fzm – Pollenallergiker können aufatmen: Für sie hat die erholsamste Zeit des Jahres begonnen. Als letztes Allergen der Saison ist nun auch das Traubenkraut verblüht, und in normalen Wintern ist nicht vor Mitte Februar mit den ersten Frühblühern zu rechnen. Wenn Patienten mit allergischen Beschwerden in die Praxis kommen, sollten Mediziner jedoch auch in den nächsten Wochen an pflanzliche Auslöser denken, rät Christiane Bayerl. "Sowohl der Weihnachtsstern als auch der Weihnachtskaktus können bei manchen Menschen Allergien hervorrufen", schreibt die Direktorin der Wiesbadener Klinik für Dermatologie und Allergologie in der Fachzeitschrift "Aktuelle Dermatologie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007).
Manch Allergiegeplagter kann der Adventszeit aber auch aus anderen Gründen nicht völlig entspannt entgegenblicken. Nüsse haben jetzt Hochsaison, sowohl pur genossen, als auch versteckt in zahlreichen Plätzchen und anderem weihnachtlichen Gebäck. Besonders tückisch sind Spuren von Nusseiweiß, die in zunächst eher unverdächtig erscheinenden Lebensmitteln wie Schokolade enthalten sein können. "Nüsse zählen zu den häufigsten und bekanntesten Allergenen", sagt Christiane Bayerl, "Schätzungen zufolge leidet rund jeder hundertste Bundesbürger unter einer Allergie auf Baumnüsse". Dabei gebe es zwei Gruppen von Kreuzallergien: Menschen, die auf Walnüsse allergisch sind, vertragen häufig auch keine Pecannüsse oder Haselnüsse; manch anderer Haselnussallergiker reagiert dagegen eher auf Cashewkerne, Paranüsse, Pistazien und Mandeln.
Während Unverträglichkeiten gegenüber Nüssen und Gewürzen recht häufig sind, ist anderen Allergenen wesentlichen schwerer auf die Spur zu kommen. Wie Bayerl berichtet, können allergische Symptome auch von Pektin verursacht werden, einer Substanz, die aus Früchten und Fruchtschalen gewonnen wird und sich zuweilen in Plätzchenrezepten findet. Ebenso unerwartet können die weihnachtlichen Genüsse für die Menschen getrübt werden, die an einer Latex-Allergie leiden: Manche Schokoladen- oder Keksverpackungen sind mit latexhaltigen Klebstoffen fixiert.
Wer auch dem verstecktesten Allergen ausweichen möchte, dem empfiehlt es sich, die Weihnachtsplätzchen selbst zu backen – da weiß man, was drin ist, und es macht jede Menge Spaß!
C. Bayerl
Allergie unter dem Weihnachtsbaum.
Aktuelle Dermatologie 2007; 33 (11): S. 401