Meine erste von mir 1972 moderierte Sendereihe lautete ‚Einführung in die Elektronik‘ (13 Folgen). Zwei Jahre später folgte die Sendereihe ‚Einführung in die Digitaltechnik (ebenfalls 13 Folgen) mit Seminaren, begleitet vom VDI. Etwa 800.000 verkaufte Bücher bewiesen die Akzeptanz. Aber die Halbleiter-Technik ging mit rasanten Schritten weiter. Es erschienen die ersten Mikroprozessoren mit mittlerweile schon mehr als 1000 Transistorfunktionen auf einen Chip. Die Folge war, dass ich bereits 1978 im ersten Programm der ARD als Autor eine Sendung produzieren und moderieren durfte mit dem Titel: ‚Intelligenz in Miniatur – Mikroprozessoren revolutionieren die Technik‘. Daraufhin bekam ich den ersten Preis für Wissenschaftsjournalisten, den sogenannten Batelle-Preis verliehen, dotiert mit 10.000 DM. Vor allen Dingen ging es darum, Hartware zu ersetzen durch Software. Ich war also eng mit dem Thema verbunden, hätte aber nie geglaubt, dass es irgendwann einmal möglich werden würde, auf einem kleinen Siliziumplättchen – nicht größer als ein Daumennagel – mehr als eine Milliarde Transistorfunktionen unterzubringen und so zu vernetzen, dass ein ganzer Computer untergebracht werden konnte. Früher hätte man dazu mehrere Räume – vollbepackt mit Elektronik – benötigt.
Alles dies sind Voraussetzungen mittlerweile für eine sogenannte ‚Künstliche Intelligenz‘ – aber besser ausgedrückt mit maschinelles Lernen – möglich wurde. Das heißt, ein solch kleines Computersystem kann nicht nur das vollführen, was die Software ihm vorschreibt, sondern ist in der Lage zu lernen – aus Fehlern, aber auch aus Erfolgen. Doch wer von uns Bürgern weiß noch, worauf z. B. ein System wie das Smartphone aufbaut. Fünf amerikanische Konzerne haben daher eine Art Weltmonopol geschaffen, dass die Utopie von George Orwell, der das in seinem Buch 1984 als Warnung beschrieben hat, irgendwann einmal möglich wird.
Umso schlimmer ist es, dass wenige Menschen nur noch an diesem Prozess beteiligt sind. Einer, der für diese rasante Entwicklung mitverantwortlich ist, ist Steve Jobs, der Gründer von Apple, einer der kreativsten Menschen, die je geboren wurden.
Nur so nebenbei bemerkt: Er musste sich selbst der Natur beugen und starb an Krebs.
Wir haben eine Art technischen Turmbau zu Babel gebaut, der es ermöglicht, mit Unvernunft bequem zu leben, aber ohne Vernunft wird dieser Turmbau zu Babel wie in der Bibel zusammenbrechen. Das sind Gedanken, die mich in der letzten Zeit sehr stark beschäftigen, nehmen Sie es mir bitte nicht übel
Jean Pütz
(XING) – Die Apple-Revolution: Kampfansage aus Cupertino – wie der M1-Chip den PC-Markt umkrempeln wird
Apple macht sich mit einem eigenen Computer-Chip unabhängig. Die Präsentation der ersten drei Mac-Modelle mit „Apple Silicon“ läutet das Ende der Intel-Ära bei Apple ein. Das könnte sich auf den gesamten PC-Markt auswirken.
Bei Apple beginnt ein neues Zeitalter: 15 Jahre lang hat der Konzern seine Macintosh-Computer mit den Chips von Intel gebaut. Künftig gehen Apple und Intel aber getrennte Wege. Der iPhone-Konzern hat nun die ersten drei Mac-Modelle mit Chips aus eigener Entwicklung vorgestellt.
Apple verspricht, dass die Computer dadurch deutlich schneller und auch stromsparender arbeiten. Mit dem Umstieg kann der Konzern zudem erstmals seine Macs auf derselben Software-Plattform wie seine iPhones und iPads betreiben. „Dies ist ein historischer Tag für den Mac“, sagte Apple-Chef Tim Cook.
M1 – kein einfacher Mikroprozessor
Der hauseigene Chip mit der Bezeichnung M1 ist nicht nur ein einfacher Mikroprozessor, sondern ein komplexes „System on a Chip“. In ihm stecken 16 Milliarden Transistoren. Der Hauptprozessor besteht aus acht Kernen, vier davon erledigen Hochleistungsanforderungen, die anderen vier kommen stromsparend ins Spiel, wenn leichtere Aufgaben erledigt werden müssen.
