enttäuscht: Laut den Entwicklern ist ihre Erfindung zumindest im Moment kein ernsthaftes Produkt. "Es ist zwar eine ziemlich niedliche Idee, eine kommerzielle Vermarktung ist bislang aber nicht vorgesehen", so Sugiura.

 

DVD-Erbfolge: „Der Krieg ist endgültig entschieden“

Toshiba bereitet Beerdigung von HD-DVD vor

Erste Reaktion von Toshiba wird für Dienstag erwartet (Foto: pixelio.de)
 
Tokio/London/New York (pte/18.02.2008/12:20) – Toshiba stellt offenbar die Produktion von HD-DVD-Abspiel- und Aufnahmegeräten ein. Obwohl das Unternehmen die Gerüchte bislang nicht kommentiert, scheint man sich gegenüber Sony und dessen Blu-ray-Disk geschlagen zu geben. Analysten sind sich indessen einig, dass der Elektronikkonzern damit endgültig die Segel streicht und die letzten Schritte unternimmt, sich aus dem HD-DVD-Geschäft zurückzuziehen. Auch wird darüber spekuliert, dass taiwanesische Hersteller wie Asus und LiteOn ihre Produktion von HD-DVD-Laufwerken einstellen könnten. Zudem stellt sich die Frage bei LG Electronics und Samsung, ob diese womöglich ihre HD-DVD-Blu-ray-Kombigeräte auf Eis legen. Unterdessen verzeichnete die Toshiba-Aktie heute, Montag, einen Kurssprung von 5,1 Prozent. Das Wertpapier von Sony konnte um 2,7 Prozent zulegen.

"Vor allem die Entscheidung des US-Einzelhandelsriesen Wal-Mart, HD-DVD-Produkte aus den Regalen zu nehmen, hat die Lage weiter zugunsten der Blu-ray-Disk verschoben. Obwohl wir derzeit erst ganz am Anfang einer letztendlichen Durchsetzung von Blu-ray stehen, ist es nur mehr eine Frage der Zeit. Den Krieg zwischen beiden Formaten sehe ich mit Blick auf Sony jedoch als endgültig entschieden", meint Screen-Digest-Analystin Helen Davis Jayalath http://www.screendigest.com im pressetext-Interview. Laut der Expertin sei es allerdings denkbar, dass Toshiba den Einsatz der HD-DVD in Nischenbereichen wie Software voran bringen will. "Das PC-Segment ist für Toshiba schon immer ein relevanter Umsatztreiber gewesen. Insofern wird sich zeigen, wie die Industrie darauf reagieren wird", so Jayalath weiter.

Vor dem Hintergrund der Entscheidung des US-amerikanischen Filmstudios Warner Bros. Entertainment http://www.warner.com, ab Juni 2008 ausschließlich auf Blu-ray zu setzten, sahen Brancheninsider den Weg bereits vorgezeichnet. Da nun nur noch Hollywood-Größen wie Paramount und Universal als Unterstützer der HD-DVD übrig bleiben und die offensive Preispolitik Toshibas nicht den erwünschten Effekt zeigte, sei damit zu rechnen gewesen, so Jayalath

. Zwar will Toshiba noch weiter HD-DVD-Geräte verkaufen, die Produktion sowie die teure Entwicklung neuer Geräte soll aber ausgesetzt werden, berichtet der japanische TV-Sender NHK. Ein weiteres Signal sehen Experten darin, dass auch der größte amerikanische Elektronikhändler Best Buy sowie der führende Online-Videoverleih Netflix die HD-DVD fallen lassen wollen.

"Der Vorteil der Blu-ray-Disk gegenüber der HD-DVD liegt vor allem in der verfügbaren Speicherkapazität. Obwohl sich Toshiba bislang noch zurückhält, rechne ich damit, dass man sich binnen der nächsten 24 Stunden äußern wird. Das asiatische Geschäft ist jedoch anders als das europäische oder amerikanische. Insofern halte ich es gegenwärtig noch für fraglich, ob auch Hersteller wie Asus oder LiteOn ebenfalls ihre Produktion von HD-DVD-Geräten einstellen", verdeutlicht Jayalath auf Nachfrage von pressetext. "Es macht keinen Sinn für Toshiba, die Anstrengungen in diesem Geschäftsbereich weiter fortzusetzen", zitiert hingegen das Branchenportal Cnet Koichi Ogawa, Chief Portfolio Manager bei Daiwa SB Investments http://www.daiwasbi.co.jp. Von den Gerüchten um Toshiba profitiert jedoch Singulus Technologies http://www.singulus.de . Die Aktie des deutschen Herstellers von CD- und DVD-Produktionsanlagen, kletterte zu Redaktionsschluss dieser Meldung (11:41 Uhr) um mehr als 6,5 Prozent bis auf 10,48 Euro.

Skype-Konkurrenz für 2G-Netze

"Beentouch": Skype-Konkurrenz auch für 2G-Netze

Software verspricht sinnvolle Video-Übertragung bei geringer Bandbreite

Kommunikativ: Software verspricht Videos auch auf 2G (Foto: beentouch.com)
Kommunikativ: Software verspricht Videos auch auf 2G (Foto: beentouch.com)

Catania (pte003/23.03.2016/06:00) –

Eine aus sizilianischen Studenten und Technikern zusammengesetzte Arbeitsgruppe hat mit Beentouch http://beentouch.com/en eine Art Skype-Konkurrenten entwickelt. Bemerkenswert an der Software
ist dabei, dass sie eine Sprach- und Videoübertragung auch in
leistungsschwachen Netzen ohne Qualitätseinbußen ermöglicht.

