So etwas gab es in dieser Form noch nie. Ausnahmezustand. Für viele von Euch waren die vergangenen Wochen außergewöhnlich herausfordernd. Überstunden, um dem ungeheuren Informationsbedarf der Bevölkerung zum neuartigen Coronavirus und Covid-19 nachzukommen. Bei anderen war es gerade umgekehrt: Vielen Freiberuflern brechen die Aufträge weg, weil Messen und Kongresse abgesagt werden. (Petition „Hilfen für Freiberufler und Künstler während des Corona-Shutdowns ; Freischreiber-Aufruf an die Solidarität der Redaktionen).
So zynisch es zunächst vielleicht klingen mag: Diese Krise birgt auch Gutes. Erfahrung für das Gesundheitssystem: Wenn wir diese Epidemie (die momentan ja bei den meisten Infizierten glimpflich verläuft) überstanden haben, sind wir besser vorbereitet auf künftige Pandemien, die möglicherweise mit einer höheren Mortalitätsrate einhergehen als Covid-19.
Vielleicht befördert die Krise solidarisches Handeln, unter Nachbarn, unter uns Unbekannten, unter JournalistInnen. Und dann gibt es auch noch eine Facette, die den Wissenschaftsjournalismus betrifft. Der unermüdliche und omnipräsente Virologe Christian Drosten, der u.a. über den NDR-Podcast „Coronavirus-Update hervorragende Wissenschaftskommunikation betreibt, hat dafür plädiert, in der derzeitigen Lage den Wissenschaftsjournalismus vortreten zu lassen, um sachlich und ohne Ablenkung über die relevanten Aspekte verlässlich zu berichten. Im ZAPP-Interview hebt er den deutschsprachigen Wissenschaftsjournalismus hervor, weil der „eine Systemfunktion im Moment hat“. Wir freuen uns über diese Wertschätzung. Noch wichtiger wäre es allerdings, wenn auch in künftigen ruhigeren Zeiten Verantwortliche des Mediensystems die Relevanz fachjournalistischer Expertise erkennen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen: Wissenschaftsressorts erhalten (oder wiederaufbauen) und auch bei politischen Themen, die eine wissenschaftliche Komponente haben, Wissenschaftsjournalist:innen zu Rate ziehen.