07.02.2020 Erderwärmung, falsche Maßnahmen

Mit nur 2% Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß können wir das Klima allein nicht retten. Die ganze Welt muss überzeugt werden, dass es 5 vor 12 ist und der „Point Never Come Back“ bevorsteht. Auf den vielen Weltklimakonferenzen werden zwar Grenzwerte festgelegt, aber die wenigsten Staaten ziehen daraus die notwendigen Konsequenzen – nur wir in Deutschland sind die Musterschüler.

Verantwortlich für dieses Missverhältnis sind nicht nur die Klimaleugner wie Donald Trump und Konsorten, sondern auch viele Maßnahmen im Mainstream, die bei uns garantiert ins Leere führen, weil sie die falschen Schwerpunkte setzen. Populistisch wird immer der Verkehrssektor für die Malaise verantwortlich gemacht. Da möchte ich ganz speziell unsere privaten Autos erwähnen, die bestimmte Kreise in der Politik den Bürgern streitig machen wollen. Das sollen die großen Umweltsünder sein ?

Als Erlösung wird das reine Elektroauto gepriesen. Ja, die Grünen Ideologen gehen sogar so weit und fordern das Verbot des Verbrennungsmotors. Die Menschen, die nicht in den städtischen Ballungszentren leben, sind die Gelackmeierten. Wo sollen die Städter ihre auf der Straße geparkten Autos laden? So kommt es, dass die angepriesenen reinen Elektroautos letztlich nur den Reichen vorbehalten bleiben.

Dabei geht es auch viel besser mit einer anderen Elektromobilität, sprich HyperHybrid, die einer Reduktion des heutigen Spritverbrauchs auf maximal 2-3 Liter pro 100 Kilometer sogar umweltfreundlich mit regenerativem Treibstoff ermöglicht. Aber dies scheint ausgeschlossen, weil der kleine notwendige Verbrennungsmotor den Ökoradikalen nicht ins Gebet passt. Sie propagieren stattdessen die Rute. Goethe hat in seinem Erlkönig das Motiv der Neunmalklugen vorgedichtet: „Bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt.“ ( sprich Verbote). Dabei geht es auch ohne, sofern man sich auf die Vernunft einlässt.
Wieso hat sich ausgerechnet unser privater Autoverkehr als Belzebub herausgestellt, obwohl er nur mit 6-8% Anteil am deutschen CO2-Aufkommen beteiligt?

Alles schön und gut, das Elektroauto scheint in unseren Städten die Luft zu verbessern, aber der Dreck wird verlagert in die Dritte Welt. Dort erzeugt die Gewinnung der Batterie-Rohstoffe katastrophale soziale und wirtschaftliche Verwerfungen der indigenen Bevölkerung.
Auch die vorzeitige Abschaltung von unseren Braunkohlekraftwerken wäre nicht nötig, wenn man den Hebel an der richtigen Stelle ansetzen würde.

Wie kam es zu diesem Missverständnis? Der Normalbürger versteht unter Energie vor allen Dingen die Bewegungsenergie. Emotional ist ihm bewusst, dass, wenn er zu Fuß eine Strecke von A nach B zurück legen muss, ein persönlicher Energie-Einsatz notwendig ist – besonders wenn es den Berg hoch geht. Benutzt er jedoch ein motorgetriebenes Fahrzeug, so legt er diese Strecke mühelos zurück. Allerdings weiß er, dass er dafür Treibstoff mit CO2-Ausstoss benötigt. Das heißt, diese Form der Energie ist für ihn mit einem emotionalen Erlebnis verbunden. Diese Gefühle machen es den grün-rötlichen Ideologen leicht, gerade den Individualverkehr zu brandmarken.

Aber das die Wärmeenergie wesentlich aufwendiger als diese kinetische Energie ist, wird ihm vorenthalten. In der Schule lernt er das viel zu kompliziert, verbunden z. B. mit dem Begriff der Entropie, den kaum jemand begreift. So wird auf Emotionen gesetzt und ihm wird eingeredet, wenn er seinen Diesel oder Benziner abschafft und durch ein Elektroauto eintauscht, er wäre der Umweltschützer erster Klasse – der Rattenfänger von Hameln lässt grüßen.
Noch einmal zur Erinnerung: 6 – 8 % am deutschen CO2-Ausstoss geht auf unsere private Mobilitäts-Kappe. Demgegenüber steht der gesamte Gebäudesektor mit 40-50% für die Versorgung mit Wärme, Kälte, Lüftung und Entlüftung, elektrische Energie für die Beleuchtung und Datenverarbeitung und Kommunikation, usw.
Und jetzt kommt die Logik und Vernunft, die offenbar den Klimaschützern verloren gegangen ist: Wenn die vielen Milliarden Euro Subventionen und Förderungen vom Staat anstelle in den Autosektor in diesen energieaufwendigen Gebäude-Bereich geflossen, bzw. vorrausschauende Wärmeschutzverordnungen ergangen wären – wie ich übrigens schon 1992 in einer ARD-Sendung gefordert habe – dann hätten wir heute keine Not, die anvisierten CO2-Ziele einzuhalten. Als Argument wurde mir damals entgegnet, dass ein besserer Wärme- und Kälteschutz der Gebäude viel zu hohe Kosten verursachen und die Mieten zu stark anheben würde.

Eine Tatsache, die auch heute wieder ganz aktuell ist. Klar kostet das Geld, aber staatliche Beihilfen könnten das viel preiswerter als im Verkehrssektor konterkarieren. Übrigens, mir persönlich ist es auch ohne Subventionen gelungen, mit Hilfe der mittlerweile sehr preiswerten Fotovoltaik und Solarthermie zwei Altbauten in Energie-Plus-Häuser umzuwandeln, und die Wärme-Versorgung eines Sechs-Familienhauses in der Innenstadt wird anstelle einer Gastherme mit einem intelligenten Klein-Heizkraft-Werk (KKW) extrem CO2-sparend erreicht. Ein Gas-Motor treibt einen Generator, der erzeugt 5,5 kW elektrische Energie, die Abwärme heizt das ganze Haus seit 25 Jahren zuverlässig. Das hat sich bezahlt gemacht. Auch ohne Förderung spare ich viel Geld. Ebenso könnte eine Gas-Wärmepumpe helfen, sehr sparsam mit dem CO2-Ausstoß umzugehen. Sie holt etwas dreimal mehr Energie aus dem Erdgas, als die Natur hineingesteckt hat. Das zum Thema Verbot des Verbrennungsmotors.

Alles dies beweist, dass die heutige Energiepolitik auf dem Holzweg ist. Wenn nicht bald eine Änderung eintritt und der wirtschaftlichen und ökologischen Vernunft keine Chance eingeräumt wird, landen wir in der Plan-Wirtschaft, gespickt mit Verboten.
Die Väter unserer genialen, sozialen und ökologischen Marktwirtschaft würden sich im Grabe herumdrehen.

Folge 63: Mit Vernunft in die Zukunft – oder ?

Hier noch ein Link, der die Problematik der Umweltpolitik belegt:

Windkraft und die Schwierigkeiten, sie zu installieren

Ihr Jean Pütz