"Unser Algorithmus bewirkt eine Datenkompression, die
eine problemlose VoIP-Versendung auch in Netzen mit geringer Bandbreite
wie beispielsweise 2G erlaubt", erklärt Firmenchef Danilo Mirabile. Das
System ist vom Inkubator des italienischen Mobilfunkbetreibers TIM http://tim.it zur Durchführung einer Praxistestreihe zugelassen worden und wird
derzeit zum Patent angemeldet. Die vorerst nur für Android erhältliche
App soll in Kürze auch für iOS-Nutzer zur Verfügung stehen.

Internationale Chancen

"Wir wollten vor allem den Südregionen unseres Landes
helfen", meint der 23-jährige Informatikstudent. Doch das Potenzial ist
viel größer. Der jüngste Geschäftsplan sieht für die kommenden drei
Jahre die Erschließung von zehn Mittelmeer-Anrainerstaaten und
aufstrebenden südamerikanischen Industrieländern vor. Zu diesem Zweck
werden noch Kapitalgeber gesucht, die diese Vorhaben finanziell
unterstützen. Als Ziel gilt, eine Mio. Euro aufzustellen. Dazu wird
bereits mit vier Investmentfonds im In- und Ausland verhandelt.

Ein zusätzlicher Vorteil dieser Technologie ist die
Datensicherheit, da die Übertragung Peer-to-Peer und somit ohne die
Zuhilfenahme eines Servers erfolgt. "Damit wird ein hohes Ausmaß an
Privacy sichergestellt", so Mirabile. Als weitere Chance betrachtet er
den Verkauf der Software an italienische Unternehmen, die
Videokonferenzen und Präsentationen für Auslandskunden veranstalten
wollen.

Kristallstruktur von Halbleitern – Immer wieder überraschend

Eisenreiche Scheibchen im Halbleiter

HZDR-Forscher erzeugen ungewöhnliche Kristallstruktur

Schaut man sich das Gitter von Kristallen
an, herrscht in vielen Fällen eine ausgesprochene Symmetrie: Egal wohin
man blickt – die Atome sind in jede Richtung gleich angeordnet. Dieses
Verhalten sollte eigentlich auch ein Kristall zeigen, den Physiker des
Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), der Universität Warschau
und der Polnischen Akademie der Wissenschaften mit einem speziellen
Verfahren hergestellt hatten: eine Verbindung aus dem Halbleiter
Indiumarsenid, gespickt mit etwas Eisen. Doch das Material hielt sich
nicht an die perfekte Symmetrie. Das Eisen bildete im Kristall
zweidimensionale, scheibenförmige Strukturen aus, die dem Material eine
prägnante Eigenschaft verliehen: Es wurde magnetisch. Langfristig könnte
das Ergebnis für das Verständnis von Supraleitern wichtig sein.

„Wir haben in unserem Ionenstrahlzentrum schnelle
Eisen-Ionen auf einen Kristall aus Indiumarsenid geschossen, einem
Halbleiter aus Indium und Arsen“, erläutert Dr. Shengqiang Zhou,
Physiker am HZDR-Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung.
„Dabei drang das Eisen etwa 100 Nanometer tief in die Kristalloberfläche
ein.“ Die Eisen-Ionen blieben dabei in der Minderheit – sie machten nur
wenige Prozent in der dünnen Oberflächenschicht aus. Mit einem Laser
feuerten die Forscher anschließend Lichtpulse auf den Kristall. Da die
Blitze ultrakurz waren, schmolz nur die Oberfläche auf. „Für viel
weniger als eine Mikrosekunde waren die obersten 100 Nanometer eine
heiße Suppe, wogegen der Kristall darunter kalt und schön geordnet
blieb“, beschreibt Zhou das Resultat.

Bereits einen Wimpernschlag nach dem Laserbeschuss
kühlte die Kristalloberfläche wieder ab. Dabei geschah das
Ungewöhnliche: Zwar nahm die Oberfläche grundsätzlich wieder die
Gitterstruktur von Indiumarsenid ein. Aber die Abkühlung verlief derart
rasant, dass den Eisenatomen nicht genügend Zeit blieb, um reguläre
Gitterplätze im Kristall zu finden und zu besetzen. Stattdessen taten
sich die Metall-Atome mit ihresgleichen zusammen und bildeten
bemerkenswerte Strukturen – zweidimensionale, parallel angeordnete
Scheibchen.

„Dass sich die Eisenatome in dieser Weise
angeordnet haben, war eine Überraschung“, sagt Shengqiang Zhou. „Wir
konnten somit erstmals weltweit solch eine lamellenartige Struktur
erzeugen.“ Als die Experten das neugeschaffene Material näher
untersuchten, stellten sie fest, dass es durch den Einfluss des Eisens
magnetisch geworden war. Außerdem gelang es den Forschern aus Polen und
Deutschland, den Prozess theoretisch zu erfassen und per Computer zu
simulieren. „Die Eisen-Atome ordneten sich deshalb zu einer
Scheibchenstruktur, weil dies der energetisch günstigste Zustand war,
den sie in der Kürze der Zeit einnehmen konnten“, fasst Prof. Tomasz
Dietl vom internationalen Forschungszentrum MagTop der Polnischen
Akademie der Wissenschaften das Resultat der Berechnungen zusammen.

Relevant könnte das Ergebnis zum Beispiel für das
Verständnis von Supraleitern sein – einer Stoffklasse, die elektrischen
Strom völlig verlustfrei leiten kann. „Lamellenartige Strukturen finden
sich auch in vielen supraleitenden Materialien“, erläutert Zhou. „Unsere
Materialverbindung könnte somit als Modellsystem dienen und dabei
helfen, das Verhalten von Supraleitern besser zu verstehen.“ Dadurch
lassen sich dann vielleicht auch deren Eigenschaften optimieren: Damit
Supraleiter funktionieren, muss man sie heute auf vergleichsweise tiefe
Temperaturen von beispielsweise minus 200 Grad Celsius kühlen. Das Ziel
vieler Fachleute ist, diese Temperaturen schrittweise zu erhöhen – bis
hin zu einem Traummaterial, das bereits bei gewöhnlichen
Umgebungstemperaturen seinen elektrischen Widerstand verliert.

