Resignation oder Aufbruch nach der Flutkatastrophe: 1. Gebot, die Klimarettung auf neue realistische Beine stellen

Die Flutkatastrophe hat bewiesen, die Klimarettung geht nicht gegen die Natur, sondern nur mit ihr. Deutschland kann die Klimarettung nicht allein bewerkstelligen. Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns auf extreme Wetterphänomene einstellen, sonst holt sich die Natur alles zurück, was ihr durch unsere kurzsichtigen Maßnahmen der letzten 100 Jahre genommen wurde.
Mein herzlichstes Beileid an alle die Familien, die Angehörige beklagen müssen – mein Trost geht aber auch an diejenigen, die Ihre häusliche Umgebung verloren haben, bzw. ihre ganze Existenz. Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn in den 50er Jahren erfasste dieses Schicksal auch meine Familie. Wir besaßen im Luxemburger Mosel-Städtchen Remich, unweit des bekannten Schengen, einen kleinen Krämer-Laden, der uns ein bescheidenes Einkommen bescherte. Es war ein winziges Farben- und Tapeten-Geschäft, von meinem viel zu früh verstorbenen Großvater gegründet. Regelmäßig mussten wir uns dem Hochwasser stellen. Doch 1947 erfasste uns eine Katastrophe, die ebenfalls nicht voraus zu sehen war. Wie immer begnügten wie uns nach der Hochwasser-Warnung über Radio Luxemburg und Aushängen an den Informationstafeln damit, die Waren hoch zu stellen – die Regale waren entsprechend vorgeplant und die Möbel auf Stelzen. Aber das Wasser stieg und stieg und stieg, es erfasste sogar den 1. Stock einen Meter hoch. Alles war kaputt, und das zwei Jahre nach dem 2. Weltkrieg, in dem wir schon einmal alles verloren hatten. Leider gab es damals noch keine Versicherungen oder staatliche Unterstützungen. Eigentlich wäre unsere Existenz futsch gewesen, doch wir rappelten uns gemeinsam wieder hoch – Kinderarbeit war damals selbstverständlich.
Das ist einer der Gründe, weshalb ich das Thema Umwelt- und Klimaschutz in meiner journalistischen Karriere an erste Stelle setzte. Schon vor dem ‚Club of Rome‘ forderte ich 1970 den später zu recht in Mode gekommenen Begriff ‚Nachhaltigkeit‘, und zwar in meiner mit vielen Lorbeeren versehenen 1. Sendereihe mit 13 Feature-Folgen ‚Energie die treibende Kraft‘.
Deshalb auch im hohen Alter immer noch mein vernunftbetontes, kritisches Engagement bei Maßnahmen für Umwelt und letztlich auch für Klimaschutz. Der ‚einfältigen‘ politisch bedingten Grünen-Ideologie möchte ich mit ‚Vielfalt‘ begegnen. Einfalt beherrscht leider in Form von Populismus den Mainstream, führt meines Erachtens aber in eine Sackgasse. Z. B., wenn am Auspuff nichts raus kommt, heißt das nicht, dass dadurch zwar die Umwelt aber nicht das Klima geschützt wird. Die Verlagerung der Frevel ins unterentwickelte Ausland wird nicht erwähnt.
Ein weiteres Beispiel der Einfalt: Die CO2-bedingte Technik einfach verschwinden zu lassen, ist auch nicht die Lösung, wenn das Prinzip der Optimierung und des kleineren Übels besser ist und realistischere Ergebnisse zeitigt. Am deutschen Wesen kann die Welt nicht genesen. Notwendig ist, weit über die Grenzen hinaus zu denken, und das Problem im internationalen Maßstab zu lösen. Das weiß zwar jeder, aber es wird mit Milliarden von staatlichen Subventionen dagegen gehandelt.
Auch die EU ist dieser Ideologie auf den Leim gegangen, z. B. indem sie die CO2-Grenzwerte nicht für das einzelne Auto festgelegt hat, sondern für den Flottenverbrauch aller von einer Firma produzierten Fahrzeug-Typen. Wem ist das eingefallen, dass das Elektro-Auto mit 0-Abgabe berechnet wird und es den vorwiegend deutschen Automobilfirmen ermöglicht, ihre kraftstrotzenden SUVs weiterhin zu produzieren und viel Geld damit zu verdienen? Dass die zukunftsträchtige Elektromobilität auch anders gefördert werden kann, wurde ‚einfältig‘ noch nicht einmal geprüft.
Schauen und hören Sie sich dazu meinen 10-minütigen frei moderierten Beitrag an.
Ganz besonders empfehle ich Ihnen aber auch noch, einmal meinen Vortext zum Beitrag von vor drei Wochen zu lesen. Der ist deshalb so umfangreich geworden, weil ich diesen revolutionären Vorschlag bis ins letzte belegen musste. Bitte zögern Sie nicht, ihn bis zum Ende durch zu arbeiten. Ich bin sicher, dass er – ohne überheblich zu sein – Geschichte machen wird.
Folge 206 Der Vernunft eine Chance