Brasilia/London (pte/19.05.2005/11:03) – Entgegen allen Warnungen von
Umweltaktivisten geht das Abholzen des Regenwaldes im Amazonas munter
weiter. Nach Angaben des brasilianischen Umweltministeriums sind allein
in den vergangenen 12 Monaten 26.000 Quadratkilometer Regenwald gerodet
worden. Die schlimmsten Rodungen fanden im Staat Mato Grosso statt.
Experten machen den verstärkten Anbau von Soja für den Verlust des
Waldes verantwortlich. Der Export von Soja brachte Brasilien ein
Rekordplus in der Außenhandelsbilanz, berichtet BBC-Online
http://news.bbc.co.uk.
Ein Fünftel des gesamten Amazonas Regenwaldes ist nun endgültig
zerstört, berichten die Medien. Die Umweltorganisation Greenpeace
http://www.greenpeace.org , die sich für den Erhalt des Regenwaldes
einsetzt, nannte den Gouverneur von Mato Grosso wörtlich den "König der
Rodung". Die Umweltaktivisten werfen der Regierung vor, Exporte vor dem
Erhalt der Umwelt zu stellen. Die brasilianische Regierung argumentiert
indessen, dass mit Hilfe von Satelliten das größte Naturschutzgebiet
überwacht werde. Allerdings ist das, was davon übrig blieb, ein matter
Abklatsch dessen, was eigentlich schützwürdig ist.
Wissenschaftler fürchten, dass mit dem Verschwinden des Regenwaldes
auch der CO2-Ausstoß Brasiliens rapide ansteigen wird, da der nicht
mehr vorhandene Wald auch kein CO2 mehr bindet. Hingegen steigen die
Emissionen durch Brandrodung rapide an. Alle drei der größten
Regenwald-Regionen der Erde, im Amazonas, im Kongo und auf der Insel
Neuguinea, sind massiv gefährdet. Die instabile politische Lage im
ehemaligen Zaire und in der Republik Kongo machen einen umfassenden
Schutz der Regenwälder im Kongogebiet unmöglich. Erst diese Woche
forderte ein Abgesandter Papua Neuguineas bei einer UN-Konferenz zum
Klimaschutz finanzielle Hilfe für den Schutz der Regenwälder.