Spitzel-App für Möchtegern-NSA-Agenten

"mSpy": Spitzel-App für Möchtegern-NSA-Agenten
Problemlose Überwachung von Anrufen, Nachrichten sowie Standorten
 
Kontrollkonsole: zeigt immer den Standort des Smartphones (Foto: mspy.com)

London (pte020/05.12.2013/11:30) – Die Spionage-App "mSpy" http://mspy.com macht es möglich, die Handys des Partners, der Kinder oder der Angestellten abzuhören, SMS-Nachrichten mitzulesen und Aufenthaltsorte zu bestimmen. Einmal auf dem Smartphone installiert, ist die Software laut Hersteller für die überwachte Person nicht feststellbar. Über einen Online-Account können Hobbyspione die "Zielgeräte", wie sie bei der App heißen, überwachen. "Ein sehr großer Teil unserer Kunden benutzt mSpy, um einen untreuen Ehepartner zu entlarven", so Tatiana Ameri von mSpy.

Potpourri an Möglichkeiten

Neben Anruf-, SMS- und GPS-Standort-Überwachung ermöglicht die App auch das Ansehen der Browser-Historie und der Liste der installierten Anwendungen, das Downloaden der Videos und Fotos vom Smartphone, sowie das Öffnen von Kalender, Notizen und Aufgaben. Möchtegern-NSA-Agenten können sogar von der Online-Kontrollkonsole aus das Zielgerät als Wanze für den großen Lauschangriff einsetzen, eingehende Anrufe von spezifizierten Nummern blockieren, bestimmte Webseiten sperren, das ganze Handy sperren oder alle Inhalte löschen.

Grundsätzlich lassen sich auch Skype-, Facebook-, Whatsapp- und Gmail-Nachrichten mitlesen, allerdings muss dafür die App mit sogenannten Root- oder Administrator-Rechten installiert werden, was nur fortgeschrittene User schaffen werden. MSpy gibt es für Android, iPhone und Symbian OS, laut Homepage werden iOS 7, neuere Versionen von iOS 6, Windows Phone OS und Blackberry 10 OS zurzeit aber nicht unterstützt. Das iPhone muss außerdem entsperrt sein (Jailbreak).

Überwachung von überall

Die Abopreise für den Service beginnen bei 40 Dollar monatlich für Privatnutzer und 500 Dollar pro Halbjahr für Geschäftskunden. Der Zugriff auf die Online-Konsole kann von überall aus per Internet erfolgen, man muss sich nur einloggen. Die Synchronisation der Überwachungsdaten kann automatisch alle 30 Minuten oder manuell erfolgen. Die Konsole zeigt Übersichten mit erfassten Inhalten an. Auf einer Karte ist der Standort des Smartphones genau zu sehen.

Laut der Londoner Homepage dient mSpy vor allem zur Überwachung von Kindern oder Arbeitnehmern. Jedoch wird darauf hingewiesen, dass derjenige, der spioniert, das überwachte Handy selbst besitzen muss oder die Zielperson einverstanden ist. Auch Ameri sagt: "Wir bitten unsere User sicherzustellen, dass sie die Zustimmung ihrer überwachten Ehepartner haben." Allerdings ist fraglich, ob eine Überwachung dann noch Sinn hätte. Die Werbung damit, dass die App "hundertprozentig" unsichtbar sei, wäre auch überflüssig.

„Operation Emmental“ hebelt mobile TANs aus

"Operation Emmental" hebelt mobile TANs aus

Manipulation des PCs für Durschnitts-User schwerlich erkennbar

Verschlüsselung: schützt nicht vor Online-Klau (Foto: Antje Delater, pixelio.de)
Verschlüsselung: schützt nicht vor Online-Klau (Foto: Antje Delater, pixelio.de)

Hallbergmoos (pte016/22.07.2014/13:59) –

Mobile Transaktionsnummern (mTANs) für das Online-Banking sind nicht so
sicher, wie Finanzinstitute gern behaupten. Das zeigt ein komplexer
Angriff, den der Sicherheitsspezialist Trend Micro http://trendmicro.de entdeckt hat. Die "Operation Emmental" manipuliert den PC von Usern und
ist dort kaum nachweisbar, dann jubelt sie Opfern auch noch eine
schädliche App unter. Die Cybercrime-Kampagne hat Nutzer von insgesamt
34 Bank-Webseiten ins Visier genommen, darunter 16 schweizerische sowie
sechs österreichische. Bei manchen davon werden noch nicht einmal mTANs,
sondern gar nur per SMS verschickte Einmalpasswörter ausgehebelt.

"Uns hat erstaunt, dass es gerade in der Schweiz Banken
gibt, die so einfache Verfahren nutzen", meint Rainer Link, Senior
Threat Researcher bei Trend Micro, im Gespräch mit pressetext. Freilich
macht es für die Operation Emmental keinen wirklichen Unterschied. Denn
ist der Angriff erfolgreich, könnten die Hintermänner praktisch nach
belieben SMS abfangen – beispielsweise auch, wenn für jede Überweisung
eine eigene mTAN nötig ist. Wichtig ist nur, Nutzer dazu zu bekommen,
erst auf ihrem PC und dann auf dem Android-Smartphone die nötige Malware
laufen zu lassen. Auf dem Computer ist die Manipulation danach kaum
nachzuweisen.

