pte20140826012 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie
Allergien:
Darmbakterien als neuer Therapieansatz
Clostridien
haben bei Mäusen Überreaktion durch Erdnüsse verhindert
(pte012/26.08.2014/10:30) – Bakterien, die
natürlich im menschlichen Verdauungssystem vorkommen, können laut einer Studie
der University of Chicago http://uchicago.edu helfen, Allergien zu verhindern. Das Team
um Cathryn Nagler hat nachgewiesen, dass Clostridien bei Mäusen eine Allergie
gegen Erdnüsse blockieren können. Das könnte eines Tages auch einen neuen
Behandlungsansatz ermöglichen. Angedacht ist, die Bakterien entweder in
Tablettenform zu verabreichen oder ihre Wirkung mit einem Medikament zu
erzielen.
Bakterien umgeben den Körper
Auf jede Zelle im menschlichen Körper
entfallen rund zehn Bakterien, die entweder in oder auf uns leben. Es gibt
immer mehr Hinweise darauf, dass dieses Mikrobiom eine Rolle beim weltweiten
Ansteigen der Allergien spielt. Die Wissenschaftler führten ihre Experimente an
Mäusen durch, die in einer absolut sterilen Umgebung aufgewachsen waren und
über keine Bakterien im Darm verfügten.
Die ausgewählten Tiere hatten eine starke
Immunreaktion auf Erdnüsse. Eine Allergie kann bei manchen Menschen sogar zum
Tod führen. Das Team untersuchte, ob das Hinzufügen verschiedener Bakterien im
Verdauungstrakt der Mäuse Auswirkungen mit sich brachte. Nur Clostridien, dazu
gehören auch krankheitserregende Bakterien wie C. difficle, konnten jedoch eine
allergische Reaktion verhindern.
Mikrobiom für vieles
verantwortlich
Laut Nagler ist es für ein Allergen
entscheidend, in den Blutkreislauf zu gelangen – genau das verhindern aber
diese Bakterien. Die Experten hoffen nun, dass der Einsatz dieser Bakterien
auch bei der Desensibilisierung helfen kann. Dabei werden regelmäßig winzige
Mengen der Substanzen verabreicht, die eine Allergie auslösen. Dieser Vorgang
wird so lange fortgesetzt, bis das Immunsystem sich daran gewöhnt hat.
Frühere Studien haben bereits darauf hingewiesen,
dass das Mikrobiom bei zahlreichen Erkrankungen von Fettleibigkeit bis hin zu
Autismus eine Rolle spielen könnte. Nagler kann sich das durchaus vorstellen:
"Wir haben uns gemeinsam mit unseren Mikrobiota entwickelt, und sie haben
einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit."