Alle 10 Sekunden eine neue
Schad-App!
G DATA sieht bei aktuellen
Android-Malware-Zahlen wachsende Bedrohungslage.
IT-Sicherheit und Android
dürfen sich 2018 nicht mehr ausschließen. Google hat bereits die Weichen
gestellt und will wichtige Updates schneller an Nutzer ausliefern und so
Sicherheitslücken zeitnah schließen. Die Gefahr eines Mobile-GAU wächst. Allein
in Deutschland nutzen rund 65 Prozent ein Smartphone mit Android-Betriebssystem
(Quelle: Statcounter). Diese zunehmende Bedrohung sehen auch die G DATA
Sicherheitsexperten bei den aktuellen Malware-Zahlen. Allein im ersten Quartal
entdeckten die Analysten 846.916 neue Android-Schadprogramme. Rund 12 Prozent
mehr als im ersten Quartal des Vorjahres.
Im ersten Quartal 2018
entdeckten G DATA Analysten 846.916 neue Android-Schadprogramme. Für das
Gesamtjahr rechnen die Experten mit rund 3,4 Millionen neuen Schad-Apps.
Täglich durchschnittlich 9.411
neue Schad-Apps für das beliebte Android-Betriebssystem erkannten die G DATA
Sicherheitsexperten im ersten Quartal 2018. Das heißt: Alle 10 Sekunden
erscheint ein neues Schadprogramm. Für das Gesamtjahr 2018 rechnen die G DATA
Analysten mit rund 3,4 Millionen neuen Android Schad-Apps. Die aktuellen Zahlen
belegen die zunehmende Bedrohung für Smartphone-Nutzer. Cyberkriminelle wissen
sehr genau, dass die mobilen Alleskönner längst für alle digitalen Aufgaben vom
Shoppen bis zum Banking eingesetzt werden. Die Android-Entwickler sind bemüht
alle Smartphones und Tablets besser und schneller mit wichtigen Updates zu
versorgen. Denn: Geräte auf dem aktuellsten Stand weisen durch geschlossene
Sicherheitslücken weniger Angriffsflächen für Cyberkriminelle auf.
Google zertifiziert keine Smartphones mit veraltetem Android
Ab sofort zertifiziert Google
keine Geräte mehr, die mit Android 7 („Nougat“) als Betriebssystem ausgeliefert
werden. Der Schritt überrascht nicht, da das Unternehmen bereits mit „Project
Treble“ und anderen Maßnahmen Hersteller dazu bringen will, Smartphones zeitnah
mit Updates und der neuesten Version von Android zu versorgen.
Für die Hersteller ist es sehr
wichtig, dass ihre Geräte zertifiziert sind. Nur so erhalten sie Zugriff auf
die Google Mobile Services, also allen Diensten und Apps des Unternehmens, wozu
auch der Playstore gehört. Die Anforderungen an die Hersteller, um eine
Zertifizierung zu erhalten, steht im sogenannten „Compatibility Definition
Document“. Derzeit müssen die Smartphones und Tablets hierfür mit Android 8
ausgeliefert werden. So ist sichergestellt, dass „Project Treble“ auf alle
neuen Geräten implementiert ist. Aber haben Hersteller bereits Lücken gefunden?
Ein aktueller Bericht von Sicherheitsforschern der Security Research Labs lässt
dies vermuten.
Tricksen Hersteller bei
Android-Updates?
Sicherheitsexperten kritisieren
Smartphone-Hersteller, dass sie Kunden in Bezug auf Aktualisierungen ihrer
Geräte und das installierte Android-Betriebssystem täuschen. Mehr als 1.000
Smartphones, auch Geräte namhafter Hersteller, sind betroffen, insbesondere aus
der Einsteiger- und Mittelklasse. Hierbei wird dem Nutzer angezeigt, dass das
Gerät alle erhältlichen Sicherheitsupdates habe und auf dem neuesten Stand sei,
dabei fehlen diese in Wirklichkeit.
Hersteller gehen sogar so weit
und ändern das Datum des letzten Updates, ohne tatsächlich neuen Inhalt
anzubieten. Der Nutzer bemerkt dies nicht und geht davon aus, dass sein Gerät
aktuell ist.
Es muss aber nicht immer böse
Absicht dahinterstecken. Bei einigen Herstellern können durchaus technische
Probleme der Grund für die fehlerhaften Auslieferungen von Updates sein. Auch
die verbauten Prozessoren sind entscheidend: Smartphones mit Samsung-Chips etwa
sind weitaus weniger betroffen, als Geräte mit Prozessoren von Mediatek. Der
Grund: Die Smartphone-Hersteller sind bei Patches auf die Prozessor-Lieferanten
angewiesen. Liefern die Chip-Hersteller nicht, können auch die Anbieter der
Geräte das Update nicht veröffentlichen.
Klage von
Verbraucherschützern gegen Update-Dschungel
Verbraucher vor dem Ladenregal
sind durch das Durcheinander bei Updates genauso verwirrt wie Fachleute. Käufer
sind bei Billig-Smartphones häufig bereit für einen günstigeren Preis,
beispielsweise Einbußen bei der Qualität der Kamera zu machen. Solche Daten
sind in der Produktbeschreibung einzusehen. Dort ist aber nicht zu sehen, wann,
ob oder wie lange Updates für das jeweilige Gerät erscheinen. Meist findet sich
nur ein Hinweis zur ab Werk installierten Version des Betriebssystems.
Die
Verbraucherzentrale NRW will eine Veränderung herbeiführen. Hierzu hat die
Organisation bereits im vergangenen Jahr einen Elektrofachhändler verklagt, der
ein Smartphone für 99 Euro angeboten hat. Bereits zum Zeitpunkt des Verkaufs
wies das Gerät behebbare Sicherheitslücken auf. Denn: Das veraltete
Android-Betriebssystem in der Version 4.4 („Kitkat“), welches bereits 2013 auf
dem Markt erschien, war hier installiert. Selbst nach Hinweisen des Bundesamtes
für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) 2016 hat der Hersteller nicht
reagiert. Updates für das Gerät blieben aus.
Die Verbraucherzentrale hätte
auch Google als Entwickler von Android oder den Hersteller des Mobilgeräts
verklagen können, hat sich aber schlussendlich für den Händler entschieden,
weil dieser für Verbraucher der unmittelbare Vertragspartner ist und die
Pflicht hat, Kunden über vorhandene Sicherheitslücken in einem neuwertigen
Gerät zu informieren.