Täuschend echte Phishing-Server

Der Angriff beginnt klassisch mit einer E-Mail, die
vielfach von einem bekannten Online-Händler zu stammen scheint. Sie
fordert den Nutzer auf, einen Anhang zu öffnen und eine Datei
auszuführen. Geschieht das, folgt der Download eines angeblichen
Windows-Update-Tools. Stimmt der User dem zu, manipuliert die Malware
die DNS-Einstellungen seines Systems. Dadurch können die Angreifer
bestimmen, wie der Rechner Web-Adressen auflöst. Zudem installiert der
Schädling ein SSL-Zertifikat, dank dem sich ein Server der Kriminellen
unbemerkt als der einer Bank ausgeben kann. Die eigentliche Malware
löscht sich dann, denn ihre Arbeit ist getan. Dadurch ist eine Infektion
allenfalls durch die verbleibenden Manipulationen und somit schwer
erkennbar.

Die zweite Phase des Angriffs beginnt, wenn der Nutzer
versucht, beispielsweise durch direkte Eingabe der URL eine der
betroffenen Bank-Webseiten zu erreichen. Durch die Manipulationen an
seinem PC landet er auf einem Phishing-Server, den er von der echten,
auch SSL-verschlüsselten Bank-Webseite nicht unterscheiden kann.
Versucht der Nutzer sich einzuloggen, kennen die Angreifer seine
Zugangsdaten. Zudem wird er angeblich aus Sicherheitsgründen zum
Download einer Android-App angehalten. IT-Profis mögen da stutzig
werden, doch auf sie zielt der Angriff nicht unbedingt ab. "Ein
Durchschnitts-User denkt, er sei bei seiner Hausbank, und glaubt daher
leicht, das ist wirklich ein neues Sicherheitsfeature", meint Link. Lädt
er die App, haben die Cyberkriminellen gewonnen.

Volle mTAN-Kontrolle

Die App gaukelt dem User zwar weiter vor, durch
Bereitstellen angeblicher Einmalpasswörter, die auf der Phishing-Seite
auch funktionieren, für Sicherheit zu sorgen. Im Hintergrund allerdings
gibt sie den Angreifern die volle Kontrolle über SMS, die die Bank
selbst verschickt. "Diese SMS werden unterdrückt, an Server der
Angreifer weitergeleitet und gelöscht", erklärt Link. Somit kommen die
Kriminellen nach den Zugangsdaten für den Online-Banking-Account auch an
Sitzungstokens oder mTANs. Damit können sie Transaktionen durchführen,
die das Opfer wohl erst auf dem nächsten Kontoauszug bemerkt.

Unerfreulich für Betroffene ist, dass die
Manipulationen am PC ebenso schwer zu erkennen wie zu beheben sind.
Außer der Aufforderung zum Download der schädlichen App beim
Online-Banking gibt es keine für Durchschnitts-User erkennbaren Zeichen.
Eine automatische Reparatur der veränderten DNS-Einstellungen ist nicht
möglich, da dazu die regulären Werte bekannt sein müssten. Auch von
Hand ist die Reparatur schwierig, da selbst Profis oft nicht auf Anhieb
wissen, welche DNS-Server sie standardmäßig nutzen. Die App auf dem
Smartphone wirklich loszuwerden, scheint da deutlich leichter. Denn hier
sollten Antiviren-Lösungen Abhilfe schaffen.

Gold-Modulator revolutioniert Datenübertragung

Gold-Modulator revolutioniert Datenübertragung

Bis zu 70 Gigabit pro Sekunde bei nur wenigen Tausendstel Watt

Mikromodulator unter Elektronenmikroskop (Foto: Haffner et al. Nature Photonics)
Mikromodulator unter Elektronenmikroskop (Foto: Haffner et al. Nature Photonics)

Zürich (pte012/28.07.2015/10:30) –

Forscher der ETH Zürich http://ethz.ch haben einen Mikromodulator aus Gold zur schnellen Übertragung großer
Datenmengen über Glasfaserkabel entwickelt, der hundert Mal kleiner ist
als handelsübliche Modelle und sich daher leicht in elektronische
Schaltkreise integrieren lässt. Die Neuentwicklung ist zudem auch
deutlich billiger und schneller als herkömmliche Modelle und verbraucht
massiv weniger Energie.

Plasmon-Polaritonen im Einsatz

Die Schweizer Forscher haben einen Lichtstrahl, dessen
Stärke elektrisch moduliert werden soll, auf ein sehr kleines Volumen
konzentriert. Nach den Gesetzen der Optik kann ein solches Volumen aber
nicht kleiner sein als die Wellenlänge des Lichts selbst. Für die
Telekommunikation benutzt man heute Laserlicht mit einer Wellenlänge von
eineinhalb Mikrometern, die somit eine Untergrenze für die Dimensionen
des Modulators darstellt.

Um diese Grenze zu unterschreiten, wird das Licht
zunächst in sogenannte Oberflächen-Plasmon-Polaritonen umgewandelt.
Diese Zwitterwesen aus elektromagnetischen Feldern und Elektronen
bewegen sich nahe der Oberfläche eines Metallstreifens fort. Am Ende des
Metallstreifens wird aus ihnen wieder ein Lichtstrahl. Der Vorteil:
Plasmon-Polaritonen lassen sich auf viel kleinerem Raum konzentrieren
als das Licht, aus dem sie entstanden sind.

150 Nanometer dicke Goldschicht

Um die Stärke des Lichts zu steuern und so die zur
Datenübertragung nötigen Pulse zu erzeugen, wurde das Prinzip des
Interferometers genutzt. Im neuen Modulator sind es allerdings nicht
Lichtstrahlen, sondern Plasmon-Polaritonen, die durch einen weniger als
einen Mikrometer breiten Interferometer geschickt werden. Durch Anlegen
einer Spannung kann die Brechzahl und damit die Geschwindigkeit der
Plasmonen in einem Arm des Interferometers verändert und so ihre
Schwingungsweite am Ausgang moduliert werden.