Dazu kommen ein leistungsfähiger Grafikchip sowie der geheimnisumwitterte Sicherheitschip „Secure Enclave“. Und das gesamte M1-System kann auf einen gemeinsamen Arbeitsspeicher zugreifen.
Dies ist ein historischer Tag für den Mac
Cook ist aber auch klar, dass die Kunden einen Computer nicht vorrangig wegen einer neuen Chip-Architektur auswählen. Daher standen bei der Videopräsentation aus dem Apple-Hauptquartier ganz praktische Dinge im Vordergrund.
Akkulaufzeit fast verdoppelt
So betonte Apple, dass sich die Akkulaufzeit fast verdoppeln werde. Apps würden viel schneller als bisher starten, und auch anspruchsvolle Programme liefen flüssiger, versprach Software-Chef Craig Federighi. Wie beim iPhone soll ein spezieller Bereich zum Beispiel die Bildbearbeitung mit maschinellem Lernen verbessern.
Apple hat seine ersten Mac-Computer mit Chips aus eigener Entwicklung statt Intel-Prozessoren vorgestellt.
Apple stattete mit dem M1-Chip unter anderen das populärste Mac-Modell aus, das Macbook Air. Es kommt nun ohne einen Lüfter aus. Dank des sparsameren Chips halte die Batterie 15 Stunden Surfen im Web und 18 Stunden Videowiedergabe stand. Das Macbook Air ist der populärste Apple-Computer.
Außerdem bekommen auch das leistungsstärkere Macbook Pro mit 13-Zoll-Display und der Tischrechner Mac Mini den neuen Apple-Prozessor. Beim Macbook Pro spricht Apple von 17 Stunden Surfzeit und 20 Stunden Videowiedergabe. Beim Mac Mini und dem Macbook Pro behält Apple zunächst auch Modelle mit Intel-Chips im Angebot – das Macbook Air gibt es beim Konzern dagegen nur noch mit dem M1. Äußerlich sehen die Geräte aus wie bisher.
Das Ende der Intel-Vorherrschaft?
Apple bricht mit dem Umstieg aus der eingefahrenen Spur der PC-Branche aus, die bisher von Intel-Prozessoren dominiert wurde. Die M1-Chips basieren auf der Architektur des Chipdesigners ARM, mit der auch die iPhones und iPads laufen. Damit können die Entwickler auch iPhone-Apps auf die Macs bringen.
Ursprünglich auf Intel-Prozessoren zugeschnittene Mac-Programme, die noch nicht für die Apple-Chips angepasst wurden, sollen unterdessen in Echtzeit „übersetzt“ werden. Dabei gebe es keine Leistungseinschränkungen, betont Apple. Weiterhin mit Intel-Chips ausgestattet bleiben vorläufig die iMac-Modelle und der Profi-Rechner Mac Pro.
Neben dem neuen Betriebssystem macOS Big Sur und Apple-eigenen Apps wie der Videobearbeitungssoftware Final Cut Pro werden kurzfristig auch Programme von Drittherstellern die neuen Möglichkeiten des M1-Systems direkt ausnutzen, darunter Fotobearbeitungssoftware von Adobe und Computer-Spiele.
Umstieg kommt wenig überraschend
Der Umstieg kündigte sich bereits seit einiger Zeit an. Auf iPhone und iPad war es Apple gelungen, durch hauseigene Chipentwicklung viel Leistung in kleines Format zu packen. Beim Mac musste der Konzern dagegen wiederholt auf neue Prozessoren von Intel warten. Bei der Ankündigung des Umstiegs im Juni hieß es, er solle binnen zwei Jahren alle Modelle erfassen.
Für die Macs ist es der dritte Wechsel der Chip-Plattform nach dem Übergang von Motorola zu IBMs PowerPC Anfang der 1990er Jahre und zu Intel im Jahr 2005.
Die Frage ist nun, ob Apples Beispiel in der Branche Schule machen könnte, wenn die M1-Macs ihren Nutzern einen spürbaren Vorteil gegenüber Computern anderer Hersteller mit Intel-Chips bieten können. Unter anderem Microsoft und Samsung haben bereits Laptops mit Chips auf Basis der ARM-Architektur im Angebot, sie blieben bisher aber eher Nischenmodelle. Neuer Schub könnte von dem chinesischen Technologiekonzern Huawei ausgehen. Wegen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen versuchen die Chinesen ohnehin, eine eigene Chipproduktion aufzubauen.