Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Computer

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den
Computer

Startup von Kieler Uni bringt Software für klinische
Forschung auf den Markt
Seit August 2014 wird das Projekt „clinical registry“ der Informatiker Dr.
Jan Christiansen, Lennart Spitzner und Christoph Wulf mit einem
EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und
der Europäischen Union gefördert. Das Team der Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel (CAU) unterstützt mit einer speziellen Software die Gesundheitsbranche.
Diese wertet aus, wie Medizinprodukte im ärztlichen Praxisalltag angewendet
werden. Das kann die Behandlung von Patientinnen und Patienten deutlich
verbessern.
Mit der Software wird der Einsatz medizinischer Produkte wie Zahn-, Knie-
oder Hüftimplantate langfristig nach der Markt-Zulassung „beobachtet“, das heißt
es werden Daten bei der Anwendung im "normalen Betrieb" erfasst. Auf diese Weise
können die Produkte verbessert, Fehler frühzeitig erkannt und die Behandlung
optimiert werden. „Wird ein Medizinprodukt oder eine OP-Technik falsch
angewendet, kann der Hersteller dies sehr schnell feststellen und zum Wohl der
Patienten darauf reagieren", erklärt Gründer Christoph Wulf. "Wenn die Daten auf
Papierformularen erhoben werden, dauert das natürlich wesentlich länger.“
Außerdem können durch langfristige Beobachtungen die Nebenwirkungen von
medizinischen Produkten erkannt und untersucht werden –natürlich anonymisiert
und mit höchster Rücksicht auf den Datenschutz und die Vertraulichkeit.
Zur Erhebung dieser Daten sind Healthcare-Unternehmen auf die Kooperation
von Ärztinnen und Ärzten angewiesen, die ihre Behandlungsergebnisse nach der
eigentlichen Behandlung in dem System erfassen, sagt Wulf: „Aufgrund der hohen
Arbeitsbelastung von Behandelnden in Kliniken und Praxen muss die Eingabe
solcher Daten so wenig Zeit wie möglich in Anspruch nehmen. Zudem soll ihnen
auch ein echter Mehrwert durch die Software geboten werden, um einen Gegenwert
für die aufgebrachte Zeit zu erbringen.“ So kann die Software zum Beispiel auch
zur einfachen Erstellung von Berichten über die ärztlichen Behandlungserfolge
genutzt werden.
„Neben der Unterstützung durch unseren Pilotkunden, die Geistlich Pharma AG
in der Schweiz, freuen wir uns vor allem über die Unterstützung durch die
Universität“, sagt Wulfs Kollege Dr. Jan Christiansen. Neben dem Zentrum für
Entrepreneurship sind das vor allem Professor Christian Henning vom Institut für
Agrarökonomie und Professor Michael Hanus vom Institut für Informatik.
Unterstützt werde das Gründerteam auch von Dorothee Thomanek und Dr. Gert
Lang-Lendorff von den „Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein e.V.“,
erläutert Lennart Spitzner. Und: „Wir haben unseren Sitz im Kieler Innovations-
und Technologiezentrum, wo wir sehr herzlich aufgenommen wurden und begeistert
von der persönlichen Betreuung sind.“
Weitere Informationen:
Das Zentrum für Entrepreneurship (ZfE) der Uni Kiel berät und
unterstützt gründungsinteressierte Studierende, Wissenschaftler und Alumni in
jeder Phase ihres Gründungsvorhabens. Zusammen mit Kooperationspartnern bietet
das ZfE Informationsveranstaltungen und Workshops sowie Kontakte zu Mentoren an.
Viele Fragen im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung, beispielsweise zum
Geschäftsmodell oder zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten werden
beantwortet.

www.zfe.uni-kiel.de