Im nächsten Schritt wurden die Plasmonen wieder in
Licht umgewandelt, das zur Übertragung in eine Glasfaser eingespeist
wird. "Unser Modulator ist unglaublich klein und einfach und zudem ist
er der billigste, der je gebaut wurde", so Juerg Leuthold, Professor für
Photonik und Kommunikation an der ETH Zürich. Tatsächlich besteht er
aus einer nur 150 Nanometer dicken Goldschicht auf Glas und einem
organischen Material, dessen Brechzahl sich beim Anlagen einer
elektrischen Spannung ändert und damit die Plasmonen im Interferometer
moduliert.

Der Modulator schafft eine Datenübertragungsrate von 70
Gigabit pro Sekunde bei nur wenigen Tausendstel Watt. Dies entspricht
einem Hundertstel des Verbauchs handelsüblicher Modelle. So trägt er
auch zum Umweltschutz bei, denn die Energie, die für die
Datenübertragung aufgewendet wird, ist beträchtlich. "Unser Modulator
schafft mehr Kommunikation mit weniger Energie", bringt es der
ETH-Professor auf den Punkt. Derzeit wird die Zuverlässigkeit des
Modulators in Langzeittests überprüft. Weitere Details sind in "Nature
Photonics" nachzulesen.

Bürger schaffen Wissen

Bürger schaffen Wissen

Internet-Plattform zu Citizen Science geht an den Start / Wanka: „Wissenschaft rückt in die Mitte der Gesellschaft“

Längst machen Tausende mit, doch es könnten noch viel mehr werden: Hobbyforscher helfen Wissenschaftlern, weil sie sich für Themen aus der Forschung begeistern – und weil sie an manche Informationen besser und einfacher kommen als Berufswissenschaftler an Universitäten und Instituten. Die Themen für Forschungsprojekte mit Bürgerbeteiligung sind vielfältig: Bürger sichten, sammeln und verschicken verschiedene Mückenarten, beobachten Igel und Wildschweine im Großstadtgebiet oder erkunden und klassifizieren Himmelsobjekte. Bürgerforschung – inzwischen oft Citizen Science genannt – ist im Kommen. Um das Potenzial für Mitmach-Projekte in der Wissenschaft zu steigern, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine zentrale Anlaufstelle im Internet, die jetzt an den Start geht.

„Bürger schaffen Wissen“ (www.buergerschaffenwissen.de) ist die zentrale Informationsplattform für Citizen-Science-Projekte in Deutschland. „Citizen Science ist eine große Chance für die Wissenschaft – und ein Gewinn für die vielen freiwillig Engagierten“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zum Start der neuen Website. „Bürgerforschung ist eine besonders aktive Form der Beteiligung. Die Menschen bringen sich bei interessanten Forschungsprojekten unmittelbar ein.“

Citizen Science stärkt auch das Gespür für wissenschaftliche Fragestellungen. Bürgerinnen und Bürger sammeln nicht nur Daten, sondern bekommen bei vielen Projekten eine Rückmeldung aus der Wissenschaft. So können sie den Fortgang des Forschungsprojekts weiter verfolgen. „Citizen Science hilft, Wissenschaft noch stärker in die Mitte der Gesellschaft zu rücken“, so Wanka.

Die vom BMBF finanzierte Plattform wird von der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) und dem Museum für Naturkunde in Berlin umgesetzt. Wissenschaftler können ihre Projekte einstellen, über ihre Vorhaben informieren sowie Bürgerinnen und Bürger zum Mitmachen auffordern. Über die Website finden die Forscher auch Kontakt zu Experten, die ihnen beim Start von Citizen Science-Projekten helfen. Hobbyforscher wiederum gelangen mit Hilfe von Suchfunktionen zu Informationen über Forschungsvorhaben, die offen sind für eine Beteiligung von Bürgern. Mitmachen können Menschen jeden Alters – von jedem einzelnen bis hin zur Schulklasse.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.buergerschaffenwissen.de

Gedankenspiele eines intelligenten Demokraten von Laszlo Trankovits

Laszlo Trankovits

„Weniger Demokratie wagen“:

Plötzlich Beifall von der falschen Seite

Der
populäre Ruf nach „mehr Demokratie“ ist nicht nur in
Deutschland — spätestens seit Brexit und Trump-Triumph — fast verstummt.
Nicht ein einziger Grünen-Politiker forderte auf dem jüngsten Parteitag
mehr Bürgerbeteiligung in der großen Politik.

Der
Triumph Trumps hat durchaus auch positive Aspekte. Das beginnt schon
mit den erschrockenen und bestürzten Reaktionen vieler Politiker in
Berlin und Brüssel. Vor allem Deutschlands Parteien hatten bisher die
Wahlergebnisse trotz mancher AfD-Erfolge als Bestätigung interpretiert,
dass die Mehrheit der Menschen ihnen weiter folgen werde, egal, wie groß
die unübersehbare Unruhe und das Unbehagen in der Bevölkerung sein
mögen. Nun aber ahnen auch Merkel, Gabriel, Steinmeier oder Özdemir,
dass auch ihnen ein bitteres Erwachen droht.

Ein
unerwartetes Zeichen dafür ist auch ein für mich spürbares, neu
erwachtes Interesse an meinem 2011 erschienenen Buch „Weniger Demokratie
wagen“.

http://www.fazbuch.de/buecher/sachbuecher-ebooks/weniger-demokratie-wagen

Offenbar
fragen sich angesichts der jüngsten Wahlsensationen manche, wie man des
Volkes unwägbaren Willen besser lenken, die anschwellende Wut der
Menschen irgendwie kontrollieren könnte. Schon nach dem Brexit
veröffentlichte der Stern Auszüge aus meinem Buch, in denen Tücken und
Gefahren beschrieben sind, wenn das Volk direkt mitbestimmt.

