18.09.20 Polizisten im Abseits ?

Faschistoide Polizisten – müssen wir das ertragen?

Wie kommt es, dass gut ausgebildete Polizisten dem faschistischen, teilweise von der AFD getriggerten Gedankengut verfallen sind. Als Beamte geht’s ihnen extrem gut, sie sind lebenslang sozial abgesichert. Was bewegt sie dazu? Kann sein, dass sie Grund haben, oft frustriert zu sein. Ihre Klientel wird zugegebenermaßen immer respektloser. Wenn sie z. B. wie jetzt in Mülheim bei den berüchtigten Clans, mit großem Glück einen Missetäter verhaften, dann ist der wegen einer sehr toleranten und manchmal unfähigen Justiz recht bald wieder auf freiem Fuß.
Ich kann schon sehr gut verstehen, dass diese Situationen oft in Resignation ausarten. Aber dem zu widerstehen haben sie ja in ihrer Ausbildung ausgiebig gelernt, auch, was Demokratie und ihre Vorzüge bedeutet. Worin faschistische Ideologien münden können, das hat man ihnen hoffentlich im Fach Geschichte beigebracht, das ‚1000jährige‘ kriegslüsterne und verbrecherische Reich á la Hitler lässt schön grüßen.
Ein großes Kompliment an unseren nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul, der endlich erkannt hat, dass die Einstellung solcher Individuen in der Polizei unsere freiheitliche Ordnung in große Gefahr bringen.
Das sind zwar nur wenige, die meisten Angehörigen der Polizei sind ehrbare und engagierte Bürger. Deshalb empfehle ich eine unabhängige Untersuchungskommission, die diesen Einzelfällen objektiv auf den Grund gehen kann. Es reicht dabei nicht, rassistische Ausfälle zu untersuchen, sondern es müssen alle Extremisten ausfindig gemacht werden, ob links oder rechts.
Wehret den Anfängen!

Dann noch eine persönliche Beobachtung zum Thema Gutmenschen:
Ich finde es toll, dass es mittlerweile so viele in der deutschen Bevölkerung gibt, die hilfreich überall dort zur Seite stehen, wo Not am Mann ist und wenn sie Ungerechtigkeit beobachten. Doch manchmal sind diese Bewertungen sehr subjektiv und emotional geprägt. Ich kann mich persönlich nicht davon freisprechen. Aber heute geht es uns allen so gut, dass selbst kleinste Probleme viele Menschen aus der Bahn werfen bzw. so stark frustrieren, dass sie alles infrage stellen und sich in extreme Widersprüche begeben. Davon profitiert z. B. die AFD, Fakten spielen dabei keine Rolle mehr.
Doch die Emotionalisierung hat auch noch andere Nebenwirkungen und Risiken. Ich nenne sie einmal Gutmenschen-Ideologie, die sich vor allen Dingen so ausgebreitet hat, weil es allen so gut geht, dass wir glauben, unser Gehirn mit seiner Logik nicht mehr zu benötigen. Aber mit den Gehirnzellen ist es genauso wie mit den Muskelzellen, wenn sie nicht beansprucht werden, baut der Organismus sie ab.
Übrigens auch unser Immunsystem, die beste Apotheke, die es gibt, funktioniert nach diesem Muster. Wenn es nicht gefordert wird, schläft es ein. Deswegen ist die heutige Sucht nach Einfachheit und Bequemlichkeit psychologisch und soziologisch sehr gefährlich. Wie kann es sein, dass Politiker, die noch auf Vernunft, Logik und Nebenwirkungen ihrer Entscheidungen setzen, kaum mehr Chancen haben, vom Volk ernst genommen zu werden. Das sogenannte postfaktische Zeitalter, welches Donald Trump und hier in Europa Borris Johnson und viele andere – auch in eigenen Reihen – meisterlich vorantreiben, wird dazu führen, dass, neben vielen anderen Problemen, unser Grundgesetzt immer mehr in Vergessenheit gerät. Auch Menschlichkeit bedarf der Vernunft

Folge 139 Der Vernunft eine Chance

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