Wasserstoff-Technologie – Energiequelle der Zukunft? Ja, allerdings mit überwindbaren Hürden!
Um die derzeit herrschende Euphorie rund um den Wasserstoff ein wenig ins rechte Licht zu rücken und mit der Realität zu konfrontieren, gebe ich Folgendes zu bedenken und liefere auch eine CO2-freie Alternative:
Methanol – vielleicht einmal der Treibstoff der Zukunft. Methanol lässt sich nicht nur aus dem Anbau von Energiepflanzen gewinnen – z. B. Mais, Zucker oder Getreide (das hätte den Nachteil, dass es in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht und den Anbau von Monokulturen begünstigt). Demgegenüber lässt sich Methanol aber auch CO2-neutral mit Hilfe der Energie der Sonne gewinnen. Zunächst wird es z. B. durch Elektrolyse mit Hilfe von Solarstrom der Wasserstoff als Gas gewonnen. Reiner Wasserstoff hat allerdings den Nachteil, dass er nur sehr umständlich gespeichert werden kann. Entweder unter hohem Druck oder indem er verflüssigt wird. Dazu bedarf es allerdings einer Temperatur weit unter 0°C, und zwar -252°C oder etwa 20°K. Schon die Elektrolyse hat keinen besonders hohen Wirkungsgrad, wenn man dann auch noch den Solarstrom zur Erzeugung der niedrigen Temperatur verwendet, ist die gesamte Energieausbeute sehr schlecht. Der flüssige Wasserstoff muss in aufwändigen Thermos-Behältern abgefüllt und transportiert werden. Auch das Verbreiten von Wasserstoff über die vorhandenen Erdgaspipeline hätte seine Tücken. Wasserstoff ist sehr flüchtig und dadurch müssen die Dichtungen des Erdgasnetzes extrem verbessert bzw. umgebaut werden, was sehr kostentreibend ist.
Aber es gibt eine interessante Alternative. Da spielt wieder die Sonnenenergie und noch zu entwickelnde spezielle Katalysatoren eine Rolle. Man kann auf diese Weise daraus Methanol gewinnen. Allerdings benötigt man dazu wiederum CO2, denn der darin enthaltene Kohlenstoff bindet die Wasserstoff-Atome an sich, so dass der Wasserstoff quasi auf elegante Weise verflüchtigt wird. Wenn dann auch noch das CO2 aus der Atmosphäre entnommen wird – was allerdings sehr aufwändig ist, oder aus recyceltem CO2 aus dem Abgas von nicht zu vermeidenden Verbrennungsmotoren oder mit Erdgas betriebenen Heizungsanlagen, dann ist es möglich, dieses Methanol völlig regenerativ und CO2-frei zu gewinnen.
Voraussetzung dafür allerdings ist, dass diese Wärmekraftmaschinen nicht ideologisch verteufelt werden. Schon allein deshalb, weil James Watt mit seinen ersten Dampfmaschinen dazu beigetragen hat, die Sklaverei abzuschaffen. Dadurch wurde die Arbeit – geleistet von Maschinen – viel billiger als Sklavenarbeit. James Watt verleihe ich allein schon deshalb postum nicht nur den Nobelpreis für Physik, sondern gleichzeitig den Friedens-Nobelpreis. Nur einmal ist dieser bisher an ein und dieselbe Person verliehen worden, nämlich an Linus Pauling, der sowohl den Nobelpreis für Chemie und gleichzeitig den für den Frieden als Mahner gegen die Atom- und Wasserstoff-Waffen erhielt.
Die logische Folgerung: Um das Klima zu retten bedarf es der absoluten Technologieoffenheit.
Jean Pütz