Politiker
und Leitmedien bekommen es inzwischen wirklich mit der Angst zu tun.
Der Spiegel beschwört das „Das Ende der Welt“, SPD-Chef Sigmar Gabriel
sieht eine „neue autoritäre und chauvinistische Internationale“ auf dem
Vormarsch. In Berlin und Brüssel herrscht Fassungslosigkeit.

Droht
mir nun Beifall von der falschen Seite für mein „Weniger Demokratie
wagen“? Denn meine Warnung vor direkter Demokratie (verbunden mit einer
heftigen Verteidigung des repräsentativen Systems) richtete sich gegen
die Illusion, mehr Beteiligung der Wähler am politischen Prozess wäre
die beste Antwort auf die grassierende Politikverdrossenheit, auf die
allgemeine Verunsicherung der Menschen in der westlichen Welt angesichts
der dramatischen Folgen von Globalisierung, Strukturwandel und
digitaler Revolution.

Meine
Absicht war aber keineswegs damit zur Stabilisierung der Macht der
jetzt erschrockenen sozialdemokratisch-grünen Herrschaftsklassen (was in
Deutschland größte Teile der Linken wie der CDU einschließt)
beizutragen, die sich zunehmend weniger um die Interessen der Menschen
in ihren jeweiligen Staaten scheren. Denn was Hillary Clinton, Angela
Merkel, Francoise Hollande, Jean-Claude Junker und Martin Schulz
verbindet, ist die elitäre Ignoranz gegenüber dem wachsenden Unbehagen
und Widerwillen in den westlichen Gesellschaften, eine als alternativlos
gepriesene, ganz bestimmte Form der Globalisierung und des
gesellschaftlichen Wandels zu akzeptieren.

Insbesondere
die Verachtung gegenüber dem Nationalstaat, der Versuch, lokale,
regionale Interessen ebenso wie die Anliegen der einheimischen
Bevölkerung oft aufs Übelste zu diskreditieren, stoßen sichtlich auf
immer mehr Widerstand. Unbeachtet — insbesondere von deutschen
Medien — bahnt sich seit Jahren selbst in den weltoffensten,
tolerantesten Gesellschaften der Nachkriegsgeschichte, in den
skandinavischen Ländern, ein dramatischer Wandel an. In Dänemark,
Schweden, Finnland und Norwegen bröckeln rapide die Träume einer
multikulturellen Gesellschaft.

Wenn
die „New York Times“ Angela Merkel als „letzte Verteidigerin des
liberalen Westen“ preist, dann verweist das auch auf die bei uns völlig
verdrängte Tatsache, dass Deutschland mit seinem Sonderweg schon seit
geraumer Zeit ziemlich alleine dasteht. Zunächst beschimpften deutsche
Politiker nur Polen, Ungarn oder Tschechen, inzwischen hat die deutsche
Überheblichkeit und Arroganz auch das Weiße Haus erreicht.

In
den USA, in Frankreich oder Deutschland funktionierten lange die
scharfen, demagogischen Waffen der herrschenden links-ökologischen
Ideologie. Wer diese kritisierte, wer nach nationaler und kultureller
Identität fragte, vor dem Islam warnte, grundsätzliche Zweifel an der
Sinnhaftigkeit von EU und Euro anmeldete, gar die Klima-Politik
ablehnte, Auswüchse und Absurditäten beim Ringen um Gleichberechtigung
der Frau und Schutz von Minderheiten anprangerte, wurde und wird
umgehend stigmatisiert und verhöhnt, in die Ecke von Ungebildeten und
Verblendeten, von Rassisten und Rechtsextremen, von Homo- oder
Islamophoben gedrängt. Diese pathetische, blinde Diskriminierung und
gesellschaftliche Ausgrenzung weist oft selbst einen widerwärtig
rassistischen, sexistischen Unterton gegenüber „weißen, alten Männern“
oder „Ungebildeten“, „Verlierern“ und „Abgehängten“ auf.

Trump,
dieser eitle, ordinäre Volkstribun und Demagoge, hat auch deshalb
gewonnen, weil er die Finger auf die Wunden der amerikanischen
Gesellschaft legte — und damit oft auch europäische Miseren beschrieb.
Trumps Erfolg erklärt sich auch durch die Weigerung oder die Unfähigkeit
der Eliten in den freien Ländern des Westens sich im gesellschaftlichen
Diskurs nüchtern mit den Realitäten, den für die Menschen wichtigen
Problemen und mit den deutlich abweichenden Sichtweisen offen
auseinandersetzen.

Unsere
Eliten weigern sich, sowohl die Realitäten als auch die Wünsche eines
großen Teils der Bevölkerung anzuerkennen und zu respektieren. Über kurz
oder lang wird das böse bestraft werden. Dass dies jetzt in den USA
ausgerechnet mit dem Einzug Trumps ins Weiße Haus geschah, ist zutiefst
verstörend. Vielleicht entpuppt sich Trump tatsächlich als eine
wirkliche Gefahr für unsere freie Welt. Allerdings nicht wegen seiner
dummen, respektlosen Sprüche, sondern dann, wenn die USA nicht mehr
Willens wären, unsere Sicherheit zu garantieren — vor allem aber, wenn
die USA nicht mehr die besonders fragilen Staaten (Baltikum,
Südost-Asien, gar Israel) schützen wollten.

