Wissenschaftler würdigen Saar-Uni

Hochkarätige Wissenschaftler würdigen Zentrum für Bioinformatik der Saar-Uni

Seit einem Jahrzehnt forschen Bioinformatiker, Chemiker, Mediziner, Pharmazeuten und Humangenetiker gemeinsam am Zentrum für Bioinformatik der Universität des Saarlandes. Mit mathematischen Modellen und Methoden der Informatik durchleuchten die Wissenschaftler biologische Prozesse im Körper und das menschliche Erbgut, um zum Beispiel Krankheiten besser heilen zu können. Am 23. März feiert das Zentrum für Bioinformatik sein zehnjähriges Bestehen mit einem internationalen Kolloquium. Als einer der eingeladenen prominenten Redner wird Gene Myers vom Howard Hughes Medical Institute (USA) erwartet. Er hat vor zehn Jahren maßgeblich dazu beigetragen, das menschliche Genom zu entschlüsseln – auch mit Unterstützung von Saarbrücker Bioinformatikern.

Das Zentrum für Bioinformatik der Saar-Uni umfasst heute 25 Forschergruppen, von der Biochemie und Biophysik über die Humangenetik bis hin zur Virologie. Die Professoren und Nachwuchsgruppenleiter forschen und lehren in Saarbrücken und Homburg. Das Zentrum vernetzt dadurch drei Fakultäten der Saar-Uni, das Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz sowie das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in St. Ingbert. Der Sprecher des Zentrums für Bioinformatik ist Professor Thomas Lengauer, Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik. Er zählt zu den Gründern des noch jungen Fachgebietes der Bioinformatik, in der mathematische Modelle dazu dienen, die komplexen Mechanismen des menschlichen Lebens zu verstehen. 110 Studentinnen und Studenten haben bereits den Bachelor in der Saarbrücker Bioinformatik absolviert, 81 erhielten den Master- oder Diplomabschluss. Außerdem wurden 40 Promotionen und sieben Habilitationen im vergangenen Jahrzehnt am Zentrum für Bioinformatik betreut und erfolgreich abgeschlossen. Zehn Absolventen haben einen Ruf als Professor an eine andere Universität erhalten.

Bei dem internationalen Kolloquium am 23. März, zu dem rund 200 Gäste aus dem In- und Ausland erwartet werden,  präsentieren am Vormittag die Nachwuchsforscher des Zentrums für Bioinformatik ihre aktuellen Forschungsergebnisse. Andreas Hildebrandt wird zum Beispiel die Software Ballview zeigen, mit der man neue Wirkstoffe am Bildschirm entwerfen und visualisieren kann. Damit können sich jetzt auch internationale Forscherteams über das Internet vernetzen, um gleichzeitig dreidimensionale Modelle von Molekülen zu bearbeiten. Alice McHardy wird sich mit der Frage befassen, wie man große Gendatenbanken sinnvoll analysiert und Mario Albrecht wird vorstellen, wie die Bioinformatik dabei helfen kann, Virusinfektionen zu bekämpfen.

Am Nachmittag werden dann führende Wissenschaftler der Bioinformatik, die eigens aus Deutschland, Dänemark, Großbritannien und den USA anreisen, ihre Forschungsprojekte präsentieren. So wird Gene Myers einen Vortrag zum Thema „Image-based Informatics for Molecular Biology“ halten. Janet Thornton ist Direktorin des European Bioinformatics Institute in England und wird über die Computeranalyse von molekularen Strukturen und enzymatischen Wechselwirkungen sprechen. Richard Karp aus Berkeley ist einer der weltweit bekanntesten Informatiker, der unter anderem den Begriff NP-Vollständigkeit eingeführt hat, der ein zentrales Konzept in der theoretischen Informatik ist.