Unfallrisiko bei geringem Schlafentzug verdoppelt

Unfallrisiko bei geringem Schlafentzug verdoppelt

Fünf Stunden Ruhe reichen nicht aus – Folge ist betrunkener Fahrstil

Unfall: Fünf Stunden Schlaf gefährden Verkehr (Foto: Erich Kasten/pixelio.de)
Unfall: Fünf Stunden Schlaf gefährden Verkehr (Foto: Erich Kasten/pixelio.de)

Washington/Wien (pte002/07.12.2016/06:05) –

Schon ein bis zwei Stunden Schlafmangel pro Nacht reichen aus, um das
Risiko für einen Verkehrsunfall am Folgetag zu verdoppeln. Zu diesem
Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung der US-amerikanischen AAA
Foundation for Traffic Safety http://aaafoundation.org .

Aufopfern von Schlaf

"Man kann Schlaf nicht einfach auslassen und dann noch
erwarten, dass man hinter dem Steuer sicher funktioniert", erklärt David
Yang von der AAA Foundation. "Unsere neue Studie zeigt, dass ein
Fahrer, der unter fünf Stunden geschlafen hat, ein ähnliches
Unfallrisiko wie ein Betrunkener aufweist." Demnach reichen wenige
Stunden Schlafentzug bereits aus, um zu einem Verkehrsrisiko zu werden.

"Eine Veränderung der Schlafzeiten wird es vermutlich
aufgrund der andauernden Erreichbarkeit durch unsere
Kommunikationsmittel geben. Möglicherweise kommt es zunehmend zu einer
Stückelung der Schlafzeiten, sodass man sich nicht auf einmal rund acht
Stunden gönnt, sondern diese Zeit aufteilt. Vermutlich sind junge Leute
eher bereit Schlafzeit zu opfern, um "nichts zu versäumen", weil sie
vielleicht rasch informiert sein möchten und gleich antworten wollen.
Auf Dauer geht dies jedoch zu Lasten ihrer Leistungsfähigkeit, auch wenn
sie denken, vieles noch kompensieren zu können", erklärt
ÖAMTC-Verkehrspychologin Marion Seidenberger http://oeamtc.at gegenüber pressetext.

Obwohl rund 97 Prozent der in einer weiteren Kategorie
der Erhebung befragten Fahrer angaben, es unverantwortlich finden,
übermüdet zu fahren, gaben drei Prozent zu, mindestens einmal im
vergangenen Monat im schläfrigen Zustand ein Auto bewegt zu haben. "Eine
gesundes Gleichgewicht von Arbeit und Leben zu organisieren, ist
schwierig und viel zu oft opfern wir unseren Schlaf dafür", so Jake
Nelson von der AAA Foundation.

Eindeutige Symptome

Hinweise für eine Übermüdung sind unter anderem
Probleme beim Offenhalten der Augen, das Nichteinhalten der Fahrspur und
Schwierigkeiten beim Erinnern an die letzten Fahrminuten. Die AAA
Foundation gibt deshalb den Tipp, vor langen Fahrten schweres Essen zu
vermeiden, sich mit dem Partner beim Fahren abzuwechseln, alle zwei
Stunden eine kurze Pause einzulegen und auf gewisse Medikamente zu
verzichten.

"Die Methode, mit der die Bewegungen des Augenlids
mithilfe von Infrarotlicht aufgezeichnet werden, galt lange Zeit als
sehr vielversprechend, denn die Blinzel-Frequenz steigt mit zunehmender
Müdigkeit. Nachteil: Diese Sensorik ist störanfällig. Hauptproblem: Die
Systeme verwirren den Fahrer, indem sie ihm antrainieren, das eigene
Müdigkeitsgefühl zu ignorieren. Und: Viele Fahrer lassen sich nicht die
Pausen von einem Computersystem anordnen", erläutert Klaus Robatsch vom
Kuratorium für Verkehrssicherheit http://kfv.at im pressetext-Gespräch.