Noch
dürfen sich Merkel, Gabriel und die Grünen nach den Schockwellen aus
Großbritannien und den USA damit rechnen, dass die Uhren zumindest in
Deutschland anders gehen. Nationalbewusstsein hat hier einen recht
geringen Stellenwert. Die Tradition der Freiheit hat dünnere Wurzeln als
anderswo. Appelle an moralische Überlegenheit fallen auf besonders
fruchtbaren Boden. Anti-Amerikanismus, Anti-Kapitalismus und
Anti-Semitismus sind in Deutschland traditionell populär, wie sehr sie
auch immer verborgen und übertüncht daherkommen.

Aber
auch Deutschland ist aufgewühlt, wieder mal verunsichert, schließlich
schwappt vieles an Entwicklungen in Amerika letztendlich auch zu uns.
Die Frage ist natürlich nicht, ob uns nun auch ein Anti-Intellektueller
und Frauengrapscher im Kanzleramt droht. Es sind die großen Themen
Trumps, die auch bei uns enorme gesellschaftliche Sprengkraft bergen.

Die
folgenden sieben zentralen Fragen werden dank der Dominanz einer
links-grünen Kulturhoheit (in den USA liberal genannt) seit mindestens
einem Jahrzehnt nicht mehr sachlich diskutiert, teilweise ignoriert. Vor
allem aber wird jede abweichende Sichtweise diskreditiert und
verleumdet. Ich plädiere deshalb hier eindeutig für „mehr Demokratie“,
allerdings nur in dem Sinne, dass wir wieder eine freie und liberale
Gesellschaft sein müssen, in der der offene, gesellschaftliche Diskurs
nicht mit einer billigen Strategie der Diffamierung abgewürgt werden
darf.

Die
Verweigerung gegenüber dem „politisch Korrekten“ war ein zentrales
Anliegen von Trump und prägte zuweilen auch seine grotesken
Wahlkampfauftritte. Vielen Amerikanern aber gefiel dieser demonstrative
Nonkonformismus, weil sie genug haben von der moralischen Hybris der
kulturellen Elite, überdrüssig sind des Hypes über Rechte und Ansprüche
von Minderheiten. Viele Wähler, besonders praktizierende Christen, sahen
deshalb darüber hinweg, dass Trump sich ziemlich widerwärtig über
Behinderte, Frauen oder Latinos ausließ.

Wichtige Lehren vom Sieg des „Donalds“:

1. Notwendig ist eine klare, starke Antwort auf die islamische Gefahr

Nichts
fordert unsere westliche Welt mehr heraus als der offensive, aggressive
und sich ausbreitende Islam. Fast alle bewaffneten Konflikte und Kriege
heute haben einen islamischen Hintergrund. Weder die Ayatollahs in
Teheran noch Erdogan in Ankara, weder die Hamas noch der IS, weder Al
Kaida noch Boko Haram machen einen Hehl aus ihren Absichten, die Welt
nach islamischen Vorstellungen dominieren zu wollen. Auch in Deutschland
befindet sich der Islam auf vielen Ebenen in der Offensive. Der Westen,
Politik, Kirche und Kultur kennen, bestärkt durch Obamas fragwürdiger
Politik, vor allem Appeasement und Verharmlosung. Die künstliche
Trennung zwischen Islamisten und dem Islam verhindert sowohl wichtige
Debatten als auch energisches Vorgehen.

2. Regierungen dürfen in der Flüchtlingsfrage die nationalen Interessen nicht ignorieren

Millionen
illegaler Immigranten und Flüchtlinge destabilisieren westliche
Gesellschaften. In Westeuropas Städten wuchern islamische
Parallelgesellschaften. Wachsende Kriminalität, überforderte
Schulsysteme und eine neue Unsicherheit im Alltag sind die Folgen. Die
links-alternative Schwärmerei über eine Entnationalisierung Europas und
eine „multikulturelle“ Zukunft wird zumindest derzeit in Deutschland
noch von einer Koalition über alle Parteiengrenzen hinweg getragen.
Erwachen garantiert. Der Zersplitterung der EU und die Etablierung
neuer, unabhängiger Nationalstaaten (Schottland, Katalonien, Flandern?)
scheinen bei vielen Europäern deutlich populärer als die „Vereinigten
Staaten von Europa“.

3. Kampf gegen Flüchtlingsursachen: offensive Außenpolitik und militärisches Engagement

Zig
Millionen Menschen aus Afrika und der islamischen Welt wollen nach
Europa. Die Beseitigung von Fluchtursachen ist unmöglich, solange
kriminelle Eliten in den Staaten dieser Welt ihre eigenen Völker
ausbeuten und missbrauchen, solange irrsinnig hohe Geburtenraten die
enormen Probleme weiter verschärfen. Jahrzehnte der politischen
Unabhängigkeit haben in Afrika und im Nahen Osten mehr oder minder
kaputte Systeme etabliert, die meisten sind tief korrupt und unfähig.
Regimewechsel sind nur sinnvoll, wenn Ordnungsmächte (eigene oder von
außen) funktionierende Gemeinwesen sicherstellen. Der Westen ist bisher
weitgehend desinteressiert und meist zu feige, einzugreifen.
Entwicklungshilfe ist — abgesehen von humanitärer Direkthilfe — in der
Regel völlig sinnlos.

4. Politik und Medien: die Wahrheit den Menschen zumuten

Über
die gesellschaftliche Wirklichkeit liegt in vielen Bereichen ein von
Politik und Medien geknüpfter Deckmantel des Verschweigens. Begründet
wird er mit der Sorge, Menschenrechte zu verletzen, zu diskriminieren,
oder gar Rassisten und Neonazis zu bestärken. In Deutschland führt das
sogar zu skandalösen, von unserer Justiz geduldeten
Gesetzesverletzungen, wenn Bundesbehörden erwiesen falsche Pässe von
Ausländern akzeptieren, andere Behörden die medizinisch mögliche
Feststellung des Alters von jugendlichen Flüchtlingen trotz massenhafter
Falschangaben nicht überprüfen wollen.

