Haben Sie, lieber Leser, jemals etwas von Exosomen gehört? Obwohl ich viel recherchiere, ist mir dieser Begriff noch nie zu Ohren gekommen. Das ist zwar erst in den Anfängen der Forschung, aber wenn, dann öffnet sich den Exosomen viele Möglichkeiten, ähnlich wie Phospholipid-Kügelchen in Nanogröße, die beim Corona-Impfstoff als wichtige Träger der mRNA fungieren. Es lohnt sich, den Bericht zu lesen.
Die wundersame Welt der Grundlagenforschung!
Jean Pütz
(pte) – Medikamente lassen sich in Exosomen zum Bestimmungsort bringen, sagen Forscher des Virginia Polytechnic Institute and State University . Da Exosome in großen Mengen in Kuhmilch vorhanden sind, ließen sie sich extrahieren und medizinisch einsetzen. „Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Milchshake, der in Exosome verpackten Impfstoff enthält statt einer Spritze. Ein anderer könnte Exosome enthalten, die mit einem therapeutischen Peptid beladen sind, das das Herz vor einem Myokardinfarkt schützt“, sagt Forschungsleiter Rob Gourdie.
Exosome als Schlüssel
„Doch Exosome sind schwer aus anderen Milchproteinen und Lipiden zu isolieren“, so Gourdie. Sein Team hat es dennoch geschafft. In einem mehrstufigen Extraktions- und Reinigungsprozess gelang es Gourdies Gruppe, aus nicht pasteurisierter Kuhmilch hochreine Exosomen herzustellen. Der Prozess ist skalierbar, sodass sich auch große Mengen industriell herstellen lassen. Aus einer Gallone Milch (knapp vier Liter) gewinnen die Forscher eine Tasse voll Exosome.
Exesome sind biologische Kapseln, die einen Durchmesser von ein paar Dutzend Nanometern haben. Sie werden von vielen Körperzellen des Menschen und von Säugetieren produziert, um Moleküle zwischen der Zelle und ihrer Umgebung zu transportieren. Das geschieht, um mit anderen Zellen und Geweben zu kommunizieren. Durch Exosomen können Zellen physiologische Prozesse wie Gerinnung, interzelluläre Signalübertragung und Abfallmanagement steuern.
Blut-Hirn-Schranke überwunden
Exosome können laut Gourdie sogar die Blut-Hirn-Schranke durchdringen, eine Membran, die das Gehirn vor Krankheitserregern und schädlichen Chemikalien schützt. Damit ergibt sich eine neue Möglichkeit zur Behandlung neurologischer Erkrankungen und Hirntumoren. Die Kapseln seien robust genug, um enzymatischem Abbau sowie Schwankungen des pH-Werts und der Temperatur in Darm und Blutkreislauf standzuhalten, was sie zu einem erstklassigen Kandidaten für die Medikamentenabgabe mache.