Unterdrückt
oder vertuscht werden Berichte über die enormen Probleme mit bestimmten
gesellschaftlichen Gruppen, wie den Schwarzen in den USA oder den
Muslimen in Deutschland. Wenn z.B. fast 40 Prozent der Gefängnisinsassen
in den USA Afro-Amerikaner sind, obwohl der Anteil der Schwarzen nur 13
Prozent der Bevölkerung beträgt, dann sollte nicht nur nach der
Fairness von Polizei und Justiz gefragt, sondern auch über zerrütteten,
sich Integrationsbemühungen verweigernden schwarzen Sub-Kulturen und
Communities gesprochen werden. In Deutschland wird alles getan, um das
Ausmaß der Probleme mit Immigranten und Flüchtlingen zu beschönigen.
Schrecklich, dass die Medien dabei mitspielen.

Die
Journalisten insbesondere in Deutschland kommt eine besonders üble
Rolle zu: In kaum einem Land ist der ökonomische Druck auf die
Redaktionen so gering wie in Deutschland und dennoch schreibt eine
überwältigende Mehrheit, als ob ein machtbesessener Verleger oder eine
brutale Zensurbehörde hinter den Journalisten im Land stände. Sogar in
den fast paradiesischen Oasen der Gedankenfreiheit
öffentlich-rechtlicher Anstalten herrschen meist unangefochten und
forsch die Parolen des sozialdemokratisch-grünen Zeitgeists, die
zufällig auch noch fast identisch mit Sichtweisen unserer Regierungen
sind. Sollten wir uns wirklich in eine post-faktische Ära hinein
bewegen, so haben daran massiv die Medien Mitschuld. In Türkei, Russland
oder Ungarn müssen Journalisten den Staatsapparat fürchten — bei uns
haben sich eine erschreckende große Mehrheit der Journalisten freiwillig
zum Konsens und zur Anpassung entschieden.

5. Augenmaß beim Schutz von Minderheiten

Der
wichtige Schutz von Minderheiten in einer demokratischen Gesellschaft
droht zu einem Kult ihrer Überhöhung zu werden. Die Bemühungen, z.B. in
Kindergärten, Schulen und Universitäten, die Rechte von religiösen und
sexuellen Minderheiten nicht zu verletzen und Diskriminierungen zu
beseitigen, haben zu grotesken Regularien und Privilegierung bestimmter
Gruppen und ihrer Themen geführt. Die Probleme der Mehrheit müssen
zurücktreten vor den „fortschrittlichen“ ideologie-getriebenen
Partikularinteressen — oder vor dem Schreckgespenst der angeblich von
Menschen verursachten Klimaerwärmung und ihrer Bekämpfung.

6. Emanzipation bewahren statt feministischer Ignoranz

Eine
der größten Errungenschaften der westlichen Kultur, die Emanzipation
der Frau, wird nicht nur vom Islam bedroht. In manchen
gesellschaftlichen Bereichen droht eine Feminisierung, die
Diskriminierung von Männern sowie lust- und lebensfeindliche
Zwangsregularien zwischen den Geschlechtern. Der Steuerzahler finanziert
die ausufernde, oft genug sinnfreie „Gender-Forschung“ und ein
Frauen-Beauftragten-Unwesen ohne gesellschaftlichen Gegenwert. Ohnehin
droht die ruhmreiche Frauenbewegung derzeit die Frauen in aller Welt
aufs Übelste zu verraten. Statt für die Rechte der in der islamischen
Welt unterdrückten Frauen oder für das Menschenrecht von Millionen
afrikanischer Mädchen zu streiten, die verstümmelt und missbraucht
werden, bekunden viele Frauen „Verständnis“ und „Respekt“ für andere
Kulturen.

7. Freiheit der Rede, Respekt vor Andersdenkenden garantieren

All
den voran gegangen Themen ist gemein, dass eine offene Rede heute in
Deutschland und anderswo vielfach nicht mehr möglich ist. Der jüngste
Freiheitsindex des Mill-Instituts zeigt, dass die Zahl der Menschen, die
sich aus Vorsicht lieber nicht politisch öffentlich äußern möchten, in
den letzten Jahren rasant gestiegen ist. Sowohl die Volksabstimmung über
den Brexit als auch die US-Wahl bescherten den Prognosen der
Meinungsforschungsinstitute verheerende Pleiten — die Menschen trauen
sich sichtlich in vielen Ländern nicht mehr, offen ihre Meinung zu
sagen. In Politik, Medien und Kultur müssen die dominierenden Eliten
deshalb endlich der Duktus der moralischen Überheblichkeit aufgegeben.

Die
Thesen meines Buches „Weniger Demokratie wagen“ haben nichts von ihrer
Berechtigung verloren, vor allem, wenn es um die Phantastereien über
direkte Demokratie geht. Heute erscheint mir die Forderung nach mehr
Bürgerbeteiligung als eine besonders tückische Parole der herrschenden
Eliten. Sie wissen sehr wohl, dass sich an Volksabstimmungen
normalerweise nur Minderheiten beteiligen. Umso leichter lassen sich
dann verschiedene ideologisch getriebene Anliegen oder auch absurde
Partikularinteressen durchsetzen.

Nun
haben in Großbritannien und in den USA die Wähler von ihrer Wahl-Macht
wirklich Gebrauch gemacht. Und bald wählen wieder die Österreicher, die
Franzosen, die Niederländer. Wo sind denn nun all die populistischen
Politiker der Grünen, Linken, der SPD und auch der CDU, die vor kurzem
noch mehr direkte Demokratie bei uns wollten? Sie sind überglücklich,
dass bei uns kein Regierungschef in Berlin und in den Ländern, kein
Präsident direkt gewählt wird.

Pals, 14. November 2016